Als langjähriger Röhrenbastler (div. Bassverstärker in div. Leistungsklassen) stört mich langsam das Gewicht der Geräte im Nutzungsalltag (ja, ja, das Alter und immer noch Rockmusik). Also ist der Plan, zumindest die Hochspannungs- und evtl. auch restliche Versorgung mittels leichtem Schaltnetzteil zu erzeugen. Obwohl ich auf diesem Gebiet absoluter Laie bin, wagte ich mich an den Aufbau eines ZVS-Resonanzwandlers nach Vorschlag von Jörg Rehrmann (Royer-Oszillator mit IGBT`s): Ue 380V aus nem PFC, 700uH-Drossel, EE70/33-Wandlertrafo (Gap 1,5mm), prim. 2x 21Wdg., sek. 1Wdg. für ca. 12,5V-8A, sek. 2x 31Wdg. für 2x 400V-1A. Primär- und Sekundärwicklungen besitzen einen Abstand von ca. 8-9mm wegen der Streuinduktivität. Die Erwartung war, eine stabile Heizspannung für die Endröhren sowie gestackte Gleichspannungen für 400V (Gitter2) und 800V (Anoden). Nach einigen Anläufen und Halbleiterverbräuchen ergab sich dann auch bei einer zunächst angeschlossenen kleinen Last (Röhrenheizung 12,5V-1,5A), keine Gleichrichtung) die erwartete Funktion - leider mit bereits erheblicher Erwärmung von Trafokern und IGBT-Kühlblech trotz Lüfter. Beim zuschalten weiterer Lasten (100W-Glühbirnen-Array) wurde das Ganze dann schnell sehr heiß, so daß ich abschalten musste. Soweit meine Bemühungen, für Hinweise zur Besserung wäre ich wirklich sehr dankbar. Oder ist es sinnvoller, auf einen ZCS-Resonanzwandler umzubauen, der dann mit einer sekundären Regelung der 800V Gleichspannung arbeitet? Kann man gleichzeitig eine 12,5V-Heizspannung ohne Regelung realisieren? Oder ist alles sinnlos und ich kehre reumütig zu den schweren Netztrafos zurück? Fragen über Fragen...
In Transistorverstärkern sieht man oft ungeregelte Netzteile: Netzgleichrichter -> Gegentaktzerhacker -> Trafo -> Gleichrichter -> Elko Der Vorteil ist, sie sind unkompliziert im Aufbau und können nicht hochlaufen und alles zerstören. Wichtig ist nur ein schneller Überstromschutz. Dieter P. schrieb: > Obwohl ich auf diesem Gebiet absoluter Laie bin Nicht gut. Resonanzwandler sind so ziemlich das giftigste in Dimensionierung und Aufbau. Wenns geregelt sein soll, nehme ich lieber klassische Step-Down-Wandler. Nur 21 Wdg. an 380V kommt mir doch arg wenig vor. Wie hast Du das berechnet?
Dieter P. schrieb: > Obwohl ich auf diesem Gebiet absoluter Laie bin Dann lass es. Das ist nicht böse oder herablassend gemeint! Schaltnetzteile können je nach Konzept und Aufbau in den Händen eines Anfängers echte, unberechenbare Zicken sein. Bis Du das fertig entwickelt und ausführlichst auf Betriebssicherheit "in allen Lebenslagen" getestet hast sind viele, viele Teile gestorben, viele Layouts getestet und verworfen, viele Flüche gesprochen, viele Schweißperlen die Stirn heruntergelaufen und viele Musik nicht gespielt! IMO: Schleppen oder fertige Netzteile kaufen.
Bei einem Schaltnetzteil mit 400W hast Du selbst bei einem Wirkungsgrad von 90% 40W, die Du an Wärme weg bringen musst. Um 90% zu erreichen, benötigst Du aber schon ein etwas anderes Design! Wenn Du es wirklich mit einem Schaltnetzteil erledigen möchtest, würde ich vorschlagen, dass Du erstmal mit kleinen Netzteilen anfängst und Erfahrungen sammelst. Es gibt dabei nämlich eine Menge zu beachten! Gruß Jobst
Schau mal hier beim freundlichen Chinesen: http://www.aliexpress.com/store/product/New-800V-DC-1A-Output-Switching-Power-Supply-with-ISO9001-2000-and-CE/408231_2049216263.html
Müssen die 400Vdc bzw. 800Vdc galvanisch vom 230Vac Netz getrennt sein?
