Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Frequenzteilungen nach oder vor einem A/A-Wandler, und wie dann?


von Gerhard V. (nixieroehre)


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Guten Tag allerseits.

 Es gibt einen "Panorama-Empfänger" für Ultraschall -um Fledermäuse
zu belauschen:

"Laar TDM 7 DII" bei
http://www.vonlaarmedia.de/html/ultraschall.html
(sehr teuer!)

Das scheint hier so auszusehen, daß kontinuierlich das ganze 
Ultraschall-Spektum im Luftraum per Mikrophon aufgenommen wird,
und hernach durch den z.B.) Faktor 8 oder 10 heruntergeteilt wird,
um es in den hörbaren Bereich zu transponieren. (kurz dargestellt).
Wie mag das gehen?...und hier beginnt meine Frage:

Wenn ein analoges Signal einem A/D-Wandler zugeführt wird,
so liegt es doch danach als Daten vor -also 8 oder 18 oder gar 32-bit.

Wie könnte dieser digitale Datenstrom sozusagen "geteilt" werden?
Analoge Frequenzen: >Ja, per Mischer.
Aber wie könnte man das mit der digitalisierten Datenfluß machen?
Denn: Es handelt sich freilich um eine kontinuierliche Veränderung
der Ereignisse, also in Echtzeit (plus Latenzzeit natürlich),
siehe "Laar TDM 7 DII"

Also, das würde mich mal interessieren, um es vielleicht auch mal
nachbauen zu können.

Liebe Grüße,
Gerhard.-

von Earl S. (Gast)


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in den Frequenzbereich transformieren, Frequenzen z.B. halbieren oder 
verschieben und wieder in den Zeitbereich transformieren.

von Alex (Gast)


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genau wie im analogen: faltung im Frequenzbereich -> multiplikation im 
zeitbereich

von Gerhard V. (nixieroehre)


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Guten Abend.

Zunachst danke für Eure Nachrichten.

1)
Earl S. schrieb:
 "in den Frequenzbereich transformieren, Frequenzen z.B. halbieren oder
 verschieben und wieder in den Zeitbereich transformieren."

Vor dem A/D-Wandler, oder hinter einem darauf folgenden D/A-Wandler,
so ist meine Frage.

2)
Alex schrieb:
 "genau wie im analogen"

Bedeutet dies, daß die Datenausgabe, die aus einem einem A/D-Wandler 
kommt, mit Frequenzteilern (z.B. 1:8) heruntergeteilt werden kann?

Sorry, das würde ich zunächst noch nicht verstehen, denn dort stehen 
keine analogen Schwingungen an. (?)

von Earl S. (Gast)


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Gerhard V. schrieb:
> Earl S. schrieb:
>>  "in den Frequenzbereich transformieren, Frequenzen z.B. halbieren oder
>>  verschieben und wieder in den Zeitbereich transformieren."
>
> Vor dem A/D-Wandler, oder hinter einem darauf folgenden D/A-Wandler,
> so ist meine Frage.

ohne die Gerätebeschreibung zu lesen, bin ich davon ausgegangen, dass 
die Signalverarbeitung auf digitaler Ebene stattfindet.
Aus den Beschreibungen der Geräte geht jedoch hervor, dass die 
Signalverarbeitung wohl auf analoger Ebene stattfindet, also vor dem 
A/D-Wandler (mit Oszillator und Mischer). Die Informationen zu dem 
genannten Gerät sind aber sehr sparsam.

von Mike (Gast)


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Earl S. schrieb:
> Aus den Beschreibungen der Geräte geht jedoch hervor, dass die
> Signalverarbeitung wohl auf analoger Ebene stattfindet, also vor dem
> A/D-Wandler (mit Oszillator und Mischer).

Ein Mischer wird die Frequenz allerdings nicht teilen, sondern ein 
komplettes Frequenzband z.B. in den hörbaren Bereich verschieben

von Gerhard V. (nixieroehre)


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Guten Morgen.

Das ist interessant!
Ursprüglich bin ich ja ebenfalls davon ausgegangen,
daß das Gerät  "Laar TDM 7 DII" analog arbeitet.

Mit "nur" einem analogen Mischer arbeiten auch andere 
Fledermaus-scanner,
auch zum Selbstbau, siehe unter:
http://www.elektronik-labor.de/Lernpakete/Fledermaus.html

Dort wird das "Urgerät" von "Franzis" beschrieben, und das arbeitet
mit einem Mischer, dem CD2003.

Mike schrieb:
> Ein Mischer wird die Frequenz allerdings nicht teilen, sondern ein
> komplettes Frequenzband z.B. in den hörbaren Bereich verschieben.

