Forum: Offtopic Griechenland-Problem führt zu Bitcoin Auftrieb!


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Die rigiden Sperrmaßnahmen bezüglich sämticher Online-Bezahldienste 
derzeit in Griechenland (Paypal, iTunes, Google Playground, Amazon usw. 
funktionieren derzeit nicht), haben dem Bitcoin-System einen 
unerwarteten Auftrieb verschafft. Man kann bei den genannten Diensten 
zwar nicht mit Bitcoin bezahlen, aber die Situation führt den Massen 
deutlichst die Hilflosigkeit vor Augen, wenn die etablierten 
Bezahldienste den Stecker ziehen.

Unabhängig vom politischen Hintergrund zeigt dies deutlich, welches die 
absolute Stärke von Bitcoin ist: Unabhängikeit. Deshalb wird das System 
auch ständig madig gemacht, angegriffen und vermutlich wird es in naher 
Zukunft den Versuch geben, es zu verbieten. Deshalb hassen es die Banken 
und Großkopferten wie die Pest.

Gut so, weiter so!

: Gesperrt durch Moderator
von H.Joachim S. (crazyhorse)


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In der Tat, imposant :-)

http://www.finanzen.net/devisen/bitcoin-euro-kurs

3 Jahre anschauen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Frank E. schrieb:
> welches die absolute Stärke von Bitcoin ist: Unabhängikeit.
Irgendwie ist das für mich reines Zocker- und Spielgeld für eine 
Nischen-Branche, aber auf jeden Fall kein verlässliches Zahlungsmittel.

von Klaus W. (mfgkw)


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Also nicht besser oder schlechter als alle anderen Geldanlagen.

von Magic S. (magic_smoke)


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Blödsinn. Der inzwischen abgeflaute Shitcoin-Hype dürfte mit der 
Griechenlandkrise nicht allzu viel zu tun haben. Inzwischen wurde da 
auch der Markt durch eine größere Börsenpleite gründlich bereinigt und 
die Kurse sind ausgehend davon, wo sie vor 1 1/2 Jahren waren da, wo sie 
hingehören: im Keller!

In Deutschland macht nicht mal mehr das "Schürfen" Sinn, weil die 
Stromkosten jeden Gewinn wieder auffressen.

Als Geldanlage kann man Shitcoins und ihre Abkömmlinge nicht gebrauchen, 
die Volatilität ist um ein Vielfaches höher als bei "normalen" 
Geldanlagen, die wenigstens ein bißchen Sicherheit bringen.

Mein Fazit: Modeerscheinung mit fraglicher Bankenzulassung, nur für den 
kurzfristigen Spaß zu gebrauchen.

von Falk B. (falk)


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@ Lothar Miller (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite

>> welches die absolute Stärke von Bitcoin ist: Unabhängikeit.
>Irgendwie ist das für mich reines Zocker- und Spielgeld für eine
>Nischen-Branche, aber auf jeden Fall kein verlässliches Zahlungsmittel.

SPIELVERDERBER!

(So wird das nie was mit der ersten Euro-Million)

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Frank E. schrieb:
> Man kann bei den genannten Diensten zwar nicht mit Bitcoin bezahlen

Also hab ich dann Bitcoins mit denen ich AUCH nicht bezahlen kann? Aber 
immerhin bin ich "unabhängig" :-)

: Bearbeitet durch User
von Klaus W. (mfgkw)


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Kann man ernsthaft mit Aktien oder Gold bezahlen?
Was wird jetzt hier eigentlich verglichen?

von Oliver S. (phetty)


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Bitcoin ist purer Kapitalismus. Da steht ja gar kein Wert dahinter.
Nichts produktives.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Oliver S. schrieb:
> Da steht ja gar kein Wert dahinter.
Aber Glaube. Und der kann bekanntlich Berge versetzen...

von Sni T. (sniti)


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magic s. schrieb:
> In Deutschland macht nicht mal mehr das "Schürfen" Sinn, weil die
> Stromkosten jeden Gewinn wieder auffressen.

Ohne mich jetzt je intensiv mit Bitcoin beschäftigt zu haben; das hat 
nichts mit Scheitern von Bitcoin zu tun. Es war von Anfang an 
ersichtlich, dass es irgendwann einen Punkt gibt, bei dem das Schürfen 
teurer wird, als der Wert der errechneten Coins, da es mit jedem 
gefundenen Coin aufwändiger wird, neue zu generieren. Das jetzt so 
hinzustellen, als wenn das zeigen würde das Bitcoin nicht "funktioniert" 
zeigt nur, dass du noch weniger Ahnung von der Materie hast als ich.
Deine kindischen Verballhornungen unterstreichen das nur noch.

Oliver S. schrieb:
> Bitcoin ist purer Kapitalismus. Da steht ja gar kein Wert dahinter.
> Nichts produktives.

Wie jede andere aktuelle Währung auch. Du bekommst nur deshalb etwas 
beim Bäcker, weil dieser glaubt, für deinen Schein morgen etwas anderes 
kaufen zu können. Mehr nicht. Das Zitat von Ford über das Geldsystem 
kennt hier sicher jeder.

Der eigentliche Wert des Geldscheins dürfte beim Brennwert liegen, also 
unter dem von Klopapier. Für die netten Bildchen wird dir im 
Zweifelsfall keiner etwas geben. Ist ja nicht so, dass es in der 
Geschichte keine Beispiele zu Hyperinflation gäbe.

Wie gesagt, habe mich nie zu sehr mit Bitcoin befasst, hat mir immer 
gereicht, da zuzusehen wo das mal hinführt, was ich immer noch mache. 
Aber wie es scheint, gibt es hier einige Leute die ohne grundlegendes 
Verständnis recht starke Meinungen vertreten wollen. Warum auch immer 
;-)

von P. M. (o-o)


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magic s. schrieb:
> Mein Fazit: Modeerscheinung mit fraglicher Bankenzulassung, nur für den
> kurzfristigen Spaß zu gebrauchen.

