Hallo zusammen, ich habe spaßeshalber mal das defekte (Lampe durchgebrannt) ABS-Airbag-Anzeigemodul des Golf 3 meines Bruders geöffnet, um mir anzuschauen, was den Preis auf 150€ hochtreibt. Wie man auf meinen angehangenen Fotos sehen kann, enthält das Platinchen überraschend viel Elektronik - dafür dass einfach nur zwei Glühlämpchen ein oder ausgeschaltet werden... Nehmen wir an, die Lampen benötigen 12V und die Steuergeräte liefern nur 5V Steuerspannung, dann verstehe ich ja noch geradeso, dass Transistoren dazwischen geschaltet werden. Welchen Zweck könnte der Rest der Schaltung haben? Wie viel Strom können KFZ-Steuergeräte-Ausgegänge vermutlich liefern? Würde es reichen, eine LED mit 1-2mA über einen entsprechenden Vorwiderstand zum leuchten zu bringen? Das würde die Schaltung ja erheblichst vereinfachen. Vielen Dank und viele Grüße Karl
Materialwert einschließlich Leiterplatte ca. 1,50 €. Solche Gewinnspannen hätte ich auch gerne...
Karl-alfred R. schrieb: > ich habe spaßeshalber mal das defekte (Lampe durchgebrannt) > ABS-Airbag-Anzeigemodul des Golf 3 meines Bruders geöffnet, um mir > anzuschauen, was den Preis auf 150€ hochtreibt. Davon sind EUR 147,- für die Ersatzteillogistik. > Wie man auf meinen angehangenen Fotos sehen kann, enthält das Platinchen > überraschend viel Elektronik - dafür dass einfach nur zwei Glühlämpchen > ein oder ausgeschaltet werden... ...und es Diagnose ermöglicht, und ggf noch Tag/Nacht-Umschaltung.
Danke für Eure Antworten. Mit Russisch bin ich zwar nicht so vertraut, aber der Schaltplan ist Gold wert. Wobei ich immer noch nicht so ganz verstehe, welche Funktion das HC32A-IC hat. Laut Datasheet es ist ein 4-Fach OR-Gatter. Aber welchen Sinn macht es, wenn man ein Eingangssignal mit Masse verodert? Dann muss hinten doch wieder das Eingangssignal rauskommen!?? Bei allen vier Gattern wird nichts anderes gemacht, als die Eingangssignale mit Masse zu verodern. Komisch. Habe eben auch mal spaßeshalber eine fette 5mm 2V 20mA LED mit 470 Ohm Widerstand eingebaut. Funktioniert prima und leuchtet genauso hell wie die Glühlampe.
Karl-alfred R. schrieb: > Wobei ich immer noch nicht so ganz > verstehe, welche Funktion das HC32A-IC hat. Da sind noch RC-Glieder dran, die eine Verzögerung des Ausgangssignals bewirken. Wahrscheinlich, um nicht bei jedem "Schluckauf" die ABS-Lampe zu schalten und des EBV-Signal wackeln zu lassen. ------------------------------------------------------------------------ -- Was man hier aber schön sehen kann, ist die einfache Erzeugung der Betriebsspannung nur mittels Z-Diode. Keine PANIK mit Verdrosselung und Filterung und Festspannungsregler und was weiß ich noch Alles... Wenn sich das hier jemand im Forum wagen würde, diese Schaltung in sein Auto einzubauen.... Oh weh -wenn das die EXPERTEN sehen! MfG Paul
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Karl-alfred R. schrieb: > Welchen Zweck könnte der Rest der Schaltung haben? Sicherheit. Vermutlich kommen 2 Signale vom Steuergerät, und das Lämpchen ist nur aus, wenn beide (unterschiedliche) Signale liefern. Du könntest ja einfach den Schaltplan aufnehmen, das sind ja nicht so viele Bauteile und alles ist klar erkennbar (und durchmessbar). Vermutlich wird eine 5V1 Z-Diode die Spannungsstabilisierung für den 74HC32 übernehmen, mit Vorwiderstand und Siebelko, ggf. Verpolschutzdiode, und die beiden 2SK1299 sind gut geeignet, die Lämpchen mit dem LogicLevel anzusteuern. ´ Warum da noch 2 SOT23 Transistoren extra drauf sind, erschliesst sich mir nicht. Ggf. liefert das Steuergerät auf "alive" Pulse und das ist eine Pulserkennungsschaltung. Die Preise von 150 EUR sind der übliche Wucher, weswegen man sich bemüht, Autos ohne Elektronik-Schnick-Schack zu bekommen, bei mir kostet der Blinker 500 EUR. Glücklicherweise beherrschen wir die Elektronik.
