Hallo, komme nicht weiter bei der Berechnung der Schaltung. Es wird angenommen, dass Ic ~= Ie ist. Bauteilwerte sind: R1 = 100k R2 = 68k R3 = 12k R4 = 1k U = 24 Transistor: Ube = 0,7V; beta = 100; Habe nun 3 Maschengleichungen aufgestellt. Der Knoten, an dem I2, I3 und I4 auftreten, bekam eine Knotengleichung, mit der ich I2 durch I3 und I4 ausgedrückt habe. Somit habe ich 3 Gleichungen und 3 unbekannte. Ich hoffe man kann aus den Gleichungen ersehen, wie die 3 Maschen gewählt wurden. Meine Gleichungen sind: R3*I3 + R4*I4 = U R3*I3 + R2*I2 + Ube = U R1*I1 + Ube + I3*R3 + I4*R4 = U I2 = I3 - I4 (I2 in den oberen 3 Gleichungen durch diesen Ausdruck ersetzen) Ich nehme als Beispiel den Strom I3, die anderen Ströme weichen aber auch stark, teils mehr als das Doppelte, von den Simulatorergebnissen ab. Was laut Simulator (der Transistor ist idealisiert als Stromgesteuerte Stromquelle und Spannungsquelle für Ube-Abfall modelliert) rauskommen müsste: I3 = 785µA Was beim Lösen der Gleichungen rauskommt: I3 = 1,8474mA Wie wird es richtig gemacht? Wo habe ich einen Fehler gemacht? Liebe Grüße, Andreas!
Andreas Ratzinger schrieb: > Wo habe ich einen Fehler gemacht? Ohne mir die Gleichungen jetzt im Detail angeschaut zu haben: was mir gleich auffällt ist, daß "UCE" da nirgends auftaucht - ich denke mal, da wird der Fehler liegen...
Es wird schon ein bisschen aufwendig, wenn man den Basisstrom beider Transistoren berücksichtigt. Vor allem der Basistrom des Transistors links verursacht einen merklichen Spannungsabfall an R2. R1 = 100k R2 = 68k R3 = 12k R4 = 1k U = 24 Transistor: Ube = 0,7V; beta = 100; (1) R3*I3 + R4*(I3-I2) = Ue2 (2) U -I1*R1 = Ue2 +Ube (3) (I3-I2)*R4 = I2*R2 +Ube (4) I1 = I2*B + I3/B 4 Unbekannte I1, I2, I3 Ue2 Dafür benötigen wir 4 unbhängige Gleichungen. Die stehen oben. 4 in 2 einsetzen. (5) R3*I3 + R4*(I3-I2) = Ue2 (6) U -I2*B*R1 -I3/B*R1 = Ue2 +Ube (7) (I3-I2)*R4 = I2*R2 +Ube Gleichungssystem (8) -R4*I2 +(R3+R4)*I3 -Ue2 = 0 (9) B*R1*I2 +R1/B*I3 +Ue2 = U -Ube (10) -(R2+R4)*I2 +R4*I3 +0 = Ube Die oberen 2 Gleichungen addieren. (11) (-R4+B*R1)*I2 +(R3+R4+R1/B)*I3 = U -Ube (12) -(R2+R4)*I2 +R4*I3 +0 = Ube I3 aus der 2. Gleichung (13) I3 = Ube/R4 +I2*(R2+R4)/R4 In die 1. Gleichung einsetzen (-R4+B*R1)*I2 +(R3+R4+R1/B)*Ube/R4 + (R3+R4+R1/B)*((R2+R4)/R4)*I2 = U -Ube (14) I2 = (U-Ube -Ube*(R3+R4+R1/B)/R4)/(-R4+B*R1+(R3+R4+R1/B)*(R2+R4)/R4 ) Zusammenfassung I2 = (U-Ube -Ube*(R3+R4+R1/B)/R4)/(-R4+B*R1+(R3+R4+R1/B)*(R2+R4)/R4 ) I3 = Ube/R4 +I2*(R2+R4)/R4 I1 = I2*B + I3/B Ue2 = R3*I3 + R4*(I3-I2) //Scilab -->R1=100e3;R2=68e3;R3=12e3;R4=1e3;U=24;Ube=0.7;B=100; -->I2 = (U-Ube -Ube*(R3+R4+R1/B)/R4)/(-R4+B*R1+(R3+R4+R1/B)*(R2+R4)/R4 ) I2 = 0.0000012 -->I3 = Ube/R4 +I2*(R2+R4)/R4 I3 = 0.0007850 -->I1 = I2*B + I3/B I1 = 0.0001310 -->Ue2 = R3*I3 + R4*(I3-I2) Ue2 = 10.203146 -->printf(" I1 %12.4e\n I2 %12.4e\n I3 %12.4e\n Ue2 %11.4e\n",I1,I2,I3, Ue2) I1 1.3097e-04 I2 1.2312e-06 I3 7.8495e-04 Ue2 1.0203e+01
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Nachtrag: Die in meiner vorigen Antwort angehängte Datei mit der Endung .asc ist für die Simulation mit LTspice. Es soll ja immer noch Leute geben die davon noch nichts gehört haben. :-) http://ltspice.linear-tech.com/software/LTspiceIV.exe Gruß Helmut
