3D Druckteile aus ABS aus einem 3D Drucker sind oft nicht gerade schön anzusehen. Ich möchte die raue Oberfläche von gedruckten ABS Teilen in eine glatte und glänzende Oberfläche verwandeln. Dabei möchte ich auf das schleifen möglichst verzichten. Gibt es nicht irgendwelche Stoffe die man auf den Kunststoff auftragen kann, damit die kleinen Rillen der Oberfläche gefüllt werden und man eine gleichmäßige glatte Oberfläche bekommt?
Ich habe einmal vor dem gleichen Problem gestanden und bin nach Recherche im Internet auf das Aceton-Verfahren gestossen. Mein Teil war etwa 1cm^3 groß. Die geringste Materialdicke ca. 0,8mm. Um es kurz zu machen. Das Verfahren benötigt Erfahrung und einige Fehlversuche muss man wohl akzeptieren. Acton wird in ein verschliessbares Glas gegeben. Ein paar Milliliter reichen für etwa 1 cm^3. Das Teil in das Glas getan, ABER so dass es nicht das Aceton berührt. Ich habe mir dazu aus blankem Draht, eine Art Gitter gebastelt. Jetzt kommt der kitzlige Teil: Das Aceton verdampft, der Dampf kommt mit dem ABS in Kontakt und löst das Teil an. Daher zerfliesst es an der Oberfläche. Je länger der Aufenthalt des Teils in dem Dampf, desto mehr glättet es sich, aber desto runder werden Kanten. Ich würde in jedem Fall noch zusätzlich nach Erfahrungsberichten, Anleitungen und so weiter suchen. Bei meinem ersten Versuch ist zwar die Grundstruktur erhalten geblieben, aber der Aufenthalt im Dampf war so lang, dass es recht "rund" geworden ist. Man wird also ein paar Mal versuchen müssen. Ein anderer Weg wäre, das Teil ein wenig grösser fertigen zu lassen und am Schluss mechanisch, d.h. durch Abtragung, nach zu bearbeiten. Das habe ich noch nicht selbst versucht.
Geht wunderbar mit Aceton Dämpfen. Ich verwende einfach ein Glas, in dem ich ein in Aceton getränktes Tuch mit Magneten auf dem Glasboden befestige (ein Magnet von außen, einer von innen am Tuch). Dann tränke ich das Tuch mit Aceton und stelle es Kopfüber auf das in ABS gedruckte Objekt. Das Objekt steht dabei auf dem Deckel des Glases, sodass man es bei überstülpen verschließen kann. Dann warte ich 1-2 Stunden und entferne dann das Glas. Das Ergebnis, siehe Bild.
Timmo H. schrieb: > Das Ergebnis, siehe Bild. Schönes Mädchen. Hast Du auch ein Bild vom Aussehen vor der Behandlung? MfG Paul
Habe leider kein Bild vom Ausgangsmodell gemacht. Das Modell ist 70mm hoch und wurde mit 0.2mm Layer-Height gedruckt. Kein Infill, kein Support, 2 Shells.
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Timmo H. schrieb: > Habe leider kein Bild vom Ausgangsmodell gemacht. Schade, ich dachte, daß ich mir so eine bessere Vorstellung von der "Rauheit" des Werkstückes hätte machen können bzw. von der Wirksamkeit der chemischen Hautstraffung ;-) MfG Paul
Die Methode mit Aceton schaut sehr gut aus. Welche Möglichkeiten gibt es noch? Was passiert wenn ich ABS ordentlich lackiere, kriegt man damit auch eine glatte Oberfläche?
Lackie32 schrieb: > Welche Möglichkeiten gibt es noch? > Was passiert wenn ich ABS ordentlich lackiere, kriegt man damit auch > eine glatte Oberfläche? Geht auch. Etwas schmirgeln und dann Filler drauf und dann Lackieren. Man kann auch mal Epoy testen (Z-Poxy PT-39 30) so wie dieser Typ: https://www.youtube.com/watch?v=g0TGL6Cb2KY Es gibt auch extra 3D-Druck Coating: http://www.smooth-on.com/Epoxy-Coatings-XTC/c1397_1429/index.html https://www.youtube.com/watch?v=TPHTPQchO1M
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Lackie32 schrieb: > Was passiert wenn ich ABS ordentlich lackiere, ABS läßt sich nicht besonders gut lackieren. Deswegen nimmt man heutzutage für die Stoßstangen von Autos auch Polycarbonat und nicht mehr ABS.
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Hallo also kann ich immer noch davon ausgehen das ein 3-D Drucker im Hobbybudgetbereich immer noch wenig echten nutzen hat wenn es um detaillierte, maßhaltige und feste Kunststoffbauteile wie z.b. belastete Kunststoffzahnräder oder "echten" Modellbau geht? Denn bei diesen Aceton-Verfahren sowie bei allen Schleifverfahren wird ja auf nicht genau vorhersagbarer weise Material abgetragen. Auch waren tatsächliche alle(!) Objekte welche ich von Hobby-3D Druckern sehen konnte immer nur "Kunst"-objekte oder sehr grobe und einfache Mechanische Bauteile die den Aufwand und Kosten eigentlich nur dadurch rechtfertigen weil es den 3D Druckeranwender Spaß macht und deren Hobby ist. Es würde mich freuen wenn ihr jetzt aufschreit und mich mit belegbaren und belastbaren Gegenbeispielen bombardiert - aber bitte nicht aus den Profi 3-Druckbereich wo die Preise bei mehreren 10000 Euro anfangen und bei 100000 Euro noch lange nicht Schluss ist. mfg Laie P.S. echter Modellbau sind für mich z.B. H0 Zugmodelle wie sie von der Industrie angeboten werden, oder belastbare Kunststoffgetriebe wie sie in einigen Werkzeugen eingesetzt werden.
