Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mechanisches Problem, bitte um Hilfe, ist wahrscheinlich sehr einfach


von Joachim (Gast)


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Hallo Leute,

vorab: Ist zwar vll. ein mechanisches Problem, aber auch 
elektrotechnisch, daher in diesem Forum.


und zwar habe ich folgende Anwendung:

Mittels zwei Elektromagneten halte ich die platte in der Luft bei einem 
definierten bzw. vorgegebenen Abstand.

Siehe Bild.

Mittels zwei Sensoren messe ich auch die zwei Abstände, um mittels einer 
regelung entsprechend einzugreifen.

Nun ist es so, dass die regelung total entkoppelt mache, d.h. ich messe 
mit sensor 1 und sensor 2 die abstände und regele dann beide 
elektromagneten unabhängig voneinander.

Die Regelung klappt auch, nur um das ganze auf Modellebene zu 
übertragen, muss ich doch auch die kopplung betrachten, d.h. die Kraft 
F1 hat aber auch einen Einfluss auf den Luftspalt von ELektrmagnet 2 und 
umgekehrt.

Wie kann man das mit berücksichtigen ?

Bzw. gibt es suchbegriffe, wonach ich schauen kann ?

Bin leider nicht der modelliertexperte...

von Joachim (Gast)


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sorry, das bild natürlich noch.

von Joachim (Gast)


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Joachim schrieb:
> sorry, das bild natürlich noch.

Um es zusammenzufassen: Ich möchte gerne wissen, wie man die 
Abhängigkeiten von F1 zu Luftspalt von Elektromagnet 2 und von F2 zu 
Luftspalt von Elektrmagnet 1 modelliert, da beide ja sich ebenfalls 
beeinflussen.

von Michael D. (etzen_michi)


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So mein Gedankengang:

Durch anheben um "Wert" auf Seite 1 wird gleichzeitig um "geringer Wert" 
auf Seite 2 angehoben.

Nun ist Seite 2 um "geringer Wert" zu hoch und wird um diesen "geringer 
Wert" herabgelassen, wodurch nun aber Seite 1 auch um "geringer geringer 
Wert" herunter geht.


Mein Gedankengang sagt, dass das System sich nach kürzester Zeit 
"einschwingen" und somit in "Ruhe" liegen sollte, wenn man die 
"Kopplung" nicht beachtet.
Besonders da "Wert" auf Seite 1 sich über eine bestimmte Zeit einstellt, 
in welcher aber bereits auf Seite 2 dem sich über die Zeit einstellenden 
"geringer Wert" entgegen gewirkt wird.


*Kann mich aber natürlich auch komplett irren.

von MaWin (Gast)


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Joachim schrieb:
> Bzw. gibt es suchbegriffe, wonach ich schauen kann ?

Earnshaw's Theorem

von Ernst O. (ernstj)


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Michael D. schrieb:
> Durch anheben um "Wert" auf Seite 1 wird gleichzeitig um "geringer Wert"
> auf Seite 2 angehoben.

Ich würde eher erwarten, dass sich die Platte um ihren Schwerpunkt 
bewegt, also dass bei Anhebung der Seite 1 die Seite 2 abwärts bewegt 
wird, falls diese Änderung relativ schnell erfolgt. Um dieses Verhalten 
zu kontrollieren, sollte man sein Augenmerk wahrscheinlich auf den D 
Anteil der beiden PID Regler richten... sonst versucht ein Regelkreis, 
dem anderen etwas vorzutanzen.

von Joachim (Gast)


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MaWin schrieb:
> Joachim schrieb:
>> Bzw. gibt es suchbegriffe, wonach ich schauen kann ?
>
> Earnshaw's Theorem

Was hat das damit zu tun ? Das Theorem ist mir bekannt, und hat doch 
damit leider gar nichts zu tun.



Ernst Oellers schrieb:
> Ich würde eher erwarten, dass sich die Platte um ihren Schwerpunkt
> bewegt, also dass bei Anhebung der Seite 1 die Seite 2 abwärts bewegt
> wird, falls diese Änderung relativ schnell erfolgt.

