Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Oszilloskop - messen im Schaltschrank


von Tom (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe eine Frage über das Messen mit einem Oszilloskop.

Ich habe hier einen Schaltschrank der an 400V (3 Phasen) angeschlossen 
ist. In diesem Schrank befinden sich z.B. Antriebe für Motoren, aber 
auch digitale Ein- und Ausgänge. Diese I/Os müssen extern mit 24V bzw. 
GND versorgt werden, damit die Signale eines externen Computers erkannt 
werden. Ich nehme an, dass es sich hier um Optokoppler handelt, sicher 
bin ich aber nicht. Die Spannung für die I/Os kommt von einem externen 
Netzteil, dass an eine Steckdose angeschlossen ist.

Ich würde gerne den zeitlichen Verlauf (Impulsdauer) eines Ausgangs 
überprüfen. Ist hier ein Trenntrafo für das Oszilloskop erforderlich?
Ich will unter keinen Umständen irgendeine Baugruppe beschädigen.

Der Schaltschrank hat auch eine Steckdose. Sollte ich diese verwenden 
oder ist das egal?

Ich würde mich über eure Unterstützung freuen. Vielen Dank!

Gruß,
Tom

von Nase (Gast)


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Tom schrieb:
> Ich würde gerne den zeitlichen Verlauf (Impulsdauer) eines Ausgangs
> überprüfen. Ist hier ein Trenntrafo für das Oszilloskop erforderlich?
Nein, auf keinen Fall. Ein Trenntrafo vor dem Oszilloskop wäre sogar 
gefährlich.

> Ich will unter keinen Umständen irgendeine Baugruppe beschädigen.
Dann solltest du unbedingt ein Bezugspotential feststellen, bevor du 
etwas anklemmst. Typischerweise geht das von der Masse eines Netzteiles 
aus. Wenn du "Glück" hast, liegt diese Masse dann auch gleich noch auf 
Erde, dann ist deine Messung unproblematisch.
Andernfalls musst du eben herausfinden, wo der Bezugspunkt liegt. Und 
wenn das ganze potentialfrei ausgeführt ist, wirst du dir wohl Gedanken 
machen müssen, ob es in Ordnung ist, wenn du ein Potential herstellst. 
Denn genau das passiert, wenn du die Masseklemme des Tastkopfes 
anschließt.

Bei bleibender Unsicherheit würde ich auf potentialfreie Messmethoden 
zurückgreifen. Notfalls kannst du ja Optokoppler(-klemmen) einbauen.

> Der Schaltschrank hat auch eine Steckdose. Sollte ich diese verwenden
> oder ist das egal?
Das muss egal sein, wenn der Messaufbau in Ordnung ist.
Ich würde aber nachschauen, ob die Steckdose ordentlich abgesichert ist. 
Möglicherweise befinden sich im Schaltschrank ja Umrichter und man hat 
die Steckdose einfach (semi-legal..) mit hinter einen 300mA-FI-Schalter 
geklemmt.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Nase schrieb:
> Bei bleibender Unsicherheit würde ich auf potentialfreie Messmethoden
> zurückgreifen.

Empfehlenswert sind dazu Differenz-Tastköpfe, z.B.

http://www.reichelt.de/?ARTICLE=50638
http://www.ebay.de/itm/like/171428136131

Sie sind nicht ganz billig, aber wenn man den öfter braucht, lohnt sich 
das.
Mit dem ersten habe ich schon gearbeitet und bin zufrieden, zu dem 
zweiten (billigeren) kann ich nichts sagen. Er wird aber auch bei RS 
angeboten 
(http://de.rs-online.com/web/p/oszilloskop-tastkopfe/7296677/), sollte 
also so schlecht nicht sein...

Gruß Dietrich

von BirgerT (Gast)


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Wenn das Oszilloskop an die Steckdose (den gleichen Stromkreis) 
angeschlossen wird, wie das Netzteil des Computers bzw. der 24V Spannung 
für die IOs wird das in Ordnung sein.

Problem kann es geben, wenn die 24V Spannungsversorgung Erdfrei ist, und 
eine Erdschlußüberwachung installiert ist. Dann würde die evtl. geerdete 
Masse des Oszis einen Erdschluß erzeugen.

Auch beliebt ist, bei geerdeten Kleinspannungen mit der Oszi Masse die 
24V zu "berühren"..

Vor dem Verbinden der Oszilloskop Masse mit der Masse der 24V Versorgung 
sollte man eine Spannungs-/Strommessung machen, um sicher zu gehen, dass 
hier keine Ausgleichströme fliessen werden.

Aber das muss man halt aus dem hoffentlich korrekten Schaltplan des 
Schaltschranks lesen.

