Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zur bipolaren Spannungsversorgung mit Kondensatoren


von Student89 (Gast)


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Mithilfe dieser Schaltung will ich eine stabile Ausgangsspannung haben 
(ich weiß, dass dies mit Operationsverstärkern besser funktioniert als 
Einsverstärker, möchte es aber gerne mit Kondensatoren machen um die 
Funktionsweise besser zu verstehen)

Ich vermute mal, dass es so funktioniert: Die Kondensatoren sollen eine 
möglichst hohe Kapazität haben, damit die Spannungsänderung bei 
unsymmetrischer Belastung sehr gering ist. Die Parallelschaltung aus den 
100kOhm Widerständen und den Kondensatoren entscheiden darüber, welche 
Spannung an der unsymmetrischeb Last (hier 1kOhm und 2kOhm) abfällt.

Für sehr hohe Frequenzen werde die Kondensatoren näherungsweise einen 
Kurzschluss darstellen. Aber wird dann der gesamte Strom nicht durch die 
Kondensatoren fließen sodass garkeine Spannung mehr abfällt? Hier ist 
mein Verständnisproblem.

Bitte um Hilfe ! :)
Vielen Dank im Voraus!

von karadur (Gast)


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Überleg dir mal wie die 100k parallel zu den 1k (2k) wirken.

von Student89 (Gast)


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Hallo,

sie sind ja eine Parallelschaltung und in einer Parallelschaltung ist 
der Gesamtwiderstand immer kliner als der kleinste Einzelwiderstand, 
sodass dieser nahezu als Kurzschluss wirkt. Nur ist mein 
Verständnisproblem folgendes:

Wenn die Kondensatoren nahezu als Kurzschluss wirken, wie kann es sein, 
dass ich da tatsächlich eine gut stabilisierte Spannung messe, die von 
der Last nahezu unabhängig ist? Die Kondensatoren bewirken ja 
tatsächlich etwas was ich nicht verstehe ...

von Student89 (Gast)


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Wenn die Kondensatoren als Kurzschluss wirken dürfte ja da garkeine 
Spannung abfallen ..

von MiWi (Gast)


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Student89 schrieb:
> Wenn die Kondensatoren als Kurzschluss wirken dürfte ja da garkeine
> Spannung abfallen ..



So.... Du schweigst nun ein bischen und nutzt das WE um Dich mit den 
Grundlagen der Bauteile zu beschäftigen.


Und wenn Du am Montag wieder kommst dann wirst Du über den Unsinn 
vielleicht schon ein bischen schmunzeln können den Du hier verkündest.


Weil jedes weitere Wort desavouiert Dich mehr als Du als angenehm 
empfinden wirst.

Grüße

MiWi

von Student89 (Gast)


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Hallo MiWi,

kannst du mich bitte aufklären? Ich will das wirklich gerne verstehen. 
Diese Spannungsversorgung mit Kondensatoren bereitet mir 
Verständnisprobleme.

von Student89 (Gast)


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Ich will doch nur verstehen, wie die LAST etwas abbekommen kann, wenn 
die Kondensatoren als Kurzschluss wirken bei hohen Frequenzen... das 
versteh ich nicht. Bei einem Kurzschluss wird der Strom nur diesen Pfad 
nehmen. Wie kommt etwas an der Last an?

von Student89 (Gast)


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Ich glaube ich hab es jetzt verstanden, vielleicht kann mir das jemand 
bestätigen:

Mit Kurzschluss ist gemeint, dass der Kondensator wie eine ideale 
Spannungsquelle wirkt und somit die Last speist. Der Kondensator stellt 
seine Ladung allerdings nur dann zur Verfügung, wenn aufgrund der 
unsymmetrischen Belastung an den Parallelwiderständen (links an der 
Quelle) sich eine andere Spannung einstellt. Wenn die Spannung steigt, 
nimmt der Kondensator Ladung auf, wenn die Spannung weniger wird bei 
unsymmetrischer Belastung, stellt der Kondensator (weil er sich dann 
entlädt) der Last seine Ladung zur Verfügung.

Ich hoffe, dass ich das nun richtig verstanden habe.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Student89 schrieb:
> Ich hoffe, dass ich das nun richtig verstanden habe.
Nein.
Es ist einfach so, dass die Schaltung gleichspannungsmäßig auch ohne 
Kondensatoren "funktioniert". Und wenn sich statisch etwas verändert, 
dann bewirken die Kondensatoren ebenfalls nichts.

