Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wieviel Stunden am Tag für die Masterarbeit nutzen?


von Mr. Pickles (Gast)


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Ich bin seit ein paar Wochen mit meiner Masterarbeit dran und Stelle mir 
im Moment die Frage, ob ich genug tue, bzw. wieviel Zeit ich pro Tag in 
die Arbeit investieren soll. Im Moment sind es zwischen 4 und 6 Stunden, 
die ich so am Tag am Rechner sitze. Das Problem ist eben auch, dass ich 
es länger einfach nicht aushalte. Der Arbeitsplatz den die Hochschule 
für mich bereitgestellt hat ist in so einer Scheiß Abstellkammer, schön 
mit Linoleum- und PC-Lüftermief und einer Tischhöhe für Zwerge.

Bei meiner Bachelorarbeit hab jeden Tag 8 Stunden in der Firma 
verbracht, wobei da dann auch öfters mal Leerlauf war.

Wie habt ihr das gehandhabt?

von abcd (Gast)


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Mr. Pickles schrieb:

> Wie habt ihr das gehandhabt?

Bei mir sieht es so aus
 Mo - Mi: Erholung und Geld verdienen
 Do - Sa: Rohfassung des Kapitels schreiben bzw. forschen
 So:      Rechtschreibung prüfen, in LaTeX fassen und Text abrunden

Klappt prima.

Forschen tut ich ueberwiegend zuhause.

von P. M. (o-o)


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Ich habe mir bei meiner Masterarbeit eine 30-Stunden-Woche 
vorgeschrieben. Viel mehr schafft man über längere Zeit sowieso nicht 
produktiv, 50-Stunden-Wochen in Firmen gibt es eigentlich nur "dank" 
Terminstress und Leerlauf.

Aber die 30-Stunden-Woche ist dann wirklich Arbeit - kein herumtrödeln 
und auch keine Leerlauf-Arbeiten, um die Zeit herumzukriegen!

von Daniel (Gast)


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4-6 Stunden? Hoffe dafür lässt man dich durchfallen...

von Joachim B. (jar)


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Mr. Pickles schrieb:
> ob ich genug tue, bzw. wieviel Zeit ich pro Tag in
> die Arbeit investieren soll.

das weisst nur du, wieviel dir das wert ist und was deinem Können 
entspricht.
Ich habe die Stunden meiner Dipl.Arbeit nie gezählt, wozu auch, ich 
hatte ein Ziel und fertig.
Wenn du mehr Zeit brauchst als zur Verfügung steht ist die Masterarbeit 
oder das Studienfach nicht die richtige Wahl gewesen.

von Tim (Gast)


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Bei meiner DA war das meist so:

08:00 - 12:00: Versuche/Messungen/Laborarbeiten durchführen
13:00 - 16:00: Daten aufbereiten/auswerten, Schlachtplan für nächste 
Versuchsreihe erstellen
18:00 - 20:00: Ausarbeitung schreiben
22:00 - 01:00: WoW zocken

Läuft.

von failquadrat (Gast)


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Meine Diplomarbeit hat mich an den Rand des Burnouts geführt. Ich habe 
während der Praxisphase einen normalen Arbeitstag gehabt (8 h/Tag), 
wobei ich oft länger im Betrieb geblieben bin. Das Thema hat mich nicht 
besonders interessiert und die Betreuer waren auch nicht gut (konnten 
sich nicht einigen, haben immer mehr "Wünsche" geäußert etc.) Naja, 
selber schuld. Zur Orientierung:

8-12 Uhr: Meetings, Organisatorisches, Literaturrecherche, Vorbereitung 
der Experimente
13-17 Uhr: Durchführung der Experimente, Arbeit an der Rohfassung, 
Prokrastination Teil I
19-23 Uhr: Prokrastination Teil II (E-Sports Streams schauen, 
Onlinegames spielen, E-Mails checken, Chatten, ...)
23-23:30 Uhr: Diplomarbeit anschauen, Texteditor wieder schließen, weil 
keine Lust

Bin auch mal am Wochenende in die Firma, um den Arbeitsplatz zu 
wechseln, da zuhause viel Ablenkung war. Hat aber nichts gebracht. 
Entsprechend hat sich die Diplomphase um einige Monate verlängert.