Alternativ gibt es heutzutage doch auch Messgeräte die mit Akku laufen.

von Route_66 H. (route_66)


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Dietrich L. schrieb:
> Empfehlenswert sind dazu Differenz-Tastköpfe, z.B.

Nein, das ist nur halb gedacht.

Empfehlenswert sind Akku-Oszilloskope mit geeignetem Berührungsschutz, 
ausreichender Überspannungskategorie (CAT) und mechanischer Robustheit.
Icn benutze meist die Scopemeter von Fluke. Andere Hersteller gibt es 
viele (Rigol, TEK...).
Vor billigen Taschenoszilloskopen sollte man sich aber hüten, da sind 
nicht mal die Eingangsbuchsen berührsicher.

Ups, zu spät auf "Absenden" gedrückt, denn
Birger T.
> Alternativ gibt es heutzutage doch auch Messgeräte die mit Akku laufen.

: Bearbeitet durch User
von Nase (Gast)


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BirgerT schrieb:
> Wenn das Oszilloskop an die Steckdose (den gleichen Stromkreis)
> angeschlossen wird, wie das Netzteil des Computers bzw. der 24V Spannung
> für die IOs wird das in Ordnung sein.
Was hat das damit zu tun?
Leider garnichts.

Achtung:
> Alternativ gibt es heutzutage doch auch Messgeräte die mit Akku laufen.
Solches Halbwissenkann hier lebensgefährlich sein.

Wenn man ein Oszilloskop mit Akku benutzt, dann wird man es wenn 
irgendwie möglich vor Ort ERDEN. Immer. Grundsätzlich(*).


(*) Es gibt Ausnahmen. Ein Schaltschrank mit 400V ist aber keine.

von oli (Gast)


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Nase schrieb:
> Nein, auf keinen Fall. Ein Trenntrafo vor dem Oszilloskop wäre sogar
> gefährlich.

Warum? das verstehe ich nicht.

von Nase (Gast)


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oli schrieb:
> Nase schrieb:
>> Nein, auf keinen Fall. Ein Trenntrafo vor dem Oszilloskop wäre sogar
>> gefährlich.
>
> Warum? das verstehe ich nicht.
Weil der Trenntrafo prinzipbedingt die Erdung lüftet und dir damit 
sowohl LS- als auch FI-Schutzeinrichtungen aushebelt.

Wenn du dann eine Masseklemme (versehentlich...) an 400V klemmst, dann 
hast du ein ganz heißes Oszilloskop.

von Carsten W. (eagle38106)


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oli schrieb:
> Nase schrieb:
>> Nein, auf keinen Fall. Ein Trenntrafo vor dem Oszilloskop wäre sogar
>> gefährlich.
>
> Warum? das verstehe ich nicht.

Ganz einfach, der Trenntrafo liefert zwar potentialfreie 230V an seinem 
Ausgang, aber die Steckdose des Trenntrafos ist meisten immer noch 
geerdet. Damit hast Du dann dein Oszi potentialfrei versorgt, aber die 
Masse des Oszi liegt immer noch hart auf PE!

   -> Nichts gewonnen!

Und den Schutzleiter sollte man auf gar keinen Fall abklemmen. Sonst 
schwebt die Masse und das Gehäuse des Oszis. Wird diese Masse jetzt mit 
irgendeinem Potential der Schaltung verbunden, steht das Gehäuse unter 
Spannun. Und wenn man dann im falschen Augenblick dort anfasst... Ende 
im Gelände.

Eine schwebende Masse pendelt sich durch die Entstörbauteile im Netzteil 
meist auf 115V ac ein, überlagert mit der Schaltfrequenz des Netzteils. 
Das macht das Messen nicht einfacher.

von Nase (Gast)


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Carsten W. schrieb:
> aber die Steckdose des Trenntrafos ist meisten immer noch
> geerdet.
Ist das nicht unzulässig?

von bekannt (Gast)


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Zumindest ist danach keine Schutztrennung mehr vorhanden... Am 
einfachsten sollten differentielle Tastköpfe sein, aber mess doch mal 
wie es zwischen Erde/Null und der Masse der 24V aussieht, zu 99% sind 
die entweder identisch oder so gut isoliert, dass du sie auch verbinden 
kannst (wenn jetzt kein Isolationswächter oder sonstwas dir Probleme 
bereitet).

von Angst (Gast)


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Carsten W. schrieb:
> aber die Steckdose des Trenntrafos ist meisten immer noch
> geerdet.