Sie beginnen dann zu wirken, wenn ein Wechselstrom fließt. Denn in den 
Kondesatoren ist Energie gespeichert, die dann abgegeben wird. Das wird 
dann Pufferkondensator genannt und kann mit ganz traditionellen 
Filter-Formeln berechnet werden...

: Bearbeitet durch Moderator
von HildeK (Gast)


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Student89 schrieb:
> Aber wird dann der gesamte Strom nicht durch die
> Kondensatoren fließen sodass garkeine Spannung mehr abfällt? Hier ist
> mein Verständnisproblem.

Ja, Kondensatoren werden immer niederimpedanter mit steigender Frequenz. 
Dazu Kurzschluss zu sagen, kann man in erster Näherung, im Detail ist 
das aber nicht korrekt.
Du hast zwei Kondensatoren in Reihe, es ergibt also einen kapazitiven 
Spannungsteiler. Wenn die Frequenz niedrig ist, dürften die beiden 
Widerstände R7, R8 das Teilerverhältnis weitgehend bestimmen. Bei hohen 
Frequenzen, wenn die Impedanz der Kondensatoren dann in den Bereich von 
R7, R8 kommt und noch weiter darunter geht, dann ergibt sich ein 
Teilerverhältnis, das deutlich von den Kondensatoren bestimmt wird. 
Diese sind für Wechselströme auch nur Widerstände.
Wenn deine Frequenz weiter steigt, dann wird eben der Querstrom durch 
die Kondensatoren immer größer, das Teilerverhältnis bleibt aber 
bestimmt von den Cs und Rs.
Es ist wie bei einem ohmschen Spannungsteiler: ob du einen 1k-2k-Teiler 
hast oder einen 1Ω-2Ω-Teiler ist egal. Das Teilerverhältnis ist das 
selbe. Die Ausgangsspannung auch, wenn die Quelle den Strom durch die 3Ω 
liefern kann.

Einen echten Kurzschluss durch die Cs erhältst du theoretisch erst bei 
f→unendlich (wenn dann die Kondensatoren sich noch als solche verhalten 
würden).

von HildeK (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Sie beginnen dann zu wirken, wenn ein Wechselstrom fließt.

Er hat in seinem Schaltbild eine Wechselspannungsquelle gezeichnet. Was 
er wirklich hat und will, bleibt noch etwas nebulös.

von Student89 (Gast)


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Ich versuche das mal wie folgt zu beschreiben:
Mit dieser bipolaren Quelle soll beispielsweise ein Operationsverstärker 
versorgt werden:

Meine Ideen was die Kondensatoren bewirken:

- Entstörkondensator: Wenn an den OP-Eingang impulsartige Funktionen 
gelegt werden, dann kann die Versorgungsspannung nicht direkt reagieren 
aufgrund der Leitungsinduktivität im ersten Moment, daher entladen sich 
die Kondensatoren und stellen so den nötigen Strom bereit.

- Pufferkondensator: Liefert längerfristig Strom, falls die 
Versorgungsspannung aus welchen Gründen auch immer nicht reagiert.

- Kondensator als niederimpedante Quelle: Wenn der OP-Ausgang 
unsymmetrisch belastet wird, dann wird sich die künstliche Masse 
zwischen den beiden Widerständen ebenfalls verschieben. Mit den hohen 
Kapazitätswerten wird sichergestellt, dass nach ic/C = dUc/dt die 
Spannung sich mit der Zeit wenig verändert, damit sich die künstliche 
Masse nicht stark verschiebt, und somit den nötigen Strom niederimpedant 
der Last zur Verfügung stellt. Während dieses Vorganges werden die 
Kondensatoren auch ständig über die Quelle wieder aufgeladen, sodass der 
Stabilisierungsvorgang kontinuierlich erfolgen kann.

Ist das so richtig?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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HildeK schrieb:
> Er hat in seinem Schaltbild eine Wechselspannungsquelle gezeichnet.
Uuuups.

Student89 schrieb:
> Meine Ideen was die Kondensatoren bewirken ...
Ja, das stimmt alles. Tut aber für die Schaltplanskizze nichts zu 
Sache...

