Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Suche Elektronikbastler


von High Quality Hops (Gast)


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Hallo,
ich bin Hopfenpflanzer und würde gerne meine Hopfentrocknung überwachen 
und automatisieren.


Da der Hopfen in mehreren Horden untereinander getrocknet wird, müsste 
irgendwie der Trockenzustand des Hopfens in den einzelnen Horden 
gemessen werden.

Bei der Hordentrocknung wird der Hopfen ca. 30cm auf der Horde 
aufgeschüttet, wo in diesen Bereich ein Draht die Feuchte misst. 
Angeblich erfolgt die Messung kapazitiv, wobei der Messwert nicht in 
rel.% sondern als einfacher Richtwert angezeigt wird.

Derzeit verfüge ich einen dieser Messdrähte. Da ich aber mit 4 Horden 
trockne, müsste dieses Messverfahren in jeder Horde angebracht werden.

Vielleicht kann mir hinsichtlich dessen jemand weiter helfen, oder was 
basteln, wo ich das Signal mit einer üblichen SPS auffangen und 
auswerten könnte.

Gruß
Josef
www.ehrmaier-hops.de

von Joe F. (easylife)


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Ich denke, es wird besser sein einen direkt zur SPS passenden Sensor zu 
kaufen.
Ein Beispiel: 
http://www.driesen-kern.de/produkte/feuchteundtemperatur/industriefeuchtefuehler/dkrf400.html

Dein Hopfen wird ja einiges Wert sein, und auf eine Bastellösung würde 
ich da nicht vertrauen...

von High Quality Hops (Gast)


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nein, die können mir leider auch nicht helfen.

Hier nochmals eine Erklärung des Verfahrens:
Aufbau des Draht im Schuber




Feuchtigkeitsmessung mit Draht im Schuber


Im Schuber wird ein Messdraht gespannt, an den eine Wechselspannung 
angelegt wird. Dabei wird die Kapazitätsänderung des trocknenden Hopfen 
im Drahtstreubereich gemessen, wozu eine ausreichende Hopfenmenge um den 
Draht herum benötigt wird. Je mehr sich der Istwert des Hopfens dem 
vordefinierten Sollwert nähert, desto stärker nimmt die Kapazität ab. 
Die Abnahme wird dann mittels einer Kurve oder eines Wertes an einer 
Digitalanzeige oder einem PC-Bildschirm angezeigt. So kann der ideale 
Entleerzeitpunkt bestimmt werden. Es muss allerdings beachtet werden, 
dass der Sollwert von der Hopfensorte, der Hopfenfeuchte und der 
Trocknungstemperatur abhängig ist.
Bei jeder Temperaturänderung muss ein neuer Sollwert berechnet werden. 
Ebenso muss der Sollwert jedes Jahr neu kalibriert werden.

von oszi40 (Gast)


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High Quality Hops schrieb:
> Derzeit verfüge ich einen dieser Messdrähte. Da ich aber mit 4 Horden
> trockne, müsste dieses Messverfahren in jeder Horde angebracht werden.

In ganz einfachen Fällen würde ein Drehschalter reichen WENN nur der 
Widerstand gemessen würde. Allerdings wäre jede Horde einzeln zu 
kalibrieren. Dazu wäre noch Deine SW zu erweitern.

Da es aber scheinbar kapazitiv gemessen wird, müßte man mehr vom Aufbau 
wissen, da schon ein einfacher Drehschalter HF-mäßig schwerer zu 
berherrschen ist. https://de.wikipedia.org/wiki/Drehschalter

von Rene H. (Gast)


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Du suchst keinen Bastler, sondern ein Ingenieur.
Das Problem der Aufgabe ist, das man das nicht schnell hin bastelt, 
sondern ein eher grösserer Aufwand ist.

Das bedeutet viel Freizeit opfern, dass machen Ings. nur ungern ;)

von Georg (Gast)


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High Quality Hops schrieb:
> nein, die können mir leider auch nicht helfen.

Woher weisst du das? Du bist doch nicht der einzige auf der Welt, der 
Feuchtigkeit messen muss, da gibt es abertausende von Anwendungen. Oder 
bist du auf das, was der Hopfenbauer kennt, so völlig festgefahren, dass 
industrielle Messtechnik überhaupt nicht in dein Bewusstsein eindringen 
kann?

