Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik TIP122 als Schalter, wird trotzdem sehr heiss


von Christian (dragony)


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Hallo zusammen,

ich nutze die Emitterschaltung, um eine 19V/2A Last zu schalten. Um die 
ganze Sache zu testen habe ich konstant 5V über einen 166 Ohm Widerstand 
an die Basis angelegt. Dadurch fliesst wie erwartet der Strom durch die 
Last.

Allerdings wird der Transistor dennoch 60 Grad heiss. Ich dachte, dass 
Transistoren kalt bleiben, wenn sie nicht schalten müssen?
Ich habe extra 30mA Basisstrom genommen, damit er auf jeden Fall in die 
Sättigung geht.

Habe ich da was falsch gemacht?

von Datasheet (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Habe ich da was falsch gemacht?
Ja, du hast gedacht, anstatt gewusst:
> Ich dachte, dass
> Transistoren kalt bleiben, wenn sie nicht schalten müssen?
Bei einer V_ce(SAT) von > 1V hast du bei 2A mehr als 2 Watt 
Verlustleistung, da darf das Ding ohne Kühlkörper warm werden. Du kannst 
sie auch mal genau Messen, wenn du willst. Such dir besser einen 
niederohmigen Mosfet.

von Christian (dragony)


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Wer muss schon denken, wenn man weiss ;)

Wenn die MOSFETs so toll sind, warum nimmt man die nicht immer zum 
Schalten von Lasten ab 1A?

von Ulrich F. (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Wenn die MOSFETs so toll sind, warum nimmt man die nicht immer zum
> Schalten von Lasten ab 1A?

Macht man doch, oder?

Gibt natürlich auch ein paar Rahmenbedingungen, welche dagegen sprechen 
können.
Preis
Spannung

von Possetitjel (Gast)


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Christian S. schrieb:

> Allerdings wird der Transistor dennoch 60 Grad heiss. Ich dachte,
> dass Transistoren kalt bleiben, wenn sie nicht schalten müssen?

Es gibt Umschaltverluste und Durchlassverluste...

> Ich habe extra 30mA Basisstrom genommen, damit er auf jeden Fall
> in die Sättigung geht.
>
> Habe ich da was falsch gemacht?

Lerne den Unterschied zwischen DarlingtonSCHALTUNG und 
BipolarTRANSISTOR.

Es gibt keinen "Darlingtontransistor", auch wenn das Datenblatt etwas
anderes behauptet. - Die Darlingtonschaltung hat den Nachteil, dass
mindestens 0.7V am letzten Transistor abfallen, egal, wie hoch der
Basisstrom des ersten Transistors ist.

Wenn Du zwei Einzeltransistoren verwendest, kannst Du diesen
Nachteil vermeiden.

von F. F. (foldi)


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Christian S. schrieb:
> Wenn die MOSFETs so toll sind, warum nimmt man die nicht immer zum
> Schalten von Lasten ab 1A?

Als Schalter sind die in jedem Fall besser geeignet. Stromregelung bei 
kleineren Strömen lassen sich besser mit bipolaren Transistoren regeln.
Stromregelung mit MOSFET's macht man im Allgemeinen mit PWM.

von Possetitjel (Gast)


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F. F. schrieb:

> Christian S. schrieb:
>> Wenn die MOSFETs so toll sind, warum nimmt man die nicht immer zum
>> Schalten von Lasten ab 1A?
>
> Als Schalter sind die in jedem Fall besser geeignet.

FETs punkten durch die geringen Durchlassverluste. Die riesige
Gate-Kapazität (Nanofarad!) und die Schwellspannung von einigen
Volt muss man halt in Kauf nehmen. Keine Rose ohne Dornen.

FETs brauchen den Strom nur beim Umschalten; bipolare Transistoren
während der gesamten Leitphase.

> Stromregelung bei kleineren Strömen lassen sich besser mit
> bipolaren Transistoren regeln.