Richtig, meine Frage ist halt, wie ich die Gegenseitige Beeinflussung 
berücksichtigen kann ?

D.h. doch eig, dass das Modell mechanisch bzw. über irgendwelche 
mechanischen Gleichungen gekoppelt ist.

von Joachim (Gast)


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Also noch einmal:

Die Regelung funktioniert und das ganze klappt auch super.

Nur möchte ich für die Reglerauslegung nun die Strecke simulieren.

Derzeit habe ich ein Simulationsmodell, jedoch stimmen die 
Messergebnisse nicht mit den Simulationen überein.

Hier ist mein Simulationsmodell. Wie man sieht, werden beide Strecken 
unabhängig von einander geregelt. Leider fehlt wohl da noch die 
Kopplung..

von Ernst O. (ernstj)


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Joachim schrieb:
> Die Regelung funktioniert und das ganze klappt auch super.

Und wie sieht "das ganze" genau aus?

von Joe F. (easylife)


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Mir erschließt sich nicht, warum du hier eine Koppelung herstellen 
willst.

Die Position jeder Seite der Platte wird ja über den (unabhängigen) 
Sensor erfasst, insofern kann jede Seite genau die Änderung ausgleichen, 
die durch die andere Seite erfolgt ist.

Im Prinzip ist es ja egal, ob die Lageänderung der Platte durch Wind, 
Gravitationsschwankung, Erschütterung, Anfassen oder eben den anderen 
Magneten erfolgt.

Ich kann mir eher vorstellen, dass sich das ganze System aufschaukeln 
kann, wenn keine Dämpfung eingebaut wird.

von technische mechanik (Gast)


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also wenn ich es richtig verstehe hast du ein regler und brauchst jetzt 
ein mechanisches simulationsmodell von deiner platte? ein ansatz wäre 
die platte freischneiden, bewegunsgleichungen aufstellen und dann in 
zustandsraum transformieren. des zustandsraummodell kannst dann einbauen 
in deine simulation

von 0815 (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Gravitationsschwankung

Ja, die insbesondere. Ist schon enorm, was da in letzter Zeit so für 
Abweichungen vom Normal passiert sind...;-)

von Joe F. (easylife)


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0815 schrieb:
> Joe F. schrieb:
>> Gravitationsschwankung
>
> Ja, die insbesondere. Ist schon enorm, was da in letzter Zeit so für
> Abweichungen vom Normal passiert sind...;-)

Ich konnte es nicht unerwähnt lassen... ;-)

von Joachim (Gast)


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technische mechanik schrieb:
> also wenn ich es richtig verstehe hast du ein regler und brauchst jetzt
> ein mechanisches simulationsmodell von deiner platte? ein ansatz wäre
> die platte freischneiden, bewegunsgleichungen aufstellen und dann in
> zustandsraum transformieren. des zustandsraummodell kannst dann einbauen
> in deine simulation

genau das habe ich vor. aber habe ich denn etwa da die kopplungen drin 
im Zustandsraum ??

von oszi40 (Gast)


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Von der mechanischen Seite her betrachtet, würde ich z.B. ein Brett 
sehen (nicht magnetisch) und die Hebelwirkung der beiden Punkte 
gegeneinander nach dem Hebelgestz untersuchen von Fall zu Fall. Wenn F1 
keine Kraft hat muß ja F2 bedingt durch die Hebelwirkung eine vielfache 
Kraft aufbringen um das Brett möglichst in der Waage zu halten. Das 
könnte man mit 2 Federwaagen bestimmt mal experimentell nachbilden und 
dabei das Brettgewicht als Gegenkraft mit betrachten.

von Joachim (Gast)


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Also mit meinen Regelparametern kommt es zb in der Simulation zum 
Überschwingen, während es bei der realen Messung nicht zum Überschwingen 
kommt.

Ansonsten passt das Modell soweit ganz gut.