Soviel Unfug und weiterer hier, am besten den kompletten Thread 
beerdigen.

von BirgerT (Gast)


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Wer lesen kann, ist im Vorteil; und wer's trotzdem nicht versteht, sieht 
man oben.. was man alles machen kann.

Es sollen 24V Pegel mit dem Oszi überwacht werden, und keine 230V oder 
400V - genau genommen soll ein Ausgangstakt überprüft werden.

Wenn man Berührungsängste mit Spannungen >50Volt hat oder wenn man keine 
Elektrofachkraft ist, sollte man generell die Finger aus einem 
Schaltschrank lassen.

Und wenn man eine Elektrofachkraft ist, dann weiß man auch wo man 
hinlangen darf und wo nicht, und einen PE vom Oszi braucht man auch 
nicht abklemmen (zwei Stücken Gewebeklebeband gehen auch).


@Tom:

Bitte, wenn Du keine Elektrofachkraft bist, lass die Finger aus dem 
Schaltschrank, und hole Dir kompetenten Beistand zur Anlage.
Wir können hier nicht beurteilen, in was für einem Zustand die 
Schaltanlage ist, ohne sie selber gesehen zu haben.
Es kann durchaus sein, dass irgendwo "heisse" Drähte nicht vor 
Berührungen geschützt sind, dass Anlagenteile nicht Fingersicher sind. 
Also wenn Du Dich nicht auskennst - Hände weg - lieber feig als tot.

Gefahr besteht auch, wenn Du gerade am konzetriert am Messen bist, und 
dann durch ein geschaltetes Schütz erschreckt wirst, und womöglich beim 
zusammenzucken mit dem Tastkopf wohin kommst, wo er absolut nix zu 
suchen hat.

von Nase (Gast)


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BirgerT schrieb:
> und einen PE vom Oszi braucht man auch
> nicht abklemmen (zwei Stücken Gewebeklebeband gehen auch).

Und so eine Scheiße schreibst du in einen Satz zusammen mit 
"Elektrofachkraft"?

Thread zu, aber schnell! Wenn das jemand liest, wirds lebensgefährlich.

von Der Andere (Gast)


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BirgerT schrieb:
> Es sollen 24V Pegel mit dem Oszi überwacht werden, und keine 230V oder
> 400V - genau genommen soll ein Ausgangstakt überprüft werden.

Bist du eine "Elektrofachkraft"? Dann bist du der beste Beweis, dass man 
solche Fachkräfte am besten schon vor der Eingangstür wieder rauswirft.
Die 24V kann immer noch auf einem Netzpotential liegen, auch wenn das 
"üblicherweise" nicht der Fall ist.
Aber wenn genügend "Elektrofachkräfte" wie du an so einem Schaltschrank 
waren, dann sollte man am besten die Panzersicherungen ziehen bevor man 
sich da rantraut. Siehe:

BirgerT schrieb:
> Und wenn man eine Elektrofachkraft ist, dann weiß man auch wo man
> hinlangen darf und wo nicht, und einen PE vom Oszi braucht man auch
> nicht abklemmen (zwei Stücken Gewebeklebeband gehen auch).

Ich bin wirklich geneigt Nase zuzustimmen!

Nase schrieb:
> Thread zu, aber schnell! Wenn das jemand liest, wirds lebensgefährlich.

von Carsten W. (eagle38106)


Angehängte Dateien:

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Angst schrieb:
> Carsten W. schrieb:
>> aber die Steckdose des Trenntrafos ist meisten immer noch
>> geerdet.
>
> Soviel Unfug und weiterer hier, am besten den kompletten Thread
> beerdigen.

Nix Unfug. Den Isolierstelltrafo mit geerdeten Steckdosen am Ausgang 
gibt es wirklich. Und es macht auch Sinn! Ich will jedrnfalls kein Gerät 
haben, dessen Gehäuse plötzlich lebensgefährliche Spannungen aufweist.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Route 6. schrieb:
> Dietrich L. schrieb:
>> Empfehlenswert sind dazu Differenz-Tastköpfe, z.B.
>
> Nein, das ist nur halb gedacht.
>
> Empfehlenswert sind Akku-Oszilloskope mit geeignetem Berührungsschutz,

Das ist aber auch nicht die ganze Wahrheit.
Mit mehreren Differenz-Tastköpfen kann man auch mehrere Signale mit 
unterschiedlichen Bezugspotenzialen gleichzeitig messen und braucht 
außerdem keinen neuen Oszi.

Gruß Dietrich

von BirgerT (Gast)


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Seid Ihr Elektrofachkräfte oder Bastler oder schaut Ihr hier vorbei, 
damit man Euch erklärt, wie ein Stromlaufplan zu interpretieren ist..?

