Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einfache Konstantstromquelle


von hotice (Gast)


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Moin Männers,

Ich hab da mal ein kleines Problem. Ich benötige eine kleine 
Konstantstomquelle für eine Glühkerze, die zieht etwa 3,3 A. Versorgt 
wird von einer 12 V Blei Batterie. Ich hab einen BUZ 100, in Reihe zur 
Last,  auf einen ordentlichen Kühlkörper geschraubt und steuer den über 
ein 10k Ohm Poti am Gate an. Funktioniert soweit auch. Der Fet macht 
auch bei 4 A Last nicht viel mehr als 60 ºC (kann man am Gehäuse gerade 
noch anfassen). Nun zum Problem: Die Regelung ist nicht stabil. Bei etwa 
3,5 A schwankt der Ausgangsstrom um fast 0,3 A. Ich brauch hier keinen 
hochpräziesen Regler, wir reden hier über einen Glühdraht, aber 300 mA 
ist etwas viel. Ich denk bis etwa 50 mA sollte kein Problem darstellen. 
Ach ja, über der Versorgunggsonnung hängt ein kleiner Elko und über der 
Regelspannung ebenfalls ein 100 nF. Das hats aber nicht verbessert. Ich 
möchte eigentlich nicht erst mit OPVs losbasteln, wäre toll wenn ich das 
simple Gebilde zum fumktionieren bekomme.

: Verschoben durch User
von Thomas E. (picalic)


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Warum willst Du die Glühkerze mit Konstantstrom betreiben? Ich meine, 
Konstantspannung wäre besser! Bei Konstantstrom hast Du bei kaltem 
Glühdraht am wenigsten Glühleistung (weil der Widerstand der Glühwendel 
gering ist) und bei heißem Glühdraht steigt die Leistung an (heißerer 
Draht -> größerer Widerstand -> größere Leistung -> noch heißerer Draht 
-> ...), u.U. bis die Kerze durchbrennt...

Bei Konstantspannung stabilisiert sich dagegen die Glühtemperatur eher 
durch den sich ändernden Widerstand.

: Bearbeitet durch User
von Heinz V. (heinz_v)


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Da das ganze aus einem Akku versorgt wird würde ich zu einer PWM 
Steuerung raten, damit sich die Verlustleistung in Grenzen hält.

von hotice (Gast)


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hmm, stimmt natürlich. Ich hab grade mal ein Paar Lastwiderstände 
anstelle der Glühkerze angeschlossen, schon funktionerit der Spaß wie 
erwartet.

Verschiedenne Kerzen benötigen unterschiedliche Spannungen. Die richtige 
Spannung wird anhand des Stromverbrauches eingestellt (um die 3 A), also 
fand ich es inteligent gleich den Strom vorzugeben .... Jedes Powerpanel 
für den Modellbau funktioniert so. Ich seh grade, die kosten nur noch 
weinge Euronen, egal jetzt ist der Basteltrieb geweckt ....

Nun, da bekannt ist wo das Problem her kommt, kann man was dagegen tun 
um  Zumindest den Stom in der Glühphase zu stabiliseren?

von hotice (Gast)


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Hallo Heiz, Strom ist Kein Problem, der Akku ist mehr als 
Überdimensioniert, da kann ich es mir leisten reichlich Verlustwärme zu 
generieren.
Mit einem PWM gesteuertem FET geht das natürlich auch, da wüsse ich 
sogar wie, hab ich schon ein paar mal gebaut. Ich wolt es halt gern 
"schnell" ,mit ein paar Resten aus der Bastelkiste lösen. Daher auch der 
BUZ 100, den benutz ich an anderer Stelle gerade als Schalter, daher 
hatte ich den in der Hand :)

von Heinz V. (heinz_v)


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für die Kostantstromquelle könntest Du den FET selbst nutzen:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Konstantstromquelle
ich weiß jetzt aber nicht ob das mit dem BUZ100 auch so geht (müsste ich 
erstmal ins DaBla schauen)

von Harald W. (wilhelms)


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Heinz V. schrieb:

> für die Kostantstromquelle könntest Du den FET selbst nutzen:
> https://www.mikrocontroller.net/articles/Konstantstromquelle
> ich weiß jetzt aber nicht ob das mit dem BUZ100 auch so geht (müsste ich
> erstmal ins DaBla schauen)

Das geht normalerweise nur mit (selbstleitenden) JFETs
und das auch nur bei kleinen Strömen (typisch 20mA).

von hotice (Gast)


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Der Aufbau ist im Grunde was ich gemacht habe, nur das meine 
Gatespannung aus einem Poti zwischen GND und VCC kommt und der Shunt RS 
fehlt. Die Strombegrenzung macht aktuell mein Netzteil.

von MaWin (Gast)


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hotice schrieb:
> Die Regelung ist nicht stabil

Na es ist ja auch keine Regelung.