Bitcoins gehören letztlich in die gleiche Kategorie wie Kunst und 
Sammlerware: Das Zeug hat seinen Wert heute nur deshalb, weil man 
vermutet, dass morgen ebenfalls noch jemand so viel zu bezahlen bereit 
ist.

Sni T. schrieb:
> Wie jede andere aktuelle Währung auch. Du bekommst nur deshalb etwas
> beim Bäcker, weil dieser glaubt, für deinen Schein morgen etwas anderes
> kaufen zu können.

...wobei eine Währung im Gegensatz zu Sammlerware oder Bitcoins immerhin 
von einer ganzen Wirtschaft abgestützt wird und politisch etwas 
gesteuert werden kann. Zumindest in Europas jüngerer Geschichte sogar 
recht erfolgreich.

von Klaus W. (mfgkw)


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P. M. schrieb:
> Zumindest in Europas jüngerer Geschichte sogar
> recht erfolgreich.

Mehr oder weniger erfolgreich :-)

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Sni T. schrieb:
> Der eigentliche Wert des Geldscheins dürfte beim Brennwert liegen, also
> unter dem von Klopapier.

P. M. schrieb:
> Bitcoins gehören letztlich in die gleiche Kategorie wie Kunst und
> Sammlerware

Um die geleistete Lebensarbeitskraft zu sichern wird langfristig wohl 
nur eine Aufbewahrung in Geld mit innerem Wert gelingen.

Vorbild Vatikan: Die würden ihr Gold wohl auch niemals in Euros oder 
Dollars tauschen. Bei Dollar hätten die wohl einen Wertverlust von 97% 
hinnehmen müssen.

von Falk B. (falk)


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@ Markus Müller (mmvisual)

>Um die geleistete Lebensarbeitskraft zu sichern wird langfristig wohl
>nur eine Aufbewahrung in Geld mit innerem Wert gelingen.

Ja.

>Vorbild Vatikan: Die würden ihr Gold wohl auch niemals in Euros oder
>Dollars tauschen. Bei Dollar hätten die wohl einen Wertverlust von 97%
>hinnehmen müssen.

;-)
Denkst du das Vermögen des Vatikan oder der USA haben was mit Gold zu 
tun? Das einzige, das langfristig werthaltig ist, sind Sachwerte.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ob man sich Arbeits- und Sachleistung gegenseitig mit Goldklumpen, 
Muscheln oder bunt bedruckten Zettelen bescheinigt, ist am Ende 
gleichgültig.

Gold hat seinen Wert auch nur, weil sein Vorrat begrenzt ist und man es 
nicht fälschen kann. Außer Schmuck und korrosionsfreien Steckkontakten 
kann man damit sonst nichts Sinnvolles machen.

Auch Bitcoins sind nur ein - ebenfalls nicht fälschbarer - 
elektronischer Schuldschein, der allerdings ohne eine Bank in Sekunden 
rund um die Welt gereicht werden kann. Sein Wert bestimmt sich allein 
durch die damit gehandelten Waren und Leistungen. Niemand, keine 
Zentralbank und kein Staat kann da dran was drehen. Bitcoins benötigen 
auch keine "Zulassung" oder irgend sonst einen "herrschaftlichen" Segen.

Die lange bestehende "Mining"-Hysterie war eine vorübergende 
Begleiterscheinung der Einführung und nicht Zweck der Sache. - Irgendwie 
wiollte man diese Währung halbwegs gerecht unters Volk bringen. Jeder 
hatte theoretisch die Chance, sich daran zu beteiligen.

Dabei wird noch ein weiterer Vorteil sichtbar: Die maximale Anzahl von 
Bitcoins ist endlich, d.h. keine "Zentralbank" kann munter drauflos 
drucken oder und damit die Allgeminheit schleichend enteignen. 
Stinkefinger statt fremdbestimmter Wechselkurs.

Ich persönlich finde diese Entwicklung zur Zeit zwar noch unreif und 
unfertig, aber im Prinzip höchst erstrebenswert, ich werde vorsichtig 
einsteigen!

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Falk B. schrieb:
> Das einzige, das langfristig werthaltig ist, sind Sachwerte.

Ja, genau.
Du kannst 100 Tonnen Weizen kaufen
1000 Fässer Rohöl
50 Tonnen Kupfer
oder seltene Erden.
Bei Gold oder Platin ist die Wertdichte jedoch höher, wobei Platin 
industriebedingt höheren Schwankungen ausgesetzt ist.

Schön, Falk, dass Du verstanden hast dass Geldscheine NICHT langfristig 
Werthaltig sind ;-)

von Timm T. (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Gold hat seinen Wert auch nur, weil sein Vorrat begrenzt ist und man es
> nicht fälschen kann.

Wie wir alle wissen, ist Latinum das einzige Material, was sich nicht 
replizieren läßt.

Ich hätte doch damals das Große Latinum machen sollen, leider hats nur 
zum Kleinen gereicht. Und nichtmal goldgepresst... :(

Nach dem Krieg muß wohl die Stadtbevölkerung einiges an Goldschmuck und 
Silberbesteckt gegen einen Sack Kartoffeln aufs Land getragen haben. Da 
ist das Gold plötzlich auch nicht mehr so viel wert.

Falk B. schrieb:
> Das einzige, das langfristig werthaltig ist, sind Sachwerte.

Und wenn das AKW hochgeht und der Wind günstig steht, ist Dein in 
Meckpomm gekauftes Land einen Dreck wert. Und wenn ein durchgeknallter 
Obama beschließt, daß Dein Staatschef jetzt sein persönlicher Feind ist, 
dann ist Dein Haus einen Dreck wert.

von Earl S. (Gast)


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Markus M. schrieb:
> Schön, Falk, dass Du verstanden hast dass Geldscheine NICHT langfristig
> Werthaltig sind ;-)

Weizen aber auch nicht...