...hmmm, aber ich glaube, daß es immer nur eine einzelne jeweils 
selektierte Frequenz ist, die per Mischer>Schwebung>Differenzton quasi 
transponiert wird, nicht aber ein ganzes Spektum ("Band") zugleich.
In früheren Zeiten, so erzählte mein Vater,
wurde zu diesem Zweck ein sog. "Ringmischer" verwendet.
Und das Durchsuchen eines Frequenzspektums [durchstimmen] muß man aber
von Hand machen, s.Radio.)

Zugleich:
Also genauso, wie wir alltäglich hören -nämlich alles zugleich.
So ähnlich scheint es ja dort bei dem "Laar TDM 7 DII" zu sein:
Die Darstellung eines "Panoramas"

Wie kann das realisiert werden? -und DESHALB komme ich ja überhaupt erst 
auf die Variante mit einem A/D-Wandler, der -so nach meinem Verständnis- 
eben das ganze ausgewähle Spektrum "durchscannt" mit seiner 
Samplingfrequenz von z.B. 195 KHz.
Und aber danach müßte herunteroktaviert/transponiert werden...-
(Ich hoffe, daß ich mich einigermaßen verständlich ausdrücke...)

danke, und liebe Grüße,
gerhard.-

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Man kann entweder scannen oder mit einem Impulsspektrum mischen. 
Irgendein Mischprodukt fällt dann immer in den Hörbereich. Leider mischt 
sich auch das Rauschen des gesamten Spektrums in den Hörbereich, das 
Gerät wird unempfindlicher. Das gilt aber für jeden Spektrumanalysator 
auch, je breiter die Darstellung desto höher der Rauschpegel.

von Mike (Gast)


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Gerhard V. schrieb:
> ...hmmm, aber ich glaube, daß es immer nur eine einzelne jeweils
> selektierte Frequenz ist, die per Mischer>Schwebung>Differenzton quasi
> transponiert wird, nicht aber ein ganzes Spektum ("Band") zugleich.

Bestimmt nicht. Im Mischer entsteht die Summen- und die 
Differenzfrequenz zwischen dem Eingangssignalgemisch und der 
Überlagerungsfrequenz. Jeder klassische Radioempfänger nach dem 
Superheterodyn-Prinzip macht das so. Hinten kommt Sprache oder Musik 
raus und das ist das hörbare Frequenzband. Vor dem Mischer muss deshalb 
das Eingangssignal durch einen Bandpass auf einen bestimmten 
Frequenzbereich beschränkt werden, so dass für einen Fledermausdetektor 
sinnvollerweise die Differenzfrequenz aus Fledermaus und 
Überlagerungsfrequenz im hörbaren Freuenzbereich zu liegen kommt.

Das Funktionsprinzip des Laar TDM 7 DII wird mit blumigen Worten 
verschwiegen. Man kann nur vermuten, dass hier mehrere Frequenzbänder 
heruntergemischt werden und sich dann im Hörbereich überlagern. Sofern 
nicht alle möglichen Fledermäuse gleichzeitig im Erfassungsbereich sind, 
ist das natürlich auch kein Problem. Erreichen könnte man das durch 
geeignete Unterabtastung des Eingangssignals.
Beim TD 15-2 z.B ist die Filterbandbreite (+/-5kHz) und der 
Verstellbereich für dir Überlagerungsfrequenz angegeben.

von Gerhard V. (nixieroehre)


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Zunächst zum Artikel oben von Christoph Kessler
(ich habe den zweiten oben von Mike erst später gefunden,
nachdem ich diesen hier schon geschrieben hatte.)

DAS ist ja interessant:
Ein Impulsspektrum, und das dann in das Aufgenommene analog
reinmischen (also in die laufende Aufnahme, meine ich.)

"Impulsspektrum"...wenn ich ein Spektrum erzeuge, das diskret ist,
d.h. nur Frequenzen
1.) eines bestimmten Bandes (hier: ca. 15-90 KHz),
2.) in nur ...sagen wir 1-Hz-Stufen.

...und eigentlich müßte dieses Spektrum auch gar nicht wirklich simultan 
ablaufen i.S.e. (rosa)Rauschens, sondern es würde vielleicht ausreichen, 
wenn es zeitlich durchlaufen werden würde mit einer gewissen 
Geschwindigkeit...
D.h. man habe einen durchstimmbaren Oszillator (aber wie bekomme ich 
dann die diskrete 1-Hz-Stufung hin danach?),
und  diese Folge von Einzelfrequenzen überlagere ich dann im Mischer
mit dem GEMISCH am Eingang (Mikrophon).
(also hier ist ein gewisser Übergang zum Aspekt des scannens, gell?)
.....
(hier lasse ich mal offen zum weiteren Ideen-besprechen.)

