Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einschaltstrombegrenzung vor B2-Brücke


von J. H. (c3ko)


Lesenswert?

Hallo,

ich habe eine Frage zu der Einschaltstrombegrenzung vor einer B2 Brücke 
welche mit 230V Netzspannung  und einen Nennstrom von 6A maximal 
betrieben werden soll.
Ich habe jetzt mehrere Male geshen und gelesen, dass dafür ein NTC 
genutzt werden kann. Ich weiß, dass mit zunehmender Wärme der 
Widerstandswert geringer wird wodurch auch die Wärmeleistung schwindet. 
Wie sieht es jedoch bei Dauerbetrieb aus?
Nun habe ich bei Mouser einen NTC gefunden und mir das Datenblatt 
(http://www.mouser.de/ProductDetail/Amphenol-Advanced-Sensors/CL-40/?qs=sGAEpiMZZMuqZeNK75brD%2frjMwDFP8g4oUNtAx4EXQk%3d) 
angeschaut. Dort gibt es in der Tabelle einen Punkt "max Energy". Worauf 
bezieht sich dieser Wert? Auf den Einschaltmoment oder auf die 
Dauerbelastung bei Nennstrom?

Danke für eure hilfreichen Tipps. Bitte keine zu harten Worte, wie sie 
leider ab und zu hier fallen.
Schönen Sonntag Abend :)

von c3ko (Gast)


Lesenswert?

Guten Morgen.
Bin ich hier im falschen Forenteil?

LG c3ko

von Simpel (Gast)


Lesenswert?

Energie = Leistung x Zeit

==> hohe Leistung für kurze Zeit, oder kleinere Leistung über längere 
Zeit.
Mit nem 3-Satz müsste das zu lösen sein... ;-)

von J. H. (c3ko)


Lesenswert?

J. H. schrieb:
> Dort gibt es in der Tabelle einen Punkt "max Energy". Worauf
> bezieht sich dieser Wert? Auf den Einschaltmoment oder auf die
> Dauerbelastung bei Nennstrom?

Danke das ist mir klar.
Nur
>Dort gibt es in der Tabelle einen Punkt "max Energy". Worauf
>bezieht sich dieser Wert? Auf den Einschaltmoment oder auf die
>Dauerbelastung bei Nennstrom?

Wie schauts damit aus?

von Thomas S. (thom45)


Lesenswert?

Hallo J.H.

Dieser Beitrag ist etwas umfassender. Warum? Dieses wertvolle Forum ist 
sehr GOOGLE-sensitiv. Deshalb gibt es so die Chance, dass ein relativ 
grosses Kollektiv, das am Gleichen interessiert ist, diese Informationen 
hier in diesem Forum zusätzlich leicht und schnell findet.

J. H. schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe eine Frage zu der Einschaltstrombegrenzung vor einer B2 Brücke
> welche mit 230V Netzspannung  und einen Nennstrom von 6A maximal
> betrieben werden soll.

> Ich habe jetzt mehrere Male geshen und gelesen, dass dafür ein NTC
> genutzt werden kann. Ich weiß, dass mit zunehmender Wärme der
> Widerstandswert geringer wird wodurch auch die Wärmeleistung schwindet.
> Wie sieht es jedoch bei Dauerbetrieb aus?
> Nun habe ich bei Mouser einen NTC gefunden und mir das Datenblatt
> 
(http://www.mouser.de/ProductDetail/Amphenol-Advanced-Sensors/CL-40/?qs=sGAEpiMZZMuqZeNK75brD%2frjMwDFP8g4oUNtAx4EXQk%3d)
> angeschaut.

Da liest man von einem Nennstrom von 6 A. Ich betrachte das eher als den 
zulässigen Maximalstrom, sicherheitshalber. Deshalb empfehle ich Dir ein 
Leistungs-NTC mit höherem "Nennstrom" einzusetzen, z.B. 8 oder 10A.

Eigentlich geht es um die zulässige Verlustleistung. Der NTC erwärmt 
sich und deshalb sinkt drastisch der Widerstandswert auf einen niedrigen 
Wert. Daraus multipliziert mit dem maximalen Strom im Quadrat gibt die 
maximale Verlustleistung.

