Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Brückengleichrichtung mit Röhren/Silizium Kombination


von Stefan M. (entlauber)


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Guten Morgen,

die Ausgangslage:
Für eine kleine Röhrenendstufe (benötigt ca. 190V / 80mA) mit 
Röhrengleichrichtung EZ81 kann ich den ursprünglich vorgesehen Trafo 
nicht verwenden, sondern muss einen Trafo OHNE Mittelanzapfung mit 
Leistung ca. 250V/150mA nutzen.
Ich möchte hierzu gerne die Schaltung im Anhang aufbauen.
Die Fragen:
Die Spannung sollte sich über R1 regeln lassen. Aber, in welchem Bereich 
ist dies möglich und was ist bei der Dimensionierung (Wert und 
Belastbarkeit) zu beachten? Darf ich das mit einem Poti lösen?
Hat das Ganze Auswirkungen auf die zulässige Größe des Ladeelkos?

Besten Dank,
Stefan

von karadur (Gast)


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Hallo

die Spannung an R1 hängt vom Laststrom ab. R1= Ur*Ilast.
Pr1= Ur*Ilast.
Poti geht auch wird aber teuer.

Die untere Grenze von R1 hängt von der max. Anodenspannung deiner Röhren 
und der Spannungsfestigkeit deiner Elkos. Die obere Grenze vom max. 
Strom.

von Stefan M. (entlauber)


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Wenn ich also möchte, dass an R1 50v abfallen und von der Last von 0,07A 
ausgehehe wäre die Rechnung:

3,5 Ohm = 50V * 0,07A
Die Belastbarkeit von R1 in Watt muss dem Ohm-Wert entsprechen.

Habe ich Dich richtig verstanden?

von Helmut L. (helmi1)


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Stefan Mittler schrieb:
> 3,5 Ohm = 50V * 0,07A

Falsch!

R = U/I = 50V/0.07A = 714Ohm (gewaehlt 680 Ohm)


> Die Belastbarkeit von R1 in Watt muss dem Ohm-Wert entsprechen.

Falsch!

P = U^2 / R = 50V^2/714 Ohm = 3.5W

von karadur (Gast)


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Helmut hat recht R=U/I

P stimmt aber in beiden Berechnungen. P=U*I=U²/R=I²*R

von oldeurope O. (Gast)


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Helmut Lenzen schrieb:
> R = U/I = 50V/0.07A = 714Ohm (gewaehlt 680 Ohm)

Das stimmt nicht Helmut, weil der Widerstand sich vor
dem Ladekondensator befindet.

Er wird praktisch viel niederohmiger ausfallen.
Also ausprobieren oder z.B. mit LTSpeice simulieren.

Früher habe ich mir mal ein Diagramm gezeichnet, woraus
ich den Wert ermitteln konnte.

LG
old.

von oldeurope O. (Gast)


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Stefan Mittler schrieb:
> Für eine kleine Röhrenendstufe (benötigt ca. 190V / 80mA)

Schaltung?

von Helmut L. (helmi1)


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Old Europe schrieb:
> Das stimmt nicht Helmut, weil der Widerstand sich vor
> dem Ladekondensator befindet.

Diese Angaben sind vom TO nicht von mir.

von oldeurope O. (Gast)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Diese Angaben sind vom TO nicht von mir.

Der hat schon ganz korrekt beschrieben was er will.
Fehlen tut mir nur noch der ohmsche Widerstand
der Primär- und der Sekundärwicklung.

Vielleicht benötigt er R1 auch gar nicht.

LG
old.

von Helmut L. (helmi1)


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Old Europe schrieb:
> Vielleicht benötigt er R1 auch gar nicht.

Wer weiss das? Nur der TO

von oldeurope O. (Gast)


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Der ist gerade unterwegs sich einen 680R 4W zu kaufen,
weil Du ihm den berechnet hast.

LG
old.

von Helmut L. (helmi1)


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Old Europe schrieb:
> Der ist gerade unterwegs sich einen 680R 4W zu kaufen,
> weil Du ihm den berechnet hast.