3.) und scannen?
Würde das bedeuten, doch zuerst mit einem A/D-Wandler zu arbeiten
(der scannt ja gewissermaßen)... -aber wie könnte man dann DANACH 
runtertransponieren?
(und das wäre dann  mein Frageansatz von oben.)
....
________________________________________________________
4.) und nun zum Artikel von Mike:
Mike schrieb:
> Im Mischer entsteht die Summen- und die
> Differenzfrequenz zwischen dem Eingangssignalgemisch und der
> Überlagerungsfrequenz.

So ganz hab ich's noch nicht verstanden:
Wird somit aus einem GEMISCH am Eingang durch die Überlagerung mit einer 
einzelnen Überlagerungsfrequenz im Ergebnis EINE Frequenz 
herausgebildet?
Wird somit aus einem Spektrum durch die Überlagerung eine EINZELNE 
Frequenz selektiert?

Mike schrieb:
> Man kann nur vermuten, dass hier mehrere Frequenzbänder
> heruntergemischt werden und sich dann im Hörbereich überlagern.

Dann würde ich auch diese  Aussage verstehen.
Und dann würde es auch nicht ein vollständiges quasi diskontinuierliches 
Spektrum sein, das im Laar TDM 7 DII heruntertransponiert wird, sondern 
eben "nur" einzelne (zu erwartenden Fledermaus-)Frequenzen.
....
 herzlichen Dank für die Besprechung.
Schönen Abend,
Gerhard.-

von Mike (Gast)


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Gerhard V. schrieb:
> Wird somit aus einem GEMISCH am Eingang durch die Überlagerung mit einer
> einzelnen Überlagerungsfrequenz im Ergebnis EINE Frequenz
> herausgebildet?

Im Mischer wird das Eingangssignale mit dem Oszillatorsignal 
multipliziert. Wenn man sich dann das Spektrum am Ausgang des Mischers 
ansieht, findet man i.A. die beiden Originalsignale (Eingangsband und 
Oszillator, werden weggefiltert), die Differenfrequenz (Frequenz 
Eingangsband - Oszillator) und die hier nicht weiter interessante 
Summenfrequen (Frequenz Eingangsband + Oszillatorfrequenz). Wenn man 
z.B. einen Oszillator mit 78kHz verwendet und damit die Rufe der großen 
Hufeisennase (80-84kHz) mischt, erscheinen der Bereich u.a. um 78kHz 
nach unten verschoben, also zwischen 2 und 6kHz.

von Gerhard V. (nixieroehre)


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Guten Abend.

Zunächst danke und entschuldigung, daß ich vielleicht oben
etwas unstrukturiert geschrieben hatte .
Ich denke sozusagen laut beim Schreiben...-es ist ja eine Suchbewegung.-

Ich habe den Eindruck, daß sich die Angelegenheit langsam zu klären 
beginnt.
Die Aufgabe nähert sich in gewisser Weise durchaus dem Arbeitsprinzip
eines Spektrumanalysators, nur daß dann halt am Ausgang kein 
Anzeigemonitor steht, sondern ein "Lautsprecher" (hörbarer Bereich.)

Das Konzept stelle ich mir mittlerweile wie folgt vor:

Ultraschallmikrophon >rauscharmer Vorverstärker >Mischereingang
 >Audio-Ausgang.
Der zweite frequenzeingang des Mischers wird durch einen 
Frequenz-sweep-oszillator bedient.

Ich müßte dann aber natürlich überlegen, welcher F-Bereich hierfür 
sinnvoll wäre periodisch zu durchlaufen- und zwar mit einer solchen 
Geschwindigleit, daß im Höreindruck letztendlich eine Kontinuität 
entstehen könnte.

Die Fledermäuse überdecken insgesamt einen ziemlich großen 
Frequenzbereich; ca. 9 KHz bis ca. 200 KHz
https://de.wikipedia.org/wiki/Flederm%C3%A4use#Der_Ruf

Demgegenüber steht unser menschlicher Hörbereich bis ca. 18 KHz 
(realistisch-arbeitsmäßig hörbar)

...hmmm...schwierig, den einen Bereich in den anderen 
"hineinzufalten"... :-)

von derguteweka (Gast)


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Moin,

Ich koennt' mir vorstellen, dass das Fledermaussignal (9-200kHz) z.B. 
mit 18kHz abgetastet (digitalisiert) wird. Dadurch entstehen 
"automatisch" Aliasspektren, d.h. 0-9kHz wuerden auch wieder als 0-9kHz 
rauskommen; 9-18kHz als 9-0kHz, 18-27kHz werden wieder zu 0-9kHz usw. 
bis rauf zu den 200kHz.
Man kann zwar nach dem Mischen (abtasten) nicht mehr sagen, welche 
Originalfreuqenz das mal war, aber alle Frequenzen zwischen 0..max. 
Mikrophon/Verstaerker-Frequenz tauchen im Spektrum irgendwo zwischen 
0-9kHz auf, sind also hoerbar...