> Was man hier aber schön sehen kann, ist die einfache Erzeugung der > Betriebsspannung nur mittels Z-Diode. Keine PANIK mit Verdrosselung und > Filterung und Festspannungsregler und was weiß ich noch Alles... Ohjeeeeee ! Es muss damit gerechnet werden, dass ein solches Auto in den nächsten Sekunden in Flammen auf geht! Spätestens beim Motorstart ..... Wenn das Auto fann abgebrannt ist, dann zahlt keine Versicherung! > > Wenn sich das hier jemand im Forum wagen würde, diese Schaltung in sein > Auto einzubauen... Wo bleibt denn MaWin um die Leute vom Hersteller (Bosch?) aufs dringendste zu warnen? mfG Ulli-B (mit einem Lächeln auf den Lippen)
MaWin schrieb: > der übliche Wucher Die üblichen Vorurteile. Die Stückzahlen sind gering, die Ersatzteile sollen in 10 Jahren noch verfügbar sein, der Versand erfolgt nicht per Hundert sondern einzeln. Was glaubst du, was da an Kapitalkosten und Handlingkosten zusammen kommt. Natürlich wollen der Hersteller und der Händler daran verdienen. Aber die Marge ist so exorbitant nun auch wieder nicht.
Die scheinen das Oder-Gatter einfach als Buffer zu verwenden. War vermutlich billiger als ein hex Buffer oder muss eh schon für was anderes beschafft gerüstet werden. Aber echt faszinierend. Sogar mein alter Schwabe ist da unkomplizierter. Die Elektronik sitzt da im Kombiinstrument und die Birnen sind von hinten her wechselbar. EDIT: Ok, wartungsfreundlicher, das ist nicht zwangsläufig unkomplizierter
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Ganz rechts geht ein Pfeil raus. Das scheint ja ein Ausgangssignal zu sein. Laut Google steht EBV für elektronische Bremskraftverteilung. Könnte es sein, dass die RC-Glieder mit den nachfolgenden OR-Gattern nur so eine Art Signalglättung mit nachgechaltetem Schmitt-Trigger darstellen, mit dem Zweck, dass das Ausgangssignal EBV- nicht flackert? Könnte mir vorstellen, dass ein flackerndes EBV-Signal das nachfolgende Steuergerät irritieren könnte.
Karl-alfred R. schrieb: > Könnte es sein, dass die RC-Glieder mit den nachfolgenden OR-Gattern > nur so eine Art Signalglättung mit nachgechaltetem Schmitt-Trigger > darstellen, mit dem Zweck, dass das Ausgangssignal EBV- nicht flackert? > Könnte mir vorstellen, dass ein flackerndes EBV-Signal das nachfolgende > Steuergerät irritieren könnte. Liest Du manchmal auch, was die Leute schreiben? Paul B. schrieb: > Da sind noch RC-Glieder dran, die eine Verzögerung des Ausgangssignals > bewirken. Wahrscheinlich, um nicht bei jedem "Schluckauf" die ABS-Lampe > zu schalten und des EBV-Signal wackeln zu lassen. MfG Paul
Habe gerade den Satz mit dem wackeln des EBV-Signales gelesen und wollte meinen Text noch ändern, aber da war es schon zu spät. Hatte zuerst nur das mit der Verzögerungsschaltung wahrgenommen und das fand ich nicht einleuchtend. Daran hatte ich mich irgendwie gedanklich aufgehangen.
Paul B. schrieb: > Wenn sich das hier jemand im Forum wagen würde, Es ist ein kleiner Unterschied, ob man die Herausforderungen der Umgebung kennt und (durch Tests und Erfahrung) zeigen kann, dass eine Minimalschaltung funktioniert, oder ob man drauflosfummelt und alles, was man nicht versteht, als Unfug abtut. Ich bin sicher, dass der Zuliefererzuliefererdienstleister, der das Teil designt hat, sehr genau und mit Zahlen belegbar weiß, dass und warum und unter welchen Bedingungen diese Netzteilschaltung in diesem Gerät funktioniert. Wenn ein Bastler ohne zu rechnen ("basst scho") Widerstand+Z-Diode einbaut und sein Werk mit seiner Autoelektrik verbindet, ist die Funktion reine Glückssache.