Aber bitte - macht doch lieber Vorschläge, wie man die Spannung auch 
durch die geschlossene Schaltschranktür messen kann.

Ich weiß zumindest, was zu tun ist, bevor man in die Anlage langt, und 
wann die "Panzersicherungen" zu entfernen sind, und wann das nicht 
erforderlich ist.

Und ich kann für mich beurteilen, ob ich hier jetzt den PE brauche oder 
nicht. Deshalb ja auch der Hinweis an Tom, die Finger aus dem 
Schaltschrank zu lassen, wenn er nicht weiß, was zu tun ist.

von Nase (Gast)


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Carsten W. schrieb:
> Ich will jedrnfalls kein Gerät
> haben, dessen Gehäuse plötzlich lebensgefährliche Spannungen aufweist.
Hast du ja auch nicht. Darum ist ja ein Trenntransformator dazwischen.

von Nase (Gast)


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BirgerT schrieb:
> Und ich kann für mich beurteilen, ob ich hier jetzt den PE brauche oder
> nicht. Deshalb ja auch der Hinweis an Tom, die Finger aus dem
> Schaltschrank zu lassen, wenn er nicht weiß, was zu tun ist.
Ich auch. Deshalb auch der Hinweis an dich, so eine Scheiße wie mit dem 
Gewebeklebeband nicht öffentlich zu verzapfen.

von Carsten W. (eagle38106)


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Nase schrieb:
> Carsten W. schrieb:
>> Ich will jedrnfalls kein Gerät
>> haben, dessen Gehäuse plötzlich lebensgefährliche Spannungen aufweist.
> Hast du ja auch nicht. Darum ist ja ein Trenntransformator dazwischen.

Habe ich eben nicht, wenn ich den Schutzleiter abklemme: Dann habe ich 
irgendein Potential auf dem Gehäuse. Und wenn ich dann primärseitig 
messe und irgendwo eine Masse vom Oskar anklemme, dann habe ich keine 
Potentialfreiheit mehr. (Ohne Trenntrafo hätte ich dann ggf. einen 
Kurzschluß.)

von Michael L. (michaelx)


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Carsten W. schrieb:
> Angst schrieb:
>> Carsten W. schrieb:
>>> aber die Steckdose des Trenntrafos ist meisten immer noch
>>> geerdet.
>>
>> Soviel Unfug und weiterer hier, am besten den kompletten Thread
>> beerdigen.
>
> Nix Unfug. Den Isolierstelltrafo mit geerdeten Steckdosen am Ausgang
> gibt es wirklich. Und es macht auch Sinn! Ich will jedrnfalls kein Gerät
> haben, dessen Gehäuse plötzlich lebensgefährliche Spannungen aufweist.

Hast du geprüft, dass der PE der beiden Steckdosen mit dem PE des 
Anschlusskabels verbunden ist? Möglich, dass eine Schukosteckdose 
eingebaut ist ohne angeschlossenen PE. Das war bei solchen Geräten 
damals durchaus üblich, denn in Steckdosen ohne Schutzkontakt gingen die 
Stifte von Schukosteckern nicht rein bzw. nur mit Gewalt.

: Bearbeitet durch User
von Nase (Gast)


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Carsten W. schrieb:
> Nase schrieb:
>> Carsten W. schrieb:
>>> Ich will jedrnfalls kein Gerät
>>> haben, dessen Gehäuse plötzlich lebensgefährliche Spannungen aufweist.
>> Hast du ja auch nicht. Darum ist ja ein Trenntransformator dazwischen.
>
> Habe ich eben nicht, wenn ich den Schutzleiter abklemme: Dann habe ich
> irgendein Potential auf dem Gehäuse. Und wenn ich dann primärseitig
> messe und irgendwo eine Masse vom Oskar anklemme, dann habe ich keine
> Potentialfreiheit mehr. (Ohne Trenntrafo hätte ich dann ggf. einen
> Kurzschluß.)
Ja, das Problem ist bekannt.
Das wird aber mit so einem obskuren Trenntrafo mit Erdung nicht 
besser.

Ohne Trenntrafo hättest du einen Kurzschluss, ja. Und du merkst es. Der 
FI/LS merkts auch.
Mit Trenntrafo hast du bestenfalls den BNC-Stecker auf erdbezogene 400V 
geklemmt und fängst dir eine, sobald du das Oszi anpackst. Weil das 
sicherlich keine 400V absperrt zwischen seiner Masse und Bedienknopf.