Ist auch am simpelsten, denn dann muss nicht gross extra gemischt oder 
ge-DSP-t werden.

Gruss
WK

von Burkhard K. (buks)


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Gerhard V. schrieb:
>Wie könnte dieser digitale Datenstrom sozusagen "geteilt" werden?

Es gibt nebem dem bekannten Frequenzteiler- und Frequenzmischverfahren 
noch einen ganz anderen Ansatz - die aufgenommenen Signale entsprechend 
langsam wiederzugeben und sie so in den für den Menschen zugänglichen 
Frequenzraum zu "transponieren"- kennt sicher jeder von Walgesängen. Ein 
Faktor 16 sollte es mindestens sein, besser wäre ein Faktor >=30 (120 
kHz --> 4 kHz, dass fiept schon ordentlich unangenehm)

Fledermäuse "reden" - je nach Art und geographischer Lage mit Frequenzen 
von ca. 15 - 200 kHz. Dabei benutzen sie oft "Sweeps" (FM), 
überstreichen ein Frequenzbereich von 60 bis 70 kHz in wenigen 
Millisekunden überstrichen wird. Ein derartiges Signal lässt sich mit 
derselben Zeitdauer kaum in den hörbaren Bereich abbilden - das 
menschliche Ohr braucht mehrere Millisekunden, um einen Ton anhand 
seiner Frequenz erkennen zu können.

Daher die Idee zum "time-stretching": Das Originalsignal wird z.B. mit 1 
MHz abgetastet, in einen Ringspeicher geschrieben und dann mit einen 
Faktor 20, 30 oder 40 verlangsamt über eine ganz normal 
Audioschnittstelle ausgegeben. Das Verfahren an sich ist simpel, alles 
was es braucht sind: ein schneller ADC, etwas Speicher, einen Low-Pass 
Filter und einen DAC oder Audio Codec.

Der Haken - die Ausgabe braucht dann 20 bis 40 mal länger, der 
ursprünglich vielleicht 10 ms dauernde Ruf wird auf 200 bis 400 ms 
gedehnt - solange ist der Monitor bzw. der menschliche Zuhörer blind für 
weitere Rufe. Wenn man aber annimmt, das die Fledermäuse nicht ständig 
rufen und im Vergleich zur Rufdauer die meiste Zeit still sind, dann 
sollte es möglich sein, Signalbereiche mit Aktivität zu erkennen und nur 
diese verlangsamt abzuspielen und danach wieder an die "Echtzeit" 
anzuschliessen.


Gruß,
Burkhard

von Gerhard V. (nixieroehre)


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Guten Abend.

Zunächst herzlichen Dank für die tollen Beiträge!
Diese letzte Idee von Burkhard finde ich besonders interessant:
"time-stretching", und auch in Verbindung mit dem Argument,
daß die Fledermäsue ja oftmals nur recht kurz reden, könnte hierdurch
diesem Umstand Rechnung getragen werden.

Und auch der "Haken", glaube ich, wird nicht wirklich ein solcher sein,
da es sich ja doch insgesamt um sehr kurze Latenzzeiten 
(sozusagen)handelt.

Aber es gibt einen ganz anderen "Haken" -und auch auf die Gefahr hin,
daß ich jetzt hier im Forum schmählich "ausgebuht" werden sollte:
Aber vom Programmieren habe ich (noch) keine Ahnung, wie ich gestehen 
muß.
(Bisher war ich doch eher ein "analoger"  :-)  )

So befürchte ich, bei der Entwicklung eines Systems, einen Speicher
(wohl ein "FiFo"?) so zu programmieren mittels eines Mikroprofessors,
daß er zum "Ringspeicher" werde, schmählich versagen würde.
(Ja, ich hab hier im Forum mal diverse threads über "FiFo" gelesen...)

Vielleicht mag mir jemand eine Einstiegstür empfehlen,
wie oder womit ich ein solches Projekt beginnen könnte?

(Aber keinen Streß damit.)
Vielen Dank und Grüße,
Gerhard.-

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