Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Drehzahlmesser für Einzylinder-Diesel ohne Lima


von Jannik (Gast)


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Nach gefühlten Millionen von DZM-Beiträgen noch'n neuer dazu von mir:

Ich brauch eine Drehzahlanzeige an einem älteren Nutzfahrzeugmotor OHNE 
Lima und OHNE bisherigen mechanischen Anschluß für einen 
wellengetriebenen mechanischen DZM.

Wegen der Optik würde ich ein analoges Rundinstrument bevorzugen.
So was bekommt man für kleines Geld aus dem Reich der Mitte, aber immer 
ohne den hier nötigen Geber samt Schaltung.

Ich könnte am Motor (Schwungrad oder ESP) die Drehzahl (max. 3.500 
U/min) durch einen noch anzubringenden Hallgeber oder Reflexionsstreifen 
abgreifen.
Aber da das keine Riesenbastelei werden soll, sähe ich gerne einen Tip 
zu einer fertigen Lösung.
In den 70ern gabs so was zu Hauf; heute findet man solche Umbausätze 
nicht mal mehr in der Bucht.

Weiß da einer was?


Jannik

von tcfkat (Gast)


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Gab in den 1970ern das populäre IC SAK215, dürfte aber heute kaum noch 
erhältlich sein.
Die Drehzahlmesser vom Schrott sind auf 4-Zylinder 4-Takt ausgelegt. 
Entweder die modifizieren oder selber mit NE555 etwas bauen... 
Drehzahlmesser von der Stange für Einzylinder dürfte nicht so verbreitet 
sein...

von Jannik (Gast)


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Hi,
letzten Endes gehts ja auch nur um die Drehzahlanzeige an einer 
irgendwie drehenden Welle.
Könnte also auch eine Drehbank oder ein Wasserrad sein, welche man 
überwachen möchte.

Im Prinzip suche ich so was wie einen Fahrradtacho mit einem kleinen 
Speichenmagneten.
Nur halt mit analoger Anzeige.

von Tcf K. (tcfkao)


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Ja, sicherlich gibt es so etwas. Vielleicht in der industriellen 
Messtechnik, vielleicht optisch.
Vielleicht hat noch jemand eine Idee...

von hinz (Gast)


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Handelübliche Reflexlichtschranke aus dem Automationsbereich als Sensor 
nehmen, 500Hz sind da kein Thema.

von F. F. (foldi)


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von Reiner O. (elux)


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Hi,
ich würde das mit einer monostabilen Kippstufe realisieren.
Als Sensor einen handelüblichen Drehzahlgeber aus dem Automotivebereich 
nehmen und damit Schraubenköpfe, Wuchtbohrungen, Nocken oder so 
detektieren und das Signal entsprechend aufbereiten, um die Kippstufe 
damit zu triggern.
Durch geschickte Wahl der zeitbestimmenden Bauteile die Einschaltzeit so 
wählen, das der Drehzahlbereich erfaßt werden kann, das Rundinstrument 
(als Milliamperemeter) bekommt eine Drehzahl - Skala aufgemalt und wird 
mit Reihen- und Parallelwiderständen kompensiert...

Genau genommen würde das schon mit zwei Transistoren und ein wenig 
Hühnerfutter gehen.

Gruß aus Berlin

Elux

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hier benutzt einer den LM2917 und schickt das dann auf eine LED Kette 
mit LM3914 - den LED Teil könnte man weglassen:
http://www.instructables.com/id/DIY-LED-Tachomter-RPM-gauge/

Ein nicht retriggerbares Monoflop mit einem Siebglied (Integrator) 
dahinter sollte aber auch klappen, wie oben schon erwähnt. Die Monoflop 
Zeit wird dann so gewählt, das bei der maximalen Drehzahl des Motors die 
Zeit gerade so abläuft und sofort wieder getriggert wird.

von Dieter J. (fossi)


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tcfkat schrieb:
> Gab in den 1970ern das populäre IC SAK215, dürfte aber heute kaum noch
> erhältlich sein.
> Die Drehzahlmesser vom Schrott sind auf 4-Zylinder 4-Takt ausgelegt.
> Entweder die modifizieren oder selber mit NE555 etwas bauen...
> Drehzahlmesser von der Stange für Einzylinder dürfte nicht so verbreitet
> sein...

Es ist hier die Rede von einem Dieselmotor.
Dieser hat keine Zündung im herkömmlichen Sinn!

