Forum: Gesperrte Threads Arbeitslosigkeit im Euro Raum


von janosch (Gast)


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Durch die Berichterstattung der Medien über die Krise in Grichenland 
frage ich mich, welchen Vorteil der Euro für den Arbeitsmarkt 
(Arbeitnehmer Sicht) in der Euro-Zone bringt.

Die Euro-Zone hat eine Arbeitslosigkeit von Durchschnittlich 11,5%
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/160142/umfrage/arbeitslosenquote-in-den-eu-laendern/


Es gibt Länder in Europa, die nicht im Euro sind.

Großbritannien Arbeitslosenquote 7%
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/17331/umfrage/arbeitslosenquote-in-grossbritannien/

Schweden Arbeitslosenquote 8%
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/17328/umfrage/arbeitslosenquote-in-schweden/

Dänemark Arbeitslosenquote 7%
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/17308/umfrage/arbeitslosenquote-in-daenemark/

Arbeitslosenquote Norwegen 3,5%
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/17323/umfrage/arbeitslosenquote-in-norwegen/

Arbeitslosenquote Polen 10%


Arbeitslosenquote Schweiz 3%


Diese Länder die nicht den Euro haben, haben eine durchschnittliche 
Arbeitslosigkeit von 6,4%

Diese Länder haben bis auf Polen ein passables Durchschnittseinkommen, 
das mit Deutschland mithalten kann oder dieses sogar übersteigt und 
können dennoch eine recht niedrige Arbeitslosenquote vorweisen.

Wenn man die Arbeitslosenquote als Erfolgsmaßstab an die Euro Länder 
anlegt, dann haben Länder wie Grichenland, Italien, Spanien, Portugal, 
Slowenien und sogar Frankreich seit der Finanzkrise um 2009 sehr stark 
an Arbeitslosigkeit zugelegt.

Bemerkenswert ist, dass Deutschland als eines der wenigen Länder, die 
Arbeitslosigkeit seit der Finanzkrise auch durch Lohnzurückhaltung 
reduzieren konnte.

Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr erkenne ich, dass 
im Euro Raum recht ungleiche Länder in punkto Wirtschafts- und 
Finanzkraft zusammengeschlossen sind.
Deutschland müsste eigentlich mit oben genannten Ländern (bis auf Polen) 
ein Zusammenschluß bilden, da hier die pro Kopf Wirtschaftsleistung und 
die pro Kopf Einkommen auf nahezu gleichem Niveau sind.

Für nahezu alle Südländer ist der Euro viel zu stark. Ihre Produkte sind 
somit viel zu teuer und somit nicht Wettbewerbsfähig. Dies resultiert 
wohl in der recht hohen Arbeitslosigkeit. Diese Länder müssten ihre 
Löhne stark absenken um wieder Wettbewerbsfähig zu werden. Damit hätte 
aber ca. 50% der Euro Raum Bevölkerung weniger Kaufkraft und können 
somit weniger Produkte auch aus Deutschland kaufen. Das würden somit 
auch wir spüren.

Irgend was ist also nicht ganz ast rein in diesem Wirtschafts und 
Finanzgefrickel in der Euro-Zone. Von den Politikern und Akteuren fühle 
ich mich nicht richtig aufgeklärt. Es wird nicht reiner Wein 
eingeschenkt.

Was denkt ihr über die Zukunft der Euro-Zone in Punkto 
Wettbewerbsfähigkeit der Südländer und welche Auswirkungen könnten 
Lohnzurückhaltungen auch auf Deutschland haben?

: Verschoben durch Moderator
von NT (Gast)


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janosch schrieb:
> Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr erkenne ich, dass
> im Euro Raum recht ungleiche Länder in punkto Wirtschafts- und
> Finanzkraft zusammengeschlossen sind.

Ja, das ist so. Darum sind auch Länder die bisher dem Schlendrian 
verfallen waren angehalten ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Das 
das nicht wie einige aus Griechenland meinen damit einhergehen kann sich 
weiter hohe Ausgaben zu leisten, muss erst bei diesen Hohlköppen noch 
ankommen. Das lernen sie aber gerade in einer schmerzhaften Lektion.

Banken zu und jeder nur noch 60 Tacken pro Tag. Hätten man bereits vor 
Monaten so machen sollen.

von FSM (Gast)


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janosch schrieb:
> Von den Politikern und Akteuren fühle
> ich mich nicht richtig aufgeklärt.

*weglach!*

janosch schrieb:
> Es wird nicht reiner Wein
> eingeschenkt.

Gieeechischer WEIN.....

von Simon (Gast)


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Arbeitlosenrate Schweiz 3%...