Bequemer als mit einer Sonde an einen Stab, die man in den Haufen 
reinsteckt, geht es doch garnicht. Finde ich viel besser als einen Draht 
zu spannen. Aber ich kenne Hopfen ja auch nur in verflüssigter Form.

Georg

von Tom A. (toma)


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Hallo High Quality Hops,

klingt nicht uninteressant. Ich mache einiges in Richtung 
Klima/Feuchte/Temperatur, aber meist mit fertigen Sensoren. Die 
kapazitive Feuchtemessung und ihr Prinzip kenne ich vom messen der Holz- 
oder Mauerfeuchte.

Eigentlich ist der Aufwand für ein Einzelgerät zu hoch, wenn es mehrere 
Interessenten gäbe wäre es aber durchaus machbar.

Wo befindet sich der Schuber denn? Ich nehme an, in der Hallertau!

Gruß. Tom

von Georg (Gast)


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Georg schrieb:
> Du bist doch nicht der einzige auf der Welt, der
> Feuchtigkeit messen muss

z.B. fix und fertig:

http://www.technikscheune.de/erntetechnik/temperatur-und-feuchtebestimmung/farmex-ht-pro.html

Georg

von Klaus (Gast)


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Durchaus interessant. Aber wirklich nichts für einen Bastler denke ich.

von Lurchi (Gast)


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Eventuell könnte man für die Regelung mit einer Messung der rel. 
Luftfeuchte klar kommen. Dafür gibt es fertige Sensoren.

Die Umrechnung wie trocken dann der Hopfen wirklich ist, müsste man aber 
noch kalibrieren (viele Proben nehmen und über Gewicht 
/Gleichgewichtsfeuchte nachmessen). Die erste Zeit wäre das dann ggf. 
nur eine zusätzliche Überwachung.

Das ganze ist aber eher nichts für einen Bastler.

von BirgerT (Gast)


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Interessante Aufgabe, die mir so noch nicht begegnet ist:

Habe mal etwas gegoogelt und das hier gefunden
http://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/ipz/dateien/hopfen_p_23593.pdf

Die Feuchtemessung in der Trocknungsabluft sowie Temperatur und 
Zuluftfeuchteüberwachung wären für mich die bessere Wahl, aber auch nur 
weil ich eben beruflich mit Luftkonditionierung zu tun habe.

Es geht eben darum den optimalen Kippzeitpunkt zu bestimmen, und den 
bereits trockenen Hopfen nicht zu "verheizen".

Die Fa. Wolf Anlagentechnik baut Trocknungsgeräte mit entsprechender 
Regelung.

Wie sieht es dann mit der Haftungsfrage aus, wenn eine Charge "verloren" 
ist? Meiner Meinung nach ist es wirtschaftlicher, einen Fachmann zu 
bezahlen, als die Hopfenernte(n) in die Tonne treten zu müssen, bis die 
"Bastellösung" funktioniert..

von Thomas D. (thomasderbastler)


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Ich denke die Bastellösung bezieht sich auf die Bezahlung ?

von Jürgen (Gast)


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"Angeblich erfolgt die Messung kapazitiv, wobei der Messwert nicht in
rel.% sondern als einfacher Richtwert angezeigt wird..."

Da liegt der Hund begraben: Die kapazitive Messung ist sehr ungenau, da 
die
Dichte des Hopfens stärker in das Messergebnis als die Feuchte (= % H2O) 
eingeht.
D.h. lose aufgeschüttet erscheint der Hopfen trockener als etwas 
dichter/fest aufgeschüttet bei der gleichen Hopfenfeuchtigkeit.