Timm T. schrieb:
> Und wenn ein durchgeknallter
> Obama beschließt, daß Dein Staatschef jetzt sein persönlicher Feind ist,
> dann ist Dein Haus einen Dreck wert.

dann ist dein ganzes Leben nur noch einen Dreck wert.

von Korbi G. (Firma: Möhrchenzucht) (korbinian_g53)


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Weizen vergammelt.
Gold nicht.

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>Weizen vergammelt.
>Gold nicht.

Warum ist der Goldpreis deiner Meinung nach seit 2011 trotz Greichenland 
und Ukraine so stark gefallen?

http://www.gold.de/goldpreisentwicklung.html

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Gold kann man nicht essen...

von Sni T. (sniti)


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Oh doch, in der Nähe der Wallstreet kannst du dir sogar Burger mit 
Vergoldung kaufen ;-) Ich glaube das gibt es da so ab ~100$ pro Burger 
zu haben.

von oldeurope O. (Gast)


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Fatal E. schrieb:
> Warum ist der Goldpreis deiner Meinung nach seit 2011 trotz Greichenland
> und Ukraine so stark gefallen?

Weil der Aktienmarkt angezogen hat.
Griechenland - das sind 10Mio Menschen. Eine Metropole. Mehr nicht.
Den Karren könnten wir locker aus dem Dreck ziehen.

Der Reissack in China macht mir Sorgen.


LG OXI

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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OXI T. schrieb:
> Fatal E. schrieb:

>> Warum ist der Goldpreis deiner Meinung nach seit 2011 trotz Greichenland
>> und Ukraine so stark gefallen?

"Wir haben den Regierungen der Türkei und der VAE und sonst wo ganz 
deutlich klar gemacht, wie auch dem privaten Sektor der mit Gold 
handelt, ab 1. Juli muss alles stoppen, nicht nur der Handel mit der 
iranischen Regierung," sagte David Cohen, Unterstaatssekretär im 
US-Schatzamt zuständig für Terrorismus und Nachrichtendienst, gegenüber 
dem Senatsausschuss für Aussenpolitik vergangene Woche.


Das ist auch ein Aspekt: 
http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2013/05/beim-crash-des-goldpreis-geht-es-um-den.html

: Bearbeitet durch User
von G. C. (_agp_)


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OXI T. schrieb:
> Griechenland - das sind 10Mio Menschen. Eine Metropole. Mehr nicht.
> Den Karren könnten wir locker aus dem Dreck ziehen.

"Locker" die Bankomaten eines Bankrottstaates täglich neu zu befüllen 
und dabei mit anzusehen, wie selbige umgehend zeitgleich geplündert 
werden, wird nur auf Dauer nicht gehen. Jeden Tag eine Milliarde 
Geldabfluss? Wer soll das bezahlen? Wer hat soviel Geld?

Außerdem solltest du auch mal an die anderen Eurostaaten denken, die das 
griechische Problem möglicherweise ein wenig anders beurteilen als die 
Heinis von Syriza und die nicht den dummen August spielen wollen, für 
ein Land, das nicht willens ist, die entscheidenden Weichenstellungen im 
eigenen Land endlich zu erfüllen.

" Krise in Griechenland: Warum die Osteuropäer so sauer sind"

http://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-krise-die-osteuropaeer-mucken-auf-a-1042711.html

Naja, bis Freitag ham se ja noch. Dann ist endgülig Schluss mit dem 
Euro-Scheine-Freibier. Dann geht's anstatt an die Bitcoins ans 
Schuldscheine drucken. Die griechischen Staatsdiener werden sich sicher 
"freuen".

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Lothar M. schrieb:
> Gold kann man nicht essen...

Aber trinken: https://de.wikipedia.org/wiki/Danziger_Goldwasser

von P. M. (o-o)


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Falk B. schrieb:
> Das einzige, das langfristig werthaltig ist, sind Sachwerte.

Eigentlich überhaupt nicht. Praktisch sämtliche Sachwerte veralten oder 
zerfallen. Ein Grundstück oder eine Uhr haben ihren heutigen Wert auch 
nur deshalb, weil man davon ausgeht, dass morgen jemand bereit ist, 
ihn zu bezahlen. "Innerer" Wert ist da kaum. Und damit ist es genau das 
selbe, wie Geld, Gold oder Sammlerware. Wenn der Grundstücksmarkt in 
deiner Region einbricht - Pech. Wenn teure Uhren plötzlich extrem out 
sind - Pech.

Langfristige sichere Werterhaltung ist wohl nur zu erzielen, wenn man 
auf den wandelnden Markt aktiv reagiert bzw. reagieren lässt 
(Vermögensverwaltung).

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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g. c. schrieb:
> "Locker" die Bankomaten eines Bankrottstaates täglich neu zu befüllen
> und dabei mit anzusehen, wie selbige umgehend zeitgleich geplündert
> werden, wird nur auf Dauer nicht gehen. Jeden Tag eine Milliarde
> Geldabfluss? Wer soll das bezahlen? Wer hat soviel Geld?

Die Leute, die Geld aus den Automaten holen, holen dort keine Geschenke 
heraus, sondern IHR Geld, z.B. ihren Arbeitslohn, ihre Ersparnisse oder 
ihre Rente.

Die Diebe und Verbrecher sitzen ganz woanders, eher so in Richtung 
Zürich, Brüssel, London ...

von (prx) A. K. (prx)


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P. M. schrieb:
> Langfristige sichere Werterhaltung ist wohl nur zu erzielen, wenn man
> auf den wandelnden Markt aktiv reagiert bzw. reagieren lässt
> (Vermögensverwaltung).

... und man das Glück hat, dass davon nicht nur der Vermögensverwalter 
profitiert. Das sanfteste Ruhekissen bei der Vermögensverwaltung ist, 
kein Vermögen zu haben. Denn mit dem Vermögen wächst die Angst um 
ebendieses. Nicht dass es keine Vorteile hätte, aber ...

von Andreas R. (daybyter)


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Ja, wer macht den hier nun wirklich was mit BTC oder anderen 
Cryptocoins?

von (prx) A. K. (prx)


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Frank E. schrieb:
> Die Diebe und Verbrecher sitzen ganz woanders, eher so in Richtung
> Zürich, Brüssel, London ...