Hallo Oleg, galvanische Trennung ist eigentlich das Ziel, sonst ginge ja auch eine entsprechend starke PFC mit 380V-DCout mit Netzpotential. Das wäre eigentlich nicht so tragisch bei einem Röhrenverstärker,wo die Sek.-Lautsprecherseite sowieso galvanisch von der Primärseite getrennt ist, es bräuchte nur einen Eingangsübertrager vor dem PI sowie separate Heizungs- und Bias-Versorgung. Aber mit 380V als Anodenspannung lassen sich nun mal keine 400W aus den üblichen Pentoden kitzeln und eine 800V-PFC habe ich noch nicht entdeckt. Daher gingen meine Gedanken schon an ein SNT mit stabiler Regelung. Hallo old man, habe mir gerade das China-Teil mit 800V-1A bestellt, sieht auf dem Produktfoto nach galvanisch getrennten Ein- und Ausgängen aus, bin mal auf die Qualität und die verbaute Schaltung gespannt. Allgemeine Anfrage, wo bekomme ich genauere Hinweise zu Berechnung und Wicklungsaufbau für ZCS-Resonanztrafos her, die üblichen Verdächtigen äußern sich hierzu leider nicht (oder ich habe was übersehen). Natürlich könnte ich mit kleinen Leistungen beginnen und Erfahrungen incl. wachsender Bauteileschrotthaufen ansammeln, aber warum nicht gleich in der angepeilten Leistungsklasse, der Haufen Schrott wäre nur etwas größer. Bitte nicht falsch verstehen, eigentlich bin ich kein leichtsinniger Bastler und will mich auch vorab theoretisch gut informieren. Gibt es denn tatsächlich keine praxisnahe Einführungslektüre für mich armen Laien?
Dieter P. schrieb: > Aber mit 380V als Anodenspannung lassen sich nun mal keine 400W aus den > üblichen Pentoden kitzeln und eine 800V-PFC habe ich noch nicht > entdeckt. Das macht man doch traditionell mit einem einfachen Spannungsverdoppler aus zwei Dioden und zwei Kondensatoren. Dieter P. schrieb: > Natürlich könnte ich mit kleinen Leistungen beginnen und Erfahrungen > incl. wachsender Bauteileschrotthaufen ansammeln, aber warum nicht > gleich in der angepeilten Leistungsklasse, der Haufen Schrott wäre nur > etwas größer. ich würde vorschlagen mal mit einem kleinen Schaltnetzteil anzufangen (mit integriertem Schaltregler-IC) und dann Schritt-für-Schritt größere und kompliziertere Schaltungen zu entwickeln. Solange nichtmal ein einfaches Schaltnetzteil mit Eintaktwandler läuft, muss man mit der Entwicklung von einem Schaltnetzteil mit Gegentaktwandler und PFC erst gar nicht anfangen.
Dieter P. schrieb: > Jörg Rehrmann (Royer-Oszillator mit IGBT`s Find ich nicht, Ich finde nur http://www.joretronik.de/Web_NT_Buch/Kap10/Kapitel10.html
Dieter P. schrieb: > Allgemeine Anfrage, Fang mit normalen Schaltwandlern an. Ehrlich. Da gibt es genug zu beachten. Resonanzwandler sind abseits der Standardanwendungen (v.a. Inverter für Kaltkathodenröhren) die Creme de la Creme des Schaltwandlerdesigns.
Dieter P. schrieb: > Als langjähriger Röhrenbastler (div. Bassverstärker in div. > Leistungsklassen) stört mich langsam das Gewicht der Geräte im > Nutzungsalltag Dann solltest Du vielleicht auf Transistorverstärker umstellen. :-)
Harald W. schrieb: > Dann solltest Du vielleicht auf Transistorverstärker umstellen. > :-) Ja. Einen 400W Class-D mit Schaltnetzteil kriegt man für einen Bruchteil des Gewichts und der Abwärme.
Aber so ein MOSFET-Schalter hat eben keine so musikalische Kennlinie wie eine richtige Power-Beam-Tetrode. Wenn die rechteckförmig verzerrt, dann warm. Schon von wegen der Heizung ;-) Dabei besteht so ein (Halb-)Leiter für Elektronen auch fast nur aus Vakuum. Aber halt zu kalt!
Hallo, wie baut man eigentlich einen 400W Röhrenverstärker? 8 x EL34 ???? mfg klaus
Klaus R. schrieb: > wie baut man eigentlich einen 400W Röhrenverstärker? > 8 x EL34 ???? Das ist Frequenzabhängig. Der Amateurfunker nimmt eine 4CX250, die ist mit 4cm Durchmesser und 6cm Höhe auch noch schön kompakt. Der Hififreund wird eher auf 8* EL34 oder 8* PL509 Mit 4* GU50 dürfte man das Ziel auch erreichen können. Eine GU81 (450W Anodenverlustleistung) ist auch noch beliebt und preiswert, auch wenn die erforderliche Anodenspannung von etwa 2kV unvorteilhaft ist. Wer will, der kann natürlich auch einen Klasse-D Röhrenverstärker bauen, dann reicht reichen zwei EL34
... oder 8x KT88 http://www.thomann.de/de/laney_nexus_tube.htm oder 8x 6550... 400W Vollröhre is tatsächlich selten, aber 300W gibts von den gängigen Herstellern. Wie viel von der Leistung man tatsächlich ausschöpfen kann (auch auf der Bühne) steht auf einem anderen Blatt geschrieben.
