Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verstärkung über Widerstand im Feedback Loop ändern


von Volt A. (voltampere)


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Hallo,
ich will bei einem Kopfhörerverstärker gerne die Verstärkung des OPV in 
den Stufen 2, 5, und 10 einstellen. (damit ich bei niederimpedanten KH 
keinen Gehörschaden bekomme ;) )
Mein Plan:
Einen fixen Widerstand der Verstärkung 10 einstellt, dann einfach 
parallel Widerstände dazuschalten um die gewünschte Verstärkung zu 
erreichen.

Gibt es da unvorhergesehene Probleme, wenn man das Zuschalten im 
laufenden Betrieb mach?
Mit Knacksen und Sprüngen im Signal rechne ich, gibt es sonst was das 
passieren könnte?

MfG

von xyz (Gast)


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Hallo Volt A.
Sollte kein Problem sein. Nur darauf achten, dass die Widerstände 
parallel nicht zu klein werden (typ. > paar-100 Ohm). Einfach 
ausprobieren.

von Volt A. (voltampere)


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Hallo,
vielen Dank für die schnelle Antwort.

Habe die Widerstände so gewählt: (nicht invertierend und 1K als 
Pulldown)
G~10: 8,87k
G~5: 8,87k||7,32k
G~2: 8,87k||1,13k

Sollte denke ich passen. :D

: Bearbeitet durch User
von Oleg A. (oga)


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Volt A. schrieb:
> Mit Knacksen und Sprüngen im Signal rechne ich

Muss nicht sein das mit dem Knacksen, wenn Du einen mechanischen 
Schalter vom Typ "make befor break" benutzt.

von ArnoR (Gast)


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Oleg A. schrieb:
> Muss nicht sein das mit dem Knacksen, wenn Du einen mechanischen
> Schalter vom Typ "make befor break" benutzt.

Was soll das ändern, wenn so vorgegangen wird?:

Volt A. schrieb:
> Einen fixen Widerstand der Verstärkung 10 einstellt, dann einfach
> parallel Widerstände dazuschalten um die gewünschte Verstärkung zu
> erreichen.

Die Rückkoppelschleife wird ja wegen des "10-fach"-Widerstandes nicht 
aufgetrennt.

Volt A. schrieb:
> Habe die Widerstände so gewählt: (nicht invertierend und 1K als
> Pulldown)
> G~10: 8,87k
> G~5: 8,87k||7,32k
> G~2: 8,87k||1,13k

Ohne Kondensator in Reihe zu dem 1k? Dann wird es deutlicher knacken als 
mit, weil der OPV dann wegen der Offsetverstärkung eine größere 
Stromänderung durch den Gegenkopplungswiderstand treiben muss.

> gibt es sonst was das passieren könnte?

Die Schaltung darf doch nur 2-fach verstärken (d.h. sie schwingt nicht 
nur nicht, ihre Phasenreserve ist auch noch groß genug)? Ich gehe mal 
von irgendeinem OPV mit irgendeinem Treiber aus, da ist das nicht immer 
sicher.

von Volt A. (voltampere)


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Ich werde einmal konkreter, so soll es aussehen. (siehe Bild)
Der Stufenschalter ist etwas unglücklich gezeichnet :(

>Ohne Kondensator in Reihe zu dem 1k? Dann wird es deutlicher knacken als
>mit, weil der OPV dann wegen der Offsetverstärkung eine größere
>Stromänderung durch den Gegenkopplungswiderstand treiben muss.

Also du meinst bei Sprunghafter Änderung in der Regelstrecke kann ein 
Kondi zu 1K in serie Abhilfe verschaffen? Könntest du das etwas genauer 
ausführen?

>Die Schaltung darf doch nur 2-fach verstärken (d.h. sie schwingt nicht
>nur nicht, ihre Phasenreserve ist auch noch groß genug)? Ich gehe mal
>von irgendeinem OPV mit irgendeinem Treiber aus, da ist das nicht immer
>sicher.

Die Schaltung soll die kleinste Verstärkung 2 annehmen, ja.
Meines erachtens hat der LT1122 damit keine Probleme.

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


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Volt A. schrieb:
> Könntest du das etwas genauer ausführen?

Angenommen dein OPV hat eine Offsetspannung von 1mV und du hast eine 
Gleichspannungsverstärkung von 10 eingestellt. Dann muss der OPV am 
Ausgang eine Fehlspannung von 10mV einstellen, um im Gleichgewicht zu 
sein. Dabei liegen an Rf 9mV und es fließt durch den Rf ein gewisser 
Strom. Wenn du nun den Rf umschaltest, dann muss sich auch dieser Strom 
entsprechend stark ändern, um wieder die gleichen Spannungsverhältnisse 
zu haben. Dazu braucht der OPV aber etwas Zeit und die Ausgangsspannung 
macht einen kleinen Sprung.

Durch den Kondensator wird die Gleichspannungsverstärkung =1, die 
Ausgangsfehlspannung ist nur 1mV und daher ist auch die Stromänderung 
und der Sprung in der Ausgangsspannung beim Umschalten von Rf 
entsprechend kleiner.

Volt A. schrieb:
> Die Schaltung soll die kleinste Verstärkung 2 annehmen, ja.
> Meines erachtens hat der LT1122 damit keine Probleme.