Außerdem ist die Steilheit, d.h. die Ausgangsstrom-Änderung
bezogen auf die Änderung der Eingangsspannung wesentlich
größer. Das ist für analoge Verstärker-Anwendungen wichtig.

von Wolfgang (Gast)


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Ulrich F. schrieb:
> Preis

Bei 19V/2A sollte das irgendwie bezahlbar sein. Die 20ct Aufpreis für 
einen immer gerne verwendeten IRLZ34N sollten das Budget nicht sprengen.

von Peter D. (peda)


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Christian S. schrieb:
> Wenn die MOSFETs so toll sind, warum nimmt man die nicht immer zum
> Schalten von Lasten ab 1A?

Ich nehme Bipolartransistoren nur noch in Ausnahmefällen, ansonsten 
immer FETs. Bei 2A und 50mOhm werden nur noch 200mW verschwendet, keine 
Kühlung nötig.

Allerdings werden die uralten Schaltungen immer noch oft nachgebaut, 
ohne nachzudenken. Es ist schwer, alte Zöpfe abzuschneiden.

von MaWin (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Habe ich da was falsch gemacht?

Ein TIP122 hat eine Blechlasche mit Loch drin.
Kommt dir das nicht auch etwas merkwürdig vor ?
Was meinst du, wozu die da ist ?
Zum Anschrauben einer 25mm2 Massegeflechtleitung ?
Zum Aufhängen im Selbstbedienungsregal ?

Bei 2A bleiben im durchgeschalteten Darlington
etwa 1.7V Spannungsabfall (hey, es gibt ein Datenblatt
https://www.fairchildsemi.com/datasheets/TI/TIP120.pdf
da kann man das alles nachgucken, das ist nicht wie
die Bedienungsanleitung eines HiFi Geräts in die man auch
nicht guckt, nicht mal wenn man Probleme bekommt), also
3.4 Watt Leistung.
Da wird ein ungekühlter TO220 schon mal warm.

von Christian (dragony)


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MaWin schrieb:
> Christian S. schrieb:
>> Habe ich da was falsch gemacht?
>
> Ein TIP122 hat eine Blechlasche mit Loch drin.
> Kommt dir das nicht auch etwas merkwürdig vor ?
> Was meinst du, wozu die da ist ?
> Zum Anschrauben einer 25mm2 Massegeflechtleitung ?
> Zum Aufhängen im Selbstbedienungsregal ?

Wenn du es genau wissen willst: Ich dachte, das sei nur notwendig, wenn 
man 5A mit einigen kHz schalten muss.

von Christian (dragony)


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Wenn wir schonmal dabei sind: Ich habe jetzt mal gegoogelt, aber habe 
leider keine wirklich aufschlussreiche (d.h. einfach erklärt) Seite 
gefunden, die mir jetzt erklärt, wann ich zum Schalten grösserer (>1A) 
ohmscher Lasten mit kleiner Frequenz (<10Hz) jetzt einen BJT, einen FET 
oder einfach ein RELAIS nehmen soll. Von letzterer Sorte gibts nämlich 
auch 1001^10 Ausführungen.

Kann da jemand was zu sagen?

von Thomas E. (picalic)


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Hallo Christian,

welches Bauteil Du nehmen "sollst", bekommst Du ggf. vom Entwickler der 
Schaltung vorgegeben, wenn Du eine fertig entwickelte Schaltung 
nachbauen willst (ob der Entwickler die "besten" Bauteile gewählt hat, 
ist dann eine andere Frage...). Wenn Du hingegen selbst Schaltungen 
entwerfen willst, wirst Du nicht drumherum kommen, Dich etwas in die 
grundlegenden Eigenschaften der ins Auge gefassten Bauteile 
einzuarbeiten. Dann musst Du die Datenblätter der in Frage kommenden 
Bauteile studieren und überlegen, welcher Kompromiss der verschiedenen 
Eigenschaften der Bauteile für "Deine" Anwendung der günstigste ist. 
Hättest Du das z.B. beim TIP122 getan, hättest Du den großen 
Spannungsabfall an C-E schon sehen müssen, und aus P=U*I die entstehende 
Verlustwärme auszurechnen, ist keine Hexerei!
Und wenn man in der Lernphase, wie z.B. hier, Fehler macht, ist das 
nicht schlimm, aber man muss die Ursache des Fehlers analysieren und 
erforschen, um was daraus zu lernen (Transistor wird heiß = 
Verlustwärme, warum entsteht die, wie kann man es vermeiden... - selbst 
denken!), eine Suchanfrage wie "TIP122 wird heiß, welcher Transistor ist 
besser" in Google wird da keine sinnvollen Ergebnisse liefern.