Ich kann nur empfehlen: eigenes Tempo finden, sich kleine Ziele setzen 
und die Masterarbeit nicht zu ernst nehmen - dafür gibt es keinen 
Nobelpreis (eigentlich gar keinen Preis, außer du forschst gerade auf 
einem aktuellen Gebiet...), sie landet meist in der Ablage B und kein 
Mensch fragt nach dem Inhalt (außer du hast vor, in die Politik zu 
gehen). In eigenem Interesse solltest du dich aber mit der MA beeilen, 
da die Zeit relativ schnell vergeht und du deinen Abschluss zum 
Semester-Ende anpeilen solltest.

Mein Bürokollege (damals ET-Masterstudent) hat seine Bachelorarbeit 
innerhalb von ca. 2 Wochen geschrieben (Umfang ~40 Seiten). Normal wären 
ca. 4 Wochen mit einem Arbeitsaufwand von 8 h/Arbeitstag (= 160 h 
total).

von Danilo (Gast)


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failquadrat schrieb:
>
> Mein Bürokollege (damals ET-Masterstudent) hat seine Bachelorarbeit
> innerhalb von ca. 2 Wochen geschrieben (Umfang ~40 Seiten). Normal wären
> ca. 4 Wochen mit einem Arbeitsaufwand von 8 h/Arbeitstag (= 160 h
> total).

Das ist evtl. machbar, wenn die Vorarbeiten alle bereits abgeleistet 
wurden und nur noch der eigentliche Bericht anzufertigen ist (obwohl das 
mehr als sportlich ist).

4 Seiten Masterarbeit am Tag schreiben ist doch mit allen Grafiken usw.. 
kaum machbar.

von Mark L. (Gast)


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Mr. Pickles schrieb:
> Der Arbeitsplatz den die Hochschule
> für mich bereitgestellt hat ist in so einer Scheiß Abstellkammer, schön
> mit Linoleum- und PC-Lüftermief und einer Tischhöhe für Zwerge.

Wer zwingt dich in dem Loch zu sitzen? Schließt dich dein Prof da jeden 
Morgen ein?

Besorge dir einen Laptop, such dir halt einen anderen Platz. Frag in der 
Bibliothek (haste schon mal gesehen, ist der große Raum mit den vielen 
Büchern), ob die Plätze haben. Arbeite Zuhause. Frag Kommilitonen, die 
auch an der Uni schreiben, ob du bei ihnen in ihrem hoffentlich besseren 
Raum an der Uni unterkriechen kannst. Miete dir ein Zimmer in Uninähe. 
Wenn es die Endphase ist, such dir eine Unterkunft in der 
nächstliegenden Pampa. Jede Gegend in Deutschland hat ihr eigenes 
Sibirien vor der Haustüre, strukturschwaches Gebiet, wo es kaum Menschen 
aber viel Natur gibt.

Du kannst übrigens zuvor mal versuchen in deinem Loch zu lüften (im 
Energiesparwahn erzogene Kids wissen häufig gar nicht mehr wozu die 
Griffe an den Fenstern sind), den Tisch mittels alter Telefonbücher oder 
anderer Materialien anzuheben und allgemein den Raum etwas zu 
verschönern. Mal gründlich saubermachen (so mit Wasser), Staub aus PC 
und allen Ecken saugen, Topfpflanzen, Poster (restlos ablösbar, nur 
leicht mit Malerkrepp angeklebt). Wenn das Loch klein ist, mal schnell 
einen Teppichrest auf dem Boden auslegen geht in Minuten, usw.

Zur Arbeitszeit:

3-4 h am Morgen, 3-4 h am Nachmittag, 0-2 h in der Nacht

In der heißen Phase vor dem Abgabetermin: 48 h am Stück ohne Schlaf.

von Elend (Gast)


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Ich muss meine Masterarbeit in zwei Wochen abgeben und es fehlen mir 
noch 40 Seiten. Ich bin gerade am Rand eines nervlichen Zusammenbruchs.

In diesem Sinne kann ich nur raten frühzeitig anzufangen und bloß nicht 
aufschieben. Niemals sagen: "Ach das mach ich morgen". Denn am nächsten 
Tag wird man das gleiche wieder sagen.

von Der Andere (Gast)


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Mr. Pickles schrieb:
> Der Arbeitsplatz den die Hochschule
> für mich bereitgestellt hat ist in so einer Scheiß Abstellkammer, schön
> mit Linoleum- und PC-Lüftermief und einer Tischhöhe für Zwerge.