Zu den spannenderen Fragen gehört freilich, wieso man den Abfluss des 
Geldes erst jetzt gestoppt hat. Also wieso die Marxisten brav abgewartet 
haben, bis ausgerechnet die von ihnen sonst doch so verhasste 
Bourgeoisie ihre Schäfchen in Trockene bringen konnte.

von G. C. (_agp_)


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Frank E. schrieb:
> Die Leute, die Geld aus den Automaten holen, holen dort keine Geschenke
> heraus, sondern IHR Geld, z.B. ihren Arbeitslohn, ihre Ersparnisse oder
> ihre Rente.

Nein, genau so ist das eben nicht. Das ist eine Schimäre. Die Leute 
haben Dank ihrer eigenen bekloppten Regierung vollkommen das Vertrauen 
in ihre Banken verloren. Der Bank Run geht ja nicht erst seit den 
Kapitalverkehrskontrollen, sondern schon seit längerer Zeit. Erinnere 
dich mal an die berühmte Ansprache von Merkel/Steinbrück "Die deutschen 
Sparguthaben sind sicher" etc. Das hat damals solch einen Bank Run in 
Deutschland verhindert und genau den sehen wir seit längerer Zeit in 
Griechenland. Mit normalen Geldabheben hat das nichts mehr zu tun. Das 
ist eine schwere Vertrauenskrise in die eigenen Banken und das hält auf 
Dauer kein Bankensystem aus. Ohne die Rekapitalisierung durch die EZB 
wäre der Bankenzusammenbruch in Athen schon längst erfolgt.

> Die Diebe und Verbrecher sitzen ganz woanders, eher so in Richtung
> Zürich, Brüssel, London ...

Gut das man immer einen Sündenbock findet. Dann kann man schön vom 
eigenen Versagen ablenken.

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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A. K. schrieb:
> Zu den spannenderen Fragen gehört freilich, wieso man den Abfluss des
> Geldes erst jetzt gestoppt hat. Also wieso die Marxisten brav abgewartet
> haben, bis ausgerechnet die von ihnen sonst doch so verhasste
> Bourgeoisie ihre Schäfchen in Trockene bringen konnte.

Es spricht leider für den Erfolg der tagtäglichen medialen Jauche, dass 
du die Syriza-Bewegung als Marxisten bezeichnest (und dies 
wahrscheinlich abfällig meinst). Nicht dass ich was gegen Marxisten 
hätte, aber es handelt sich "lediglich" um eine ziemlich durchwachsene 
Sammlungs-Bewegung mit linker Tendenz, mehr nicht.

Und dann haben die im griechischen Parlament nur eine hauchdünne 
Mehrheit. In einer Talkshow sagte einer der Syriza-Vertreter: 
"Griechenland ist ein Rechtsstaat". Da kommt es nicht gut, nach 
Gutsherrenart zu agieren (so wie EZB und Spießgesellen). Außerdem 
sickerte hier und da durch, dass der griech. Regierung in jeder nur 
erdenklichen Art und Weise politische und ökonomische Steine in den Weg 
gelegt werden - hinter den Kulissen herrscht ein Hauen und Stechen, das 
sich Außenstehende kaum vorstellen können. Du glaubst doch nicht, dass 
sich die Finazhaie so einfach die Butter vom Brot nehmen lassen? Wenn 
morgen Panzer durch Athen rollen, würde mich das nicht wundern ... sowas 
ist schon für bedeutend weniger passiert.

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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g. c. schrieb:
> Nein, genau so ist das eben nicht. Das ist eine Schimäre. Die Leute
> haben Dank ihrer eigenen bekloppten Regierung vollkommen das Vertrauen
> in ihre Banken verloren.

Wenn ich kein Vertrauen mehr zu meiner Bank habe, bin ich schuld?

Ich kann (ohne Kredit) mehr Geld aus dem Automaten holen, als mein Konto 
enthält?

Putzige Ansicht ...

von (prx) A. K. (prx)


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Frank E. schrieb:
> Es spricht leider für den Erfolg der tagtäglichen medialen Jauche, dass
> du die Syriza-Bewegung als Marxisten bezeichnest

"Varoufakis selbst begreift sich als dezidierter, aber unorthodoxer 
Marxist, wie er in einem Vortrag aus dem Jahre 2013 darlegte,". Quelle 
Wikipedia, dessen Homepage entnommen.

> (und dies wahrscheinlich abfällig meinst).

Nein. Bin zwar kein Fan von Marx, aber mich interessiert tatsächlich 
dieser Widerspruch. Aber vielleicht ist das ja das "unorthodox" ;-). 
Seine Homepage ist grad nicht erreichbar.

: Bearbeitet durch User
von G. C. (_agp_)


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Frank E. schrieb:
> "Griechenland ist ein Rechtsstaat". Da kommt es nicht gut, nach
> Gutsherrenart zu agieren (so wie EZB und Spießgesellen).

Aber die Gutsherren waren dann doch gut genug wiederholt die Rolle des 
Geldgebers zu spielen, Notfallkredite herauszurücken und im Gegenzug 
Staatsanleihen, die praktisch wertlos sind als Sicherheit zu 
akzeptieren. Wer waren dann hier in Wirklichkeit die "Gutsherren"?

> Außerdem
> sickerte hier und da durch, dass der griech. Regierung in jeder nur
> erdenklichen Art und Weise politische und ökonomische Steine in den Weg
> gelegt werden

Das ist die "Lesart Syriza" fürs eigene Volk. Immer sind die anderen 
Schuld. Die Volksabstimmung haben sie komischerweise in nahezu 
Rekordzeit auf die Beine gestellt.

> Du glaubst doch nicht, dass
> sich die Finazhaie so einfach die Butter vom Brot nehmen lassen?