Der ist aber dann noch nicht Kurzschlussfest. :=)

von Stefan M. (entlauber)


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So ähnlich soll das Ganze am Ende aussehen.

Beschreibung hier:
http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/Carstens-SE/6s45pe-se.htm

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Aha, ein Drosseleingang kein Ladekondensator direkt am Gleichrichter.
Das ist natürlich etwas anderes.
Wenn Die Drossel nicht lückt, fliesst da tatsächlich reiner
Gleichstrom durch den Widerstand.
Bei der Schaltung im Startbeitrag ist das nicht der Fall.

Der Trafo von Carsten ist aber auch ein 250VAC. Also sehe
ich da keinen Handlungsbedarf, oder?


LG
old.

von Stefan M. (entlauber)


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Naja, nach der Brückengleichrichtung werde ich vermutlich um die 280V 
herausbekommen von denen ich 100V irgendwie verbraten muss. Oder habe 
ich da einen Denkfehler gemacht?
In diesem Fall möchte ich sie auch noch gerne so weit vorne in der 
Schaltung wie möglich loswerden, dann kann ich einige sehr schöne mil. 
Elkos mit Keramikgehäuse in der Siebung verwenden - die vertragen nur 
200V....

von oldeurope O. (Gast)


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Dann mach das doch mit dem Drosseleingang wie Carsten das
vorgemacht hat.
Braucht natürlich eine Mindestlast. Ich hoffe mal, dass die
Trioden eher oder gleichzeitig mit der EZ kommen.

LG
old.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

mehr am Rande: ich habe mir die Kennlinienfelder der 6p45s(EL509/519) 
als Triode jetzt nicht gesucht, um zu schauen, in welchem Arbeitspunkt 
er die betreibt.
Wie sind Schirm- und Bremsgitter angeschlosse, direkt mit der Anode 
verbunden?

Mich stört mehr das Lautstärkepoti im Gitterkreis. Das gibt schönes 
akustisches Geknister, wenn es nur die geringsten Kontaktproblem hat und 
sollte es irgendwann Aussetzer haben, vermutlich auch "dicke Backen" bei 
der Röhre.

Ein 50k Gitterableitwiderstand vom 220 Ohm nach Masse und den Schleifer 
des Potis über einen 100nF Kndensator an die Verbindung verhindert das 
und so wurde es früher (tm) auch gemacht.
Da waren allerdings Kondensatoren im NF-Weg noch nicht böse...

Den 220 Ohm unbedingt kurz an den Gitteranschluß der 6p45s, der ist ein 
Schutz gegen wildes Schwingen, man bekommt sonst auch gut einen 30W 
KW-Sender statt eines NF-Verstärkers.

Ansonsten geht das mit dem Widerstand schon, die Endröhre hat im 
A-Betrieb eine konstante Stromaufnahme.
Die Anodenspannung allein ist ja nicht Kriterium, es ist der 
Arbeitspunt, also Anodenstrom/Schirmgitterstrom bei gewählter 
Anodenspannung (Verlustleistung der Röhre), den Strom bestimmt der 
Kathodenwiderstand, der ist für die negative Gittervorspannung zuständig 
und der Arbeitspunkt muß auf einem möglichst linearen Teil der Kennlinie 
landen (Aussteuerbarkeit/Ausgangsleistung).

Röhrenverstärker dieser Art klingen (sollen sie auch), HiFi im Sinne von 
naturgetreu ist was anderes. Entscheidend ist auch der Ausgangstrafo, 
ein guter kostet schnell 100€, sonst fehlen schnell Höhen oder Tiefen 
oder beides...

Gruß aus Berlin
Michael

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Michael U. schrieb:
> mehr am Rande: ich habe mir die Kennlinienfelder der 6p45s(EL509/519)
> als Triode jetzt nicht gesucht, um zu schauen, in welchem Arbeitspunkt
> er die betreibt.

??? Schau mal auf Carstens Webseite bei Jogi.