Tom schrieb: > Ich bin sicher, dass der Zuliefererzuliefererdienstleister, der das Teil > designt hat, sehr genau und mit Zahlen belegbar weiß, dass und warum und > unter welchen Bedingungen diese Netzteilschaltung in diesem Gerät > funktioniert. Und wieso ist dann ein Lämpchen durchgebrannt? Den Bilder nach stimmt wohl etwas nicht mit dem Temperaturmanagement. Mein Auto ist jetzt 20 Jahre alt und es ist noch kein Lämpchen ausgefallen (Audi). Und wenn Du schreibst, dass die Jungs wissen was sie tun, ist dann vielleicht der MaWin-Dauer-Link etwas übertrieben? Ich habe mal bei Bosch in Reutlingen eine Sondermaschine in Betrieb genommen und wochenlang war ich bei Bosch in Salzgitter um dort Anlagen für die Produktion von Motorsteuerungen in Betrieb zu nehmen. Die kochen alle auch nur mit Wasser. Ich war nicht für die Elektroniken sondern für die Produktionsanlagen zuständig (SPS). Doch man kommt ja auch mit den Leuten ins Gespräch. Letztendlich werden bei solchen Entwicklungen die Prüfungen eben nach Schema F durchgezogen. Wenns klappt ists okay, wenn nicht wird halt noch ein Kondensator oder was auch immer dazugefrickelt. In meinem ersten Auto (Golf I GTI) hatte ich gleich am Anfang einen Innenlichtdimmer, Licht-Summer (bei offener Türe und Licht an), einen Verstärker fürs Radio und eine Lauflicht-Blinkeranzeige (beim Golf waren LEDs verbaut und 5 nebeneinander liegende Plätze frei, da wurde dann die Blinkrichtung als Lauflicht angezeigt) eingebaut. Später dann noch Fussraumbelechtung (blaue LEDs, die waren damals sündhaft teuer!) Der TÜV hatte mit nichts davon ein Problem. Dass ein Auto wegen so etwas abbrennen oder den Versicherungsschutz verlieren könnte - auf diese Idee kam damals keiner. Die Elektroniken hatten alle durchgehalten bis ich das Auto dann mit 350 000 km auf dem Tacho verkauft habe. Und oh Wunder: Es waren keine Spulen und keine Cs und was weiss ich noch alles verbaut gewesen. 7805 beim Blinkerlauflicht, auf ein Kühlblech und zwichen die Kabel gestopft. Das andere alles direkt an der Systemspannung, irgendwo abgezweigt. Würde ich KFZ-Elektronik zum Verkauf entwickeln, dann wären bestimmt allerlei Bauteile in der Spannungsversorgung verbaut. Doch als privater Frickler - nein danke! mfG Ulli-B
>> Und wieso ist dann ein Lämpchen durchgebrannt?
Vermutlich weil das ABS längere Zeit defekt war und mein Bruder keinen
Nerv (und kein Geld) hatte, das zu reparieren. Das führte zwangsläufig
zu einem Dauerbrand der Kontrollleuchte, wofür sie anscheinend und
verständlicherweise nicht ausgelegt ist.
Das ABS ist mittlerweile repariert. Im Steuergerät waren paar Lötstellen
ausgerissen, die ich vor vor paar Wochen nachgelötet habe. Damit war das
ABS zwar wieder funktionstüchtig, aber die Kontrollleuchte soll ja nach
dem Einschalten der Zündung für einige Sekunden leuchten.
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Georg G. schrieb: > MaWin schrieb: >> der übliche Wucher > > Die üblichen Vorurteile. Die Stückzahlen sind gering, Beim GOLF ? You must be kidding... (Beim Bentley würde ich zustimmen). Ulli-B schrieb: >> Wenn sich das hier jemand im Forum wagen würde, diese Schaltung in sein >> Auto einzubauen... > > Wo bleibt denn MaWin um die Leute vom Hersteller (Bosch?) aufs > dringendste zu warnen? Eine Z-Diode als Stabilisierung im KFZ ist vollkommen in Ordnung und viel einfacher gegen die Testimpulse sicher zu machen als ein Spannungsregler - wenn man nur sehr wenig Strom für die Schaltung braucht.