Das kannst Du leicht an Deinem bereits vorhanden Gerät testen.

von Gerald B. (gerald_b)


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Wie wärs mit 2 DHT22, einem Arduino Nano und einem LCD Display? Der eine 
DHT22 steckt im Hopfen und der Andere in der Umgebungsluft. Wenn's im 
Hopfenhaufen feuchter ist, dann geht noch was. Die Hardware ist so 
spottbillig, das man sie an jeder Horde anbringen kann. Wenn mit der 
Zeit die Erfahrung steigt, wie die Messwerte zu interpretieren sind, 
oder noch weitere Sensorik dazukommen soll, dann ist das auch recht 
einfach machbar. Das wäre mein Ansatz dazu.

von echter MSPler (Gast)


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Hier sind doch Freelancer unterwegs. Die können das professionell und 
bezahlbar abwickeln. Sonst suche nach ein kleinen Bude im nahen Umkreis.
Um welches PLZ-Gebiet geht es?

von Bernd F. (metallfunk)


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Es müsste doch wesentlich genauer sein, das Gewicht zu messen.
Ein Teil des Trockenbodens hängt an einer Waage.
( z.B. 1 Quadratmeter)

Das Gewicht des darauf liegenden Hopfens wird gemessen.
( Trockenmasse, Wasser, Rechnen)

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Gableberger (Gast)


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Hier geht Hopfen und Malz verloren.

Schon wieder ist ein unflexibler Mensch unter uns aufgetaucht.

Steht / ist schwer auf Draht!

von lrep (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Dein Hopfen wird ja einiges Wert sein, und auf eine Bastellösung würde
> ich da nicht vertrauen...

Durchaus: 
http://www.hallertauerhopfen.de/contentserv/hopfenpflanzerverband.de/data/media/2120/Hopfenmarktbericht%20Nr%201.pdf

von Holger (Gast)


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Ähm, ja die Hopffenbauern zahlen nur 10,7% Mehrwertsteuer?
Da sieht man mal wieder wie der traditionelle Drogenanbau staatlich 
gefördert wird!

von TelTower (Axelr.) (Gast)


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Und der "Hopfenmaster" von Soller ist nichts für Dich?
Google: --> "Draht im Schuber"
Oder zu teuer?
Was glaubst Du, steckt da drinnen, das es ein "Bastler" richten könnte?

von Josef E. (Firma: Landwirtschaft) (hops)


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Den Draht im Schuber verwende ich auch, doch leider ist dieser sehr 
Temperaturabhängig. Des weiteren ist dieses System leider nicht weiter 
ausbaubar, da man für das Ablesegrät nur maximal zwei Drähte verwenden 
kann, wobei man auch nur immer einen Wert ablesen kann (Anhand eines 
Kippschalters, der zwischen den Drähten wechselt). Es gibt einige 
Systeme und Überwachungen in der Hopfentrocknung, doch leider sind die 
nicht so schlagkräftig, wie die Variante die ich in der Praxis ausübe. 
Doch mein System ist sehr Aufwendig, somit möchte ich dies von einer SPS 
ablösen.

Ob das mit DHT22 funktioniert ist fraglich, da der Hopfen eine 
Restfeuchte von 10% haben sollte, denn ab den Punkt ist er lagerfähig, 
desto weiter er runter getrocknet wird, desto mehr Gewicht geht 
verloren, wobei auch die Qualität des Hopfens und die Quantität der 
Trocknungsanlage fällt.

Zwecks dem Beitrag von BirgerT, klar. Firma Wolf hat eine Lösung zur 
Hopfentrocknung, die einfach zu bedienen ist, aber wie gesagt, bei 
dieser Überwachung und Automatisierung geht's um Bedienfreundlichkeit. 
schlagkräftig ist die Variante nicht wirklich. Ich hatte sogar heute 
jemanden im Hause von der Firma Wolf. Die Steuerung dazu kostet mir ca. 
20.000 Euro, wobei diese nur die Gebläse Anhand der Abluftfeuchte 
reguliert. Dies ist nicht Sinn der Sache. Mehr Sinn hätte ökonomisch die 
Anlage bis aufs Maximum auszunutzen. Dazu zählen mehr Faktoren.

Das mit der Sonde in den Hopfen stecken funktioniert auch nicht. Mann 
nutzt den Draht deswegen, weil eben die Trocknungsfläche Teilweise schon 
bei über 30m² pro Horde liegt. Durch den Draht der dann bis über 7m 
durch  den Hopfen gespannt wird, bekommt man einen besseren 
Durchschnittswert, als mit der Sonde punktuell. Des weiteren spielen bei 
der Trocknung auch noch andere Faktoren eine große Rolle, wie 
Beispielsweise die Thermik in der Abluft, der Druck unterhalb der 
Trocknungshorden, ect.