Irgendwie glaube ich geht die Problemstellung etwas verloren:
Was willst du mit dem Trenntrafo überhaupt bewerkstelligen?

von bekannt (Gast)


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Carsten W. schrieb:
> Nase schrieb:
>> Carsten W. schrieb:
>>> Ich will jedrnfalls kein Gerät
>>> haben, dessen Gehäuse plötzlich lebensgefährliche Spannungen aufweist.
>> Hast du ja auch nicht. Darum ist ja ein Trenntransformator dazwischen.
>
> Habe ich eben nicht, wenn ich den Schutzleiter abklemme: Dann habe ich
> irgendein Potential auf dem Gehäuse. Und wenn ich dann primärseitig
> messe und irgendwo eine Masse vom Oskar anklemme, dann habe ich keine
> Potentialfreiheit mehr. (Ohne Trenntrafo hätte ich dann ggf. einen
> Kurzschluß.)

Eben darum immer das zu messende Objekt hinter den Trenntrafo und nicht 
das Messgerät.

von Carsten W. (eagle38106)


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Ich will hier gar keinen Trenntrafo benutzen! Schon gar nicht vor dem 
Oszi.
Mit meinem Beitrag wollte ich nur aufzeigen, was das für ein Unsinn ist.

Kann man das Messobjekt nicht potentialfrei betreiben, muß zwingend ein 
Differential-Tastkopf her, welcher die nötige Spannungsfestigkeit 
aufweist. Alles andere ist lebensgefährlich.

Und ja, die Schutzkontakte der Steckdose sind geerdet. Ab Werk.

von bekannt (Gast)


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Mit dem Differenztastkopf gebe ich dir recht, aber ich befürchte, der 
Ersteller der Diskussion hat zu wenig Ahnung als das er überhaupt am 
Schaltschrank arbeiten sollte.

Dein Trenntrafo ist so aber m.W. keine zulässige Schutztrennung nach 
VDE. Der PE hilft hier ja nicht, täuscht eher Sicherheit vor, und 
solltest du mal einen Isolationsfehler zwischen L/N und PE beim 
angeschlossenen Gerät haben, ist die Schutzfunktion vom Trafo sogar 
wieder ganz aufgehoben?! Aber anderes Thema, gehört hier nicht ganz 
hin...

von Carsten W. (eagle38106)


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bekannt schrieb:
> Mit dem Differenztastkopf gebe ich dir recht, aber ich befürchte, der
> Ersteller der Diskussion hat zu wenig Ahnung als das er überhaupt am
> Schaltschrank arbeiten sollte.
>
> Dein Trenntrafo ist so aber m.W. keine zulässige Schutztrennung nach
> VDE. Der PE hilft hier ja nicht, täuscht eher Sicherheit vor, und
> solltest du mal einen Isolationsfehler zwischen L/N und PE beim
> angeschlossenen Gerät haben, ist die Schutzfunktion vom Trafo sogar
> wieder ganz aufgehoben?! Aber anderes Thema, gehört hier nicht ganz
> hin...

Nix da mit VDE. Der wurde in real untergegangenen Sozialismus gefertigt. 
Die hatten da andere Richtlinien...

von Unsinn (Gast)


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Ich hatte es geahnt....

Carsten W. schrieb:
> Nix Unfug. Den Isolierstelltrafo mit geerdeten Steckdosen am Ausgang
> gibt es wirklich. Und es macht auch Sinn! Ich will jedrnfalls kein Gerät
> haben, dessen Gehäuse plötzlich lebensgefährliche Spannungen aufweist.
Diese Aussage ist völliger Schwachsinn, denn die Sicherheitsvorschriften 
für Trenntransformatoren sagen:
"Um den Schutz zu gewährleisten, darf keine elektrische Verbindung der 
Sekundärseite mit Erdpotential bzw. dem Schutzleiter betriebsmässig 
vorhanden sein. Dadurch kann bei einem einpoligen, fehlerhaften 
Erdkontakt, beispielsweise über eine Person, die sich auf Erdpotential 
befindet und einen Leiter der Sekundärseite berührt, kein Stromfluss 
entstehen. Der Transformatorkern kann geerdet sein."

Mit sekundärer Verbindung zu PE macht ein Trenntransformator keinen 
Sinn.

von trafotrenner (Gast)


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Carsten W. schrieb:
> Nix da mit VDE. Der wurde in real untergegangenen Sozialismus gefertigt.
> Die hatten da andere Richtlinien...


Nee, die Richtlinien waren schon ähnlich. Ein Trenntrafo hat 
sekundärseitig keinen Schutzleiter und genau eine Steckdose!

Werden ausnahmsweise mehrere Geräte an einem Trenntrafo betrieben (was 
eigentlich nicht sinnvoll ist) dann müssen deren Gehäuse natürlich 
miteinander verbunden werden um eine Potentialdifferenz auszuschließen. 
Eine Verbindung zu PE besteht aber nicht!