Hallo Helmut und Thomas, ein großes Dank an euch beide, es ist echt unglaublich lieb von dir Helmut, dass du mir so ausführlich geantwortet hast! Echt interessant, mal einen anderen Lösungsweg zu sehen. Mein Fehler war tatsächlich, dass ich eine Masche über die CE-Strecke gelegt habe. Das geht ja so nicht, da ja nichts über den Spannungsabfall bekannt ist oder vorgegeben wird, sondern dieser sich einstellt. Dein Ansatz, einen Punkt für die Ausgangsspannung zu definieren und von dort aus eine Masche zu legen find ich gut, bin da so nicht drauf gekommen. Inspiriert von deiner Lösung habe ich mich noch mal drangesetzt. Gleichung (1):
Gleichung (2):
Knotengleichung:
Knotengleichung wurde schon in (1) und (2) eingesetzt und anschließend (1) & (2) als Matrixgleichung schreiben. Die Gleichung wird mit der inversen Matrix gelöst:
LTSpice kenne ich, nutz das schon seit vielen Jahren. Ist ein echter Geheimtip! Vielen Dank nochmal, bin echt schwer aus der Übung, da helfen so Hinweise und Musterlösungen echt enorm!
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Ich bins nochmal, hat es eigentlich einen Grund, dass die Stromverstärkung von der einen stromgesteuerten Stromquelle 100 ist und der anderen 99? :D
Andreas Ratzinger schrieb: > Ich bins nochmal, hat es eigentlich einen Grund, dass die > Stromverstärkung von der einen stromgesteuerten Stromquelle 100 ist und > der anderen 99? :D Ich will mit diesem Trick erreichen, dass der Emitterstrom exakt das 100-fache des Basisstromes wird, weil ich in meinen Formeln ja mit dem Basistrom I3=Ibasis*B gerechnet hatte. Die Aufgabenstellung hatte ja erlaubt Ie=Ic zu setzen. Damit muss die Simulation auf 5 Stellen exakt mit der Berechnung mit Scilab übereinstimmen. Tatsächlich hatte ich bei Ue2 zunächst 60mV Unterschied. Der Grund war ein Fehler in einer meiner Gleichungen. In einer exakten Berechnung hätte man beim rechten Transistor I3/(B+1) als Basistrom nehmen müssen. Allerdings gibt es da noch ganz andere Effekte wie Early-Spannung die bei dieser Berechnung vernachlässigt wurde. Und richtig schlimm wird es, wenn man bedenkt, daß die Stromverstärkung laut Datenblatt um Faktor 3 unterschiedlich sein kann.
> Wie kann Uc1 10,904V sein, wenn Ub1 700mV sind?
Transistor Q2
Ube = 10,904V-10,204V = 0,7V
Transistor Q1
Ube = 700mV-0V = 700mV
Der Emitter ist der Anschluss mit dem Pfeil.
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So ganz ohne Mathematik: Bei mir ist jeder Transistor durchgeschaltet an dem eine Ube von 700mV anliegt.
Fragender schrieb: > So ganz ohne Mathematik: > Bei mir ist jeder Transistor durchgeschaltet an dem eine Ube von 700mV > anliegt. In dieser Schaltung wird kein Ube angelegt, sondern das Ube stellt sich selber ein. Ein Transistor ist ein stromgesteuerter Verstärker. Ic = Ib*B Abhängig von Ib stellt sich ein bestimmtes Ube ein. Das ist halt bei üblichen Strömen 0,6V bis 0,8V je nach Strom. Ib=Is*e(Ube/Ut) Die gezeigte Schaltung hat eine Gegenkopplung. Deshalb arbeiten beide Transistoren im linearen Betrieb, wenn die Widerstände vernünftig dmensioniert sind. Es stellt sich genau so viel Ube bei dem jweiligen Transistor ein, daß sie den zum Arbeitspunkt gehörenden Strom liefern.
In der Praxis und ohne viel Mathematik würde ich bei der Schaltung einfach mal annehmen, daß sich an R4 eine Spannung von Ube = 0,7V einstellt. Damit ist der Strom durch R3 und R4 eigentlich nur durch R4 vorgegeben. Wenn die Widerstände so dimensioniert wären, daß der Verstärkungsfaktor der Transistoren für den Strom eine wesentliche Rolle spielt, wäre die Schaltung sowieso nicht praxistauglich... ;)
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