Die Butter sind die bereits gewährten Kredite. Die sind mit größter 
Wahrscheinlichkeit futsch.

> Wenn
> morgen Panzer durch Athen rollen, würde mich das nicht wundern ... sowas
> ist schon für bedeutend weniger passiert.

Wenn Panzer durch Athen rollen, dann nur, weil die eigene Regierung das 
Militär dazu anweist, wenn die Leute durchdrehen, wenn der Laden ihnen 
endgültig unter den Fingern zusammenbricht. Dann darf Resteuropa auch 
diesen Scherbenhaufen zusammenkehren.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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A. K. schrieb:
> Nein. Bin zwar kein Fan von Marx, aber mich interessiert tatsächlich
> dieser Widerspruch. Aber vielleicht ist das ja das "unorthodox" ;-).
> Seine Homepage ist grad nicht erreichbar.

Niemand hat den Kapitalismus so brilliant und treffend analysiert wie 
Marx. Möglicherweise sind seine Lösungsvorschläge nicht mehr in jedem 
Detail umsetzbar, weil er bestimmte Entwicklungen nicht vorhersehen 
konnte.

An den Grundaussagen (Ware-Geld, Reproduktion, Mehrwert, Ausbeutung, 
Kriege, Klassenkampf ...) kann ich keinen Widerspruch zu dem 
feststellen, was ich tagtäglich sehe, lese, höre ...

"Jeder gute Kapitalist sollte Marx gelesen haben, dann weiss er genau 
wie's läuft"

von Michael B. (alter_mann)


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http://www.welt.de/finanzen/geldanlage/article142981293/Warum-Zocker-jetzt-auf-einen-Griechen-Deal-wetten.html

Da steht schon in der Überschrift, wer mit dem Umweg über griechische 
Banken mit den Steuergeldern der EU-Bürger gefüttert wird.
Und Die Welt ist ja nun nicht als linkes Kampfblatt verschrien.

von (prx) A. K. (prx)


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Frank E. schrieb:
> Niemand hat den Kapitalismus so brilliant und treffend analysiert wie
> Marx. Möglicherweise sind seine Lösungsvorschläge nicht mehr in jedem
> Detail umsetzbar, weil er bestimmte Entwicklungen nicht vorhersehen
> konnte.

Könnte man das auch auf Varoufakis ummünzen? Er sei vielleicht ein guter 
Analytiker der Lage, aber seine Rezepte seien besch...en?

von G. C. (_agp_)


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Frank E. schrieb:
> Wenn ich kein Vertrauen mehr zu meiner Bank habe, bin ich schuld?

Wenn 60% den falschen Leuten hinterherlaufen, die überhaupt erst an die 
Macht kamen mit unhaltbaren Versprechen, sind die 60% dann alle 
Unschuldlämmer, wenn der Laden unter diesen Leuten zusammenbricht? 
Wieviel Zugeständnisse soll Resteuropa denn noch machen, damit auch 
wohlhabene Griechen (die soll es ja auch noch geben) im Euro ein Leben 
führen können, wie sonst nicht mal viele Geringverdieser in Deutschland 
und schon gar nicht die noch viel ärmeren Osteuropäer? So Dumm das 
mitzutragen ist auf Dauer keine Gesellschaft. Es war die Aufgabe der 
Griechischen Regierung soziale Härten zu verhindern. Dazu hätten sie nur 
mal an das Geld ihrer reichen Eliten ran gehen müssen. Das kann man von 
einer linken Regierung doch wohl erwarten. Aber nie haben sich Linke in 
Europa so blamiert wie augenblicklich, einschließlich unserer 
Linkspartei.

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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g. c. schrieb:
> Aber die Gutsherren waren dann doch gut genug wiederholt die Rolle des
> Geldgebers zu spielen

Schon alleine das Wort "Geldgeber" ist medial verblendetes "Wording", 
täglich hundertfach verwendt, hintelässt es bei vielen Leuten seine 
Wirkung.

Klingt doch richtig nett - "Geldgeber" - die geben also Geld. Hört sich 
nach Geschenk an, oder? Die geben aber Kredite mit nicht zu knappen 
Zisnforderungen, dass weiss jeder Idiot und das klingt deutlich weniger 
nett. Meinst du das ist ein Zufall?

Dies unglaublichen Kredite haben übrigens nicht "die Griechen" 
aufgenommen, sonder ihre korrupten Regierungen, bestehend aus den CDU- 
und SPD-Schwesterparteien-Filz, heftigst umworben und bedrängt von 
Goldman Sax und Kollegen. Natürlich Alles nur aus reiner Menschenliebe 
...

von (prx) A. K. (prx)


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g. c. schrieb:
> Dazu hätten sie nur
> mal an das Geld ihrer reichen Eliten ran gehen müssen. Das kann man von
> einer linken Regierung doch wohl erwarten.

Die haben das alte Rezept bloss modernisiert und internationalisiert, 
vielleicht inspiriert vom Koalitionspartner. Wenn man sozialistische 
Rezepte mit Nationalismus kombiniert, dann will man nicht ans Geld der 
eigenen Patrioten, sondern ans Geld der reichen Ausländer. ;-)

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Frank E. schrieb:
> Die geben aber Kredite mit nicht zu knappen
> Zisnforderungen,

Sie können es ja mal im nahen Osten versuchen, nachdem Putin nicht so 
recht drauf anspringt. Der Islam verbietet Zinsen.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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g. c. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Wenn ich kein Vertrauen mehr zu meiner Bank habe, bin ich schuld?
>
>.... Es war die Aufgabe der
> Griechischen Regierung soziale Härten zu verhindern. Dazu hätten sie nur
> mal an das Geld ihrer reichen Eliten ran gehen müssen. Das kann man von
> einer linken Regierung doch wohl erwarten. Aber nie haben sich Linke in
> Europa so blamiert wie augenblicklich, einschließlich unserer
> Linkspartei.