Ja sicher, der Laptop wurde noch nicht erfunden, IBM bezeichnet den 
weltweiten Bedarf an Computern auf etwa 6 und von einem PC hat die Welt 
noch nicht gehört.
Sorry Junge aber du bist ein selten ungeschickter Troll.

von abcd (Gast)


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Elend schrieb:
> Ich muss meine Masterarbeit in zwei Wochen abgeben und es fehlen mir
> noch 40 Seiten. Ich bin gerade am Rand eines nervlichen Zusammenbruchs.

Man spart sich viel Stress, wenn man sich nach 1-2 Wochen das 
Inhaltsverzeichnis vom Professor und/oder seinem Betreuer absegnen 
lässt.

Dann kann man während der aktiven Bearbeitung schon mit dem Schreiben 
beginnen und frühzeitig Verbesserungsvorschläge einholen.

Meine Bachelorarbeit war nach dem Prinzip schon 2 Wochen vor den offz. 
Abgabetermin fertig. Ohne Verlängerung. 102 Seiten. Mit einer ziemlich 
guten Note (oberes 25%-Quantil).

Aufschieben rächt sich immer, vorallem hin zum Schluss. Mach dir lieber 
am Anfang Stress, dann kannst du zum Schluss hin noch Abends ruhig ein 
Bierchen trinken gehen ohne das die die Haare ausfallen. 1 Monat Puffer 
zum Schluss hin ist nicht zu großzügig bemessen.

von lol (Gast)


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lol BA 100 Seiten
Deine Dissertation hatte wohl 3000.

Und am meisten Stress spart man sich, indem man die Arbeit beim PA erst 
anmeldet, wenn sie quasi fertig ist. ;)

von blub (Gast)


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lol schrieb:
> Und am meisten Stress spart man sich, indem man die Arbeit beim PA erst
> anmeldet, wenn sie quasi fertig ist.

Damit handelst du dir im ungünstigsten Fall massiv Ärger ein. Sowas 
sollte am besten mit dem BA-Betreuer abgesprochen sein. Nicht dass der 
noch massiv andere Ansprüche hat und du quasi neu anfangen kannst. Das 
kostet dann extra Zeit und nerven.

von Max P. (circutcircus)


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Bekannter schreibt pro Woche 2 Std max. an seiner Masterarbeit + 2 Std. 
Seminar

Ist aber auch GeWi Student, der faule Sack. Gut nebenbei arbeitet er 40h 
und schafft den Abschluss voraussichtlich trotzdem in Regelstudienzeit 
mit 1,2.

von Karl (Gast)


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Daniel schrieb:
> 4-6 Stunden? Hoffe dafür lässt man dich durchfallen...

Vielleicht bist du auch Ninderleister, wenn du mehr Zeit gebraucht hast.

von Karl (Gast)


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abcd schrieb:
> 25%-Quantil

11 Zeichen

Quartil

7 Zeichen

Kein Wunder, dass die Arbeit 102 seiten hat, bei soviel Lückenfüllerei.

von kaese (Gast)


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Karl schrieb:
> Kein Wunder, dass die Arbeit 102 seiten hat, bei soviel Lückenfüllerei.

Solange der Titel der Abschlussarbeit toll aussieht und mit einer guten 
Note abgestempelt ist, interessiert den Wisch eh keinen mehr :-)

von benwilliam (Gast)


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bei mir war es (leider) so da sich insgesamt 6 monate Zeit hatte, 4 
davon hab ich es leider ziemlich schleifen lassen und eigentlich nur der 
arbeit nach gegangen die mir Einkommen brachte. Den 5. Monat habe ich 
dann recht gemächlich angefangen und recht unregelmäßig am prototypen 
gebastelt. 6. Monat wurde deutlich konkreter daran gearbeitet gute 40 
stunden pro woche wirklich produktiv, da war der wochentag ziemlich 
egal. In der letzten Woche ging es hauptsächlich nur noch darum meine 
ganze Arbeit in eine Schriftliche Form zu gießen, da wurden es 12-16 
Stunden pro tag, war ne ziemlich blöde Idee. Wenn man selbst am nächsten 
tag sich den eigenen Text, vom vorabend, durchliest den man total 
übermüdet geschrieben hat, dann wäre man lieber schon früher ins Bett 
gegangen als noch den Geistigen "dünnpfiff" zu produzieren.

