Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gehäuse als Masse verwenden


von Bjoern S. (bjoern_s761)


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Moin,

ich bin dabei ein LED-Panel zu basteln und habe dafür 60 
Hochleistungs-LEDs auf eine massive Aluplatte geschraubt).
Als Stromversorgung verwende ich ein externes 36V-Netzteil. Jeweils 
hängen soviele LEDs in Reihe an einem Konstantstromregler um unter 36V 
zu bleiben.
Da ja Alu gut leitet habe ich mich gefragt, ob ich nicht die Platte 
selbst als Massefeld verwenden kann, um Kabel zu sparen.
Als ich nun GND des Netzteils an die Platte angeklemmt habe (VCC ist 
nicht verbunden), hat es beim Anfassen gekribbelt.
Mir ist neu, dass es hinter einem Netzteil eine Spannung zwischen GND 
und PE gibt. Ist das normal?
Sollte ich die Idee, die Platte als GND zu verwenden verwerfen, oder 
gibt es Voraussetzungen unter denen das legitim wäre?

LG,
Björn

von MaWin (Gast)


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Kannst du, bei Autos ist auch Kasosse als Masse verwendet GND ist im 
Netzgerät jedoch über einen Y Kondensator zur Funkentstörung mit einem 
oder beiden 230V~ Eingangsleitungen verbunden. Hat dein Gerät 
Schutzleiteranschluss, verbinde GND doch mit dem Schutzleiter, um das 
ungefährliche aber irritierende Kribbeln zu verhindern, so wie beim PC.

von WehOhWeh (Gast)


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GND muss bei einem Netzteil gar nicht mit dem PE zusammenhängen, das NT 
kann auch galvanisch getrennt sein. Und in dem Fall können gewisse 
Ableitströme über GND nach PE fließen. Wieviel, ist genau definiert und 
wird auch getestet, auswendig weiß ich das gerade nicht. Irgendwas <1mA. 
Musst du  selber kucken (SELV wäre ein Suchbegriff).
Weil aber die Spannung im Leerlauf groß sein kann (mehr als 100V), kann 
das auch mal etwas kribbeln oder ziepen. Auch bei nur wenigen 100µA, das 
kann man bei hohen Spannungen schon spüren. Das ist aber harmlos.

Alu kontaktieren geht schon, ist aber nicht einfach:
Richtig gut leitend auf Aluminium kontaktieren ist nicht einfach. 
Natürlich, wenn man eine Spax da reindreht, dann leitet das - aber nicht 
definiert. Wenn man da viel Strom drüberleiten will, dann muss man das 
verkupfern und da drauf löten. Oder irgendwelche für sowas gedachten 
Einpressmuttern draufmachen lassen.

von Teo D. (teoderix)


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MaWin schrieb:
> ungefährliche aber irritierende Kribbeln

Relativ ungefährlich.
An empfindlicheren Stellen, zB. Handrücken, ist der Schreckfaktor 
nicht zu vernachlässigen. Vor Schreck ist schon vieles kaputt gegangen. 
Wenn dann noch 'ne Leiter o.ä. im Spiel sind, kann das auch mal das 
eigene Genick sein.
Der WAF geht da auch schnell mal gegen null, wenn's brizzelt!

von Bjoern S. (bjoern_s761)


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Guter Punkt. Das mit der Kontaktierung hatte ich so noch gar nicht 
bedacht.
Zumal da insgesamt bis zu 6A drüber laufen werden.
Was solls - auf eine Kabeldurchführung mehr oder weniger soll's dann 
doch nicht ankommen... ;)

von Bjoern S. (bjoern_s761)


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Teo D. schrieb:
> An empfindlicheren Stellen, zB. Handrücken, ist der Schreckfaktor
> nicht zu vernachlässigen.

Ja, da kann ich ein Lied von singen. Wollte mal alte PC-Netzteile 
ausmisten und habe die mangels freier Steckdose unter einem Tisch 
getestet. Bei einem war wohl der Schutzleiter ab und das gab 'ne 
ordentliche Beule am Kopf...

von Harald W. (wilhelms)


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Bjoern S. schrieb:

> Als Stromversorgung verwende ich ein externes 36V-Netzteil.

Zumindest, wenn Kinder dort anfassen können, sind 36V eigentlich
schon zuviel.

von Bjoern S. (bjoern_s761)


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Harald W. schrieb:
>
> Zumindest, wenn Kinder dort anfassen können, sind 36V eigentlich
> schon zuviel.

Das ist nicht der Fall, aber die allein die schwierige Kontaktierung von 
Alu ist für mich ein Argument, doch alles komplett mit Kabeln zu machen 
und die Platte bestenfalls mit 'nem Schutzleiter zu versehen.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Bjoern S. schrieb:
> und die Platte bestenfalls mit 'nem Schutzleiter zu versehen.

* auf jeden Fall

von Stefan F. (Gast)


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> schwierige Kontaktierung

Ich hätte eine Senkkopf-Schraube mit Kabelschuh, Zahnscheibe und Mutter 
genommen. Spricht was dagegen?

von Bjoern S. (bjoern_s761)


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Ja, dann kann ich gleich Kabel für die LEDs nehmen. ;)
Ich hatte nur die Platte als Masse-Leiter im Auge, um die ohnehin 
verschraubten LEDs mit einer Unterlegscheibe direkt am entsprechenden 
Kontakt zu verschrauben. Außerdem lohnt das eigentlich nicht wirklich, 
da eh einzelne Gruppen in Reihe geschaltet werden.
Und dann kommt noch erschwerend hinzu, dass ich das ganze zwar so gut 
wie möglich abdichten, aber in mehrfacher Ausführung 10cm über einer 2m² 
Salzwasser-Oberfläche aufhängen wollte - also in einer höchst korrosiven 
Umgebung.

von Joe F. (easylife)


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Aluminium oxidiert sehr schnell, und die Oxidschicht leitet sehr 
schlecht.
Eine reine mechanische Kontaktierung ist glaube ich keine gute Idee.
Man kann die Oxidschicht kurzzeitig wegschleifen (z.B. unter Öl), und 
dann eine Lötverbindung herstellen. Ist aber eher aufwändig...

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