: Bearbeitet durch User
von Christian (dragony)


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Das Datenbaltt ist leider auch nur so gut wie der, der es liest. Leider 
befasse ich mich als Hobbybastler derzeit das erste mal mit 
Transistoren.

Ich habe mich jetzt durch zig Seiten Material gewühlt und versucht, 
einen passenden PERFEKTEN ;) MOSFET rauszusuchen.

Hier sind meine Anforderungen:
- Er soll ohmsche Lasten bis in der Praxis max. 30V/20A schalten.
- f(max) = 1000Hz
- Er soll ohne Kühlkörper betreibbar sein.
- Er soll von einem AVR gesteuert werden (Logic Level)

Jetzt habe ich bei Mouser einfach einen rausgesucxht, der die Spannung 
verträgt und dabei extrem Niederohmig ist. Ist das der perfekte MOSFET?

http://www.mouser.ch/ProductDetail/International-Rectifier/IRLB3034PBF/?qs=sGAEpiMZZMshyDBzk1%2fWi5%252bqVgN3%252bWS8iNZUeqPPDAc%3d

(Wenn man mal vom Preis absieht....)

: Bearbeitet durch User
von Ulrich F. (Gast)


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> Ist das der perfekte MOSFET?
Ganz sicher nicht...
Aber bestimmt einsetzbar.


Faustregel:
Je höher der mögliche Strom, desto höher die Gatekapazität.

Also wird dir dein Logiklevel nicht viel helfen, da du vermutlich 
sowieso einen Treiber einsetzen musst um deine 1000Hz zu erreichen, denn 
das schalten muss schnell gehen. Die 40mA des ATMega sind knapp.


Was ist an einem Kühlkörper verwerfliches?
Langsameres schalten = weniger (Funk) Störungen

von Luca E. (derlucae98)


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Christian S. schrieb:
> Jetzt habe ich bei Mouser einfach einen rausgesucxht, der die Spannung
> verträgt und dabei extrem Niederohmig ist. Ist das der perfekte MOSFET?
>
> 
http://www.mouser.ch/ProductDetail/International-Rectifier/IRLB3034PBF/?qs=sGAEpiMZZMshyDBzk1%2fWi5%252bqVgN3%252bWS8iNZUeqPPDAc%3d

Schau dir mal das SOA-Diagramm auf Seite 4 an. Da siehst du, dass dieser 
Fet bei f=0Hz und U_DS=30V gerade mal für 0,3A ausgelegt ist.

von Wolfgang (Gast)


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Luca E. schrieb:
> Da siehst du, dass dieser Fet bei f=0Hz und U_DS=30V gerade mal für 0,3A
> ausgelegt ist.

Wenn im durchgeschalteten Zustand U_DS=30V beträgt, dann ist grundlegend 
etwas schief gelaufen.

von Luca E. (derlucae98)


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Wolfgang schrieb:
> Wenn im durchgeschalteten Zustand U_DS=30V beträgt, dann ist grundlegend
> etwas schief gelaufen.

Du hast Recht, Heute ist nicht mein Tag, mein Fehler...

: Bearbeitet durch User
von Thomas E. (picalic)


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Christian S. schrieb:
> (Wenn man mal vom Preis absieht....)

Der Preis ist logischerweise auch ein Bestandteil der abzuwägenden 
Kompromisse!