Gewicht messen funktioniert leider nicht, da nicht jede Hopfensorte das 
gleiche Schüttgewicht enthält, des weiteren wird je nach TS Gehalt des 
Hopfens die Schütthohe auf der Horde optimiert. Wer Interesse hat mit 
mir ein neues System aufzubauen, was sicherlich unter den knapp 1.000 
Hopfenpflanzern hier in der Hallertau vermarktbar wäre, kann sich gerne 
melden.



Steuerungstechnisch arbeite ich gerne mit Hiquel und habe dafür auch 
schon eine Art Klimabox zur Konditionierung (Homogenisierung) des 
getrocknenten Hopfens entwickelt, wobei ich hierbei noch nach einer 
geeigneten Visualisierung suche.

PLZ Bereich befinde ich mich 85276

von Outi O. (outlaw)


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Also ich dachte immer, der Profi "Hopfer" ;):D geht ein oder mehrmals am 
Tag an seinen Hopfen und prüft per Hand, ob der Trocknungsgrad stimmt 
....

In industrieller Großfertigung geht das natürlich nicht, obwohl da auch 
immer einer rumläuft und Stichproben macht aber die haben auch ein ganz 
anderes Budget.

Interessanter Ansatz zwar, das mit nem Mikrocontroller machen zu wollen 
aber wenn ich davon leben müsste, würde ich mich lieber auf meine 
Erfahrung verlassen.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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High Quality Hops schrieb:
> Derzeit verfüge ich einen dieser Messdrähte. Da ich aber mit 4 Horden
> trockne, müsste dieses Messverfahren in jeder Horde angebracht werden.

Ja dann würde ich halt 4 Messdrähte kaufen ...

Ich hol schon mal das Popcorn :-) scnr

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Josef E. schrieb:
> Den Draht im Schuber verwende ich auch, doch leider ist dieser sehr
> Temperaturabhängig. Des weiteren ist dieses System leider nicht weiter
> ausbaubar, da man für das Ablesegrät nur maximal zwei Drähte verwenden
> kann, wobei man auch nur immer einen Wert ablesen kann (Anhand eines
> Kippschalters, der zwischen den Drähten wechselt).

Dann muss man halt den Kippschalter durch einen zusätzlichen 
Drehschalter erweitern, an dem die Drähte hängen ...

Quasi 4 Drähte gehen auf einen Drehschalter und der Ausgang des 
Drehschalters geht auf den Kippschalter ...

Das ist wirklich keine Raketentechnik ... Und wenn man sowiso immer nur 
einen Wert gleichzeitig ablesen kann ...

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Josef E. schrieb:
> ... ist dieser sehr Temperaturabhängig ...

Ah, und eine Bastellösung soll quasi ein perfektes Messergebnis bringen 
und sämtliche Einflüsse von Protuberanzen über Temperaturschwankungen 
bis Tachyonen-Beschuss kompensieren?

Da traust du den Bastlern aber viel zu ...

Wie jemand oben schon meinte: Da benötigt man einen Ingeneur, der aber 
nicht für einen Bastler-5er diese Aufgabe erledigt ...

Vmtl ist die Anschaffung eines weiteren Ablesegeräts mit nochmal einem 
Kippschalter und zwei Drähten billiger ... Sorry, ist aber so

von Tom A. (toma)


Angehängte Dateien:

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Hallo Josef,

wenn die Messdrähte sich bewährt haben, warum nicht dabei bleiben und 
die Möglichkeit schaffen mehr davon zu verwenden?

Mit einem kleinen Feuchtemessgerät können die Drähte einzeln abgeglichen 
werden, oder man kann sogar Sensoren an den Drähten befestigen um sie 
laufend automatisch zu überwachen. Als Sensor scheint mir dafür der 
SHT75 der Firma Sensirion geeignet, der kann Temperatur(1,?%) und 
Feuchte (2%) und ist recht klein.

Habe mit diesem Sensor schon ein kleines, batteriebetriebenes 
Temperatur/Feuchte Messgerät gebaut.
Hier sind Bilder davon: 
Beitrag "Re: archivierung von SMD Bauteilen" der Sensor geht 
nach oben in das Plastikröhrchen. Er ist nicht viel dicker als sein 
Kabel.