> Dort gibt es in der Tabelle einen Punkt "max Energy". Worauf
> bezieht sich dieser Wert? Auf den Einschaltmoment oder auf die
> Dauerbelastung bei Nennstrom?

Wenn schon, auf das Einschaltmoment.

Mit diesem Wert habe ich bei meinen wenigen Schaltungen nie gerechnet. 
Ich hatte auch nie diesen Energiewert parat.

Ich ging da eher praktisch vor. Ich suchte nach einem Power-NTC, der dem 
Nennstrom der Schaltung mit genügend Toleranz gerecht wird und den 
initialen Kaltwiderstand so gross, dass sich der Spitzenstrom in Grenzen 
hält.

Sinnvoll ist es noch, wenn man sich den Zusatzaufwand leistet, dass nach 
der NTC-Erwärmungsphase, der NTC durch Relaiskontaktüberbrückung im 
weiteren Betrieb sich abkühlen kann. Dies hat den Vorteil, dass danach 
nach einem noch so kurzen Netzunterbruch, die volle Wirksamkeit des NTC 
wieder zur Verfügung steht.

Ich kann Dir dazu mein folgender Elektronik-Minikurs als Anregung 
empfehlen:

"Einschaltstrombegrenzung für Netzteile mit mittelgrossen 
Ringkerntrafos"
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/onilim.htm

Speziell empfehlenswert sind auch die drei Links in der Einleitung.

Was Du nicht brauchen wirst, ist die ganze Sache mit der 
Lautsprecherschaltung. Reduziere das einfach weg.

Es gibt noch eine zweite Version...

"Einschaltstrombegrenzung für Netzteile
mit mittelgrossen Ringkerntrafos,
ohne Trafo-Sekundärspannung
u.a. für medizinische Anwendung"
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/onilim2.htm

Diese Methode lohnt sich dann, wenn eine besonders hohe 
Isolationssicherheit im Fokus steht.

> Danke für eure hilfreichen Tipps. Bitte keine zu harten Worte, wie sie
> leider ab und zu hier fallen.

Das dürfte, sollte hier eigentlich kein Problem sein. Schliesslich sind 
wir nicht im UseNet, wo in gewohnter Weise ein eher kalter Wind bläst, - 
zurückhaltend diplomatisch formuliert. :-)

Gruss
Thomas

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Thomas Schaerer schrieb:

> Da liest man von einem Nennstrom von 6 A. Ich betrachte das eher als den
> zulässigen Maximalstrom, sicherheitshalber. Deshalb empfehle ich Dir ein
> Leistungs-NTC mit höherem "Nennstrom" einzusetzen, z.B. 8 oder 10A.

Nimmt man NTCs für höhere Ströme, dann ist aber auch der Startwider-
stand und damit der Startstrom höher. Ich denke, da müsste auch ein
6A-Typ reichen, wenn man folgendes beachtet:

> Sinnvoll ist es noch, wenn man sich den Zusatzaufwand leistet, dass nach
> der NTC-Erwärmungsphase, der NTC durch Relaiskontaktüberbrückung im
> weiteren Betrieb sich abkühlen kann. Dies hat den Vorteil, dass danach
> nach einem noch so kurzen Netzunterbruch, die volle Wirksamkeit des NTC
> wieder zur Verfügung steht.

...und es schontden NTC.

>> Danke für eure hilfreichen Tipps. Bitte keine zu harten Worte,
>> wie sie leider ab und zu hier fallen.

Aber meist nur, wenn man sichüberhaupt nicht mit Grundlagen, wie dem
Ohmschen Gesetz befasst. Dein (J.H.) Posting unterscheidet sich da
angenehm von den TEs, die bereits in der ersten Antwort auf Fragen
nach Zusatzinfos zueiner allgemeinen Publikumsbeschimpfung ansetzen.
Gruss
Harald

von J. H. (c3ko)


Lesenswert?

Hallo,

Danke Thomas und danke Harald.
Eure Antworten helfen bringen mich sehr viel weiter.

Thomas, deine Links werde ich mir sofort zu Gemüte führen.

Schönen Montag noch und
LG c3ko

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

J. H. schrieb:

> Thomas, deine Links werde ich mir sofort zu Gemüte führen.