Also, schauen wir uns den IRLB3034 doch mal kurz an, erstmal zur 
Vereinfachung im konstant durchgeschalteten Zustand:
Du willst ihn (ohne extra Treiber) per AVR steuern, ich nehme an VCC = 
5V. Da können wir den RDSon für Ugs=4.5V nehmen, der liegt nach 
Datenblatt bei maximal 2 mOhm. Wenn dabei 20A Strom fließen gibt das 
40mV * 20A = 0,8 W Leistung. Ohne Kühlkörper hat der Transistor einen 
Wärmewiderstand ("Junction to Ambient") von 62 Grad/W, er wird sich also 
bei Dauerlast um 0,8W * 62 Grad/W = 49,6 Grad gegenüber der Umgebung 
erwärmen. Das fühlt sich schon recht heiß an, ist aber bei üblichen 
Umgebungstemperaturen noch weit weg von 125 Grad Sperrschichttemperatur, 
die man nicht überschreiten sollte.
-> Ohne Kühlkörper sollte also gehen.
Bei 1000 Hz PWM kommen Schaltverluste dazu.
Wenn Du da keine schlimmen Design-Fehler machst, sollte der AVR den FET 
(sagen wir mal) in 2µs umgesteuert haben. Im schlimmsten Fall haben wir 
mit einem ohmschen Verbraucher die größte Verlustleistung bei halber 
Spannung, dann fließt der halbe Strom (10A) und über dem FET fällt eine 
Leistung von 10A * 15V = 150W an. Da die diese maximal-Leistung nur 
extrem kurz anfällt (also nicht mal 1µs lang), rechnen wir einfach mal 
nach Milchmädchen-Art mit 1µs lang 150W. Bei 1000Hz (T=1ms) ist 1µs der 
1000ste Teil, durchnittlich fallen die Umschaltverluste also nur zu 
1/1000 an, macht immerhin 150W/1000 = 0,15 W. Das ist zwar alles nur 
eine grobe Abschätzung, aber man kann schonmal sehen, daß die 
Schaltverluste klein gegenüber den Verlusten bei Dauer-"Ein" sind, 
vermutlich geht es auch geschaltet ohne KK. Für genauere Zahlen sollte 
man das Ganze ggf. in einem Simulator durchspielen.

von irritierter Gast (Gast)


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Christian S. schrieb:
> - Er soll ohmsche Lasten bis in der Praxis max. 30V/20A schalten.

Gut zu wissen. Zu Anfang war noch von 19V/2A die Rede.

Christian S. schrieb:
> ich nutze die Emitterschaltung, um eine 19V/2A Last zu schalten

von Possetitjel (Gast)


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MaWin schrieb:

> Bei 2A bleiben im durchgeschalteten Darlington
> etwa 1.7V Spannungsabfall [...]

Ich frage mich ernsthaft, warum solche Dinger überhaupt
hergestellt werden.

Mit einem MJE15031 hat man bei 2A und 100mA Basisstrom
ein Vce_sat von 0,25V; macht also 0,5W Verlust in der
Endstufe. Das steckt sie ohne Kühlung weg.

Dazu kommen nochmal 5V*0.1A = 0.5W Verlust für den Basisstrom;
das verteilt sich aber auf die Treiberstufe, den Vorwiderstand
und die Endstufe.

Wozu braucht die Welt integrierte Darlingtonschaltungen?

von Polemik-Tom (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Wenn die MOSFETs so toll sind, warum nimmt man die nicht immer zum
> Schalten von Lasten ab 1A?

Weil die Autoren diverser Elektronikseiten im Netz von anderen 
Geocities-Seiten aus den 00ern abgeschrieben haben, die aus 
Elektor-Artikeln aus den 90ern abgeschrieben sind, welche wiederum aus 
Anfängerbüchern aus den 80ern abgeschrieben sind; diese Bücher wurden 
aus Siemens-Appnotes aus den 70ern abgeschrieben, und damals gab es 
nichts besseres als Darlingtons.

Protip: Wenn irgendwo ein 741-OPV auftaucht, ist die ganze Seite mit 
Vorsicht zu genießen.

von Forist (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Mit einem MJE15031 hat man bei 2A und 100mA Basisstrom
> ein Vce_sat von 0,25V; macht also 0,5W Verlust in der
> Endstufe. Das steckt sie ohne Kühlung weg.