> Meine Ideen was die Kondensatoren bewirken:
Die Kondensatoren haben eine Impedanz, die von der Frequenz abhängt. Und 
dann kannst du mit dieser Impedanz und den parallel geschalteten 
Widerständen eine Ersatzimpedanz ausrechnen und mit ein wenig Algebra 
den komplexen Spannungsteiler und damit die Spannungsverhältnisse und 
Stromverläufe ausrechnen.

von Joachim B. (jar)


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Lothar M. schrieb:
> HildeK schrieb:
>> Er hat in seinem Schaltbild eine Wechselspannungsquelle gezeichnet.
> Uuuups.

er hat einfach einen kapazitiven Spannungsteiler (mit ohmschen Anteilen) 
gebaut und nun?

HildeK schrieb:
> Was
> er wirklich hat und will, bleibt noch etwas nebulös.

eben, ich wüsste nicht was man da antworten soll.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Student89 schrieb:
> Mithilfe dieser Schaltung will ich eine stabile Ausgangsspannung haben

Was soll denn die Ausgangsspannung sein?

Student89 schrieb:
> Ich will doch nur verstehen, wie die LAST etwas abbekommen kann

Was für eine Last?

Da ist weder eine Last eingezeichnet noch ein Spannungspfeil für die 
"Ausgangs" Spannung.

von Michael B. (laberkopp)


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Student89 schrieb:
> Ich vermute mal, dass es so funktioniert: Die Kondensatoren sollen eine
> möglichst hohe Kapazität haben, damit die Spannungsänderung bei
> unsymmetrischer Belastung sehr gering ist. Die Parallelschaltung aus den
> 100kOhm Widerständen und den Kondensatoren entscheiden darüber, welche
> Spannung an der unsymmetrischeb Last (hier 1kOhm und 2kOhm) abfällt.
>
> Für sehr hohe Frequenzen werde die Kondensatoren näherungsweise einen
> Kurzschluss darstellen. Aber wird dann der gesamte Strom nicht durch die
> Kondensatoren fließen sodass garkeine Spannung mehr abfällt? Hier ist
> mein Verständnisproblem.

Oje.

Wie sollte ein Kondensator ein Kurzschluss ein, dann könnte man ihn nie 
aufladen.

Ein auf 5V aufgeladener Kondensator wird doch nicht plötzlich entladen, 
bloss weil ich 1MHz Wechselspannung anlege.

Der bleibt natürlich auf 5V.

Nur die Wechselspannung wird stark belastet als ob er ein 0,xx Ohm 
Widerstand nach +5V wäre, und wenn die Wechselspannung dann selbst bei 
Belastung in der Spannungshöhe einbricht, dann ist sie eben gut 
weggefiltert.


Die Schaltung hilft also gegen ungleichmässige Gleichstrombelastung gar 
nicht, da verschiebt sich durch die Belastung die Spannung bei dir auf 
1/3 oben und 2/3 unten, GND wird also durch 1k/2k angehoben, die Elkos 
kannst du bei Dauerbelastung ignorieren, sie haben da keinen Effekt, die 
100k sind gegenüber der 1k/2k zu gross um auszuhelfen.

Die grossen Elkos wirken nur bei Wechselstrombelastung, deren positive 
und negative Anteile absolut identisch sind, wie das bei Audiosignalen 
und anderen gleichspannungsfreien Signalen der Fall ist.

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9.2

von suizidbastler (Gast)


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Student89 schrieb:
> Mithilfe dieser Schaltung will ich eine stabile Ausgangsspannung haben

Um aus einer Wechselspannung eine stabile Ausgangsspannung zu erzeugen, 
verwendet man üblicherweise zusätzlich zu deiner Schaltung noch einen 
Gleichrichter. Der verbessert die Funktion wesentlich.

von Student89 (Gast)


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ch versuche das mal wie folgt zu beschreiben:
Mit dieser bipolaren Quelle soll beispielsweise ein Operationsverstärker
versorgt werden:

Meine Ideen was die Kondensatoren bewirken:

- Entstörkondensator: Wenn an den OP-Eingang impulsartige Funktionen
gelegt werden, dann kann die Versorgungsspannung nicht direkt reagieren
aufgrund der Leitungsinduktivität im ersten Moment, daher entladen sich
die Kondensatoren und stellen so den nötigen Strom bereit.

