Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Siemens Simatic S5 Schaltnetzteil defekt


von Maximilian K. (imazze)


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Hallo!

Habe ein altes Siemens Simatic Schaltnetzteil gefunden.

Eigentliche Spannung ist 24V.

Wenn ich es nun anstecke dann regelt das Netzteil in unregelmäßigen 
Zeitabständen hoch auf 20V (Dauer ca. 30s) dann hält es die Spannung uns 
sackt ab.
Häng ich nun einen Verbraucher an das Gerät, so bleibt die Spannung bei 
0V.

Ich hab es geöffnet --> leider keine Spuren auf einen defekt.

Trenntrafo, Oszilloskop(mit normalen tastkopf) , Multimeter ist 
vorhanden.

Die Kenntnis wie ein Schaltnetzteil funktioniert hab ich, lernt man ja 
an der Uni. ..

Könnt ihr mir weiterhelfen wie ich jetzt im Primärkreis vorgehe um den 
Fehler zu suche?

Und ja, ich weiß, dass ich es mit hohen Spannungen zu tun habe.


Mfg
Maximilian

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Maximilian K. schrieb:
> Könnt ihr mir weiterhelfen wie ich jetzt im Primärkreis vorgehe um den
> Fehler zu suche?

Tja, da gibt es einige Möglichkeiten, die ohne weitere Informationen 
und/oder Fotos nur Raterei sind. Es könnte z.B. sein, das zwar die 
Startschaltung funktioniert, der SMPS Controller aber beim Zünden des 
Haupttransistors einknickt, weil der Elko an seiner Vcc seine Kapazität 
verloren hat. Es könnte auch sein, allerdings weniger wahrscheinlich, 
das der Strommess-Shunt hochohmiger geworden ist. Auch ein Kurzschluss 
auf der Sekundärseite kann zu 'Motorboating' führen, der Controller 
schaltet dann immer wieder an, erkennt Überstrom und schaltet wieder ab.
Mach mal bitte Fotos und sag den genauen Typ des Netzteiles.

von Maximilian K. (imazze)


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Das Modell ist ein Simatic S5-100U.

Mfg
Maximilian

von Reinhard #. (gruebler)


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Mir fällt auf, das die Leistungs-
halbleiter nicht mit den Kühlkörpern
verschraubt sind.
War das schon immer so?

: Bearbeitet durch User
von Maximilian K. (imazze)


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Ja das War schon immer so, aber das dürfte ja nicht das Problem sein...

von Reinhard #. (gruebler)


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Maximilian K. schrieb:
> das dürfte ja nicht das Problem

Das meinst du nicht im Ernst.
Wie soll die Wärme den von dem
MOS-FET oder der Schottky-Diode
abgeführt werden? Wenn das Netzteil
so unter Last einige Zeit gelaufen
ist, würde ich den beiden nichts
mehr zutrauen.

Das Bild von der Platinenunterseite
ist zu unscharf. Aber ich vermute,
der MOS-FET hat sich schon ein wenig
ausgelötet.

von Sven (Gast)


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Elko Links oben in Blau 35v sieht etwas Dick aus.

von stefan (Gast)


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Tausche mal den Elko bei dem Treiber IC aus. Ich meine den kleinen, 
müsste 1u 50V sein oder so. Die Elkos im Sekundärkreis würde ich auch 
mal prüfen (esr).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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stefan schrieb:
> Ich meine den kleinen,
> müsste 1u 50V sein oder so.

Der dicke direkt daneben unter dem IC ist auch ein Kandidat.

: Bearbeitet durch User
von Maximilian K. (imazze)


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Ich hab nun alles ausgetauscht... Rein gar keine Veränderung!

von Amateur (Gast)


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Hast Du das Netzteil ohne Last betrieben?

Früher, und manchmal sogar heute, war das ein Problem.

von Amateur (Gast)


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@ Maximilian K.

>Ja das War schon immer so, aber das dürfte ja nicht das Problem sein...

Wie sicher bist Du da?

Man kann im Bild erkennen das hinter den warmen Brüdern irgendetwas ist.

Kühlkörper mit Millimeter großem Luftspalt sind unüblich. Das macht man 
nur, wenn sich mitten in der Produktion ein Bauteil (z.B. kleinerer Ron) 
geändert hat.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Maximilian K. schrieb:
> Ich hab nun alles ausgetauscht... Rein gar keine Veränderung!

So wird das dann nichts. Gehe nun systematisch vor und prüfe anhand des 
Datenblattes des SMPS Kontrollerchips, was da passiert.
* Bekommt er Startspannung (vermutlich ja)
* Gibt er Pulse aus, die den Leistungstransistor durchsteuern?
* Kommen an der Hilfswicklung, die den SMPS Kontroller dann versorgen 
sollen, Pulse an?
* Liefert die Diode an der Hilfswicklung eine Gleichspannung - wenn auch 
pulsierend?
* Sind auf der Sekundärseite Pulse zu messen?
* Sind auf der Sekundärseite etwa Dioden auf Kurzschluss?
* Sind am Shunt Pulse zu messen? Welche Höhe? - gibt Hinweise auf 
Überlast.

Usw.

: Bearbeitet durch User
von G. H. (schufti)


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das Teil ist wohl vom Vorbesitzer gekübelt worden, weil er es nicht 
hinbekommen hat. Man sieht ja, dass der SMPS Controller schon gesockelt 
wurde. Der hat vermutlich auch die TO220 abgemacht, die - erkennbar am 
Wärmeleitpasteabdruck - sehr wohl mal am Blech montiert waren.
Ist es Hobby, dann weitersuchen und lernen. Wirtschaftlich ist/wird es 
sicher nie.

von Maximilian K. (imazze)


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Hallo!