> P.S. echter Modellbau sind für mich z.B. H0 Zugmodelle wie sie von der Ich haette gedacht das ist Spielzeug. :-) Echter Modellbau sind Teile von gelernten Modellbauern die in der Industrie eingesetzt werden. > oder belastbare Kunststoffgetriebe wie sie > in einigen Werkzeugen eingesetzt werden. Schau dir mal die Extruder an die bei den billigen 3D-Druckern genutzt werden. Da sind die Zahnraeder auch gedruckt und sie sind gut. Es ist aber natuerlich richtig. Mit einem preiswerten 3D-Drucker für 300Euro bekommst du nur etwa eine Genauigkeit/Auflösung von 0.2mm und damit auch eine entsprechend rauhe Oberflaechengenauigkeit hin. Andererseits geht es schon etwas besser als du bei vielen Leuten im Internet sehen kannst. Du darfst nicht vergessen das die meisten Leute die mit den preiswerten Druckern rummachen noch jugendliche oder Studenten sind denen oft der Hintergrund einer vernuenftigen Ausbildung fehlt. (positive Ausnahmen gibt es natuerlich) Ich selber habe schon M8 und M16 Schrauben und Muttern mit einem 300Euro Drucker gedruckt die man hinterher zusammenschrauben konnte. Es ist aber sicherlich illusorisch eine M3 Schraube drucken zu wollen. Olaf
Hier gibts ne ausführliche beschreibung und Vorher/Bacher Bilder: http://sinkhacks.com/building-acetone-vapor-bath-smoothing-3d-printed-parts/
Laie schrieb: > maßhaltige und feste Kunststoffbauteile wie z.b. belastete > Kunststoffzahnräder oder "echten" Modellbau geht? Also die Maßhaltigkeit und auch die Wiederholgenauigkeit beim Drucken sind schon ziemlich gut. Der Druckkopf positioniert mit einer sehr hohen Genauigkeit (~0.01mm) (auch bei den einfachen 3D-Druckern, da überall mit 16 oder 32 Microsteps gearbeitet wird). Natürlich begrenzt der Düsendurchmesser (meist 0.4mm) die minimale Strukturgröße die gedruckt werden kann. Für die Maßhaltigkeit ist aber eher der Slicer verantwortlich, der eben dafür sorgen muss, dass der Drucker bei einem 10mm Loch nicht den Druckkopf einen Kreis mit R=5mm fährt, sondern eben bei R=5,2mm, damit der äußere Rand der Wurst (=Wurst/2) eben einen Kreis mit 10mm Durchmessern erzeugt. Einige Slicer machen das nicht so gut, andere hingegen besser. Was die Zahnräder angeht, wie Olaf ja schon sagte, ist es bei nicht übermäßig feinen Zahnräder kein Problem. Sogar Gleitlager (gedruckt aus PLA oder Iglidur) für die Linearführungen haben einige schon über ein Jahr im Einsatz, ohne dass sie großartig verschlissen sind. Ich habe für einen Drehschalter mit 45°C-Rastung auch schonmal ein Zahnad nachmoduliert und gedruckt (siehe Bild). Sicherlich optisch nicht das Highlight, aber das ganze passt erstaunlich gut und dass obwohl das innere Zahnrad nur noch Zacken aus zwei Würsten hat. Höhe ist 14mm, Außendurchmesser 20mm. Und es hält schon seit über einem Jahr bei täglicher Nutzung. Dazu kommt natürlich auch dass das Material beim Abkühlen auch wieder schrumpft, PLA weniger, ABS mehr. Das muss man ggf. schon selbst durch entsprechende Skalierung anpassen (musste ich aber noch nicht drauf zurückgreifen) Klar irgendwie ist das alles auch ein bisschen Spielerei, aber man kann durchaus auch was Sinnvolles damit machen. Für optisch hochwertige Teile, warten wir einfach auf die Stereolithografie Drucker, bis sie schneller werden und stabileres und vorallem günstigeres Resin anbieten (momentan glaub ich so 150€ pro Liter). Die Drucker gibts schon ab 1500€. Laie schrieb: > aber bitte nicht aus den > Profi 3-Druckbereich wo die Preise bei mehreren 10000 Euro anfangen und > bei 100000 Euro noch lange nicht Schluss ist. Naja, wir haben in unserer Firma vor ein paar Jahren auch einen FDM Industriedrucker für 25t€ gekauft. Die Druckergebnisse sind jetzt nicht wirklich besser als die von meinem 800€ Drucker. Auch von der Auflösung ist der nicht besser (ebenfalls 0.1mm Schichtdicke und 0.4mm Düse). Der Industriedrucker kann auch nicht so schnell wie ich drucken, allerdings hat der dann natürlich auch weniger Corner Ringing (wo bei ich das auch mit Beschleunigung und weniger Druckgeschwindigkeit fast weg bekomme). Ups irgendwie artet der Thread gerade wieder in eine Grundsatzdiskussion aus...
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