Das ist der Geburtsfehler aller linken Ideologien. Die richtig Reichen 
bekommt man so oder so nicht, also vergreift man sich an der 
Mittelschicht. Das Modell wird gern genommen. Ist aber der 
zuverlässigste Weg, ein Land endgültig in den Ruin zu führen.

von Timm T. (Gast)


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g. c. schrieb:
> Nein, genau so ist das eben nicht. ... Mit normalen Geldabheben hat das nichts 
mehr zu tun.

Ach, Deine Bank gibt Dir am Geldautomaten mehr, als auf Deinem Konto 
ist? Also jetzt mal abgesehen vom Überziehungsrahmen, der bei 
griechischen Rentnern bei Null liegen dürfte?

g. c. schrieb:
> "Locker" die Bankomaten eines Bankrottstaates täglich neu zu befüllen ... wird 
nur auf Dauer nicht gehen. Jeden Tag eine Milliarde
> Geldabfluss? Wer soll das bezahlen? Wer hat soviel Geld?

Warum sollte das nicht gehen? Das Geld ist doch auf den Konten 
vorhanden.

Wie? Ach, das ist nur Buchgeld? Das hat gar keinen realen Gegenwert? Da 
liegt viel mehr Geld auf den Konten, als gedruckt ist?

Glückwunsch, Du hast das Problem unseres Geldsystems erkannt. Da können 
aber die Griechen nichts dafür. Die haben das nicht erfunden.

von Falk B. (falk)


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@ P. M. (o-o)

>> Das einzige, das langfristig werthaltig ist, sind Sachwerte.

>Eigentlich überhaupt nicht. Praktisch sämtliche Sachwerte veralten oder
>zerfallen.

Na so ein Glück, dass es keinerlei Inflation gibt.

> Ein Grundstück oder eine Uhr haben ihren heutigen Wert auch
>nur deshalb, weil man davon ausgeht, dass morgen jemand bereit ist,
>ihn zu bezahlen.

Nö. Denn die meisten Sachwerte will man nicht verkaufen, sondern nutzen.

> "Innerer" Wert ist da kaum.

Unfug! Ein Haus, in dem man wohnt, hat keinen inneren Wert?

> Und damit ist es genau das
>selbe, wie Geld, Gold oder Sammlerware.

Quark.

> Wenn der Grundstücksmarkt in
>deiner Region einbricht - Pech.

Dann wohnst du immer noch drin!

> Wenn teure Uhren plötzlich extrem out sind - Pech.

Teure Uhren sind keine Sachwerte, sondern Luxusspielzeug, dem Gold sehr 
ähnlich. Praktischer Nutzen = Wert = nahe Null.

>Langfristige sichere Werterhaltung ist wohl nur zu erzielen, wenn man
>auf den wandelnden Markt aktiv reagiert bzw. reagieren lässt
>(Vermögensverwaltung).

Naja, das ist letztendlich das Ende der Wert-AB-schöpfungskette. Dumm 
nur, dass dort prinzipbedingt nur die Reichen und Superreichen stehen 
können, denn erst ab einem bestimmten Anlagebetrag X bekommt man netto 
durch Zinzen mehr aus dem Gesamtsystem, als man selber per Zinszahlung 
einzahlt. Sachwerte kann auch der kleine Mann erwerben und halbwegs 
erhalten. Den großen Deal machen trotzdem nur die Großen.

von Falk B. (falk)


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@ A. K. (prx)

>Sie können es ja mal im nahen Osten versuchen, nachdem Putin nicht so
>recht drauf anspringt. Der Islam verbietet Zinsen.

In der Theorie. Aber in der Praxis haben auch "islamische Banken" 
Zinsen, wenn gleich ggf. verdeckt. Bzw. die Saudis legen ihre Kohle am 
überaus nichtislamischen Weltfinanzmarkt an (böse Zungen bezichtigen ein 
anderes semitisches Volk der Kontrolle der Welthochfinanz).

https://de.wikipedia.org/wiki/Semiten

;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Timm T. schrieb:
> Ach, Deine Bank gibt Dir am Geldautomaten mehr, als auf Deinem Konto
> ist? Also jetzt mal abgesehen vom Überziehungsrahmen, der bei
> griechischen Rentnern bei Null liegen dürfte?

Wieso eigentlich nicht? Macht man halt später einen Schuldenschnitt.

von (prx) A. K. (prx)


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Falk B. schrieb:
> In der Theorie.

Ich weiss. In der Praxis würden dann wohl ein paar Inselchen den 
Besitzer wechseln. Oder so in der Art.

: Bearbeitet durch User
von G. C. (_agp_)


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Frank E. schrieb:
> Schon alleine das Wort "Geldgeber" ist medial verblendetes "Wording",
> täglich hundertfach verwendt, hintelässt es bei vielen Leuten seine
> Wirkung.

Nö.

> Klingt doch richtig nett - "Geldgeber" - die geben also Geld. Hört sich
> nach Geschenk an, oder?

Nö. Jeder (außer dir) weiß worum es geht.

> Die geben aber Kredite mit nicht zu knappen
> Zisnforderungen,

Bevor Griechenland dem Euro beitrat mussten sie Zinsen in einer ganz 
anderen Höhe akzeptieren. Der Euro braachte das billige Geld und 
beförderte die Neigung sich zu verschulden.

> Dies unglaublichen Kredite haben übrigens nicht "die Griechen"
> aufgenommen, sonder ihre korrupten Regierungen, bestehend aus den CDU-
> und SPD-Schwesterparteien-Filz, heftigst umworben und bedrängt von
> Goldman Sax und Kollegen. Natürlich Alles nur aus reiner Menschenliebe
> ...

Und wer zwang sie dazu sich zu verschulden?

von G. C. (_agp_)


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Timm T. schrieb:
> g. c. schrieb:
>> Nein, genau so ist das eben nicht. ... Mit normalen Geldabheben hat das nichts
> mehr zu tun.
>
> Ach, Deine Bank gibt Dir am Geldautomaten mehr, als auf Deinem Konto
> ist? Also jetzt mal abgesehen vom Überziehungsrahmen, der bei
> griechischen Rentnern bei Null liegen dürfte?