Erstmal vielen vielen Dank für sie richtig vielaussagenden Kommentare!

Es wird ein reines Lernprojekt, um die Theorie die man gelernt hat in 
die Tat umzusetzen.

Ich werde jetzt mal nach und nach Alles durchprüfen.

Das Datenblatt des Controllers hab ich schonmal rausgesucht!

von Andi_73 (Gast)


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Es ist ein Netzteil einer S5-100U.
Ich habe da einige Defekte davon früher repariert.

In der Regel war der kleine Elko (47µF ?) auf der Primärseite defekt.
Das Netzteil startete ständig neu.

Das der TDA4605 gesockelt ist, ist ungwöhnlich, diese IC waren immer
verlötet.

Die TO220 Halbleiter sind hier original mit Clipsen befestigt.
Eine Silikonscheibe gehört auch noch dazwischen.

von Maximilian K. (imazze)


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Da haben wir doch den mann der sich auskennt!

Also ich werd den Chip mal überprüfen.

Welchen Elko? Den kleinen direkt neben den Chip?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Maximilian K. schrieb:
> Welchen Elko? Den kleinen direkt neben den Chip?

Matthias S. schrieb:
> stefan schrieb:
>> Ich meine den kleinen,
>> müsste 1u 50V sein oder so.
>
> Der dicke direkt daneben unter dem IC ist auch ein Kandidat.

von Andi_73 (Gast)


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Ich meine mich zu erinnern das der grössere unter dem IC 47µF hat.
Ist schon eine Weile her, die S5 SPSen werden meist gegen S7 
ausgetauscht.

Ich würde den kleinen und den grossen unterhalb des IC wechseln
und dann mal versuchen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn da ein TDA4605 drin ist, dann ist der 47µF-100µF der 
wahrscheinlichste Kandidat. Serienfehler in nahezu allen Grundig und 
Siemens VHS Recordern mit diesem Chip. Allerdings meinte ich gelesen zu 
haben, das der TE schon alle C getauscht hat?

Maximilian K. schrieb:
> Ich hab nun alles ausgetauscht... Rein gar keine Veränderung!

Dann kann wirlich ein Kurzschluss auf der Sekundärseite eine Ursache 
sein, evtl. auch ausgelöst durch die nicht vorhandene Kühlung wg. der 
fehlenden Klammern.

: Bearbeitet durch User
von Holm T. (Gast)


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Sacht mal Leude, isses denn wirklich notwendig das Ihr hier einem 
totalen Laien ( lernt man ja an der Uni, nicht das Problem..) Hinweise 
zur Reparatur
von Schaltnetzteilen gebt? Hehe, das Zeuch kann böse beißen, und meist 
ist nach einer solchen Reparatur das Netzteil nicht mehr zu retten..

Gruß,

Holm, der zeimlich regelmäßig Schaltnetzteile repariert, traurigerweise 
etliche davon mit solchen Reparaturversuchen vorher.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Maximilian K. schrieb:
> Trenntrafo, Oszilloskop(mit normalen tastkopf) , Multimeter ist
> vorhanden.

Komm, Holm, das sieht doch gar nicht schlecht aus. Und wie der TE sagte, 
das ist nur für die Wissenschaft, wird also keinen weiteren Techniker 
belästigen.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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> Früher, und manchmal sogar heute, war das ein Problem.

Ist ja lustig, das dachte ich auch. Aber ich hatte meinen Beitrag wieder 
gelöscht, weil:

>Häng ich nun einen Verbraucher an das Gerät, so bleibt die Spannung bei
0V.

von Holm T. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Maximilian K. schrieb:
>> Trenntrafo, Oszilloskop(mit normalen tastkopf) , Multimeter ist
>> vorhanden.
>
> Komm, Holm, das sieht doch gar nicht schlecht aus. Und wie der TE sagte,
> das ist nur für die Wissenschaft, wird also keinen weiteren Techniker
> belästigen.

Naja, evtl. steht dann auch auf seinem Grabstein "er opferte sein Leben 
der Wissenschaft.."

Mal im Ernst: scheißegal was der für Meßinstrumente an der Uni findet; 
wenn Jemand nicht weiß warum die Transistoren auf dem Blech 
festgeschraubt sein müssen udn warum da ne Folie dazwischen ist, der hat 
in einem Schaltnetzteil nicht das Geringste zu suchen.. Basta!


Gruß,

Holm

von fredfromflett (Gast)


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Hallo zusammen

Bei dem TDA4605 geht gern mal der Widerstand (bei 230 v 820K)  an Pin 3
des Ic kaputt.

War häufig in Monitoren und Fernsehern so.

lässt sich schlecht Messen, also Auslöten

mfg fredfromflett

von michael_ (Gast)


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Holm T. schrieb:
> wenn Jemand nicht weiß warum die Transistoren auf dem Blech
> festgeschraubt sein müssen udn warum da ne Folie dazwischen ist, der hat
> in einem Schaltnetzteil nicht das Geringste zu suchen.. Basta!

Und dann auch die Schraube nicht isoliert ...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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fredfromflett schrieb:
> Bei dem TDA4605 geht gern mal der Widerstand (bei 230 v 820K)  an Pin 3
> des Ic kaputt.

Ich verstehe auch gar nicht, warum die Konstrukteure den Startwiderstand 
nicht auf zwei Stück verteilt haben. Immerhin versprechen die meisten 
Widerstandshersteller nur etwa 200V Spannungsfestigkeit, und das sind 
bei 325V beim Starten einfach zu wenig.
Allerdings würde bei einer Unterbrechung des Widerstandes das 
'Motorboating' des NT nicht stattfinden, das der TE oben beschreibt.

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