Die 12,5 Volt Heizspannung würde ich auf jeden Fall aus einem eigenen kleinen (kommerziellen) SNT holen. Das in den HV-Wandler zu integrieren, macht es zu kompliziert. Hat auch den Vorteil, dass man bei Problemen einfach ein Netzteil tauschen kann. So wie ich Röhren kenne, muss die Heizspannung einigermassen stimmen, während die Anodenspannung erheblich schwanken darf.
Bastler schrieb: > Aber so ein MOSFET-Schalter hat eben keine so musikalische Kennlinie wie > eine richtige Power-Beam-Tetrode. Ooch, die röhrentypischen Verzerrungen kann man heutzutage sicerlich per DSP hinzufügen. :-)
Ich entwickle selbst Resonanzwandler in dieser Klasse und kann aus eigener Erfahrung von massiven Schwierigkeiten berichten. Das Problem ist weniger die Schaltung - Ansteuerbausteine, PowerMOSFETs und Applikationsschaltungen gibt zu Hauf bei den Herstellern - das Problem ist die Beschaffung der Spezialbauteile, vor allem dann, wenn Du den Trafo selber baust / bauen mußt. Dann merkst Du auf einmal, dass der Zahl der Anbieter sehr überschaubar geworden ist - Trafos wickeln ist inzwischen ein äußerst exklusives Hobby geworden. Für meinen Trafo brauche ich z.B. - 60x0,1mm HF-Litze - 20x0,1mm TEX-E-Draht von der Fa Pack - ETD-39 Ferritkernen aus N97-Material - Hostaphan Isotape, möglicherweise ersetzbar durch PTFE-tape - ETD39 Spulenkörper, vertikal, mit 2 Kammern - passende Silicon-Iso-Schläuche für die Drahtenden, ersatzweise Schrumpfschlaúch - Capton-Tape zum Verkleben der Kernhälften An Lieferanten sehe ich noch -Bürklin -Feryster -HBE-shop/Farnell -Mouser -Digikey Einige ETD-39-Spulenkörper hatte ich über e-bay privat in Israel gekauft. Auch wenn die Stückliste hier überschaubar ist - fast jedes Teil fällt unter Sonderbeschaffung - das Meiste davon ist weder beim großen C noch bei Reichelt zu haben.
Mark S. schrieb: > Sonderbeschaffung www.ferrite.de Ferroxcube Kerne + Zubehör. Sogar die Bemusterung mit speziell geschliffenen Kernen ist preiswert und schnell.
Schön und gut. Nur finde ich bei Ferroxcube leider nicht die gewünschten Spulenkörper ETD39 2-Kammer vertikal. Die stellt pinshine her und sind bislang nur bei Feryster zu haben.
Mark S. schrieb: > Ich entwickle selbst Resonanzwandler in dieser Klasse und kann aus > eigener Erfahrung von massiven Schwierigkeiten berichten. Mein Kollege auch, der hat seinen eigenen Mülleimer für explodierte Platinen. Lustig ware mal, wie er gegen die Platine stieß und die Dioden auf der Sekundärseite einfach abfielen. Die haben im flüssigen Lot geschwommen. Problematisch ist bei Resonanzwandlern Niedriglast oder Leerlauf, da entsteht die größte Hitze.
Peter D. schrieb: > Mark S. schrieb: >> Ich entwickle selbst Resonanzwandler in dieser Klasse und kann aus >> eigener Erfahrung von massiven Schwierigkeiten berichten. > > Mein Kollege auch, der hat seinen eigenen Mülleimer für explodierte > Platinen. > Lustig ware mal, wie er gegen die Platine stieß und die Dioden auf der > Sekundärseite einfach abfielen. Die haben im flüssigen Lot geschwommen. > Problematisch ist bei Resonanzwandlern Niedriglast oder Leerlauf, da > entsteht die größte Hitze. Das kann ich so nicht bestätigen - vor allem nicht das statement mit Niedriglast oder Leerlauf. Meine Schwierigkeiten liegen hier wirklich im Bereich der Beschaffung optimaler Komponenten, nicht im Abrauchen von Platinen. Was das Aufschwimmen der SekGleichrichter betrifft - natürlich checke ich im laufenden Betrieb die Erwärmung mit einem Oberflächenthermometer, so dass so etwas kaum passieren kann. Das heißeste Teil ist derzeit der primäre NTC ("inrush current limiter) mit runden 100C bei gut 300W Dauerleistung.
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