Ja, der LT1122 allein nicht, nur ist der nicht allein. Die Verstärkung 
des LT1010 ist zwar nur =1, aber die Bandbreite ist mit 20MHz nur wenig 
größer als die des LT1122, die zusätzliche Phasendrehung reduziert die 
Phasenreserve des LT1122. Vielleicht ist das stabil, vielleicht auch 
nicht.

von Volt A. (voltampere)


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Uiuiui macht Sinn, also ist der Kondi so zu sagen ein kleiner Buffer, 
der den dann falschen Offset abfängt. Gibt es eine Rechengrundlage um 
den Kondi zu dimensionieren? Sonst hätte ich man 100nF Tantal als 
Blocker eingebaut. Aber hat der dann nicht auch wieder Einflus auf die 
Phase der Regelstrecke?


Im Grunde ist die Schaltung
http://waltjung.org/PDFs/A_Fast_Linear_High_Current_Line_Driver.pdf
nur ein wenig Adaptiert.

Kann ich da logisch drauf zugehen und prüfen/berechnen ob die 
Phasenreserve ausreicht?

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


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Volt A. schrieb:
> Gibt es eine Rechengrundlage um den Kondi zu dimensionieren?

Natürlich. Dein "1k-Pulldown" und der Kondensator bestimmen die untere 
Grenzfrequenz nach fu=1/(2*Pi*1k*C)

> Im Grunde ist die Schaltung
> http://waltjung.org/PDFs/A_Fast_Linear_High_Current_Line_Driver.pdf
> nur ein wenig Adaptiert.

Die ist aber für Vu=5 dimensioniert/korrigiert.

> Kann ich da logisch drauf zugehen und prüfen/berechnen ob die
> Phasenreserve ausreicht?

Am einfachsten mit LTSpice und/oder aufbauen und messen.

von Wolfgang (Gast)


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So ein Kondensator in der Gegenkopplung wird wohl nicht ganz spurlos am 
Frequenzgang des Verstärkers vorbei gehen.

Wäre es nicht günstiger, den unteren Widerstand im 
Gegenkopplungsspannungsteiler zu schalten? Dann läge das eine Ende vom 
Schalter ganz bequem auf Gnd.

von ths (Gast)


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Das tut klappen, aber der 30 Ohm Biaswiderstand für den LT1010 lässt 
diesen ganz schön aufheizen. Vllt bisschen größeren Wert ausprobieren.

von Volt A. (voltampere)


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Gut, Pulldown-Widerstand ist er ja nicht wirklich, schon kapiert ;)


>Die ist aber für Vu=5 dimensioniert/korrigiert.
Was soll da nicht passen? Mehr gibt ein CD-Player eh kaum her.
(Oder hab ich das falsch verstanden?)


Wenn ich eine Grenzfrequenz wähle mit zB 4.8Hz ergeben sich also 47uF.

Die Verstärkung ist ja mit (1+Rf/Rg) zu berechnen, jetzt würde sich dann 
also die Verstärkung mit (1+(Rf/(Rg+Xc)ergeben. Also wird der Nenner bei 
DC stark steigen. Macht also Sinn :D

Die DC Anteile die am Eingang anliegen, sollten ja weiterhin vom 39pF 
Kondi gefiltert werden.

Allerdings bin ich nicht sicher, was der Kondi dann mit dem Signal 
macht.
Gibt es sonst noch alternativen dazu?

von Volt A. (voltampere)


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>Wäre es nicht günstiger, den unteren Widerstand im
>Gegenkopplungsspannungsteiler zu schalten? Dann läge das eine Ende vom
>Schalter ganz bequem auf Gnd.

Das würde aber an den Sprüngen nichts ändern.

von Volt A. (voltampere)


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Habe noch eine Idee.
Könnte man das Umschalten vielleicht mit einem Transmissionsgatter 
realisieren, indem man das jeweilige Gate einfach langsam gegen die 
richtige Bezugsspannung zieht? Also den NFET gegen V+ und den PFET gegen 
V- mit einem Kondi?

Das würde sich zwar bestimmt Simulieren lassen, aber wie sieht es mit 
Durchgangsverzerrungen aus?

von Oleg A. (oga)


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ArnoR schrieb:
> Oleg A. schrieb:
>> Muss nicht sein das mit dem Knacksen, wenn Du einen mechanischen
>> Schalter vom Typ "make befor break" benutzt.
>
> Was soll das ändern, wenn so vorgegangen wird?:

Nun, wenn mit einem "make befor break" umgeschaltet wird, hängen im 
Umschaltvorgang zwei der feedback Widerstände kurz parallel, ergo wird 
die Verstärkung des OpAmp kurz kleiner.

Wenn er hingegen mit einem "break befor make" umschaltet, wird die 
Gegenkopplung kurz aufgetrennt, der OpAmp Ausgang geht also erst einmal 
bis zum Anschlag (+ oder -) und schwingt dann wider ein, wenn der neue 
feedback Widerstand zugeschaltet ist.

Im zweiten Fall ist ein lauteres Knacken zu erwarten und er wollte ja 
seine Lauscher schonen, schrieb er.

von Volt A. (voltampere)


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Oleg A. schrieb:

> Nun, wenn mit einem "make befor break" umgeschaltet wird, hängen im
> Umschaltvorgang zwei der feedback Widerstände kurz parallel, ergo wird
> die Verstärkung des OpAmp kurz kleiner.
>
> Wenn er hingegen mit einem "break befor make" umschaltet, wird die
> Gegenkopplung kurz aufgetrennt, der OpAmp Ausgang geht also erst einmal
> bis zum Anschlag (+ oder -) und schwingt dann wider ein, wenn der neue
> feedback Widerstand zugeschaltet ist.
>
> Im zweiten Fall ist ein lauteres Knacken zu erwarten und er wollte ja
> seine Lauscher schonen, schrieb er.

Ich habe einen Widerstand fix eingebunden für G=10. Die Verstärkung wird 
nur verkleinert durch zuschalten eines parallelen Widerstandes. Ein Open 
Loop kommt so nie zustande.

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