Um welch eine Kuriosität es sich bei dem "Isolierstelltrafo" handelt ist 
ungewiss, sicher gab es aber im Sozialismus keine "Volkraft" 
Einbaumessgeräte, auch wenn diese vielleicht im Osten hergestellt 
wurden.

Steckt da wirklich ein 1,5kW Trenn- und Stelltrafo drin??

von Angst (Gast)


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Carsten W. schrieb:
> Nix Unfug. Den Isolierstelltrafo mit geerdeten Steckdosen am Ausgang
> gibt es wirklich.

Carsten W. schrieb:
> Nix Unfug. Den Isolierstelltrafo mit geerdeten Steckdosen am Ausgang
> gibt es wirklich. Und es macht auch Sinn!

Nein, es mach keinen Sinn, schau in die VDE0100 wenn Du es nicht 
verstehst. Dein anno Tobak Gerät hat einfach einen Fehler, auch damals 
gab es Leute welche solche gemacht haben.
Oder irgend ein "ich weiss Bescheid" hat das Gerät "in Ordnung" 
gebracht...

von hallo (Gast)


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Um wieder OT zu kommen.
Am besten mit einem passenden Skope messen z.B. Tek TPS2000B.
Hier sind auch alle Eingänge untereinander Isoliert.

von MiWi (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Nase schrieb:
>> Bei bleibender Unsicherheit würde ich auf potentialfreie Messmethoden
>> zurückgreifen.
>
> Empfehlenswert sind dazu Differenz-Tastköpfe, z.B.
>
> http://www.reichelt.de/?ARTICLE=50638
> http://www.ebay.de/itm/like/171428136131
>
> Sie sind nicht ganz billig, aber wenn man den öfter braucht, lohnt sich
> das.
> Mit dem ersten habe ich schon gearbeitet und bin zufrieden, zu dem
> zweiten (billigeren) kann ich nichts sagen. Er wird aber auch bei RS
> angeboten
> (http://de.rs-online.com/web/p/oszilloskop-tastkopfe/7296677/), sollte
> also so schlecht nicht sein...
>
> Gruß Dietrich

Ich hatte testweise einen TK von Pintek zur Verfügung und habe daher 
einen Testec gekauft.

Zur Produktqualität bei RS:

weil was bei RS gelistet ist sagt das noch gar nix, ich hab bei RS auch 
auch einen Reflowofen gesehen, der im EEV-Blog-forum mit 
Innenleben-fotos gezeigt wurde:

http://www.eevblog.com/forum/reviews/deadly-insane-design-%28cif-ft-02-reflow-oven%29-teardown-rant-safety-fix/

Und da ich auch gesehen habe wie cif das fixt und RS das weiterhin 
verkauft ist ein Produkt, das bei RS im Portfolio gelistet ist keine 
Qualitätsaussage.

Grüße

MiWi

von Possetitjel (Gast)


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trafotrenner schrieb:

> Um welch eine Kuriosität es sich bei dem "Isolierstelltrafo"
> handelt ist ungewiss,

Ja, das möchte ich auch gern mal wissen.

> sicher gab es aber im Sozialismus keine "Volkraft"
> Einbaumessgeräte, auch wenn diese vielleicht im Osten
> hergestellt wurden.

Die sind natürlich nachgerüstet.
Bei den Originalen ist wahrscheinlich die Farbe von den Skalen
vollständig abgeblättert. Ich kenne mehrere Geräte, bei denen
das passiert ist.

> Steckt da wirklich ein 1,5kW Trenn- und Stelltrafo drin??

Warum nicht?

von Possetitjel (Gast)


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Unsinn schrieb:

> Mit sekundärer Verbindung zu PE macht ein Trenntransformator
> keinen Sinn.

Mag sein - aber KÖNNTE es einen Grund geben, warum auf dem
Gerät NICHT Trennstelltrafo, sondern...ähhh... irgend etwas
anderes steht?

von Carsten W. (eagle38106)


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Possetitjel schrieb:
> trafotrenner schrieb:
>
>> Um welch eine Kuriosität es sich bei dem "Isolierstelltrafo"
>> handelt ist ungewiss,
>
> Ja, das möchte ich auch gern mal wissen.
>
>> sicher gab es aber im Sozialismus keine "Voltkraft"
>> Einbaumessgeräte, auch wenn diese vielleicht im Osten
>> hergestellt wurden.

Die originalen Dreheiseninstrumente waren wegen der abblätternden Farbe 
nur noch als Maximalwert-Anzeige zu gebrauchen. Daher der Austausch.