Vielleicht solltest du mal davon ausgehen, dass Banken nur dann solide 
arbeiten können, wenn nicht alle Kunden gleichzeitig ihre Sparguthaben 
abheben wollen. Das verkraftet nämlich keine Bank.

von Sni T. (sniti)


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g. c. schrieb:
> Gut das man immer einen Sündenbock findet. Dann kann man schön vom
> eigenen Versagen ablenken.

Dann schau dir mal an, was der IWF in Griechenland alles "erreicht" hat. 
Ein Land, dass schon an der Wand war dann komplett rein gefahren.

Interessant ist es übrigens auch, dass die ganzen selbstlosen Kredite 
die z.B. Deutschland so vergeben hat nicht nur Zinsen bringen (Stichwort 
schwarze Null) sondern nebenbei auch noch an Rüstungsdeals gekoppelt 
waren/ sind. Nun hat ein Land, in dem sich ein Großteil der Menschen 
keinen Arzt leisten kann die fünftgrößte Armee Europas, herzlichen 
Glückwunsch.

Und die "Rettungskredite" selbst sind kaum beim Bürger angekommen, 
lediglich die Banken kamen wurden da gerettet. Also die, die schon zuvor 
aufgrund des entsprechenden Risikos gut Zinsen eingefahren haben. Jetzt 
ist die Strategie durch Privatisierung zu Ramschpreisen Geld rein zu 
holen. Auch sehr nachhaltig, was noch in den Rentenkassen ist kann man 
sich ja auch noch holen.

von Sni T. (sniti)


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g. c. schrieb:
> Vielleicht solltest du mal davon ausgehen, dass Banken nur dann solide
> arbeiten können, wenn nicht alle Kunden gleichzeitig ihre Sparguthaben
> abheben wollen. Das verkraftet nämlich keine Bank.

Wo wir wieder bei dem Punkt wären, dass dem Geld kein realer Wert 
gegenübersteht. Afaik ist der Faktor 1:10, den die Bank aufgrund von 
Guthaben als Kredite weitergeben darf.

Aber du sagst es richtig, die Leute heben ihr Geld ab.

: Bearbeitet durch User
von G. C. (_agp_)


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Sni T. schrieb:
> Und die "Rettungskredite" selbst sind kaum beim Bürger angekommen,
> lediglich die Banken kamen wurden da gerettet.

Was heißt hier "lediglich"? Kann das sein, dass du gerade übersiehst, 
dass bei einem Zusammenbruch der Banken auch sämtliche Sparguthaben zur 
Disposition stehen? Du glaubst doch wohl nicht an die Mär der 
Einlagensicherung? Die funktioniert vielleicht noch beim Pleitegehen 
einer Bank, aber nicht wenn landesweit alle Banken crashen. Wer soll 
dann dann für die Einlagensicherung griechischer Sparguthaben 
geradestehen? Achso, die EZB (= Resteuropa) soll zahlen ..

von G. C. (_agp_)


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Sni T. schrieb:
> Aber du sagst es richtig, die Leute heben ihr Geld ab.

Streng genommen ist es das nicht mal mehr. Es ist das Geld der ELA 
Notkredite der EZB, also geliehenes Geld. Der Staat ist schon längst 
Bankrott.

von Timm T. (Gast)


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g. c. schrieb:
> Vielleicht solltest du mal davon ausgehen, dass Banken nur dann solide
> arbeiten können, wenn nicht alle Kunden gleichzeitig ihre Sparguthaben
> abheben wollen.

Das ist mir wohl bewußt.

> Das verkraftet nämlich keine Bank.

Und das gibt Dir nicht zu denken?

g. c. schrieb:
> Und wer zwang sie dazu sich zu verschulden?

Und wer zwingt uns dazu, uns zu verschulden? Mal geschaut, wie hoch die 
Staatsverschuldung in Dtland ist. Jeder Firmenchef, der seine Firma so 
führen würde, wäre schon wegen Insolvenzverschleppung im Knast...

von Sni T. (sniti)


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g. c. schrieb:
> Was heißt hier "lediglich"? Kann das sein, dass du gerade übersiehst,
> dass bei einem Zusammenbruch der Banken auch sämtliche Sparguthaben zur
> Disposition stehen?

Wenn man den hiesigen Medien Glauben schenkt kommt doch alles beim 
Griechen an, der mit 30 in Rente geht und dann faul in der Sonne liegt.

> einer Bank, aber nicht wenn landesweit alle Banken crashen.

Die Banken um die es da ging, waren auch auch weniger die griechischen 
alleine. Die Lage schöngerechnet hat damals übrigens nicht nur die 
griechische Regierung, da hatten sie beste Hilfe von Goldman Sachs. Und 
die waren dann ebenfalls nicht die einzigen, die da fröhlich investiert/ 
gezockt haben. Da sitzen "Experten" mit Millionengehältern, die durch 
die entsprechende Verantwortung gerechtfertigt werden. Deren alleinige 
Aufgabe ist es das Risiko abzuschätzen, wenn sie Investments tätigen. 
Aber das muss man inzwischen ja auch nicht mehr, Verluste lassen sich ja 
recht gut weitergeben. Von den Gewinnen wenn's gut geht sieht der Bürger 
aber nichts.

> Wer soll
> dann dann für die Einlagensicherung griechischer Sparguthaben
> geradestehen? Achso, die EZB (= Resteuropa) soll zahlen ..

Wenn du's noch nicht gemerkt hast: Die ganzen faulen Kredite, die zuvor 
Investmentbanken hatten sind jetzt in EZB/ "staatlicher" Hand. Fällt dir 
was auf?

von Sni T. (sniti)


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Man könnte an der Stelle auch mal einwerfen, dass wir in einem 
Schuldensystem leben. Es gibt nur genau so viel Guthaben wie Schulden. 
Irgendwer muss also zwangsläufig Schulden haben..

von Sni T. (sniti)


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g. c. schrieb:
> Streng genommen ist es das nicht mal mehr. Es ist das Geld der ELA
> Notkredite der EZB, also geliehenes Geld. Der Staat ist schon längst
> Bankrott.