Grundsätzlich sind die Beiträge von Thomas im "Elko" wesentlich
ausführlicher, als diejenigen hier im µC-Tutorial und gerade
für Anfänger gut verständlich. Deswegen lohnt es sich durchaus,
an einem ruhigen Nachmittag auch die Beiträge durchzulesen, die
mit Deinem unmittelbaren dezeitigen Problem nichts zu tun haben.
Man findet dort eine Menge Grundlagen, die man für elektronische
Entwicklungen immer wieder brauchen kann. :-)

von Thomas S. (thom45)


Lesenswert?

Harald Wilhelms schrieb:
> Thomas Schaerer schrieb:
>
>> Da liest man von einem Nennstrom von 6 A. Ich betrachte das eher als den
>> zulässigen Maximalstrom, sicherheitshalber. Deshalb empfehle ich Dir ein
>> Leistungs-NTC mit höherem "Nennstrom" einzusetzen, z.B. 8 oder 10A.
>
> Nimmt man NTCs für höhere Ströme, dann ist aber auch der Startwider-
> stand und damit der Startstrom höher. Ich denke, da müsste auch ein
> 6A-Typ reichen, wenn man folgendes beachtet:

Ich glaub Du hast da ein Wort vergessen, denn wissen tust Du es:

Du schreibst:

 > Nimmt man NTCs für höhere Ströme, dann ist aber auch der Startwider-
 > stand und damit der Startstrom höher.

Richtig müsste es heissen:

 Nimmt man NTCs für höhere Ströme, dann ist aber der Startwiderstand
 kleiner und damit der Startstrom höher.

Gruss
Thomas

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Thomas Schaerer schrieb:

> Richtig müsste es heissen:
>
>  Nimmt man NTCs für höhere Ströme, dann ist aber der Startwiderstand
>  kleiner und damit der Startstrom höher.

Das gute am Menschen ist, das er auch ab und zu mal einen
Fehler machen darf. :-)

von J. H. (c3ko)


Lesenswert?

Danke,

dieser Widerspruch ist mir beim mehrmaligen Durchlesen dann auch 
aufgefallen.

LG c3ko

von Thomas S. (thom45)


Lesenswert?

Harald Wilhelms schrieb:
> Thomas Schaerer schrieb:
>
>> Richtig müsste es heissen:
>>
>>  Nimmt man NTCs für höhere Ströme, dann ist aber der Startwiderstand
>>  kleiner und damit der Startstrom höher.
>
> Das gute am Menschen ist, das er auch ab und zu mal einen
> Fehler machen darf. :-)

Dein Fehler wurde mit freundlichem Wohlwollend genehmigt. :-)

Gruss
Thomas

von Marc (Gast)


Lesenswert?

Guten Tag,
ich sitze gerade an demselben Problem.
Ich möchte mit eine Relais und einem NTC eine Einschaltstrombegrenzung 
aufbauen und habe mir jetzt einmal bei Reichelt folgendes Relais 
rausgesucht:
http://www.reichelt.de/Print-Steckrelais/FIN-40-31-9-12V/3/index.html?ACTION=3;ARTICLE=28323;SEARCH=FIN%2041.52.8%20230V

Aufbauen würde ich das ganze wie hier abgebildet:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7d/Einschaltverz%C3%B6gerung.png

Anstelle des Trafos würde bei mir jedoch die Gleichrichtung kommen.

Nun wollte ich einmal fragen, ob das Relais, für solch eine Anwendung 
geeignet ist.
Schaltet das Relais ggf. bei den Nulldurchgängen des Netzsinuses immer 
hin und her?
Die Ansprechzeit liegt bei 5ms, ist das für die Anwendung zu schnell, da 
der maximale Einschaltstrom bei 15A liegt?

Gruß, Marc

von U. B. (Gast)


Lesenswert?

Meine Mikrowelle (800 W) hat zur Einschaltstrombegrenzung ein für 16 A 
spezifiziertes 24 V-Relais.
Beim Schalten des Magnetrons liegen erst 23,5 Ohm in Reihe, ein
100 µF-Kondensator wird über eine Diode und 5400 Ohm geladen, das 
parallel liegende Relais überbrückt dann den Reihenwiderstand.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.