- Pufferkondensator: Liefert längerfristig Strom, falls die
Versorgungsspannung aus welchen Gründen auch immer nicht reagiert.

- Kondensator als niederimpedante Quelle: Wenn der OP-Ausgang
unsymmetrisch belastet wird, dann wird sich die künstliche Masse
zwischen den beiden Widerständen ebenfalls verschieben. Mit den hohen
Kapazitätswerten wird sichergestellt, dass nach ic/C = dUc/dt die
Spannung sich mit der Zeit wenig verändert, damit sich die künstliche
Masse nicht stark verschiebt, und somit den nötigen Strom niederimpedant
der Last zur Verfügung stellt. Während dieses Vorganges werden die
Kondensatoren auch ständig über die Quelle wieder aufgeladen, sodass der
Stabilisierungsvorgang kontinuierlich erfolgen kann.

Ist das so richtig?


Anscheinend haben viele diesen Beitrag garnicht gelesen, dort scheint 
alles zu stimmen und der Mittelpunkt muss hier ebenfalls stabilisiert 
werden. Besser funktioniert es natürlich mit einem Einsverstärker, aber 
diese Schaltung ist doch auch möglich.

Und die obige Argumentation kann ich garnicht verstheen. Wenn ein 
Kondensator eine sehr hohe Kapazität bei sehr hoher Frequenz hat, wird 
da selbstverständlich nach 1/jwC garkeine Spannung mehr abfallen.

Mir ging es einfach darum, die künstliche Masse hier zu stabilisieren 
und das mit den Kondensatoren (wenn auch nicht so geschickt wie mit 
einem Einsverstärker trotzdem möglich, so wie ich es jetzt verstanden 
habe ...)

von Thomas E. (picalic)


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Student89 schrieb:
> Anscheinend haben viele diesen Beitrag garnicht gelesen

Man braucht eigentlich gar nichts zu lesen, um zu sehen, daß die 
gezeigte Schaltung nicht funktioniert! Jedenfalls nicht, um am Ausgang 
einen OP oder ähnliches mit Gleichspannung zu versorgen, denn die 
Spannungsquelle ist eine Wechselspannungsquelle, und nur mit 
Widerständen und Kondensatoren wird da keine Gleichspannung draus!

von Student89 (Gast)


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Entschuldigt ... das ist mir jetzt erst aufgefallen. Selbstverständlich 
soll das eine Gleichspannungsquelle sein! Oh man ... jetzt seh ich das 
erstmal

von HildeK (Gast)


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Student89 schrieb:
> Und die obige Argumentation kann ich garnicht verstheen. Wenn ein
> Kondensator eine sehr hohe Kapazität bei sehr hoher Frequenz hat, wird
> da selbstverständlich nach 1/jwC garkeine Spannung mehr abfallen.

Wenn du einen Spannungsteiler aus zwei Kondensatoren machst, dann ist es 
eben ein Spannungsteiler, der die angelegte (Wechsel-)Spannung 
entsprechend des Kapazitätsverhältnisses aufteilt - solange die Quelle 
den Strom liefern kann.
Oder einfacher: zwei 1kΩ-Widerstände als Teiler bewirken das selbe wie 
zwei 1mΩ-Widerstände, nur dass eben ein erheblich größerer Querstrom 
fließt.

Wenn du allerdings eine künstliche Masse mit Widerstandsteilern erzeugen 
willst, dann sind zunächst R1 und R2 in deinem Eröffnungspost 
vernachlässigbar, weil sie durch R7 und R8 quasi überschrieben werden. 
Damit liegt dein GND nicht mehr in der Mitte, wie vermutlich gewünscht.
Es müssten also die Widerstände R1 und R2 sehr viel kleiner sein als die 
kleinsten Lastwiderstände. Bei der von mir vermuteten Anwendung wäre 
also eine aktive Schaltung besser. 
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9.2

Und ja, die beiden Cs verbinden die drei Potentiale 
wechselspannungsmäßig miteinander. Wenn allerdings die Quelle einen 
Wechselanteil enthält, dann teilt sich der auf die obere und untere Rail 
je zur Hälfte auf (unabhängig von der Frequenz) und der Wechselanteil 
der Quelle wird mit der Serienschaltung aus C1 und C2 belastet.

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