Dein Arbeitgeber hat möglicherweise auch Kredite aufgenommen. 
Angenommen, der geht morgen insolvent. Zahlst du dann das Gehalt der 
letzten 10 Jahre zurück, damit die Gläubiger bezahlt werden können? Nach 
deiner Logik war das ja nie dein Geld..

von Timm T. (Gast)


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Sni T. schrieb:
> Die Lage schöngerechnet hat damals übrigens nicht nur die
> griechische Regierung, da hatten sie beste Hilfe von Goldman Sachs.

Ich kann mich dunkel erinnern: Als es 2002 oder so um die Aufnahme 
Griechenlands ging, gab es schon warnende Stimmen, die meinten, das wäre 
alles schöngerechnet.

Die Antwort unserer damaligen Herrscher war: Die paar Griechen, die 
ziehen wir problemlos mit durch.

Davon will aber irgendwie keiner mehr was wissen...

Btw: Ich hab das damals auch geglaubt, die paar Griechen würden wir mit 
durchziehen. Aber an die Banken und "Investoren" hat wohl keiner 
gedacht.

von Uhu U. (uhu)


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Timm T. schrieb:
> Ich kann mich dunkel erinnern: Als es 2002 oder so um die Aufnahme
> Griechenlands ging, gab es schon warnende Stimmen, die meinten, das wäre
> alles schöngerechnet.

Das pfiffen seinerzeit die Spatzen von den Dächern...

von (prx) A. K. (prx)


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Timm T. schrieb:
> Btw: Ich hab das damals auch geglaubt, die paar Griechen würden wir mit
> durchziehen. Aber an die Banken und "Investoren" hat wohl keiner
> gedacht.

Ich hatte mit der Einführung des Euro ein paar Diskussionen über 
mögliche Überschuldung einzelner Staaten. Traditionell entwertet man 
überbordende Staatsschulden über Inflation. Zumindest jene Schulden, die 
man in eigener Währung aufnimmt. Braucht man nicht Pleite gehen.

Wenn man freilich in eigener Währung keine Kredite mehr kriegt und 
deshalb Fremdwährungskredite aufnimmt, wie etwa Argentinien, dann wirds 
kritisch (und wenn man die dann auch noch absichtlich unter US-Recht 
stellt, weil man anders keine bezahlbaren Zinsen mehr kriegt, dann 
bekommen kleine US-Richterlein Kontrolle über Staatsfinanzen).

Im Euro hat man jedoch keine eigene Währung mehr, jedenfalls nicht bei 
dem geringen finanziellen Gewicht von Staaten wie Griechenland und 
Portugal. Und so hatte ich damals geweissagt, dass Staaten mit 
traditionell schwacher Währung pleite gehen können.

Nun sind solche Überlegungen recht simpel, da muss man kein 
Wirtschaftswissenschaftler für sein. Vielleicht bestand die Hoffnung, 
dass solche Aussicht jene Staaten diszipliniert, die diesen Weg gewohnt 
waren.

Zum "durchziehen": Eine Transferunion wurde damals stets explizit 
ausgeschlossen. Das passt also nicht gut zusammen. Richtig gemacht wär 
das aber schon fair. Problem dabei ist nur, dass eine Transferunion eine 
weit stärkere zentrale Kontrolle der Finanzpolitik der Staaten 
erforderlich macht. Diese Abgabe essentieller Souveränität wollte und 
will aber keiner haben, zumal dem nach wie vor ein Demokratiedefizit 
entgegen steht.

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Traditionell entwertet man
> überbordende Staatsschulden über Inflation.

Und in der Gemeinschaftswährung über das Preisniveau.
Das geht schon.

g. c. schrieb:
> Vielleicht solltest du mal davon ausgehen, dass Banken nur dann solide
> arbeiten können, wenn nicht alle Kunden gleichzeitig ihre Sparguthaben
> abheben wollen. Das verkraftet nämlich keine Bank.

Es sind ja nur die grichischen Kunden, nicht EU-weit.
Das sollte unser EU-Bankensystem schon schaffen.
Zumindest werden die Konten bisher nicht rasiert.
Da sind ja schon Guthaben über 8K€ mit 30% im Gespräch.

Seit Zypern ist mein Vertrauen dahingehend eh schon erschüttert.
Bisher sind sie nicht an Wertpapierdepots rangegangen.
Da gibt es ein Gesetz aus den 70ern welches das verbietet.
Insofern ist ein (Spar-)konto eine hochriskante Geldanlage
mit sehr geringer Rendite.

LG OXI

von (prx) A. K. (prx)


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OXI T. schrieb:
>> Traditionell entwertet man
>> überbordende Staatsschulden über Inflation.
>
> Und in der Gemeinschaftswährung über das Preisniveau.
> Das geht schon.

Für Inflation brauchst du Kontrolle über die Notenpresse, d.h. Einfluss 
auf die Geldmengenkontrolle der Zentralbank. Du musst mehr Geld in den 
Markt drucken, als Gegenwert besteht. Diese Kontrolle hast du im Euro 
aber nicht mehr, jedenfalls nicht als Einzelstaat mit geringer 
Finanzmacht.

Eine Folge einer zu grossen Geldmenge bei weiterhin vorhandener 
Nachfrage sind steigende Preise, weil für die gleiche Menge an Waren und 
Dienstleistungen mehr Geld da ist.

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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A. K. schrieb:
> weil für die gleiche Menge an Waren und
> Dienstleistungen mehr Geld da ist.

Es geht also darum den Quotienten Geldwert zu
Waren-und Dienstleistungswert zu vergrössern.
Wer zwingt dich nur am Zähler zu schrauben?

Es geht auch mit der Geimeinschaftswährung wenn man
am Nenner schraubt.


LG OXI

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