Ich habe daraus auf jedenfall gelernt und würde es nie wieder so weit 
aufschieben.

von Alex Z. (alexander_z49)


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Hallo,

ich schreib auch grad an der MA und bin ca. 5-6 Stunden am Tag am 
Bearbeiten. Da mein Thema sehr theoretisch ausfällt um am Ende mehrere 
Handlngsempfehlungen enthalten soll, Schreib ich parallel zur 
Bearbeitung. Ich hab mit meinem Prof und betriebl. Betreuer 
abgesprochen, die Arbeit erst später anzumelden. Somit hat man von der 
FH her weniger Termindruck und kann die Zeit im Betrieb nur zum 
Faktensammeln und Niederschreiben nutzen. Da alles ja noch inhaltlich 
und orthographisch überprüft werden muss, das meistens auch länger 
dauert, wenn man Leute damit beauftragt, kann das nach der zeit im 
Betrieb erfolgen.

Bei uns wird die MA mit 30 ETCS berechnet, bei 30h pro ETCS sind das 
900h. wenn du 6 Monate zu je 30h/Woche dran arbeitest und Zuhause vllt 
noch eine bis 2 Stunden Abends dranhängst, bist du gut dabei. Das 
Wichtigste an so einer Arbeit ist die Planung. Rechne mit 2-3 Wochen für 
den Feinschliff der Arbeit.

von Stefan (Gast)


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Bester Tipp den ich geben kann: Frühzeitig anfangen zu schreiben. Völlig 
egal, mit was man am Anfang anfängt (Theorie, Experimente etc.), 
hauptsache man kommt rein ins Schreiben. Man darf auch nicht erwarten 
gleich von Anfang an 100% guten Text zu produzieren, der dann "fertig" 
ist. Man wird jeden Satz am Ende 3 mal umgeschrieben haben. Nur tut man 
sich VIEL leichter, wenn erstmal IRGENDWAS auf dem Papier steht.

Bei mir wars damit ganz entspannt. Habe ca. 3 Monate vor Abgabe mit dem 
Schreiben angefangen (Masterarbeit ist bei uns 1 Jahr). Bin jetzt ca. 2 
Wochen vor Abgabe und die Arbeit ist bist auf Einleitung/Schluss fertig. 
Jetzt noch "gemütlich" die Korrekturen vom Prof. einarbeiten und die 
Sache ist erledigt. Bis jetzt 0 durchgemachte Nächte, Keine Arbeit am 
Wochenende, jeden Tag um 17:00 nach Hause gegangen. Hatte dafür aber 
auch den Vorteil nebenbei keine Vorlesungen mehr hören zu müssen und ich 
musste auch nicht arbeiten o.Ä.

von hamburger (Gast)


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Ich habe mich mit meiner Masterarbeit schwer getan. Nach Wechsel des 
Prüfers und des kompletten Themas, habe ich eine gute Struktur für mich 
gefunden.

Mo-Di(Mi) gearbeiten

(Mi)Do-Fr geschrieben, Termine mit Proffesor zwecks 
Verbesserungsvorschlägen

Je nach Arbeitsbelastung und Vorrankommen bei der Masterarbeit (Plan 
machen), mal Mo-Mi gearbeiten oder Mo-Di. Den Rest dann für die 
Masterarbeit. Am Wochenende habe ich frei gemacht. Ich halte aber für 
richtig, sich Auszeiten zu gönnen. Kurz vor Abgabe, habe ich dann Mo-Sa 
jeden Tag 3-5 Stunden geschrieben. Ich bin damit gut gefahren.

Wichtige Aspekte:
- Auszeiten nehmen (Wochenende)
- Plan machen (Arbeit stukturieren)
- Texte, auch in Rohfassung schreiben (Hauptsache schreiben!!!!)
- nie mehr als 5 Stunden pro Tag an der Masterarbeit sitzen (mehr bringt 
eh nichts meiner Meinung nach)

von Ingenieur (Gast)


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hamburger schrieb:
> Mo-Di(Mi) gearbeiten
> Proffesor
> Vorrankommen

Ich würde dir dringend empfehlen, deine Arbeit noch einmal auf 
Rechtschreibfehler prüfen zu lassen.

von auweia (Gast)


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Ich habe meine Masterarbeit in einer Firma geschrieben und 20 Stunden 
regulär gearbeitet. Die anderen 20 Stunden habe ich recherchiert, 
programmiert aber auch viel verpeilt indem ich mich auch mal tiefer als 
nötig in irgendwelche Themen vergraben habe. Pro Werktag kamen dabei 
maximal 2 Seiten rum - manchmal auch nur eine halbe oder gar keine 
Seite. Am Wochenende (zu Hause) habe ich trotz herannahender Deadline so 
gut wie nie etwas zu Stande bekommen.

