Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsdrähte verdrillen?


von Johannes (Gast)


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Hallo,
ich muss zwei Bauteile mit Kabel verbinden (+24V; GND)
Es sind ja zwei einzelne Kabel, verdrillt man diese miteinander? oder 
ist das egal? oder darf man das nicht?

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Johannes schrieb:
> oder ist das egal?
Für eine sinnvolle und verlässliche Aussage fehlen Informationen:
Quelle, Last, Abstand?

: Bearbeitet durch Moderator
von Johannes (Gast)


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Quelle ist zunächst ein Netzteil. dann Wird jedes bauteil vom vorherigen 
mit spannung versorgt. länge habe ich ca.40cm.
Habe es jetzt verdrillt, dann liegen da nicht zwei einzelne Kabel 
durcheinander aufm Tisch

von foo (Gast)


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Johannes schrieb:
> bauteil

Meinst du nicht, dass es ggf. einen Unterschied macht, ob dein Bauteil 
eine Low-Current-LED oder ein 90 Tonnen Elektromagnet ist?

von Oleg A. (oga)


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Ohne die Details zu kennen wage ich zu sagen: verdrillen!
Wenn's nicht nützt, schadet's auch nicht. ;-)

von wendelsberg (Gast)


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foo schrieb:
> Meinst du nicht, dass es ggf. einen Unterschied macht, ob dein Bauteil
> eine Low-Current-LED oder ein 90 Tonnen Elektromagnet ist?

Auch aus Sicht des Tisches ;-)))

wendelsberg

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Man verdrillt differentielle Datenleitungen mit einander, um die 
Störeinflüsse über externe Felder zu minimieren. Bei niederohmigen 
Stromversorgungsleitungen ist das völlig egal.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfgang R. schrieb:
> Bei niederohmigen Stromversorgungsleitungen ist das völlig egal.
Auch in niederohmige Versorgungsleitungen können hochfrequente 
Störströme einkoppeln. Aber bei den Längen auf dem Labortisch ist das 
egal. Interessant würde es, wenn da dann 10m bis zum "Bauteil" 
zurückgelegt werden, und zudem das "Bauteil" empfindlich auf Störungen 
reagieren könnte...

: Bearbeitet durch Moderator
von Georg (Gast)


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Johannes schrieb:
> oder
> ist das egal? oder darf man das nicht?

Es gibt viele Fälle, z.B. Datenleitungen, wo Verdrillen günstig bis 
notwendig ist, und einige, bei denen es nicht notwendig ist, aber keine, 
bei denen das schadet. Und rein mechanisch ist es meistens von Vorteil, 
damit nicht 2 Drähte einzeln herumfliegen und Chaos verursachen. 
Unverdrillt nimmt man nur wenn es nicht anders geht, z.B. bei 
Flachleitungen.

Georg

von Harald W. (wilhelms)


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Johannes schrieb:

> Es sind ja zwei einzelne Kabel, verdrillt man diese miteinander?

Ja, das sieht hübscher aus als zwei lose herumfliegende Einzeladern.

von Peter II (Gast)


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Georg schrieb:
> Es gibt viele Fälle, z.B. Datenleitungen, wo Verdrillen günstig bis
> notwendig ist, und einige, bei denen es nicht notwendig ist, aber keine,
> bei denen das schadet.

die Verdrillung erhöht die Kabellänge und damit die Verslustleistung. 
Das ist doch schon mal ein Nachteil.

von Georg (Gast)


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Peter II schrieb:
> die Verdrillung erhöht die Kabellänge und damit die Verslustleistung.
> Das ist doch schon mal ein Nachteil.

Hast du das mal ernsthaft nachgerechnet? Z.B. bei einem Telefonkabel?

Georg

von Helmut L. (helmi1)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Ja, das sieht hübscher aus als zwei lose herumfliegende Einzeladern.

Und bei 3 Draehten werden die miteinander verflochten.

von Georg (Gast)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Und bei 3 Draehten werden die miteinander verflochten.

Pech, wenn man niemals Zöpfe hatte.

Georg

von Harald W. (wilhelms)


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Helmut Lenzen schrieb:

>> Ja, das sieht hübscher aus als zwei lose herumfliegende Einzeladern.

> Und bei 3 Draehten werden die miteinander verflochten.