>
>> Steckt da wirklich ein 1,5kW Trenn- und Stelltrafo drin??

Ja. Das Teil wiegt Tonnen. Bis auf die Messinstrumente und die 
Feinsicherung auf der Rückseite alles noch im Originalzustand.
Der PE-Anschluß der Steckdosen ist original so angeschlossen. Die beiden 
anderen Kontakte sind natürlich potentialfrei.

Wenn ich mal wirklich keinen PE haben will, schaltet ich einen 
Steckdosen-Messadapter dazwischen, bei dem ich alle "Pins" einzeln 
trennen kann.

: Bearbeitet durch User
von Dietrich L. (dietrichl)


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MiWi schrieb:
> Ich hatte testweise einen TK von Pintek zur Verfügung und habe daher
> einen Testec gekauft.

Was war das Problem beim Pintek? Warum hast du den Testec gekauft?

Wenn ich das Datenblatt des Pintec DP-25 anschaue 
(http://www.pintek.com.tw/files/pintek/DP-65-25-back.pdf) habe ich 
Verständnisprobleme:

Diffenential Voltage DC + AC Peak:          1000V
Maximum Operating Voltage (DC + AC Peak): <= 100V at x 20 ....

Beim Testec SI 9002 
(https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/D100/Testec_SI_9002.pdf) 
steht da:

Differential Voltage (DC + Peak AC): +/-  140V @ 1/20
Common Mode Voltage (DC + Peak AC):  +/- 1400V

Siehst du das auch so, dass "Diffenential Voltage" beim Pintec dem 
"Common Mode Voltage" des Testec entspricht?

Gruß Dietrich

von Route_66 H. (route_66)


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Michael L. schrieb:
> Hast du geprüft, dass der PE der beiden Steckdosen mit dem PE des
> Anschlusskabels verbunden ist? Möglich, dass eine Schukosteckdose
> eingebaut ist ohne angeschlossenen PE. Das war bei solchen Geräten
> damals durchaus üblich, denn in Steckdosen ohne Schutzkontakt gingen die
> Stifte von Schukosteckern nicht rein bzw. nur mit Gewalt.

Natürlich müssen bei einem Trenntrafo mit zwei Ausgängen Steckdosen 
mit Schutzkontakt vorhanden sein. Deren Schutzkontakte müssen 
miteinander verbunden sein, dürfen aber keinen Kontakt zum PE des 
Netzes haben! Sie bilden damit einen erdfreien, örtlichen 
Schutzpotentialausgleich.
Nur so kann man verhindern, daß bei Anschluß von zwei 
Schutzklasse-I-Geräten mit Isolationsmängeln, zwischen deren Gehäusen 
plötzlich eine tödliche Spannung "begreifbar" ist.

Ja, es ist heute nicht mehr Allgemein erlaubt, Schutztrennung mit mehr 
als einem Verbraucher zu machen. Heute geht das nur noch in Bereichen, 
die von Elektrofachkräften oder elektrotechnisch unterwiesenen Personen 
betrieben und überwacht werden.
Vor 2007 war es für allgemeine Verwendung aber auch nur dort erlaubt, wo 
die Schutztrennung nicht vorgeschrieben war. Der gezeigte Trafo ist 
deutlich älter, die Trennung vom Netz-PE sollte man aber unbedingt 
"nachrüsten".
DIN VDE 0100-410:2007, Abschnitt 413.1.3 und Anhang C.3

: Bearbeitet durch User
von Michael L. (michaelx)


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Route 6. schrieb:

> Natürlich müssen bei einem Trenntrafo mit zwei Ausgängen Steckdosen
> mit Schutzkontakt vorhanden sein. Deren Schutzkontakte *müssen*
> miteinander verbunden sein, dürfen aber keinen Kontakt zum PE des
> Netzes haben! Sie bilden damit einen erdfreien, örtlichen
> Schutzpotentialausgleich.
> Nur so kann man verhindern, daß bei Anschluß von zwei
> Schutzklasse-I-Geräten mit Isolationsmängeln, zwischen deren Gehäusen
> plötzlich eine tödliche Spannung "begreifbar" ist.

Gut, dass du das noch mal geschrieben hast. Ich hatte mich auf die 
unzulässige Verbindung zum PE des Netzes konzentriert, und dabei aus dem 
Auge verloren, dass dieses Gerät als Besonderheit zwei Steckdosen hat, 
deren PE selbstverständlich verbunden sein müssen.

von Tom (Gast)


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Hallo zusammen,

wow! Ich hatte letzte Woche leider nicht so viel Zeit, deshalb konnte 
ich gerade erst die ganzen Beiträge nachholen.
Erstmal vielen Dank für eure Beiträge. Das ist ja hier eine heiße 
Diskussion.