Habe mir kurz vor Schluss eine Woche frei genommen um den "Feinschliff" 
zu machen - d.h. alle Baustellen zu bearbeiten die ich noch offen hatte. 
In dieser Zeit habe ich die Gedankenfetzen zusammengesteckt und in 
lesbaren Fließtext verarbeitet. Da waren es dann auch mal 5-7 Seiten pro 
Tag, der Druck macht's möglich.

Am Ende hatte ich viele graue Haare mehr, einen Tag vor offizieller 
Abgabe abgegeben und 94% erhalten.

Zugegeben, ich hatte außer dem Thema keine wirklich klar gefassten 
Vorgaben von meinem Betreuer und auch keine Sonderwünsche die mir kurz 
vor knapp noch irgendwie reingedrückt wurden. Dafür habe ich mir das 
Thema auch selbst ausgedacht und nicht eins von der Stange genommen. 
Streng eingeengte Themen von der Stange führen dazu, dass man zu sehr 
zur Zuarbeit genötigt wird. Hier ist man im schlimmsten Fall nur ein 
Schreibknecht der das nieder schreibt was der Betreuer sowieso schon 
fertig konzipiert hat.

Ich habe folgendes gelernt:
* In einer produktiven Umgebung schafft's sich deutlich besser als zu 
Hause
* Während der Recherche eine gute Literaturliste zu führen (und nicht 
bloß Bookmarks oder lose Notizzettel) ist später viel wert
* Sich das Thema selbst auszudenken hat deutliche Vorteile, wenn man 
kreativ tätig werden kann und will
* Eine Woche vor Schluss alles nochmal zu überarbeiten ist Wahnsinn. Das 
hätte auch nach Hinten los gehen können.

von DiplIngTH (Gast)


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Ich hatte eine Implementierungsarbeit. Der Kern war die effiziente 
(Speicher,Geschwindigkeit,Genauigkeit) Implementierung von numerischen 
Algorithmen auf uC/FPGA.

Die Betreuung war etwas komisch: Einerseits sollte ich immer selber auf 
alles kommen, andererseits waren die Betreuer nicht wirklich flexibel 
hinsichtlich des Ergebnisses.

Ich habe sehr viel Recherche gemacht und viel zu spät angefangen mit dem 
Implementieren und dem Schreiben. Dazu noch nebenher gearbeitet für den 
Lebensunterhalt.

Als die Deadline immer näher kam hatte ich eine Art Blockade und habe 
die Deadline tatsächlich gerissen und dann habe ich irgendwie die zweite 
Luft bekommen 10 Tage lang 16h am Tag gearbeitet und ca. 7 Seiten pro 
Tag produziert. Und was da raus kam war fast fehlerlos und musste auch 
nicht groß umgeschrieben werden. Für die Verzögerung wurde mir eine 
Drittel Note abgezogen, dann also eine 1,7.

Eigentlich ist es erstmal ziemlich egal was man schreibt, deshalb 
empfehle ich den Diplomanden denen ich heute begegne schon in den ersten 
2 Monate die erwartete Seitenzahl voll zu machen, gerne auch mit 
Banalitäten. Dadurch geht es in den letzten Wochen vor der Deadline 
nicht um alles, sondern nur noch um ein paar Notenpunkte.

Mit einer formal ausreichenden Arbeit lässt einen kein Prof. 
durchfallen.

von Jan K. (jan_k)


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6 Monate Zeit, in den letzten 3 Monaten ca 10h täglich (aber am WE einen 
trinken gegangen und dann spät aufgestanden, also am WE deutlich weniger 
bis gar nicht), in den letzten zwei Wochen eher 12-16h täglich, 
natürlich auch am WE.

Das beinhaltet aber alles: Schreiben, Implementation, Besprechungen mit 
dem Betreuer. In den ersten drei Monaten ist es schwer zu sagen, habe 
viel gelesen und angefangen zu implementieren, aber mich häufig zu sehr 
ins Detail gewagt und daher allzu oft mehrere Tage lang trotz viel 
Arbeit nichts verwertbares für die Arbeit erzeugt (fürs persönliche 
Wissen dagegen durchaus schon).

Ich denke man kann und sollte vermutlich auch das Ganze etwas 
effizienter und stressfreier gestalten, war extrem durch hinterher.

von Max (Gast)


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"4-6 Stunden? Hoffe dafür lässt man dich durchfallen..."

