Habe gerade im Wilfried Weißgerber Band 2 nun das Kapitel über Schwingkreise abgearbeitet und irgendwie kann ich mir unter der "Güte" und der "Bandbreite" eines Schwingkreises noch praktisch nicht viel vorstellen. Da steht, dass die Bandbreite als die Fähigkeit eines Schwingkreises verstanden werden kann, die Resonanzkurve meines Schwingkreises von anderen zu trennen. Was genau ist damit gemeint? Angenommen ich will einen Sender empfangen, den ich bei 13 MHz gut höre und meine Bandbreite ist schlecht. Heißt das jetzt, dass ich dann vllt auch einen Sender hören werde, der bei 11 MHz ist? Nun eine Frage zur Güte: Je höher die Güte, desto schmaler die Bandbreite. Wenn ich jetzt (nur als Beispiel) bei hoher Güte einen Strom von 5A reinschicken muss um einen Sender bei 10 MHz zu hören, würde ich dann die anderen Sender um 10 MHz fast garnicht hören, weil die Stromstärke die ich für die anderen Sender reinschicken müsste sich von den 5A stark unterscheiden? Ich hoffe die Frage ist verständlich.
Als Bandbreite kannst du dir die Breite des Frequenzbereiches vorstellen, in dem der Schwingkreis in Resonanz ist. Z ^ | | -- ----------------- | / \ / \ | / A \ / B \ | / \ / \ +--------------------------------------------------------> f A = geringe Bandbreite B = große Bandbreite
Hallo Peter, danke für die Zeichnung ;) Stimmt das denn oben soweit, was ich geschrieben habe? Bewirken diese Grenzfrequenzen denn ebenfalls eine Dämpfung wie bei anderen Filtern? Ist das der Grund für diese "Selektionseigenschaft" ?
Ich habe das Gefühl, dass es hier um Filter nicht um Schwingkreise geht. Denn Schwingkreise haben exakt eine Resonanzfrequenz und eine Güte (die sich aus parasitären Verlusten ergibt). Was der Begriff Bandbreite bei einem Schwingkreis sein soll, ist mir Rätselhaft. Aber bei einem Filter würde das passen.
http://elektroniktutor.oszkim.de/analogtechnik/an_pict/parswkr2.gif Hier ist die Bandbreite mit Delta f gekennzeichnet.
Ich denke meine Frage hat sich somit geklärt, da der Reihenschwingkreis wohl doch ein Filter ist und somit einen Bandpass darstellt. Das hab ich gerade gelesen. Komisch ... dass der Weißgerber das nicht einfach erwähnt.
Die Güte ist erstmal das Verhältnis zwischen der während einer Schwingung zwischen L und C ausgetauschten Energie und den dabei entstehenden Verlusten. bzw. Q = (X0 / R) der Blindwiderstand bei Resonanz geteilt durch das R, wenn dieses ein Serienwiderstand zu L ist. Eine Stimmgabel kann z.B. durch einen Schlag angestoßen werden. Die dabei aufgenommene Energie reicht für viele tausend Schwingungen, bei der bei jeder Schwingung nur weniger als ein Tausendstel der in der Stimmgabel enthaltenen Energie verloren geht. Man hört ja, wie die Schwingungen während einiger Sekunden immer geringer werden, also viele tausend Schwingungen anhalten. Die Schwinggüte bewegt sich da im Bereich von einigen Tausendern. Ein Uhrenpendel wird nach so etwa 50 Schwingungen in der Amplitude um den Faktor e schwächer schwingen. Seine Schwinggüte liegt dann etwa bei 50. Gute LC- Schwingkreise haben so um die 100 als Schwinggüte, bei Schwingkreisen für 450kHz oder für 10,7MHz (etwa bei 400 liegt die Grenze von LC-Schwingkreisen) Bei LC-Kreisen ist die Güte auch das Verhältnis X0 zu R, dh. zwischen Blindwiderstand des L oder C bei Resonanzfrequenz und dem R, das für Verluste verantwortlichist. Bandbreite und Schwinggüte sind eng verknüpft. Falls das den Schwingkreis anstoßende Signal die falsche Frequenz hat, kann es den Austausch der großen Energiemengen im L und C nicht stören, der Schwingkreis wird also unbeirrt auf seiner Frequenz weiterschwingen. Je größer die Güte ist, desto näher muss die anregende Frequenz sein,damit sie Wirkung auf den Schwingkreis hat.
Tamer M. schrieb: > Habe gerade im Wilfried Weißgerber Band 2 nun das Kapitel über > Schwingkreise abgearbeitet und irgendwie kann ich mir unter der "Güte" > und der "Bandbreite" eines Schwingkreises noch praktisch nicht viel > vorstellen. Tamer M. schrieb: > Ich hoffe die Frage ist verständlich. Nun ja, deine Fragen zeigen deutlich, daß du bislang noch garnichts verstanden hast. 1. die Güte eines jeglichen schwingfähigen Gebildes (vom Schwingkreis bis zur singenden Säge) ist einfach nur ein Maß für dessen Reibungsverluste. Stell dir einen idealen und somit verlustfreien Schwinger vor. Den stößt du einmal an (womit du ihm ein Stück Energie gibst) und er schwingt anschließend ewig. Er hat nämlich eine unendliche Güte. Aber in der realen (makroskopischen) Welt ist alles verlustbehaftet und deshalb klingt jegliche Schwingung mit der Zeit ab, weil die Schwingenergie per Reibung in Wärme umgesetzt wird. Je schneller dieses Abklingen stattfindet, desto geringer ist die Güte des Schwingers. 2. Bandbreite: Stell dir vor, daß du einem Schwinger eine Leistung in Form einer Wechselgröße zuführst. Also bei einem mechanischen Schwinger in Form von regelmäßig erfolgendem Anschubsen oder beim Schwingkreis in Form einer Wechselspannung oder Wechselstromes. Der Schwinger wird sich also im Takte dieser Anregung bewegen und hin und her schwingen. Nun wird die Amplitude, die du am Schwinger messen kannst (also wie weit der Schwinger ausschwingt) von der Anregungsfrequenz und der Resonanzfrequenz des Schwingers abhängen. Am größten ist sie natürlich dort, wo die Anregungsfrequenz gleich der Resonanzfrequenz ist und je weiter beide auseinander liegen, desto kleiner wird die Amplitude sein. Das ist - grafisch aufgetragen - eine Art Glockenkurve. Die Bandbreite ist eine Definitionssache. Zumeist meint man den Frequenzbereich, wo die Amplitude mindestens 50% des Wertes im höchsten Punkt der Glockenkurve beträgt. Aber es gibt auch andere Kriterien, z.B. gemessen bei 10% oder so. W.S.
W.S. schrieb: > Die Bandbreite ist eine Definitionssache. Zumeist meint man den > Frequenzbereich, wo die Amplitude mindestens 50% des Wertes im höchsten > Punkt der Glockenkurve beträgt. Aber es gibt auch andere Kriterien, z.B. > gemessen bei 10% oder so. Definitionssache Ja, aber: Übliche Definition ist "halbe Leistung" im Vergleich zum Maximum der Durchlasskurve. Dem entsprechen von der Amplitude her das 0,707..fache bzw. als Dämpfungsangabe 3dB Dämpfung.
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