Im Anhang das Datenblatt des Sensors.

Räumlich sind wir nicht weit entfernt, ich lebe 8555x beinahe 
Fahrradreichweite :)

Gruß. Tom

von Josef E. (Firma: Landwirtschaft) (hops)


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Eins dieser Messgeräte kostet mir weitere 3.500 Euro, insgesamt bräuchte 
ich drei, wodurch ich dann wieder nicht zwei Werte zugleich ablesen 
kann. Des weiteren kann ich damit keine SPS ansteuern.

Sinnvolle Kommentare wären mir hilfreicher als blöde Bemerkungen.

von Klaus (Gast)


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Ich denke auch, der TO sollte sich mal etwas genauer festlegen, was er 
nun erwartet. Wobei sicher auch mehrere Lösungen alternativ oder in 
Kombination möglich sind.

1. Ein Bastler
2. Ein Ingenieur
3. Ein Investor

Ich denke das Hauptproblem, dass der TO mal genauer berücksichtigen 
sollte, ist die Tatsache, dass hier mehrere unabhängige Gegebenheiten 
einen Einfluss haben. Das macht die Sache kompliziert.

Selbst ein Ingenieur wird entweder Lösungen anbieten, bei der (mit einem 
gewissen Anteil von Versuch und Irrtum) viele Bedingungen recht strikt 
kontrolliert werden: das wird teuer und kann dahin gehen, dass 
Baumaßnahmen erforderlich sind. Oder er wird, falls das nicht gewünscht 
ist, mit einem wesentlich höherem Anteil an Versuch und Irrtum, viele 
Detaillösungen erarbeiten und recht mühsam das ganze zu einem System 
vereinigen.

Ein Bastler ist mit so etwas in der Regel überfordert, obwohl es sicher 
Ausnahmen gibt. Denn diese beiden Vorgehensweisen erfordern recht viel 
analytisches Geschick, breite Kenntnisse der Fachzusammenhänge und 
sehr viel Geduld.

Im übrigen muss auch der TO sehr viel Geduld aufbringen. Ehe so etwas 
zufriedenstellend läuft, können Monate oder Jahre vergehen. Allein wegen 
des Vegetationszyklus.

Was mir ein wenig fehlt, ist eine Anerkennung der Tatsache, dass das 
Hopfentrocknen eine Tätigkeit mit grossem Bedarf an Erfahrung, 
Aufmerksamkeit und Wahrnehmungsfähigkeit ist. Eben weil hier viele 
Faktoren eine Rolle spielen die sich in der Realität nur schwer 
kontrollieren lassen. Ich weiss nicht, wie lange man das lernen 
muss(te), aber ich schätze dass ein grosser Teil nicht einfach durch 
Erklärungen mitteilbar ist. Die so verbreitete Annahme dass sich das 
meiste an menschlichen Tätigkeiten automatisieren lässt, trifft hier nur 
sehr begrenzt zu, denke ich.
Ein ähnliches Problem wäre der Weinbau. Wenn auch Tüten-Rotwein 
vielleicht automatisch angebaut, gekeltert und abgefüllt werden kann - 
von einem Bordeaux oder Champagner mit Herkunftsnachweis habe ich so was 
noch nie gehört.

Man sieht das, so meine ich, auch daran, das keine der Firmen eigentlich 
vollständige Lösungen anbietet. Das sind mehr Hilfsmittel als Lösungen. 
Wenn man sie strikt nach formalen Regeln anwenden würde, wäre der Hopfen 
verloren (sic).
Das scheint mir sehr bemerkenswert.

Wenn ich das überhaupt angehen wollen würde, würde ich erst einmal 
mindestens eine Saison überhaupt nur das manuelle Trocknen lernen 
wollen. Und hätte vermutlich gerade mal die Grundbegriffe gelernt.
Und ich würde mich niemals verpflichten vollständige Lösungen zu 
erarbeiten. Also kein Werkvertrag sondern ein Dienstvertrag (oder wie 
man das jetzt nennt).

von Harald W. (wilhelms)


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Josef E. schrieb:

> Den Draht im Schuber verwende ich auch, doch leider ist dieser sehr
> Temperaturabhängig.

Die meisten Sensoren sind temperaturabhängig; das wird teilweise
über gleichzeitige Temperaturmessung korrigiert.