Daniel, was soll dieses schulmeisterhafte Gehabe?? Jeder hat eine andere 
Arbeitsweise und Aufgaben nebenbei. Und manche Leute arbeiten 
tatsächlich effektiver, wenn sie sich das Ganze in weniger Stunden pro 
Tag aufteilen als wenn sie 12h am Tag sitzen und es kommt nix dabei rum. 
Ich finde es ziemlich anmaßend von außen betrachtet über einen fremden 
zu urteilen!

von Vancouver (Gast)


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Also wenn ich an meine DA zurückdenke: An manchen Tagen geht garnichts, 
da kannst Du nach 3 Stunden wieder ins Bett. Dafür habe ich an anderen 
Tagen 12-14 Stunden daran gearbeitet, weil es einfach lief. Ich 
persönlich bin kein großer Freund davon, mir einen Stundenplan für den 
Tag zu machen, weil ich mich praktisch nie daran gehalten habe. 
Wichtiger ist so eine Art Meilensteinplan: Bis Mittwoch Kapitel 1 
Rohfassung fertig, bis Freitag Simulation von Block 1 fertig, bis 
Sonntag Code überarbeitet und Timing Constraints erfüllt. das lässt Dir 
ein bisschen Flexibilität bei der Gestaltung, erlaubt Dir aber trotzdem 
keine Schluderei. Und die Nachtschichten an den Tagen vor der Abgabe 
sind obligatorisch, fürchte ich. Ich kenne niemanden, bei dem es anders 
war.

von Mr. Pickles (Gast)


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Max schrieb:

> "4-6 Stunden? Hoffe dafür lässt man dich durchfallen..."
>
> Daniel, was soll dieses schulmeisterhafte Gehabe?? Jeder hat eine andere
> Arbeitsweise und Aufgaben nebenbei.

Lass ihn ruhig rumzicken. Ich habe meinen Master seit Anfang Januar.

von Annika (Gast)


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so eine Antwort ist völlig lächerlich, es kommt nicht auf den 
Arbeitsaufwand, sondern die Qualität des Ergebnisses an. Vielleicht 
schafft diese Person in 4-6 Stunden deutlich mehr und qualitativ 
wertvolleres als du in 8 Stunden

von MaWinXP (Gast)


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Danilo schrieb:
> 4 Seiten Masterarbeit am Tag schreiben ist doch mit allen Grafiken usw..
> kaum machbar.

Ich hoffe das war ein Scherz.

von -gb- (Gast)


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Ist das jetzt der neue offizielle MaWin?

Wie viele Seiten am Tag zusammenkommen hängt sehr davon ab was man 
schreibt. Bei der Einleitung oder der Übersicht über prior Art geht das 
eher schnell. Bei manchen Kapiteln ist aber jede Seite sehr aufwändig. 
Auch Grafiken können einfach sein und sich schnell erzeugen lassen wenn 
das z. B. Plots sind die man eben plottet. Aber es gibt da auch sehr 
komplexe Grafiken die man mühsam bauen muss. Da ist dann auch die Frage 
wie hybsch man das denn machen mag. Nimmt man für einen Pixelzeichner, 
baut man das als Vektorgrafik, ist es eigentlich etwas in 3D und man 
sollte dafür auch ein 3D Programm verwenden oder will man alles in TeX 
und nimmt dann Tikz?
Ich habe im Studium mehrere Vorlesungen in TeX mitgeschrieben. Also 
daheim das Handschriftliche dann in TeX. Das ging auch immer recht 
flott, aber bei einer Geometrievorlesung saß ich nach jeder 
Vorlesungssitzung den kompletten Nachmittag an den Zeichnungen.

von Erich L. (loktarogar)


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bitte keine leichen wiederaufbuddeln

von ex_studi (Gast)


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Der Zeitaufwand für die Masterarbeit lässt sich übrigens minimieren
durch die Nutzung eines externen Dienstleisters. Seriöse Ghostwriter
liefern dabei selbstverständlich keine kompromittierenden Plagiate ab!

Erich L. schrieb:
> bitte keine leichen wiederaufbuddeln

Dies ist keine Leichenfledderei, denn das Thema ist nach wie vor
brandaktuell!

von Dienstleister (Gast)


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ex_studi schrieb:
> Der Zeitaufwand für die Masterarbeit lässt sich übrigens minimieren
> durch die Nutzung eines externen Dienstleisters.

Richtig so. Der Dienstleisterwahn in Deutschland kennt eh keine Grenzen. 
Man muss dem System seine eigene Medizin zum Schmecken geben.

von Reinhard S. (rezz)


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Dienstleister schrieb:
> Richtig so. Der Dienstleisterwahn in Deutschland kennt eh keine Grenzen.
> Man muss dem System seine eigene Medizin zum Schmecken geben.