Es geht mittlerweile um 20A

von Possetitjel (Gast)


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Polemik-Tom schrieb:

> [...] und damals gab es nichts besseres als Darlingtons.

Das ist falsch.

Ein zweistufiger Schaltverstärker hat weniger Durchlassverluste
als eine Darlington-Schaltung, weil der Spannungsabfall in der
Endstufe wesentlich geringer ist. Diese Physik war auch vor
50 Jahren schon bekannt.

Es GAB also besseres als Darlington-Schaltungen.

von Possetitjel (Gast)


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Forist schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>> Mit einem MJE15031 hat man bei 2A und 100mA Basisstrom
>> ein Vce_sat von 0,25V; macht also 0,5W Verlust in der
>> Endstufe. Das steckt sie ohne Kühlung weg.
>
> Es geht mittlerweile um 20A

Bei mir nicht. Du legst nicht fest, worum es in meinem
Beitrag geht.

von Forist (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Bei mir nicht. Du legst nicht fest, worum es in meinem
> Beitrag geht.

Ist das inzwischen dein Thread?

von Paul B. (paul_baumann)


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Possetitjel schrieb:
> Ein zweistufiger Schaltverstärker hat weniger Durchlassverluste
> als eine Darlington-Schaltung, weil der Spannungsabfall in der
> Endstufe wesentlich geringer ist. Diese Physik war auch vor
> 50 Jahren schon bekannt.
>
> Es GAB also besseres als Darlington-Schaltungen.

Da hast Du vollkommen Recht.
Für Schalter-Anwendungen sind Darlington-Transistoren Mist. Man hat sich 
mit ihnen über die geringen Stromverstärkungsfaktoren von "bulligen" 
Leistungstransitoren beholfen, damit die ansteuernde Schaltung nicht 
irrsinnige Basisströme liefern mußte.

MfG Paul

von Possetitjel (Gast)


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Paul B. schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>> Ein zweistufiger Schaltverstärker hat weniger Durchlassverluste
>> als eine Darlington-Schaltung, weil der Spannungsabfall in der
>> Endstufe wesentlich geringer ist. Diese Physik war auch vor
>> 50 Jahren schon bekannt.
>>
>> Es GAB also besseres als Darlington-Schaltungen.
>
> Da hast Du vollkommen Recht.
> Für Schalter-Anwendungen sind Darlington-Transistoren Mist. Man
> hat sich mit ihnen über die geringen Stromverstärkungsfaktoren
> von "bulligen" Leistungstransitoren beholfen, damit die ansteuernde
> Schaltung nicht irrsinnige Basisströme liefern mußte.

So weit, so gut. Das leuchtet mir ein.

Durch die Verkopplung der beiden Kollektoren erzwingt man aber,
dass der Spannungsabfall am Endstufentransistor nie unter seine
eigene Basis-Emitter-Flussspannung absinken kann; in der Praxis
ist der Spannungsabfall sogar noch höher.

Würde man den 1. Kollektor separat versorgen, könnte man die
Endstufe in die Sättigung bringen. Das ist der Punkt, den ich
nicht verstehe: Einen Widerstand und einen zusätzlichen Anschluss
einsparen, aber x-fache Verlustleistung in Kauf nehmen. Häh?

Bei Kleinleistungstypen bis, sagnwirmal, 500mA mag das ja angehen,
aber doch bei bei 5A!

von Possetitjel (Gast)


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Korrektur:

... aber doch NICHT bei bei 5A!

von Paul B. (paul_baumann)


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Possetitjel schrieb:
> Würde man den 1. Kollektor separat versorgen, könnte man die
> Endstufe in die Sättigung bringen. Das ist der Punkt, den ich
> nicht verstehe: Einen Widerstand und einen zusätzlichen Anschluss
> einsparen, aber x-fache Verlustleistung in Kauf nehmen. Häh?