> Des weiteren ist dieses System leider nicht weiter
> ausbaubar, da man für das Ablesegrät nur maximal zwei Drähte verwenden
> kann, wobei man auch nur immer einen Wert ablesen kann (Anhand eines
> Kippschalters, der zwischen den Drähten wechselt).

Dann bau doch statt des Kippschalters einen Drehschalter ein.
Z.B. mit einer SPS könnte man auch eine automatische Umschaltung
bauen.

Dein grundsätzliches Problem scheint aber zu sein, das man einfach
noch nicht einen optimalen Sensor zur Hopfenfeuchtemessung gefunden
hat. Und dieses Problem kann auch ein Elektroniker nicht lösen.

von Tom A. (toma)


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Hallo Josef,

Die Firmen nehmen es reichlich von den Lebenden. Bei diesen Preisen 
braucht es nicht viele Interessenten, damit sich eine eigene Entwicklung 
lohnt.

Die Messtechnik hinter den Drähten ist kein Wunderwerk, da stecken 
Bauteile für ein paar Euro drinn. So etwas kann man ganz einfach selbst 
entwerfen. Für Holz- und Mauerfeuchte habe ich schon Messgeräte gebaut, 
dort herrschen aber andere Bedingungen als in luftigen Materialien. Das 
Messprinzip bleibt jedoch das gleiche.

Mehr Sorgen als die Mess- und Auswerteelektronik würden mir da die 
Umweldbedingungen machen, also Staub, statische Aufladungen,...., die 
Messdrähte sind wie lange Antennen und fangen allerlei Ungewolltes mit 
ein.

Gruß. Tom

von Josef E. (Firma: Landwirtschaft) (hops)


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Die Endkontrolle per Hand durch den Anwender bleibt unentgeltlich. Aber 
ich denke auch das sich diese Verfahren ähneln und man mit der Toleranz 
durch Umweltbedingungen leben muss.

von BirgerT (Gast)


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Josef E. schrieb:
>
> Zwecks dem Beitrag von BirgerT, klar. Firma Wolf hat eine Lösung zur
> Hopfentrocknung, die einfach zu bedienen ist, aber wie gesagt, bei
> dieser Überwachung und Automatisierung geht's um Bedienfreundlichkeit.
> schlagkräftig ist die Variante nicht wirklich. Ich hatte sogar heute
> jemanden im Hause von der Firma Wolf. Die Steuerung dazu kostet mir ca.
> 20.000 Euro, wobei diese nur die Gebläse Anhand der Abluftfeuchte
> reguliert. Dies ist nicht Sinn der Sache. Mehr Sinn hätte ökonomisch die
> Anlage bis aufs Maximum auszunutzen. Dazu zählen mehr Faktoren.

20Tsd. für die Steuerung (Schaltschrank und SPS) und die erforderlichen 
Feldgeräte hätte ich jetzt auch geschätzt - aber dann kommen ja noch 
Lüftungsgerät, Lufterhitzer und Lüftungsbauer dazu. Honorare für 
Techniker die die Anlage planen, und das ganze technisch und preislich 
überwachen?

> Steuerungstechnisch arbeite ich gerne mit Hiquel und habe dafür auch
> schon eine Art Klimabox zur Konditionierung (Homogenisierung) des
> getrocknenten Hopfens entwickelt, wobei ich hierbei noch nach einer
> geeigneten Visualisierung suche.

Fabrikat DEOS scheint günstig und komfortabel zu sein, oder SAIA 
Burgess.
Doch dafür müsste Steuerung und Visualisierung das gleiche Fabrikat 
sein.

Wie muss man sich die Darren vorstellen, eine ganze Halle oder ein 
"Kasten" der in einer Scheune steht?

Wird der Hopfen mit gewärmter Luft oder nur mit der reinen Umgebungsluft 
(ohne Heizung) getrocknet?

Der Hopfen wird ja auch nur zu einer bestimmten Jahreszeit getrocknet 
(September?). Als Regelungstechniker denke ich da vielleicht auch zu 
kompliziert. Wenn der Hopfenbauer mit der bloßen Hand den Trocknunggrad 
überwachen kann, dann taugt eine Regelungstechnik auch nicht besser..