Um mal ein paar Ängste zu nehmen. Ja, ich bin Elektro-Fachkraft. Ich 
würde auch behaupten, dass ich mit einem Oszilloskop umgehen kann. 
Zumindest konnte ich bisher alles messen, was mich interessiert hat, 
allerdings waren das bisher Platinen mit Mikrocontrollern etc. die 230V 
geschweige denn 400V überhaupt nicht interessiert.

Der Grund warum ich hier nachgefragt habe, ist eigentlich der, dass ich 
vor ein paar Jahren mal ein Problem mit einer Schaltung hatte, die mit 
230V gearbeitet hat. Da habe ich durch das Anklemmen des Oszilloskops 
einen Fehler verursacht. Und genau hier habe ich eine kleine „Lücke“, 
wenn ich das mal so nennen darf. Bisher brauchte ich mir keine Gedanken 
über Erde oder irgendwelche Potentiale zu machen.

Diese Lücke wollte ich eigentlich mit diesem Beitrag schließen, aber 
irgendwie ging es etwas vom Thema weg und so ganz blicke ich es immer 
noch nicht.

Also, mein Netzteil hat keine niederohmige Verbindung von Erde zum 
GND-Pol der 24V. Ich nenne die Sekundärseite jetzt einfach mal GND, um 
eine Unterscheidung zu machen. Wenn ich mit einem Multimeter von Erde 
nach +24V messe, wird mir die korrekte Spannung angezeigt. Wenn ich mir 
die ganzen Beiträge so durchlese, habe ich das dann richtig verstanden, 
dass ich jetzt mal messen müsste, ob es zwischen Erde und GND eine 
Spannung gibt, bzw. ob da Ausgleichsströme fließen würden?! Falls nicht, 
kann ich dann das Oszilloskop anklemmen?!

Es wäre schön und ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand die 
Thematik sachlich erklären könnte. Ohne das hier Streit-Diskussionen 
entstehen. Damit wäre mir sehr geholfen und vor allem auch anderen 
Leuten, die vielleicht mal diesen Beitrag lesen.

Vielen Dank!

von BirgerT (Gast)


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Tom schrieb:
> Also, mein Netzteil hat keine niederohmige Verbindung von Erde zum
> GND-Pol der 24V. Ich nenne die Sekundärseite jetzt einfach mal GND, um
> eine Unterscheidung zu machen. Wenn ich mit einem Multimeter von Erde
> nach +24V messe, wird mir die korrekte Spannung angezeigt.
Also doch eine Verbindung vom GND des Netzteils zum PE?!

> Wenn ich mir
> die ganzen Beiträge so durchlese, habe ich das dann richtig verstanden,
> dass ich jetzt mal messen müsste, ob es zwischen Erde und GND eine
> Spannung gibt, bzw. ob da Ausgleichsströme fließen würden?!
Richtig verstanden - Wenn der GND des Netzteils und der PE keinen 
Spannungsunterschied haben, werden sie miteinander verbunden sein. Mit 
Ohmmeter kann man das prüfen, wenn keine Spannung zu messen ist.

Ansonsten, was würde passieren, wenn der PE mit dem GND des Netzteils 
verbunden wird? Darf da eine Brücke eingelegt werden?

> Falls nicht,
> kann ich dann das Oszilloskop anklemmen?!
Vielleicht noc - welches Oszi hast Du zur Verfügung?
Bei den älteren "Netzgeräten" mit Bildröhre würde über die Masseleitung 
des Tastkopfs der GND des Netzteils mit dem PE der Steckdose (Oszi) 
verbunden werden.

Also erstmal klären, ob der GND bereits mit dem PE verbunden ist.
Und wenn nicht, ob diese Verbindung GND - PE geschaffen werden darf.
Wenn das auch nicht, dann siehe Beiträge Differenzmesskopf bzw. 
Akkugerät.

von Experte (Gast)


Lesenswert?

Das sind doch alles Nebenkriegsschauplätze hier.

Für die Messung im Schaltschrank brauchst Du Messkategorie CAT III. Hat 
das Dein Oszi? Ich wette: Nein!

Also brauchst Du einen CAT III Differentialtastkopf. Ende Gelände.


P.S.: Und klar, Du könntest drauf verzichten, wenn Du meinst, Du 
wüsstest was Du tust. Weißt Du aber offensichtlich nicht, da Du das Oszi 
in einen Trenntrafo einstecken wolltest. Auch anderen "Meinungen" zu 
diesem Thema sind hier ziemlich abenteuerlich, milde ausgedrückt.

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