Da gebe ich Dir nochmal Recht.
Ich habe es in Natura genau so gemacht, wie Du vorgeschlagen hast. Es 
ging auch gar nicht anders, weil es hier keine fertigen 
Darlington-Transitoren zu kaufen gab. Da mußte man sich "künstliche" 
bauen und genau aus den o.g. Gründen habe ich das so gemacht, wie Du 
auch vorschlugst.

MfG Paul

von Christian (dragony)


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Also ist es wirklich so, dass integrierte Darlingtonschaltungen aka 
Darlingtontransistoren für 5A einfach eine schwachsinnige Erfindung ohne 
Daseinsberechtigung sind? Dann würde ich die nämlich direkt wegwerfen.

Warum jetzt auf einmal 20A? Weil das so meine Projekte sind. Mehr 
brauche ich nicht und ich möchte jetzt nicht für jede Bastelei den genau 
passenden Transistor kaufen. Deshalb suche ich den für mich passenden 
Allrounder.

Sehe ich das richtig, dass es bisher keine Stimmen GEGEN den IRLB3034PBF 
gibt? Dann würde ich davon einfach mal 10 Stück bestellen.

von Ulrich F. (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Sehe ich das richtig, dass es bisher keine Stimmen GEGEN den IRLB3034PBF
> gibt?

Darf ich dir eine Frage stellen?
Oder zwei?

Du möchtest ihn direkt an einen µC klemmen!
Welchen Gatewiderstand gedenkst du zu wählen?
Die Werte für das zeitliche Verhalten, im Datenblatt, gehen von 2.1 OHM 
aus.
Das reicht vermutlich nicht als Strombegrenzung. Zumindest nicht bei den 
µC die ich verwende.

Thomas E. schrieb:
> Bei 1000Hz (T=1ms) ist 1µs der
> 1000ste Teil, durchnittlich fallen die Umschaltverluste also nur zu
> 1/1000 an, macht immerhin 150W/1000 = 0,15 W. Das ist zwar alles nur
> eine grobe Abschätzung, aber man kann schonmal sehen, daß die
> Schaltverluste klein gegenüber den Verlusten bei Dauer-"Ein" sind,
> vermutlich geht es auch geschaltet ohne KK. Für genauere Zahlen sollte
> man das Ganze ggf. in einem Simulator durchspielen.

Hast du das gemacht? Seine Abschätzung überprüft?
Ich würde dir dazu raten.
Berechnen, abschätzen, Probeaufbau durchmessen.

Christian S. schrieb:
> Deshalb suche ich den für mich passenden
> Allrounder.
Meiner Erfahrung nach gibt es sowas nicht.

von Thomas E. (picalic)


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Christian S. schrieb:
> Also ist es wirklich so, dass integrierte Darlingtonschaltungen aka
> Darlingtontransistoren für 5A einfach eine schwachsinnige Erfindung ohne
> Daseinsberechtigung sind?

Das siehst Du falsch! Die sind für Deine Schaltanwendung nicht gut 
geeignet, aber Transistoren werden auch noch für andere Aufgaben, als 
einfach nur An- und Ausschalten, verwendet! Ein Brotmesser ist ja nicht 
deshalb eine nutzlose Erfindung, weil Herr X plötzlich festgestellt hat, 
daß man eine Dose mit einem Dosenöffner viel praktischer öffnen kann, 
als mit dem Brotmesser...

von hinz (Gast)


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Thomas E. schrieb:
> Da können wir den RDSon für Ugs=4.5V nehmen, der liegt nach
> Datenblatt bei maximal 2 mOhm.

Aber nur bei 25°C Sperrschichtemperatur!

von Possetitjel (Gast)


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Thomas E. schrieb:

> Christian S. schrieb:
>> Also ist es wirklich so, dass integrierte Darlingtonschaltungen
>> aka Darlingtontransistoren für 5A einfach eine schwachsinnige
>> Erfindung ohne Daseinsberechtigung sind?
>
> Das siehst Du falsch! Die sind für Deine Schaltanwendung nicht
> gut geeignet, aber Transistoren werden auch noch für andere
> Aufgaben, als einfach nur An- und Ausschalten, verwendet!