Passt in dem Zusammenhang erst, wenn der Auftraggeber selber 
Masterarbeiten geister-schreibt, um den Dienstleister für seine 
Masterarbeit bezahlen zu können...

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ich hatte das Glueck meine Arbeit selbst zu waehlen, die Ziele selbst 
setzen zu koennen. Der Prof fand die Idee einfach gut, fand jeden 
Schritt super, und konnte seinen Enthusiasmus richtig rueberbringen.
Bei der Praesentiation habe ich dann aufgrund der Fragen bemerkt dass 
der Prof keine Ahnung hatte was ich im Detail gemacht hatte. Dass es 
eigentlich nur darauf ankommt irgend eine gute Story zu bringen.

von Verzweifelter Minderleister (Gast)


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Gar keine, denn ich würde keine schreiben (wollen).

von Franko S. (frank_s866)


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Bringt Mutti wenigstens geschmierte Brote oder den Henkelmann in die 
Kammer?

Mein Gott was für eine Weicheiergeneration. Allein schon solch ein Frage 
zu stellen. Da kann man nur stolz sein Boomer zu sein, die letzte 
Genreation mit Eiern aus Stahl.

von Low Performer, der bei Mutti wohnt (Gast)


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Franko S. schrieb:
> Da kann man nur stolz sein Boomer zu sein, die letzte
> Genreation mit Eiern aus Stahl.

Also ich habe Luft im Sack.

von Verzweifelter Minderleister (Gast)


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Franko S. schrieb:
> Da kann man nur stolz sein Boomer zu sein, die letzte
> Genreation mit Eiern aus Stahl.

OK Boomer

von klausi (Gast)


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Franko S. schrieb:
> Bringt Mutti wenigstens geschmierte Brote oder den Henkelmann in
> die
> Kammer?
>
> Mein Gott was für eine Weicheiergeneration. Allein schon solch ein Frage
> zu stellen. Da kann man nur stolz sein Boomer zu sein, die letzte
> Genreation mit Eiern aus Stahl.

Ja, genau. Da frag ich mich auch oft, ob Mutti dem Uni-Studenten das 
T-Shirt und die Unterwäsche und Pullover auch noch bereitlegt (in der 
richtigen Reihenfolge versteht sich).

Bin zwar vom Jahrgang ein 80er, hab aber auch noch alles normal 
mitmachen müssen, Abi, Bundeswehr, Uni etc. Mein Vater hat immer auf 
meine Frage geantwortet: "Was soll ich werden?": "Mir egal, schau 
selber, nur nicht das was ich mach!" Das hatte  viele Vorteile, gut 
vielleicht ein bisschen Nachteile. Keine "Helikopter"-Eltern, viel 
Freiheiten. Dafür probierte man viel aus zum Schauen, ob es passen 
könnte.
Man wurde selbst ein bisschen reifer, da man sich selbst durchschlagen 
und ausprobieren musste. Dabei steigt aber das Selbstbewusstsein, da man 
lernt, was man doch alles selbst kann.

klausi

von S. Slibovitz (Gast)


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Danilo schrieb:
> 4 Seiten Masterarbeit am Tag schreiben ist doch mit allen Grafiken usw..
> kaum machbar.

Meine BA habe ich in vier Tagen/Nächten in den Rechner gerattert. Die 
Druckerei wollte um 9:00 das PDF haben, damit sie eine Klebebindung 
machen kann
Man hat ja auch Ansprüche. Um 8:37 war ich fertig.

Okay, die Vorarbeiten waren fertig, die Grafiken ebenfalls und die 
komplette BA in Rohform ganz oldschool mit Bleistift auf Karopapier.

Nach der Abgabe habe ich direkt auf der Bank vor der FH geschlafen, weil 
das Koffein endgültig nachgelassen hat. Kaffee trinken hilft, danach 
frisst du Kaffeebohnen wie Smarties und wenn du dann noch nicht fertig 
bist, dann musst du mit anderen Substanzen weitermachen.

Nochmal würde ich das nicht so machen.

von Interreso (Gast)


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Studieren sollten eigentlich nur Menschen die echtes Interesse haben und 
nicht weil sie möglichst viel Geld verdienen wollen.

Mit echtem Interesse und Fachwissen ist so ein Master schon viel 
angenehmer. Weil man selbst den Antrieb für die Inhalte hat und 
eigentlich nur noch die geforderte Form lernen muss.