Es gibt aber auch Meßmethoden mit Piezogebern auf der Einspritzleitung 
bzw. Ermittlung der Drehzahl durch Schwingungsmeßtechnik.

http://www.werkzeugeonline.eu/media/pdf/AVL_DiSpeed_492-Drehzahlerfassungsmodul%20Benzin%20Diesel%20f%C3%BCr%20AU-Tester.pdf

http://busching.de/catalog/product/view/reference/256331/reference/256332/id/372525

http://busching.de/catalog/product/view/reference/372525/reference/256331/id/256332 
(ist aber anscheinend nicht mehr lieferbar)

oder hier noch ein Artikel zur selben Problematik.
http://forum.electronicwerkstatt.de/phpBB/Projekte_im_Selbstbau/impulssignal_fuer_drehzahlmessung_beim_dieselmotor-t65524f34_bs0.html

Eine Suchmaschine hilft, sofern man weiß, was man suchen möchte!

von F. F. (foldi)


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Ich habe unter meinen Werkzeugen ein Messgerät mit Klopfsensor. 
Vielleicht kann man so was günstig nachbauen.
Da es ein Werzeug ist, habe ich mir nie Gedanken über die Funktionsweise 
gemacht.
Vielleicht ist das ein neuer Denkansatz.

von Tcf K. (tcfkao)


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@Dieter: Schon klar! Natürlich muss der Thread-Opener irgendwo einen 
Drehzahlsensor anbringen, ob Hallsensor oder optisch. Schrieb er ja.
Nur haben die 4-Zyilnder 4-Takt PKW-Drehzahlmesser das falsche 
Verhältnis Impulszahl / Drehzahlanzeige, das wollte ich damit sagen. 
Diese Drehzahlmesser arbeiten mit 2 Impulsen pro Umdrehung, hier gibt es 
nur einen Impuls pro Umdrehung.
Außerdem haben heutige Autos keine analogen Drehzalmesser mehr (auch 
wenn sie Zeiger haben), die werden durch Schrittmotoren (!) angetrieben. 
Dieser werden von der Bordelektronik angesteuert, also nichts mit 
einfacher Modifikation auf Einzylinder.

Den Drehzahlabgriff mit Piezoegeber auf der Einspritzleitung 
(Detektierung der Druckwelle bei Einspritzbeginn) kenne ich, halte ich 
hier aber für zu aufwändig da leichterer Abgriff möglich ist.

Und die Monoflop-Lösung schrieb ich bereits, mit dem NE555. Etwas 
Impulsformung, die Versorgungsspannung des IC stabilisieren, am Ausgang 
ein R/C-Glied als Integrator und das dann auf ein simples analoges 
Instrument mit ein paar mA Vollausschlag -- fertig ist die Laube.
Kalibrieren mit Netzfrequenz, 50 Hz sind dann 3000 RPM.

: Bearbeitet durch User
von Deneriel (Gast)


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"fertige Lösung" ist ja immer relativ ;-)

Ich sehe da zwei Komponenten: Signalerfassung und Auswertung auf der 
einen Seite und die ANzeige auf der anderen.


Abgreifen kann man das natürlich optisch - am Trecker (Nehm ich doch mal 
an?) verschmutzt sowas dann aber natürlich gerne mal. Ich habe an meinem 
die Dreckschichten vom Vorbesitzer mit dem Spachtel entfernt, bzw. bin 
noch dabei. Aber der hat auch keinen DZM. Daher interessiert mich hier 
die Lösung auch direkt mal.
3500 UpM ist ja schon richtig flott.

Daher würde ich auch auf einen Induktiven Abnehmer oder gleich einen 
Hallsensor setzen. Für letzteren kannst du an der Riemen- oder 
Schwungscheibe einen kleinen Neodym-Magneten ankleben. Da fällt dann 
einfach ein Taktsignal raus.
Der Induktive Geber braucht irgendwas magnetisierbares was durch die 
Wechselnden Zustände sein Magnetfeld verändert und damit Spannungen 
erzeugt. Klassisch eine Zahnscheibe, durch Auslassen eines Zahnes kann 
man dann auch gleich noch OT mit erkennen (Und wenn der ausfällt ist das 
echt mies, wie ich diese WOche erfahren durfte).
Hast du in der Riemenscheibe ggf. Ausgleichsbohrungen an die du ran 
gehen könntest? Keine Ahnung was für ein Signal das erzeugen würde - 
aber nen Versuchs wärs wert. Wahrscheinlich würde auch hier ein passend 
gepolter kleiner Magnet ebenfalls irgendeinen Impuls erzeugen. Das ganze 
wird man dann einfach mal ausmessen müssen und ggf. passend zum 
Messinstrument verstärken.
Vorteil des induktiven Gebers ist, dass du keine weitere 
Spannungsversorgung brauchst. Der Hallsensor will eine halbwegs 
brauchbare Versorgungsspannung sehen.
Wenn das ganze ohne Bordnetz (du schriebst: ohne Lima) funktionieren 
muss, würde ich den induktiven Geber probieren. Je mehr Impulse desto 
besser, ggf. kannst du dann einfach die erzeugte Spannung messen und 
anzeigen.


