Ich wollte mal in die Runde fragen was ihr für Erfahrungen mit längerfristiger Arbeit in einem ausländischen Standort eines Konzerns habt. Mein Konzern hat u.a. einen Standort in Südostasien und es gäbe für mich die Möglichkeit dort längerfristig (z.B. 3 Jahre) zu arbeiten. Die genauen Konditionen kenne ich noch nicht, aber finanziell wird es sicher während der Zeit ein Plus geben. Das Land kenne ich und ich komme mit der Kultur klar. Ich bin verheiratet und wir haben ein Kleinkind (nicht nicht in der Schule). Einerseits würde ich gerne mal was neues machen. Andererseits fühle ich mich auf meiner aktuellen Stelle sehr wohl. Gehalt, Arbeitsinhalt, Chefs und Kollegen sind kaum zu verbessern. Ich fürchte, dass das meine letzte Chance ist in meinem Leben nochmal was bedeutendes zu ändern (Midlife-Crisis?). Was denkt ihr?
Ich würde mich intensiv mit dem Rückwärtsgang beschäftigen. 3 Jahre sind eine übersehbare Zeit. Wenn Du nicht in der Pampa landest, sollte es auch keine Probleme mit einem Kleinkind geben. Arbeitstechnisch sollte Dich das Ganze auch weiter bringen. Eine interessante Erfahrung - nicht zwangsläufig positiv - wird es auf jeden Fall. Rede aber mal intensiv mit Deiner Frau. Kinderkrippe, Kindergarten usw. dürften, außer es gibt eine große deutsche oder europäische Community, kannst Du dann aber vergessen. Letzteres bringt aber Deine Frau sehr stark ins Spiel. Auch bleibt die Frage: Wie flexibel ist diese. Wenn ich niemanden kenne (vom Dorf) und die Sprache nicht verstehe, kann das zu großer Einsamkeit führen. Du bist ja den ganzen Tag ausgelastet. Langer Rede, kurzer Sinn: Es gibt vieles was dafür spricht und wahrscheinlich genauso viel, was dagegen steht. Bleibt also die Frage: Wie sieht man Deinen Rückwärtsgang. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Dein Arbeitsplatz, die ganze Zeit, unbesetzt bleibt. Nach drei Jahren kennt Dich kaum einer, und Du kommst sozusagen in ein völlig neues Umfeld zurück.
> Rede aber mal intensiv mit Deiner Frau. Kinderkrippe, Kindergarten usw. > dürften, außer es gibt eine große deutsche oder europäische Community, > kannst Du dann aber vergessen. Letzteres bringt aber Deine Frau sehr > stark ins Spiel. Üblicherweise halten sich westliche Auslandsarbeiter in SO-Asien ihr billiges Hauspersonal. Da hat die Ehefrau dann reichlich Zeit fürs Shopping und viele andere schöne Dinge... Beispielsweise bekommt man in Singapur für einige hundert Euro eine kinderliebe Filipina, die 24/6 zur Verfügung steht. Sie liebt die Kinder ihres Chefs wie die eigenen, putzt, kocht und macht sich auch sonst nützlich. (Die sprechen in aller Regel ein sehr gutes Englisch, haben fast immer eine abgeschlossene Berufsausbildung, und oft sogar einen Hochschulabschluss. Es sind meist gläubige Katholikinnen – und gehen trotzdem gerne fremd). > Ich fürchte, dass das meine letzte Chance ist in meinem Leben nochmal > was bedeutendes zu ändern (Midlife-Crisis?). Rein statistisch gesehen wird ja in Deutschland fast jede zweite Ehe geschieden. So stehen die Chancen nicht schlecht, dass das Leben eine neu aufregende Wendung nimmt und sich erstaunliche, ungewohnte Aspekte auftun. ;-)
Amateur schrieb: > in ein völlig neues Umfeld zurück. 1.Wie Amateur schon schrieb. Der Rückzug muss ausreichend vertraglich gesichert sein (falls es Deine Firma dann noch gibt). 2.Deine Frau braucht nach einigen Wochen eine Arbeit sonst geht sie Dir nur auf den Keks. 3.Ein Land ist im Urlaub viel schöner aus als wenn man in der Pampa arbeiten muß und sich um alles selbst kümmern muß. 4.Beachte auch die gesundheitlichen und Sicherheits-Aspekte (http://www.auswaertiges-amt.de). 5.Gewöhnlich ist man im Ausland auf sich selbst gestellt. Wenn der Nachschub klemmt, braucht man viele gute Kontakte nach Hause!
Danke für eure Anregungen. Ich bin natürlich immer noch sehr unentschlossen. Was für mich noch ein starkes Gegenargument ist, ist das heiße Wetter. Dort kann man meiner Meinung nach kaum leistungsorientierten Sport draußen machen. Ich habe mir eine Frist bis Sonntag gesetzt ;-)
> Was für mich noch ein starkes Gegenargument ist, ist das heiße Wetter. > Dort kann man meiner Meinung nach kaum leistungsorientierten Sport > draußen machen. Das Problem besteht hier nicht im 'heissen Wetter' - vergleichbar mit hochsommerlichen Temperaturen eines deutschen Sommers - sondern dem schwül-warmen Klima SO-Asiens mit teilweise extrem hoher Luftfeuchtigkeit. Bei vielen Westlern gerät dabei die Wärmeregulation des Körpers durcheinander. Wer dagegen Tropentauglichkeit besitzt, der kann auch draussen Sport treiben, ohne gesundheitliche Probleme zu bekommen. Bei einer Bewerbung für den Auswärtigen Dienst – mit Einsatz an Botschaften oder Konsulaten – wird übrigens zuvor vom Amtsarzt auf Tropentauglichkeit getestet.