Menschen die mit einem Studium lediglich nur höhere Löhne erhoffen 
leiden natürlich viel mehr weil sie ohne echtes Interesse und ohne 
tiefgehendes Verständnis stärker überfordert sind.

Außerdem sind diese fachfremden geldgeilen Studenten später in der 
Wirtschaft wie so ein Fachmann Dummy von dem keine echte Kreativität zu 
erwarten ist.
Tja und dann erleben wir wie Deutschland ebnen in vielen Fachbereichen 
inzwischen stark stagniert und keine Innovation mehr leistet.

von Verzweifelter Minderleister (Gast)


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S. Slibovitz schrieb:
> Meine BA habe ich in vier Tagen/Nächten in den Rechner gerattert. Die
> Druckerei wollte um 9:00 das PDF haben, damit sie eine Klebebindung
> machen kann
> Man hat ja auch Ansprüche. Um 8:37 war ich fertig.

Ich ebenfalls. Okay bei mir waren es ca. 4 Wochen, dann aber pro Tag 
höchstens so 1 bis 2 Stunden. Ansonsten habe ich nur rumgesessen und 
nichts gemacht. Habe dann ne 1,3 bekommen hahaha ...

von AVR (Gast)


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Interreso schrieb:
> Studieren sollten eigentlich nur Menschen die echtes Interesse haben und
> nicht weil sie möglichst viel Geld verdienen wollen.
>
> Mit echtem Interesse und Fachwissen ist so ein Master schon viel
> angenehmer. Weil man selbst den Antrieb für die Inhalte hat und
> eigentlich nur noch die geforderte Form lernen muss.
>
> Menschen die mit einem Studium lediglich nur höhere Löhne erhoffen
> leiden natürlich viel mehr weil sie ohne echtes Interesse und ohne
> tiefgehendes Verständnis stärker überfordert sind.
>
> Außerdem sind diese fachfremden geldgeilen Studenten später in der
> Wirtschaft wie so ein Fachmann Dummy von dem keine echte Kreativität zu
> erwarten ist.
> Tja und dann erleben wir wie Deutschland ebnen in vielen Fachbereichen
> inzwischen stark stagniert und keine Innovation mehr leistet.

+1

Besser kann man es nicht schreiben. Die geldgeilen Studenten bekommen 
natürlich dann auch mehr als die richtig fähigen Leute. Dieses System 
kotzt mich einfach nur noch an.

MfG

von Dienstleister (Gast)


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An manchen Universitäten werden aber auch völlig unwichtige Dinge 
gelehrt, die kein Geld bringen können, selbst mit 100% Begeisterung.

von Verzweifelter Minderleister (Gast)


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Dienstleister schrieb:
> An manchen Universitäten werden aber auch völlig unwichtige Dinge
> gelehrt, die kein Geld bringen können, selbst mit 100% Begeisterung.

Z.B. Modedesign. Oder Afrikanistik. Da kann man ja gleich anfangen 
Flaschen zu sammeln.

von Franko S. (frank_s866)


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AVR schrieb im Beitrag #6293458:
> Besser kann man es nicht schreiben. Die geldgeilen Studenten bekommen
> natürlich dann auch mehr als die richtig fähigen Leute. Dieses System
> kotzt mich einfach nur noch an.

Geh mal zum Arzt.

von AVR (Gast)


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Franko S. schrieb:
> AVR schrieb:
> Besser kann man es nicht schreiben. Die geldgeilen Studenten bekommen
> natürlich dann auch mehr als die richtig fähigen Leute. Dieses System
> kotzt mich einfach nur noch an.
>
> Geh mal zum Arzt.

Und wieso, wenn ich fragen darf?

von Qwertz (Gast)


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AVR schrieb im Beitrag #6294009:
> Franko S. schrieb:
> AVR schrieb:
> Besser kann man es nicht schreiben. Die geldgeilen Studenten bekommen
> natürlich dann auch mehr als die richtig fähigen Leute. Dieses System
> kotzt mich einfach nur noch an.
> Geh mal zum Arzt.
>
> Und wieso, wenn ich fragen darf?

Nun ja, du leidest offenbar unter Wahrnehmungsstörungen. Im Durchschnitt 
bekommen freilich die fähigen und durchsetzungsstarken Leute mehr Gehalt 
als Leute ohne jegliche intrinsische Motivation in Bezug auf den 
ausgeübten Beruf.

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