Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Außenbeschaltung eines DC/DC-Wandlers


von Oliver S. (ofkohs)


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Hi,

ich habe eine kleine Frage zu den Kondensatoren die am Ein und Ausgang 
des DC/DC-Wandlers anliegen:

Sind das ganz normale Keramikkondensatoren?

Danke!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Oliver S. schrieb:
> Sind das ganz normale Keramikkondensatoren?

Nö. Der 47µF am Eingang ist mit Sicherheit vom Typ Elektrolyt und der 
HV-feste am Ausgang ist vermutlich eher ein Folienkondensator - gibts 
allerdings bei solch einem kleinen Wert auch als Kerko.

: Bearbeitet durch User
von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Matthias Sch. schrieb:
> Nö. Der 47µF am Eingang ist mit Sicherheit vom Typ Elektrolyt und der
> HV-feste am Ausgang ist vermutlich eher ein Folienkondensator - gibts
> allerdings bei solch einem kleinen Wert auch als Kerko.

Beide Aussagen würde ich mit Einschränkungen versehen.
47uF gibt es bei nicht zu hohen Spannungen auch längst als MLCC.
http://www.digikey.de/product-detail/de/C3216X5R1E476M160AC/445-8047-2-ND/2792260
Man kann auch gut Tantal-C statt Elko einsetzen. Diese haben in der 
Regel auch eine niedrigere Impedanz als Elkos.

Bei den 4,7nF am Ausgang sind MLCC mit höhere Spannungen gar kein 
Problem.
Dazu braucht es nicht mal eine gößere Bauform.
http://www.digikey.de/product-detail/de/C0805C472KDRACTU/399-6738-6-ND/3083959
Sogar mit COG als Dielektrikum geht das problemlos:
http://www.digikey.de/product-detail/de/C3225C0G2J472J160AA/445-2352-6-ND/1726299
Ich würde zumindest am Ausgang MLCC allemal anderen Kond. vorziehen, 
dieser deutlich bessere HF-Eigenschaften als jedes Folie-C hat.

Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von BW (Gast)


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U. M. schrieb:
> Man kann auch gut Tantal-C statt Elko einsetzen.
Das klingt für mich ungefähr wie:
"Man kann auch gut Ahorn statt Baum einsetzen"

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
>BW schrieb:
>> Man kann auch gut Tantal-C statt Elko einsetzen.
> Das klingt für mich ungefähr wie:
> "Man kann auch gut Ahorn statt Baum einsetzen"
im Prinzip hast du recht.

Trotzdem unterscheidet der Elektroniker im Sprachgebrauch zwischem dem 
normalen "Elko" und dem Tantal-C.
Da gibt es schon einige Unterschiede in den Eigenschaften.

Das ist also nicht so wie "Baum" und "Ahorn" sondern eher wie "Bauholz" 
für Betonschalung und "Eiche" für feine Möbel.
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


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Oliver S. schrieb:
> Sind das ganz normale Keramikkondensatoren?

Was hast Du für Spannungen am Eingang und was für welche am Ausgang?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Vorsicht - Tantals sind zwar zur AC Kopplung brauchbar, als Abblockung 
aber höchst fehleranfällig. Tantals vertragen keine impulsartigen 
Ladeströme und gehen bei solchen Belastungen gerne mal auf Kurzschluss. 
Wer je die tropfenförmigen Tantals ausgetauscht hat, kennt das.Ich hatte 
gerade 'ne SPS von Kloeckner Moeller mit so einem kurzgeschlossenen 
Tantal - auch Studer-Revox hatte damit immer zu kämpfen.
Keramikkondensatoren in der 47µF Grössenordnung haben Probleme mit der 
Wertekonstanz, die sich mit anliegender Spannung ändert. Es ist also 
wirklich am besten, am Eingang einen 47µF mit niedrigem ESR zu verbauen 
und am Ausgang einen spannungsfesten Folienkondensator oder meinetwegen 
auch Kerko.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
es mag sein, dass jedes elektronische BE irgend wo Schwächen hat.
> Matthias Sch. schrieb:
> Wer je die tropfenförmigen Tantals ausgetauscht hat, kennt das.Ich hatte
> gerade 'ne SPS von Kloeckner Moeller mit so einem kurzgeschlossenen
> Tantal - auch Studer-Revox hatte damit immer zu kämpfen.
Ich habe jahrelang auch Tantal-C als Abblockkond. innerhalb von 
Schaltungen benutzt. Ausfälle habe ich nicht gesehen. Allerdings waren 
es immer SMD-Varianten.
Die Zeit von Durchsteckern bei solchem Kleinkram ist nun mal vorbei.
Evtl. hast du da uralte Teile. Irgend wann geht schließlich alles mal 
kaputt.

Wo sollen aber bei Abblock-C die Impulsförmigen Belastungen herkommen?
Beim Einschalten von Betriebsspannung steigt die Spannung innerhalb von 
Schaltungen nicht schnell an (max. wenige V/ms, eher langsamer, wenn es 
sich um stabilisierte Stromkreise handelt.

> Keramikkondensatoren in der 47µF Grössenordnung haben Probleme mit der
> Wertekonstanz,
Ich plädiere auch nicht für MLCC mit "Blumenerde" als Dielektikum.
Oben habe ich MLCC mit X5R verlinkt, was ich schon aus Gründen der 
Temperaturbeständigkeit als minimale Qualität ansehen würde.

> die sich mit anliegender Spannung ändert. Es ist also
> wirklich am besten, am Eingang einen 47µF mit niedrigem ESR zu verbauen
> und am Ausgang einen spannungsfesten Folienkondensator oder meinetwegen
> auch Kerko.
Am besten ist überhaupt die Kombination eines C mit ausreichend hoher 
Kapazität (Elko, Tantal) in Kombination mit MLCC, welche beste 
HF-Eigenschaften haben.
Das muß dann auch nicht 47uF haben 100nF ....1uF sind empfehlenswert.
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
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