Moin, ich weiß, dass ein Messempfänger einen Preselector hat und eine 6 dB Filtermaske verwendet. Während ein Spektrumanalyzer keinen Preselektor hat und eine 3 dB Filtermaske verwendet. Was genau ist diese Filtermaske? Ich weiß was eine Auflösebandbreite ist.....ist diese Filtermaske 3 bzw. 6 dB noch vor dem ZF Filter? Finde dazu auch nichts. Gruß Martin
Hi Martin, nach bestem Wissen und Gewissen versuche ich mal folgenden Erklärungsansatz: Das zu erfassende Spektrum ist stets abhängig vom angewendeten Filter. Konkretes Beispiel: Möchtest Du ein in der Realität unendlich schmalbandiges Signal erfassen, so kann Dein Spektrumanalyzer minimal die Form des Filters wiedergeben. "Schmaler geht einfach nicht." In der EMV sind eben jene "Signal auflösenden Filter" auf die 6 dB-Bandbreite hin definiert worden. Warum das so ist, weiß ich auch nicht; da müsste man wohl mal genauer die CISPR-Normen studieren. In normalen Spektrumanalysatoren sehen die Filter anders aus, da bezieht man sich auf die 3 dB. (Die Bandbreite (z. B. 120 kHz) ergibt sich also einmal aus der Durchlasskurve bis 3dB bzw. bis 6dB im Durchlassbereich des Filters.) Soviel mal zu den Filtern, nun zur Hardware: Spektrumanalyzer und Messempfänger sind heute ja mehrstufig aufgebaut. Du hast mehrere ZF-Stufen, mehrere Mischer, LOs und mehrere Zwischenfrequenzen. Dazwischen sitzen immer wieder Filter, um z.B. die Spiegelfrequenzen zu unterdrücken. Ganz zum Schluss sitzt dann aber genau jenes Filter, welches das Signal gemäß Norm erfasst, also das 3dB- oder 6dB-Filter. Beim modernen Analysatoren wird das meist digital über eine richtig geartete FFT (mit entsprechender Fensterung) erledigt. Um Deine Frage abschließend also nochmal zu beantworten: Nein, das 3dB/6dB-Filter sitzt keinesfalls vor den ZFs, sondern ganz weit hinten, um das zu messende Signal "richtig" anzuzeigen bzw. richtig zu bewerten. Beste Literaturtipps dazu: - Rauscher (R&S): Grundlagen der Spektrumanalyse - Müller (Amateurfunker): Praxiseinstieg in die Spektrumanalyse - Agilent / Keysight-Application Note (Titel leider nicht mehr bekannt)
Danke für den ausführlichen Beitrag. Ich werde mal die angegebenen Bücher/pdfs anschauen. Dann sind ja Ergebnisse wahrscheinlich auch nicht so leicht vergleichbar zwischen Spektrumanalyser und Messempfänger, da dieser Filter ganz anders ist schätze ich. Oder gibt es eine einfache Umwandlungsmöglichkeit?
martin schrieb: > Danke für den ausführlichen Beitrag. > > Ich werde mal die angegebenen Bücher/pdfs anschauen. > > Dann sind ja Ergebnisse wahrscheinlich auch nicht so leicht vergleichbar > zwischen Spektrumanalyser und Messempfänger, da dieser Filter ganz > anders ist schätze ich. Oder gibt es eine einfache > Umwandlungsmöglichkeit? Dazu müsste zusätzlich noch bekannt sein, welchen Shapefaktor das Filter hat. Sprich wie steil die Filterflanken sind. Bei einen Messempfänger ist das genau definiert, um weltweit zu vergleichbaren Ergebnisse zu kommen. Bei einen Spektrumanalyzer muss man einen Kompromiss finden zwischen Wobbelgeschwindigkeit und Flankensteilheit bei sonst gleichen Randbedingungen. Je steiler und je schmaler ein Filter ist, desto länger braucht es bei jeder Frequenz zum Einschwingen. Desto besser ist es aber auch in der Lage dicht nebeneinander liegende Spektrallinien mit großen Pegelunterschied noch zu unterscheiden. Bei Filter mit geringen Flankensteilheit, aber gleicher 3 ( oder 6) db Bandbreite, verschwindet das kleine Signal plötzlich, weil es innerhalb der Filterkurve liegt. Ralph Berres
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