Naja jedes Land hat eigene Definitionen wann jemand als Arbeitslos 
gilt...
Wenn du die Zahlen vergleichen willst, wäre es vernünftigt die Zahlen 
der ILO zu nehmen, die wurden für alle Länder gleich ermittelt...
P.S. und schon hat die Schweiz eine gleich grosse Arbeitslosigkeit wie 
Deutschland, der Personenfreizügigkeit sei dank...

von Claus M. (energy)


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NT schrieb:
> bisher dem Schlendrian
> verfallen waren angehalten ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Das
> das nicht wie einige aus Griechenland meinen damit einhergehen kann sich
> weiter hohe Ausgaben zu leisten, muss erst bei diesen Hohlköppen noch
> ankommen.

Wettbewerbsfähigkeit verbessern == weniger Wohlstand für Arbeitnehmer, 
mehr Kohle für das Kapital.
Ein Hohlkopp ist jemand, der das auch noch gut findet.

von Axel L. (axel_5)


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janosch schrieb:
> Durch die Berichterstattung der Medien über die Krise in Grichenland
> frage ich mich, welchen Vorteil der Euro für den Arbeitsmarkt
> (Arbeitnehmer Sicht) in der Euro-Zone bringt.
>
> Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr erkenne ich, dass
> im Euro Raum recht ungleiche Länder in punkto Wirtschafts- und
> Finanzkraft zusammengeschlossen sind.
> Deutschland müsste eigentlich mit oben genannten Ländern (bis auf Polen)
> ein Zusammenschluß bilden, da hier die pro Kopf Wirtschaftsleistung und
> die pro Kopf Einkommen auf nahezu gleichem Niveau sind.
Das war ja immer klar, die Gründung der EU hatte gerade das Ziel diese 
Unterschiede zu reduzieren, damit wir uns nicht mehr beschiessen, um die 
Unterschiede zu reduzieren. Und damit sind wir dann auch bei den 
Vorteilen für die Arbeitnehmer, in den letzten Jahrhunderten haben die 
aufeinander geschossen, was sicher nicht besser war.

>
> Was denkt ihr über die Zukunft der Euro-Zone in Punkto
> Wettbewerbsfähigkeit der Südländer und welche Auswirkungen könnten
> Lohnzurückhaltungen auch auf Deutschland haben?

Es geht weiter wie bisher, man wird auf Basis dieser Ereignisse die 
Europäischen  Verträge anpassen und dann weiter machen. Denn letztlich 
kann es sich keiner leisten, die EU scheitern zu lassen, im Vergleich zu 
den USA oder China sind die einzelnen Länder viel zu klein. Dann würden 
wir TTIP nicht mehr verhandlen, sondern jedes Land bekommt die 
Konditionen diktiert.

Gruss
Axel

von NT (Gast)


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Claus M. schrieb:
> Wettbewerbsfähigkeit verbessern == weniger Wohlstand für Arbeitnehmer,
> mehr Kohle für das Kapital.
> Ein Hohlkopp ist jemand, der das auch noch gut findet.

Einen anderen Weg gibt es nunmal nicht. Soviel sollte man schon von 
Wirtschaft verstehen um das einzusehen. Manna fällt nicht vom Himmel und 
die anderen Euro-Mitgliedsstaaten haben auch harte Anstrengungen und 
Anpassungsprozesse hinter sich gebracht. Nur die Laienschauspieltruppe 
Tsipras/Varufakis meinen der Rest der Eurostaaten habe sie zu 
finanzieren. So geht es aber nicht!!

von NT (Gast)


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Claus M. schrieb:
> Wettbewerbsfähigkeit verbessern == weniger Wohlstand für Arbeitnehmer,
> mehr Kohle für das Kapital.
> Ein Hohlkopp ist jemand, der das auch noch gut findet.

Und weil's so schön war noch mal. Was meinst du übrigens wird bei einem 
Rückfall der Griechen in die Drachme passieren? Was soll eine billigere 
Währung bringen? Genau, mehr Wettbewerbsfähigkeit!!

Erkennst du deine nun deine eigene Hohlsicht?!

von Michael B. (alter_mann)


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janosch schrieb:
> Bemerkenswert ist, dass Deutschland als eines der wenigen Länder, die
> Arbeitslosigkeit seit der Finanzkrise auch durch Lohnzurückhaltung
> reduzieren konnte.

In welcher CDU- oder SPD-Broschüre hast Du das gelesen?
Daß die Regeln zur Ermittlung der Arbeitslosenquote regelmäßig so 
"verbessert" werden, daß die Zahlen schön aussehen, ist wohl völlig an 
Dir vorbeigegangen? Informiere Dich einfach mal, wer alles keine Arbeit 
hat aber doch nicht als arbeitslos zählt.
Und durch Lohnzurückhaltung wurde nur eines reduziert - das 
Realeinkommen der abhängig Beschäftigten, mit derb negativen Folgen auch 
für die davon abhängigen Sozialversicherungen.
Bemerkenswert ist in meinen Augen, daß die deutsche Wirtschaft 
einigermaßen erfolgreich durch die Krise gekommen ist, ohne daß die 
Masse der Deutschen irgend etwas davon hat.

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