Gibt es unter den Hopfenbauern keine Kommunikation - "..und wie machst 
du das?"

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Josef E. schrieb:
> Sinnvolle Kommentare wären mir hilfreicher als blöde Bemerkungen.

Das mit dem Drehschalter war ein sinnvoller Kommentar ...

Harald W. schrieb:
> Dann bau doch statt des Kippschalters einen Drehschalter ein.
> Z.B. mit einer SPS könnte man auch eine automatische Umschaltung
> bauen.

Genau, sagte ich ja schon ... Und das kriegt auch ein Bastler hin. Man 
muss ja nicht den im Gerät befindlichen Schalter umbauen sondern den 
Drehschalter einfach zwischen Draht und Gerät basteln.

Tom A. schrieb:
> So etwas kann man ganz einfach selbst
> entwerfen. Für Holz- und Mauerfeuchte habe ich schon Messgeräte gebaut,
> dort herrschen aber andere Bedingungen als in luftigen Materialien. Das
> Messprinzip bleibt jedoch das gleiche.

Du bist kein Hobbybastler - du bist Profi. Einen Profi zeichnet 
Erfahrung und Fachwissen aus. Erfahrung und Fachwissen kostet aber in 
der Regel Geld, wenn jemand sie nutzen möchte.

von Klaus (Gast)


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Josef E. schrieb:
> Die Endkontrolle per Hand durch den Anwender bleibt unentgeltlich.

Wie bitte? Meintest Du "unentbehrlich"?

> Aber
> ich denke auch das sich diese Verfahren ähneln und man mit der Toleranz
> durch Umweltbedingungen leben muss.

Die Frage wäre erst mal ob man damit leben kann . Das scheint ja an 
sich erst mal der Fall zu sein. Sonst würdest Du die Drähte ja nicht 
verwenden.


Vielleicht setze ich Dein Vorhaben zu hoch an, aber dann sind Deine 
Angaben irgendwie widersprüchlich oder wenigstens unvollständig.


Willst Du?

1. Einfach noch weitere von den Drähten gebastelt haben. Scheint nicht 
so.

2. Ein Interface zwischen Feuchtemessgerät und SPS gebaut haben. Scheint 
so nach dem ersten Post. Geht vielleicht noch mit einem Bastler

3. Eine Lösung für ein Feuchtemesssystem von einem Ingenieur entwickelt 
und gebaut haben. Scheint auch so. Aber Dir zu teuer? Ein Ing. wird Dich 
das zehnfache Kosten (mal so grob geschätzt).

3.a. Eine Lösung nach 3. in der ein Ingenieur auch Investor spielt, Dir 
ein Gerät zu Marktpreisen verkauft und dann selbst den Rest auf eigene 
Kappe vertreibt? Das scheint mir irgendwie am treffendsten Dein Anliegen 
zu beschreiben.

Oder was anderes? Oder mit anderen Modalitäten?

von Josef E. (Firma: Landwirtschaft) (hops)


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Die Trocknungsanlage ist ein Gebäude. Getrocknet wird Anhand von heißer 
Luft die durch einen Heizölbrenner erzeugt wird.


http://www.wolf-geisenfeld.de/images/landtechnik/aktuell/news/anwendung-eines-waerme-und-kondensat-rueckgewinnungssystems/wolf_lt_news_waerme-kondensat-rueckgewinnung-hopfen-trocknung_2.jpg

von Stefan M. (derwisch)


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Die Frage die sich ( mir jedenfalls ) stellt:

Wie machen es denn andere professionelle, große 
Hopfentrocknungsbetriebe?

Es scheint ja am Markt nur diese eine "Draht_Anlage" zu geben, wo man 
nur manuell umschalten kann.

Machen das alle anderen so?
Wenn nein, wie dann?

P.S.: das Problem kann ích ja nachvollziehen, aber bist Du der Einzige, 
der das hat?

: Bearbeitet durch User
von Klaus (Gast)


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Aha. Na gut. Keine Antwort ist auch eine Antwort.

Dann hat sich das Thema wohl erledigt.

von BirgerT (Gast)


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Josef E. schrieb:
> Die Trocknungsanlage ist ein Gebäude. Getrocknet wird Anhand von
> heißer
> Luft die durch einen Heizölbrenner erzeugt wird.
>
> http://www.wolf-geisenfeld.de/images/landtechnik/a...