> wäre toll wenn ich das simple Gebilde zum fumktionieren bekomme.

Es ist keine Regelung und wird ohne OpAmp keine werden.

> Ich möchte eigentlich nicht erst mit OPVs losbasteln,

Tja, verloren.

Lineare Regelungen, die den Rest verheizen, sind eh keine gute Idee.
1
  +------+------------+--o +12V
2
  |      |            |
3
 11k     |         Glühkerze
4
  |      | LM321      |
5
  +-----|+\           |
6
  |     |  >--+-100R-|I BUZ11 auf Kühlkörper
7
  |  +--|-/   |       |S  
8
  |  |   |   10nF     |
9
  |  |   |    |       |
10
  |  +---(----+--10k--+
11
  |      |            |
12
 1k      |        0.33Ohm/5W
13
  |      |            |
14
  +------+------------+--o

Besser sind Schaltregler, die verheizen nicht so viel
1
        +------+                    
2
 o--+---|LM2576|--+--100uH-+-------+
3
    |   |GND FB|  |        |       |
4
12V |   +------+  |     1000uF Glühkerze
5
    |     |  |    |        |       |
6
  470uF   |  +----(--------(-------+
7
    |     |       |        |       |
8
    |     |       +--|<|---+    0.4Ohm/5W
9
    |     |         SB360  |       |
10
 o--+-----+----------------+-------+

von hotice (Gast)


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Hallo MaVin,

ja, dass das ungeregelt ist, war mir bewusst. Ich hab aus ein paar 
Widerständen einen Shunt gebaut, der sich positiv auf das Verhalten der 
Schaltung auswirkt. Der Widerstand der Glühwendel ändert sich offenbar 
sehr stark. Ich bin davon ausgegangen das dieser, wenn die Wendel einmal 
glüht, annähernd gleich bleibt. Das ist aber offenbar nicht so. Da wird 
wohl ein OPV rein müssen um das gescheit nachzuregeln.

Danke für eure Hilfe.

von Tom A. (toma)


Angehängte Dateien:

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Hallo hotice,

mit dieser Schaltung geht es. Simuliert wurde mit 10V, 12V und 14V 
Batteriespannung, dabei ändert sich der Laststrom um 30mA. 
Unterschiedliche Lasten, im steuerbaren Rahmen, ändern den Strom nicht.

Der Ausgangsstrom berechnet sich zu (Zenerspannung - GateSourceSpannung) 
durch R1.. Ich habe leider kein Model für den BUZ100, sondern nur für 
BUZ21, aber die UGS ist bei beiden ca. 4V für ca. 3A.

Zu beachten ist die Leistung von R1: 2,8V * 3A = 8,4W

R3 ist die Glühkerze.

Gruß. Tom

von Thomas E. (picalic)


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Nochmal: es macht m.E. gar keinen Sinn, bei einer Glühkerze (wie auch 
bei einer Glühlampe) den Strom auf einen bestimmten Wert zu regeln! 
Schließlich soll ja nicht der Strom, sondern die Glühtemperatur 
einigermaßen stabil sein. Wenn man für einen konstanten Strom sorgt 
(z.B. 3,3A per Labornetzteil), wird man sehen, daß die Glühwendel - wenn 
überhaupt - nur ganz langsam auf Temperatur kommt. Ein Tropfen Sprit in 
der Glühkerze wird diese erstmal ganz außer Gefecht setzen und es wird 
lange dauern, bis die Kerze diesen Tropfen Sprit verdampft hat. Bei 
"Konstantspannung" geht in so einem Fall der Strom 'rauf, die Leistung 
steigt und damit ist der Tropfen Sprit schnell verdampft.