Das ist ja alles richtig - aber hast Du Dir das Fairchild-Datenblatt
mal angesehen?

Erste Seite oben: "Features: Medium Power Linear Switching 
Applications".
Häh?! Was ist denn "Linear Switching"?

Weiter: Kein Sterbenswörtchen zum dynamischen Verhalten. Absolut NICHTS!
Keine Transitfrequenz, schon gar kein Diagramm f_T über I_C, keine
Angabe zu irgendwelchen Schaltzeiten.

Für hochwertige lineare Anwendungen (NF-Verstärker) würde ich einen
derart mager spezifizierten Transistor nicht verwenden; für Schalter-
anwendungen ist er, wenn man bedenkt, was alles NICHT im Datenblatt
steht, auch nicht geeignet.
Was geht also? Labornetzteile, billiger NF-Ramsch. Na Spitze.

Im DaBla von ST sind übrigens "switching Application" explizit als
Anwendungsbereich erwähnt. Häh? Schalteranwendung mit 4V U_sat bei
Ic = 5A? Was soll das?

Ist wahrscheinlich dafür gedacht, mal alle Viertelstunde ein Relais
einzuschalten.

von Andi_73 (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Habe ich da was falsch gemacht?

Ich werfe mal den BU806 ins Rennen, der ist auch ein Darlington,
aber für Schalten spezifiziert, früher Horizontal Ablenkung bei TV.
Nehme ich ganz gerne, da der wenig kostet z.B. bei Pollin.

von Thomas E. (picalic)


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@hinz:
> Aber nur bei 25°C Sperrschichtemperatur!
Korrekt, sollte man natürlich auch mal ein Auge drauf werfen! Bei 20A 
wird's dann ggf. ohne KK schon knapp.


Possetitjel schrieb:
> Das ist ja alles richtig - aber hast Du Dir das Fairchild-Datenblatt
> mal angesehen?
>
Nur kurz überflogen - ich will den Transistor ja auch nicht einsetzen.


> Im DaBla von ST sind übrigens "switching Application" explizit als
> Anwendungsbereich erwähnt. Häh? Schalteranwendung mit 4V U_sat bei
> Ic = 5A? Was soll das?
>
> Ist wahrscheinlich dafür gedacht, mal alle Viertelstunde ein Relais
> einzuschalten.

Ehrlich - ich habe keine Ahnung, wofür der Transistor eigentlich gedacht 
ist. Aber weil ich das nicht weiß, heisst das ja noch lange nicht, daß 
es keine Anwendung dafür gäbe.
Wenn z.B. in einer Anwendung die Einschalt-Impulse sehr kurz sind 
und/oder der geschaltete Strom zum größten Teil sowieso über einen 
Widerstand verheizt wird, ist der C-E Spannungsabfall womöglich auch für 
die Funktion uninteressant, und es ist letztendlich wurscht, ob die 
Verlustleistung über den Transistor oder den Widerstand verheizt wird.
Wenn man möglichst effizient,d.h. mit geringsten Verlusten, einen 
Verbraucher einschalten will, ist dieser Transistor allerdings die 
falsche Wahl - darauf kommt es an.

@Andi_73:
der BU806 ist zwar besser, als der TIP122, aber die Prinzip-bedingte 
große Uce-Sättigungsspannung hat auch er, und damit ist auch er nicht 
geeignet, ohne Kühlung größere Ströme einzuschalten.

von michael_ (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Für hochwertige lineare Anwendungen (NF-Verstärker) würde ich einen
> derart mager spezifizierten Transistor nicht verwenden; für Schalter-
> anwendungen ist er, wenn man bedenkt, was alles NICHT im Datenblatt
> steht, auch nicht geeignet.
> Was geht also? Labornetzteile, billiger NF-Ramsch. Na Spitze.

Falls du den TIP122 meinst.
Und wenn es so ist, es geht doch. Bist du schlauer als die Hersteller?
Für deine 15-KHz-NF und Motortreiber geht der allemal.
Übrigens geht er bis 100V, da kommt es doch auf die 2V auch nicht an.

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