Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fuzz- Face- Verständnisproblem


von anonymuser (Gast)


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Hallo,

Ich spiele momentan mit dem Gedanken mein Pedalboard um ein Fuzz Face 
(https://en.wikipedia.org/wiki/Fuzz_Face) zu erweitern. Da ich als 
Schüler immer knapp bei Kasse und bin, habe ich vor die Schaltung selber 
zu löten. Allerdings gibt es bezüglich der Schaltung 
(http://fuzzcentral.ssguitar.com/fuzzface.php) eine Sache, die ich nicht 
verstehe:

Das Ausgangssignal einer E-Gitarre müsste Doch als Wechselspannung am 
Eingang der Schaltung anliegen, oder? Wie ist es dann aber möglich, das 
Signal zu verstärken, obwohl kein Arbeitspunkt mithilfe eines 
Spannungsteilers "festgelegt" wurde? Oder wird nur der positive Anteil 
des Signals verstärkt?

Ich hoffe, meine Frage ist nicht zu blöd, um beantwortet zu werden, ich 
fange ja grad erst damit an, mich mit analoger Elektronik 
auseinanderzusetzen. :)

von BlueAudio (Gast)


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Hallo,

Stell dir vor Q1 leitet zunächst nicht, dann sieht Q2 an seiner Basis 
durch die 33k eine positive Spannung. Die führt dazu, dass Q2 leitet. Im 
Zuge dessen fließt strom durch Q2 was zu einem Spannungsabfall an dem 
Poti führt. Der Spannungsabfall gelang über die 100K an die Basis. Er 
Steuer Q1 auf was zu einer Verringerung der Spannung an Q2 und damit 
einem stabilen Arbeitspunkt führt. Das Ausgangssingal deiner Gitarre 
verschiebt diesen im Takt der Musik und es ergibt sich eine 
Ausgangsspannung am Kollektor von Q2. Dass das ganze nicht besonders 
symmetrisch oder "hifi"-like ist trägt dabei zum gewünschten fuzz-effekt 
bei. Über Q1 änderst du somit also nicht nur die Verstärkung sondern 
auch den Arbeitspunkt.


Die Eingangsimpedanz deines Verstärkers ist im wesentlichen durch die 
100k gegeben. Das finde ich etwas wenig für eine E-gitarre.

Beste Grüße

von BlueAudio (Gast)


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Vergiss den Satz mit dem Arbeitspunkt und Q1 das war quatsch. Ich habe 
nicht richtig hingesehen und es war das 1k poti gemeint. es verändert 
natürlich nicht den arbeitspunkt, es ändert nur die 
wechselspannungsverstärkung

von anonymuser (Gast)


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Wow, vielen Dank für die ausführliche Erklärung, ich habe vorher wohl 
irgendwie nicht geblickt, dass Q2 ja quasi von Anfang an leitend ist.

Gleich noch eine Frage: Welche ( wharscheinlich negativen) Auswirkungen 
hat die zu niedrige Eingangsimpendanz auf das Ausgangssignal bzw die 
Schaltung?

Außerdem bin ich momentan auf der Suche nach einem preiswerten 
Oszilloskop und wollte Fragen, welche Modelle man einem Anfänger wie mir 
empfehlen könnte(gerne auch gebraucht auf ebay etc. :))

Vielen Dank schonmal im Vorraus :D

von OldMan (Gast)


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anonymuser schrieb:
> auf der Suche nach einem preiswerten
> Oszilloskop und wollte Fragen
Als Anfänger solltest Du versuchen ein Modell von Hameg zu erwischen.
Ein HM203-5 bspw. Die sind einfach zu bedienen und auch nach vielen 
Jahren, soweit sie pfleglich behandelt worden sind, voll funktionsfähig.
Das sind zwar nur 20 MHz Scopes, aber für den Anfang mehr als 
ausreichend.

Das ist ein passables Angebot: 
http://www.ebay.de/itm/Hameg-HM-203-5-OSCILLOSCOPE-/191591965287?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item2c9bc56267
Für 150,- Euro, passt das sehr gut.

Neupreis war so um die 1400,- DM.

von Gitarrenbär (Gast)


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anonymuser schrieb:
> Gleich noch eine Frage: Welche ( wharscheinlich negativen) Auswirkungen
> hat die zu niedrige Eingangsimpendanz auf das Ausgangssignal bzw die
> Schaltung?

Eine zu niedrige Eingangsimpedanz führt zu einem Höhenabfall des 
Gitarrensignals, da die Impedanz der Tonabnehmer frequenzabhängig ist 
(höhere Impedanz bei hohen Frequenzen). Das kann sich im Klang 
(insbesondere bei einem "kranken" Effekt wie Fuzz) durchaus positiv 
auswirken; ausprobieren und hören ob's gefällt ist da die einzige 
Möglichkeit :)
Der echte Nachteil einer zu niedrigen Eingangsimpedanz ist meiner 
Meinung nach die geringere klangliche Verläßlichkeit, da sich der Klang 
nicht nur mit dem "Frequenzgang" unterschiedlicher Gitarren/Tonabnehmer 
ändert (den man ja am Verstärker hören kann), sondern zusätzlich mit dem 
(weitgehend unbekannten) Impedanzverlauf.

von anonymuser (Gast)


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Okay ich werd mal die Schaltung mal zusammenklöppeln, vielen Dank für 
die hilfreichen Antworten!

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