Klar, man kann die Drehzahl auch mikrofonisch abnehmen oder Schwingungen 
messen - Aber die Sensoren gibts im Automotive-Bereich zu Hauf, also 
warum den Aufwand machen? Original ists ja eh nicht und wenn da nun ein 
kleiner modernerer Hallgeber dran sitzt werden die Originalpäpste beim 
Trecker-Treck ohnehin dran rumkritteln. Und wen juckts?

von Strabe (Gast)


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nimm doch einfach eine Fahrradtacho...

von hinz (Gast)


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Deneriel schrieb:
> Daher würde ich auch auf einen Induktiven Abnehmer oder gleich einen
> Hallsensor setzen.

Gibts beides genauso wie optische anschlussfertig aus der 
Automatisierungsbranche.

von dolf (Gast)


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Tcf K. schrieb:
> 50 Hz sind dann 3000 RPM.

nimmt man glühobst als lichtquelle dann leuchtet das 100 mal auf -->6000 
u/min.

von Tcf K. (tcfkao)


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Aber bitte nur echtes Glühobst, ESL macht kHz! ;) Und bitte auch nur 
eine klassische, inzwischen verbotene Glühlampe. Die Nachfolger, die 
noch verkauft werden dürfen, mit einer Halogenlampe innendrin, könnten 
bereits thermisch zu träge sein.

Was auch noch gut als "Strobogeber" funzen dürfte ist eine klassische 
einzelne Leuchtstofflampe mit induktivem Ballast, also kein 
elektronisches Gehampel. Die gehen schön 100-mal pro Sekunde aus.

von Osner (Gast)


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Hallo

mal eine Bastellösung: ;)

Zündverteiler aus einem alten Auto z.b. Opel record ascona usw. findet 
man auf dem schrottplatz oder ebay der hat magnet und hallgeber und eine 
Schlitzscheibe mit 4 löchern.
dann drehzalmesser aus dem zubehör (bis 8t Upm) und skala ändern (um die 
hälfte)

Viel Spaß

von dolf (Gast)


Angehängte Dateien:

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Jannik schrieb:
> Weiß da einer was?
ja.

die schaltung besteht aus verstärker trigger und monoflop.
es wird optisch abgetastet
mit p1 wird die lichtempfindlichkeit eingestellt.
mit p2 auf sauberes triggern.
p3 dient dem abgleich.
alle transis tun.
bc547 o.ä.
abgeglichen wird mit glühobst das man mit 50hz betreibt.
bei 50hz auf 6000 u/min.

von nich bei ihhbäh? (Gast)


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von Tcf K. (tcfkao)


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37 Bauteile, das freut den ambitionierten Bastler! ;) Selbst mit Röhren 
kriegt man das mit weniger Bauteilen hin! :))

Im Ernst, ist ein LDR schnell genug? Ich habe die Teile als lahm und 
ungenau im Kopf, genug für einen Dämmerungsschalter.

Da gefällt mir die Lösung einen alten Zündverteiler zu recyclen schon 
besser...! Aber bedenken dass der Zündverteiler original mit halber 
Kurbelwellendrehzahl läuft, reicht da halbieren? grübel

von Thorfinn (Gast)


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Fahrradtachos haben typisch einen Reed Schalter und Speichenmagnet.
Die deklarierte "operate time incl. bounce" liegt oft bei 500 ms, das 
sind 2Hz = 120 rpm, das reicht am Fahrrad bei einem Radumfang von 2m für 
ca 66 km/h.

Bei schneller drehenden Maschinen wird das nicht unbedingt was mit Reed.
Eine fix und fertige Lichtschranke von z.B. Honeywell HOA1881-11 
schaltet in 0,015 ms um. So bekommt man auch Drehzahlen von 3600 rpm (60 
Hz) erfasst.