Mir ist auch keine Glühelektronik bekannt, die als Konstantstromquelle 
arbeitet. Meist sind es simple PWM-Schaltungen, was im Ergebnis einer 
Konstantspannung entspricht.

von Tom A. (toma)


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Hallo Thomas,

ganz so dramatisch sehe ich die Situation nicht. Die Stromquelle hält 
den Strom stabil und damit die Leistung des Stromkreises - Bei hotice 
ist das 12V x 3A = 36W. Es ist aber nicht festgelegt, wie sich die 
Leistung auf die Bauteile verteilt. Ich sehe es sogar als Vorteil daß 
die Leistung auch bei Kurzschluß nicht größer als 36W werden kann.

Nehmen wir an, die Glühkerze hat 1 Ohm, dann ist die Leistung der 
Glühkerze: P = I x I x R = 3 x 3 x 1 = 9W, die restlichen 27W fallen an 
Transistor und Widerstand ab.

Ändert sich der Widerstand der Glühkerze durch abkühlen auf 2 Ohm, so 
ist die Leistung 3 x 3 x 2 = 18W, die Leistung an der Glühkerze hat sich 
damit verdoppelt.

Das kann bis zur maximal möglichen Spannung an der Glühkerze so 
weitergehen. Die maximale Spannung kann die Eingangsspannung - 3V für 
die Stromquelle sein, also 9V x 3A = 27W. Die Leistung am Lastwiderstand 
kann sich für unser Beispiel von 0W bis 27W ändern. Falls das nicht 
ausreicht, muß nur der Strom größer gewählt werden. Bei 6A sind es schon 
0W bis 54W usw.

Ob der Widerstand einer Glühkerze sich ausreichend ändert, vermag ich 
allerdings nicht zu sagen. Da müßte man einen Blick ins Datenblatt 
werfen.

Gruß. Tom

: Bearbeitet durch User
von Thomas E. (picalic)


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Hallo Tom,

das Problem bei Konstantstrom ist ja, daß die Glühkerze ihren kleinsten 
Widerstand hat, wenn sie kalt ist (-> geringste Heizleistung, wenn 
eigentlich die größte Leistung zum Aufheizen gebraucht würde), und der 
Widerstand sich deutlich erhöht, wenn die Glühwendel heiß ist (-> 
Leistungsaufnahme steigt, wenn die Wendel sowieso schon zu heiß ist).
Diese Art der "Regelung" ist also total kontraproduktiv!
Natürlich ist eine StromBEGRENZUNG sinnvoll, denn ein Kurzschluss an der 
Kerzenklemme kann leicht vorkommen, aber für den normalen Betrieb sollte 
an der Kerze effektiv eine Konstantspannung anliegen. Ob 1,2V DC oder 
12V PWM mit 1/10 Tastverhältnis, kommt auf das Gleiche heraus.
Bei Glühlampen liegt die Widerstandsänderung (kalt<->heiß) übrigens ca. 
bei Faktor 10! Bei Glühkerzen ist es nicht ganz so extrem, weil die 
Wendel nicht ganz so heiß wird, aber soweit ich mich an meine letzten 
Messungen diesbezüglich erinnere, ist der Widerstand im heißen Zustand 
ein Mehrfaches des Kaltwiderstands.

Gruß,

Thomas

: Bearbeitet durch User
von Tom A. (toma)


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Hallo Tomas,

wenn sich der Widerstand einer Glühkerze beim abkühlen vergrößert, macht 
eine Konstantstromquelle wirklich keinen Sinn. Danke für die Info.

Gruß. Tom

von Dieter W. (dds5)


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Thomas E. schrieb:
> Ob 1,2V DC oder 12V PWM mit 1/10 Tastverhältnis, kommt auf das Gleiche
> heraus.

Da wär ich nicht so sicher.

Die Leistung an einem Widerstand ist I^2*R, bei 1,2V also 1,44*R.
Bei 12V sind es 144 * R, also 100 mal so viel.

Da würde sich rein rechnerisch ein Tastverhältnis von 1/100 anbieten.

Ich würde wegen der extrem hohen Stromspitzen aber trotzdem nicht 
einfach takten sondern einen step-down Schaltregler nehmen.

von Thomas E. (picalic)


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Uuuuups - stimmt, da war ja noch ein kleiner, aber feiner Unterschied 
zwischen Effektiv- und Mittelwert... !
Tastverhältnis 1:100 würde in dem Fall passen.

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