So habe ich mir die Anlage auch vorgestellt.
Jetzt geht es eigentlich nur noch um Sensorik und Regelung.
Und da hätte ich mir vorgestellt, dass man über die Differenz der 
Hordenabluftfeuchte und der Zuluftfeuchte, bzw. deren 
Änderungs-geschwindigkeit den Kippzeitpunkt feststellt.
Und wenn sich die Luftfeuchte über der Entnahmehorde nicht mehr ändert, 
ist diese fertig?

Zum Bestimmen des Feuchtegehalts des Entnahmehopfens scheint mir die 
"Draht im Schuber" - Methode doch die bessere zu sein - weil 
letztendlich ja nur diese 10% relevant sind, und die Messung muss 
wiederum vom Gewicht in der Horde und der durchströmenden Luftmenge 
unabhängig sein.

Und das mit Null Ahnung vom Trocknungsprozeß und -ablauf durch einen 
Bastler realisieren lassen?..
..ist da nicht wirtschaftlicher, dafür ein Profi Meßgerät mit 
Herstellergarantie zu erwerben?

von Georg W. (gaestle)


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Die Messanlage soll also von einer auf 4 Messstellen erweitert werden. 
Als Sensor würde ich den Draht behalten, da bewährtes System.
Es läuft also auf eine Kapazitäts zu Spannungsumsetzung hinaus.
Wie groß ist die Kapazitätsänderung, muss das Signal linearisiert werden 
und wie genau muss das System im Endeffekt sein?
Aus Erfahrung mit anderen kapazitiven Sensoren und deren Auswertung 
würde ich grob gesagt 2-3 Mannwochen für ein Einzelstück veranschlagen.

von Harald W. (wilhelms)


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High Quality Hops schrieb:

> ich bin Hopfenpflanzer und würde gerne meine Hopfentrocknung überwachen
> und automatisieren.

Vielleicht solltest Du Dich mal erkundigen, welche Fachhochschulen
und UNIs in Bayern sich mit der Brauforschung beschäftigen. Dein
Meßproblem könnte vielleicht im Rahmen einer Studienarbeit gelöst
werden. Das würde für Dich zwar auch nicht kostenlos sein, aber
typischerweise brauchst Du die Arbeitszeit der Studenten nicht
oder nur sehr niedrig bezahlen.

von Georg W. (gaestle)


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Tom A. schrieb:
> Die Messtechnik hinter den Drähten ist kein Wunderwerk, da stecken
> Bauteile für ein paar Euro drinn.

Vielleicht wenn du in 10000er Stückzahlen kalkulierst. Dann braucht es 
noch ein den Einsatzbedingungen angemessenes Gehäuse, eine zuverlässige 
Stromversorgung... Bei solchen Nischenprodukten überwiegen die (auf eine 
geringe Stückzahl umgelegten) Entwicklungs- und Testkosten. Darauf 
kommen noch Montage-, Inbetriebnahme- und Abgleicharbeiten sowie 
sonstige Gemeinkosten. Zwischen Bauteilkosten und dem Endkundenpreis 
liegt leicht ein Faktor 10.

von Josef E. (Firma: Landwirtschaft) (hops)


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Ich führe einen überdurchschnittlich großen Hopfenbaubetrieb, und mache 
mir sehr viel Gedanken über Inovationen, Ökonomie und Schöagkraft. Den 
Draht im Schuber führt fast jeder größere Betrieb wie ich. Somit denke 
ich hat sich das Thema "wie trocknen andere?" erledigt.


Des weiteren konnten mir ein Nutzer des Portals ganz einfach weiter 
helfen, womit das Thema erledigt ist.


Vielen Dank für eure Anteilnahme und den nützlichen Kommentaren.


Gruß
Josef

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Josef E. schrieb:
> Des weiteren konnten mir ein Nutzer des Portals ganz einfach weiter
> helfen, womit das Thema erledigt ist.

Schade, ich habe eben erst diesen interessanten Thread entdeckt. Da ich 
jetzt nicht genau weiss, welchen Nutzer Du meinst (SPS?): Wie machst Du 
das jetzt schlussendlich?

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