Paul B. schrieb: > Da sind noch RC-Glieder dran, die eine Verzögerung des Ausgangssignals > bewirken. Wahrscheinlich, um nicht bei jedem "Schluckauf" die ABS-Lampe > zu > schalten und des EBV-Signal wackeln zu lassen. War wahrscheinlich so gedacht. Aber RC-Glieder zur Verzögerung oder zum Unterdrücken von kurzen Störimpulsen in Digitalschaltungen? Ja, kann man machen, wenn man einen HC14 oder HC132 mit Schmitt-Eingängen verwendet - aber nicht mit den restlichen. Für den HC32 steht z.B. bei NXP input transition rise and fall rate max. 139 ns/V also bei 5V sollte die Anstiegszeit < 700ns sein.
MaWin schrieb: > Die Stückzahlen sind gering, > > Beim GOLF ? You must be kidding... Wir reden hier über das Ersatzteil Geschäft, nicht über die Serie. Das solltest sogar du mittlerweile verstanden haben.
HildeK schrieb: > Aber RC-Glieder zur Verzögerung oder zum Unterdrücken von kurzen > Störimpulsen in Digitalschaltungen? Ja, kann man machen, wenn man einen > HC14 oder HC132 mit Schmitt-Eingängen verwendet - aber nicht mit den > restlichen. > Für den HC32 steht z.B. bei NXP > input transition rise and fall rate max. 139 ns/V > also bei 5V sollte die Anstiegszeit < 700ns sein. Ich kann doch nichts dafür ;-) Die Schaltung ist nicht von mir entwickelt worden, sie ist so im Auto drin. (Wahrscheinlich in etlichen Tausend davon) und tut wohl ihren Dienst. Tom schrieb: > Wenn ein Bastler ohne zu rechnen ("basst scho") Widerstand+Z-Diode > einbaut und sein Werk mit seiner Autoelektrik verbindet, ist die > Funktion reine Glückssache. So verantwortungslos sind die Leute, die sich selbst etwas für das Auto bauen wohl auch nicht. Immerhin holen sie sich mit jeder weiteren Zusatzschaltung ein zusätzliches Risko für eine Panne mit in's Auto. Das heißt: Man borge sich einen Speicheroszi, wenn kein eigener da ist und sehe sich an, ob es beim Anlassen oder zu anderen Gelegenheiten "Hiebe" auf der Betriebsspannung gibt. MfG Paul
Paul B. schrieb: > Ich kann doch nichts dafür > ;-) Das glaub ich gerne! War auch Kritik am Entwickler, denn hier betreibt man Schaltungen außerhalb der Spezifikation der BE - so was tut man nicht! Dass das bei den Reviews von VW nicht auffiel, wundert mich schon.
HildeK schrieb: > Dass das bei den Reviews von VW nicht auffiel, wundert mich schon. Wieso sollte es auffallen? Nach dem was man so mitbekommt, wurde diese Schaltung millionenfach eingesetzt. Weiss jemand etwas von einer Rückrufaktion? Ich nicht. Und wenn das ABS in den Autos nicht funktionieren würde, dann wäre das auf jeden Fall aufgefallen. Das ist doch mal ein schöner Thread für Eigenbauelektronik-in-KFZ-Paranoiker. Da wird etwas in Serie verbaut, das eigentlich garnicht funktionieren dürfte - SKANDAL!! mfG Ulli-B
>>War auch Kritik am Entwickler, denn hier betreibt man Schaltungen >>außerhalb der Spezifikation der BE - so was tut man nicht! Auch wenn meine Fragen schon alle beantwortet sind, würde mich interessieren, was hier genau außerhalb welcher Spezifikation ist. Ist die Spannungsregelung zu ungenau oder zu träge? Was könnte hier schlimmstenfalls passieren?
Georg G. schrieb: > Natürlich wollen der Hersteller und der Händler daran verdienen. > Aber die Marge ist so exorbitant nun auch wieder nicht. reicht die nicht für Millionengehälter der Vorstände und Gewinne?
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