Könnte man also einen Fahrradtacho mit Lichtschrankensensor bestücken?
Ob ein Fahrradtacho 60 Hz Frequenzen erfassen und darstellen kann 
entzieht sich meiner Kenntnis.

von dolf (Gast)


Angehängte Dateien:

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Tcf K. schrieb:
> Im Ernst, ist ein LDR schnell genug? Ich habe die Teile als lahm und
> ungenau im Kopf, genug für einen Dämmerungsschalter.

ja sind schnell genug.
fototransis kann man auch verwenden sind damals aber echt schwer 
beschaffbar gewesen.
schaltung stammt aus den 70er jahren der ddr..
das zeigt auch noch 15000 u/min an.
das teuerst war damals das präzise messwerk.

von eProfi (Gast)


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1. Alter Tacho (die mit einer Wirbelstromkupplung).
2. DC-Motor mit Voltmeter dran, Poti zum Justieren.

von MaWin (Gast)


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Jannik schrieb:
> Aber da das keine Riesenbastelei werden soll, sähe ich gerne einen Tip
> zu einer fertigen Lösung.

Hallsensor ist eine solide Lösung, KFZ Sensoren gibt es reichlich, 
allerdings werden im KFZ auch gerne Spulen verwendet in Oszillatoren 
dessen Schwingungen bei vorbeikommendem Weicheisenzahn abreissen, 
SAF1091 wenn der Sensor also nur 1 Anschluss aufweist kann das so einer 
sein. Zahnanzahl passend auslegen, ob man nun km/h Zähler oder upm ist 
ja egal, hängt nur von der Skala und dem Ort des Sensors ab.

von TGV (Gast)


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eProfi schrieb:
> 1. Alter Tacho (die mit einer Wirbelstromkupplung).
> 2. DC-Motor mit Voltmeter dran, Poti zum Justieren.

Du meinst, mit dem DC-Motor den Tacho antreiben? Wozu ein Voltmeter 
dranbasteln?
Und wo bekommt der DC-Motor seine Spannung her?

von Tcf K. (tcfkao)


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TGV schrieb:
> Du meinst, mit dem DC-Motor den Tacho antreiben? Wozu ein Voltmeter
> dranbasteln?
> Und wo bekommt der DC-Motor seine Spannung her?

Der war gut! Ein Motor, der generatorisch betrieben wird...

von Jannik (Gast)


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Prima; viele gute Tips.

@Deneriel
Ist tatsächlich was Ähnliches wie ein Trecker:
Ein Einachsschlepper mit Kurbelstarter und bar jeglicher Elektrik.

@Eprofi
Gefällt mir auch gut:
Ein kleiner, irgendwo am Schwungrad angetriebener Motor, dessen 
generierte Spannung proportional der Drehzahl ist und für die man ein 
normales Drehspulinstrument als Anzeige nutzen kann.
Kalibriert wird dann über einen popeligen justierbaren Spannungsteiler.

Ich hatte mal in einem Flieger einen Fahrtmesser, bei dem die Anzeige 
genau so funktionierte; ein winziger Glockenankermotor mit einer kleinen 
Modellschiffschraube drauf im Fahrtwind.

Auch die anderen Beträge, ob Schaltplan oder Ebaylink,waren brauchbar.


Aber wer Lust hat, kann ja hier gerne mit mir weiterspinnen.

von Tcf K. (tcfkao)


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Ok, spinnen wir: Permanentmagneten irgendwo am Umfang eines rotierenden 
Teiles festkleben, Spule in der Nähe befestigen, Ausgangsspanung 
gleichrichten, glätten, ausreichend belasten und auf Drehspulinstrument 
geben.
Braucht auch keine Hilfsenergie und keine Elektronik.

von Jannik (Gast)


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Ja, so was hat mir auch schon vorgeschwebt.
Die geringe Sägezahnform des Signals sollte von der mechanischen 
Trägheit des Zeigerinstruments gut weggebügelt werden.

Was dann aber einiges an Arbeit und Probiererei ist, ist die 
Dimensionierung der Bauteile.

von Deneriel (Gast)


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Der oben erwähnte induktive Geber macht meines Wissens genau das. Nur 
halt schon Automotive-Tauglich verpackt ;-)

Wofür brauchst du an dem Ding eigentlich einen Drehzahlmesser? Wenn die 
Einspritzpumpe nicht verstellt ist, sollte er ja irgendwann abregeln. 
Und den Rest macht doch eh das Gehör?!

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