Hallo, für mich wäre das ein Traum in Südostasien leben zu können. Möchte aber auch nicht meinen derzeitigen Job als SW-Entwickler aufgeben und bei einen der lokalen Unternehmen dort arbeiten. Sofern es solche vergleichbaren Tätigkeiten dort überhaupt gibt. Darf ich fragen in welchem Konzern du arbeitest und an welchem Standort die Stelle ist? Möchte mich jetzt nicht auf die Stelle bewerben, aber in ein paar Jahren könnte das für mich interessant werden... Oder kennt jemand andere Konzerne die Standorte in SO-Asien, die Stellen als Softwareker bieten? Vielen Dank!
Sesam-Tofu-Spieß schrieb: > Chefs > und Kollegen sind kaum zu verbessern. Na, wenn das so schlimm ist, dann hau ab nach Südostasien! ;) :)) Ernsthaft, erkundige dich über die Lebens- und Arbeitsumstände dort und dann mach es!
Träumer schrieb: > Oder kennt jemand andere Konzerne die Standorte in SO-Asien, die Stellen > als Softwareker bieten? Viele Großunternehmen haben Standorte/Tochterfirmen in SO-Asien. Die suchen aber eher nach Leuten, die leiten, planen, organisieren und koordinieren.
troll_hunter schrieb: > Beispielsweise bekommt man in Singapur für einige hundert Euro eine > kinderliebe Filipina, die 24/6 zur Verfügung steht. > > Rein statistisch gesehen wird ja in Deutschland fast jede zweite Ehe > geschieden. So stehen die Chancen nicht schlecht, dass das Leben eine > neu aufregende Wendung nimmt und sich erstaunliche, ungewohnte > Aspekte auftun. ;-) Meinst du damit eine intensive Affäre mit dem Kindermädchen, woraufhin sich die Ehefrau scheiden lässt und das Kind allein mit zurück nach Deutschland nimmt, daraufhin Hochzeit mit dem Kindermädchen und zwei bis drei eigene Kinder mit ihr?
> > Darf ich fragen in welchem Konzern du arbeitest und an welchem Standort > die Stelle ist? > Möchte mich jetzt nicht auf die Stelle bewerben, aber in ein paar Jahren > könnte das für mich interessant werden... > Ich möchte hier keine solchen Details nennen, aber wie schon geschrieben wurde haben viele deutsche Konzerne größere Standorte in SO-Asien. Der beste Weg dorthin ist wohl bei einem solchen Konzern anzufangen (in D) und sich dann gezielt in die Richtung Auslandsstandort hinzuarbeiten. Ich bin immer noch am Grübeln was ich machen soll. Vor 5 Jahren hätte ich keine Sekunde gezögert, aber in der jetzigen gefestigten Position und mit Frau/Kind wird man halt bequem und unflexibel ;-) > Meinst du damit eine intensive Affäre mit dem Kindermädchen, woraufhin > sich die Ehefrau scheiden lässt und das Kind allein mit zurück nach > Deutschland nimmt, daraufhin Hochzeit mit dem Kindermädchen und zwei bis > drei eigene Kinder mit ihr? Dieses Szenario kann ich zu 99% ausschließen ;-)
Sesam-Tofu-Spieß schrieb: > Ich bin immer noch am Grübeln was ich machen soll. Vor 5 Jahren hätte > ich keine Sekunde gezögert, aber in der jetzigen gefestigten Position > und mit Frau/Kind wird man halt bequem und unflexibel ;-) Was noch nicht erwähnt wurde, wie handhabt dein Arbeitgeber Beförderungen ins Top-Management? Ich kenne ein paar Konzerne da ist ein Auslandsaufenthalt Voraussetzung. Manche sehen das auch beim mittleren Management gerne. Bringen die drei Jahre vielleicht die Möglichkeit zu einem Karrieresprung nach Rückkehr? Ansonsten, wie schon von anderen erwähnt, sieh zu dass du eine Rückkehrgarantie bekommst. Normalerweise beinhaltet die nicht, dass du deinen alten Job zurück bekommst, sondern nur, dass die Rückkehr bezahlt wird und du eine, theoretisch angemessenen, Job in der Firma bekommst. Das ist immer noch besser, als sich aus SO-Asien heraus in Deutschland bewerben zu müssen, denn es gibt dir Zeit dich in relativer Ruhe aus Deutschland in Deutschland nach einem anderen Job umzusehen. Noch was, sieh zu dass du eine vernünftige Gesundheitspaket von deinem Arbeitgeber bekommst. Eins, dass notfalls auch die Rückholung nach Deutschland für jedes Familienmitglied enthält. Nicht weil die medizinische Versorgung in Deutschland so toll ist, sondern weil es zum Teil auch ein psychologisches Ding ist, ob man fern der Heimat verreckt oder hier.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.