Wie gesagt, meinem Modell "Mechanik" fehlt noch wohl etwas.

von Ernst O. (ernstj)


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Was für Regler hast du denn? PID? hardware oder software?

Überschwinger sind oft auf falsch dimensionierte D-Regelanteile zurück 
zu führen. Ich kann in deinem Modell aber keine D-Regelglieder 
entdecken.

von technische mechanik (Gast)


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in dem zustandsraum ist die 'kopplung' drin, ich würd auch erst mal den 
D-Anteil auf 0 setzen.

von Flo (Gast)


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Google-Tip zum Aufstellen der Bewegungsgleichung -> Lagrange-Formalismus
bzw. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Lagrange-Formalismus

von Typ (Gast)


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Also entweder wie bereits gesagt den Euler-Lagrange-Formalismus 
verwenden.

Oder das Prinzip der virtuellen Arbeit anwenden.

Hier seid zwei Dissertationen, die ganz gut geeignet sind für das 
Verständnis

http://d-nb.info/1053914164/34

http://diglib.uni-magdeburg.de/Dissertationen/2006/olapetzold.pdf

Ich hoffe das hilft.

von Joachim (Gast)


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Ernst Oellers schrieb:
> Was für Regler hast du denn? PID? hardware oder software?

PID Software.

Ernst Oellers schrieb:
> Überschwinger sind oft auf falsch dimensionierte D-Regelanteile zurück
> zu führen. Ich kann in deinem Modell aber keine D-Regelglieder
> entdecken.

Der Regelkreis ist auch an anderer Stelle aufgebaut. Lediglich die 
verstärkte Ausgangsgröße des Reglers wirkt dann als Eingangsgröße auf 
die Mechanik. Ich denke eher, dass ich irgendwo noch dämpfende Faktoren 
in meinem Mechanik-Modell einbauen sollte.

Typ schrieb:
> Hier seid zwei Dissertationen, die ganz gut geeignet sind für das
> Verständnis

Danke ich werde reinschauen.

von Joachim (Gast)


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technische mechanik schrieb:
> in dem zustandsraum ist die 'kopplung' drin, ich würd auch erst mal den
> D-Anteil auf 0 setzen.

also die ganze mechanik einzeln in den zustandsraum transformieren ist 
kein problem und das bekomme ich auch hin, nur wo ist dann die Kopplung 
?

von tech mech (Gast)


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du hast ein körper mit zwei freiheitsgraden, wenn du die newton euler 
bewegungsgleichungen hast ist die kopplung nachher in der A Matrix bzw B 
über impuls und drallsatz

von Joachim (Gast)


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tech mech schrieb:
> du hast ein körper mit zwei freiheitsgraden, wenn du die newton
> euler
> bewegungsgleichungen hast ist die kopplung nachher in der A Matrix bzw B
> über impuls und drallsatz

Ohje, das wird doch dann komplizierter als erwartet...

von Magnet physiker (Gast)


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Joachim schrieb:
vorab: Ist zwar vll. ein mechanisches Problem,

Heißt "vll.", "völlig" oder "vollbesoffen" oder was gz. anderes?

von Joachim (Gast)


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tech mech schrieb:
> du hast ein körper mit zwei freiheitsgraden, wenn du die newton euler
> bewegungsgleichungen hast ist die kopplung nachher in der A Matrix bzw B
> über impuls und drallsatz

gibt es vll. ein Beispiel oder ähnliches für ein System mit bis zu six 
freiheitsgraden ?

von ghost (Gast)


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Prinzipiell hast du ein ähnliches Model wie ein zweidimensional 
betrachteter Quadrocopter (dazu sollte einiges zu finden sein). 
Ansosnten eventuell noch den Drallsatz betrachten! Darüber erhälst du 
definitiv eine Kopplung. Durch eine Kraft F1 erhälst du ja nicht nur 
eine lineare Verschiebung sondern ein Moment, fgl. eine Drehbewegung.

MFG

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