Das überlässt man besser dem weiblichen Teil der Familie. :-)

von A-Freak (Gast)


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Einen Vorteil sehe ich im Verdrillen, die Magnetfelder der beiden Adern 
heben sich gegenseitig auf und induzieren keine Störspannungen in 
anderen Schaltungsteilen.

von Harald W. (wilhelms)


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A-Freak schrieb:

> Einen Vorteil sehe ich im Verdrillen, die Magnetfelder der beiden Adern
> heben sich gegenseitig auf und induzieren keine Störspannungen in
> anderen Schaltungsteilen.

Das macht aber nur Sinn, wenn Wechselströme übertragen werden.

von Klaus (Gast)


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Da sie im Nachsatz auch so gestellt wurde, könnte man die Frage auch 
folgendermaßen beantworten, denke ich:

Es schadet in elektrischer Hinsicht in keinem Fall, zwei Drähte die zur 
Stromversorgung dienen, zu verdrillen.

(Falls ich mich da irre, mag man mich korrigieren. Extremfälle wie 
kA-Ströme oder Glasisolation mal aussen vor gelassen).

von A-Freak (Gast)


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Ich weiß zwar nicht was der TE mit "Bauteile" meint, aber die meisten 
Schaltungen/Geräte ziehen keinen wirklich glatten Gleichstrom, also ist 
ein Wechselanteil vorhanden.

von A-Freak (Gast)


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Edit:
...also ist ein Wechselanteil zu vermuten.

von Christoph B. (nuke)


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Johannes schrieb:
> oder darf man das nicht?

Nein! Das ist per Gesetz verboten! ^^
SCNR... ;-)


Nee im Ernst, ich wage mal salopp zu sagen, dass die praktischen und 
optischen Vorteile, die Kabel zu verdrillen, den elektrischen 
überwiegen. Kannst du also bedenkenlos machen.

Viele Grüße,
Christoph

von B.W. (Gast)


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A-Freak schrieb:
> Magnetfelder

Georg schrieb:
> Es gibt viele Fälle, z.B. Datenleitungen, wo Verdrillen günstig bis
> notwendig ist, und einige, bei denen es nicht notwendig ist, aber keine,
> bei denen das schadet.

Bei Motorkabeln von brushless ESCs sollte man z.B. nicht verdrillen.

von Georg (Gast)


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B.W. schrieb:
> Bei Motorkabeln von brushless ESCs sollte man z.B. nicht verdrillen.

Ich lerne ja gern dazu, aber gibt es dafür eine physikalische 
Begründung?

Georg

von Bernhard D. (pc1401)


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Georg schrieb:
> B.W. schrieb:
>> Bei Motorkabeln von brushless ESCs sollte man z.B. nicht verdrillen.
>
> Ich lerne ja gern dazu, aber gibt es dafür eine physikalische
> Begründung?
>
> Georg

... gerade solche Leitungen sind doch DIE Kandidaten fürs Verdrillen. Da 
will man zum Einen die vom Strom umflossene Leiterschleife so klein wie 
möglich halten, um keine Rahmenantenne für die steilflankigen Pulse der 
Steuerung zu bauen. Die alternierende Stromflussrichtung sorgt für sich 
teilweise kompensierenden Magnetfelder.

Die Telefonleitungsbauer verringern damit seit 100 Jahren das 
Übersprechen.

Gruß, Bernhard

von X. H. (shadow0815)


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> bauteil

Dazu fällt mir nur ein: "Ein Gegenstand ... aus Material!"

https://youtu.be/B66wC3PCinU?t=1m12s

: Bearbeitet durch User
von spleisser (Gast)


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da kann ich nur recht geben mit den verdrillten telefonkabeln. um 
induktionen zu verringern. bei hochfrequenten signalen wie z.b  vdsl ist 
dies sogar  pflicht in den spleissstellen den verbidungen die adern 
wieder zu verdrillen. bei gleichstrom sonst zu vernachlässigen.. aber 
schaden tuts nicht...

von Hp M. (nachtmix)


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Georg schrieb:
> Unverdrillt nimmt man nur wenn es nicht anders geht, z.B. bei
> Flachleitungen.

Und selbst dafür gibt es verdrillte Leitungen, z.B. 
http://www.distrelec.de/de/flachbandkabel-twisted-pair-27-mm-50x0-080-mm-3m-3782-25p-270a/p/15563757

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