LG
old.

von Stefan M. (entlauber)


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Meine Übertrager sollten OK sein: Tomiko Japan 3,5k+5k - 4+8Ohm . 
Gefallen mir an einer EL84 um einiges besser als die Hammonds.
Bauteile verlöte ich immer so dicht an der Röhre, wie irgend möglich 
(nicht ala LEAK...).
Eine Lautstärkeregelung benötige ich nicht unbedingt, also das Poti 
besser weglassen? Statt dessen einen 150k Wiederstand zwischen 
Signaleingang und Masse?

von oldeurope O. (Gast)


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Michael U. schrieb:
> ich habe mir die Kennlinienfelder der 6p45s(EL509/519)
> als Triode jetzt nicht gesucht, um zu schauen, in welchem Arbeitspunkt
> er die betreibt.

http://www.tubes.ru/techinfo/Industrial/6s45pe.html

http://taooftubes.blogspot.de/2011/02/new-obsession-6s45p-single-triode-amp.html

LG
old.

von oldeurope O. (Gast)


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Stefan Mittler schrieb:
> Tomiko Japan 3,5k

Nach den Kennlinien würde ich da zu einem Katodenwiderstand von
Rk=140R raten. Wie hoch man mit der Anodenspannung gehen kann,
weiß ich nicht. Kenne die Röhre nicht persönlich.
Die 7,8W Verlustleistung wird man wohl eher nicht ausnutzen
können (Ub>260VDC)

LG
old.

PS: Mit dem 5K Übertrager von Carsten und dem viel zu hohen
Ruhestrom*, klingt das wie ein Transistoramp** mit
Röhrensounding.
Wem das gefällt, der soll das auch so machen.

* kaum aussteuerbar, eckt am Gitterstrom an
** soll meinen Dämpfungsfaktor>4

von oldeurope O. (Gast)


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Stefan Mittler schrieb:
> Eine Lautstärkeregelung benötige ich nicht unbedingt, also das Poti
> besser weglassen? Statt dessen einen 150k Wiederstand zwischen
> Signaleingang und Masse?

Du hast mit der Röhre ca. 500pF Eingangskapazität.
Mit dem Poti in Mittelstellung hast Du -3dB bei knapp
über 4KHz.

[quote Jogi] meinem 6C33C-Amp. Klanglich jedoch kaum merkbare 
Unterschiede, der gleiche herrliche und glasklar saubere Triodenklang. 
Ich war begeistert und beeindruckt[/quote]

Noch Fragen?

LG
old.

von Stefan M. (entlauber)


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So, die Spannung konnte ich prima auf die gewünschten 190V einstellen, 
der Verstärker ist fertig und läuft besser als ich es zu wünschen gewagt 
habe - beim ersten Einschalten, auf beiden Kanälen und vollkommender 
Abwesenheit von Störgeräuschen. Die prophezeiten schlimmen Verfärbungen 
kann ich nicht hören.
Erstaunlich, was mit so wenigen Bauteilen Möglich ist. Ich bedanke mich 
bei allen, die sich hier beteiligt und mir geholfen haben!
Grüsse,
Stefan

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Stefan Mittler schrieb:
> So, die Spannung konnte ich prima auf die gewünschten 190V einstellen

Elko-Spannungsdaten vorsorglich prüfen wenn STATT Gleichrichterröhre 
Si-Gleichricher benutzt werden!!! Ab wann sind Deine gewünschten 190V 
erreicht? Wenn Du Röhren als Last hast, brauchen diese einen Moment bis 
die Heizung glüht und DANN ein Anodenstrom fließen kann. Während dieser 
kurzen Zeit wird Deine Anodenspannung OHNE Last hochlaufen bis zur 
Spitzenspannung und evtl. die zu knapp bemessenen Elkos killen.

von Stefan M. (entlauber)


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Das habe ich geprüft. Die Spannung steigt nie über diese 190V an. Die 
EZ81 braucht offensichtlich etwas länger als die Trioden um auf 
Temperatur zu kommen.

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