Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Strom-Spannungs-Verschiebung Wechselstrom


von soderdaen (Gast)


Lesenswert?

Guten morgen zusammen,

ich bin neu hier und habe direkt eine Frage bezüglich der 
Strom-Spannungs-Verschiebung beim Wechselstrom mit Blindwiderständen.
Eigentlich ist es mehr ein Verständnisproblem ;)

Ein Stromkreis soll aus einer Wechselspannungsquelle, einem Widerstand 
und einem Kondensator bestehen. Nun weiß ich schon, dass beim 
Kondensator der Strom voreilt und die Spannung nachkommt, beim 
Widerstsand ist beides gleichphasig.

Jetzt zur Frage: Wenn aus der Spannungsquelle ein schöner Sinus 
rauskommt, dann müsste im Spannungsmaximum ja der Widerstand auch sein 
Spannungsmaximum erreichen, denn dort passiert noch keine Verschiebung 
(oder wird die Spannung auch durch die verspätete Spannung am 
Kondensator verspätet?)

Ich tu mich gerade schwer die Frage richtig zu formulieren, aber 
vielleicht weiß jemand was ich meine:

Wie ist die Strom-Spannungs-Verschiebung an welchen Bauteilen im Bezug 
auf die Quelle / anderes Bauteil ??


Wär super, wenn mich da wer aufklären könnte.


LG,
soderdaen

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Der Strom durch den Widerstand erreicht das Maximum, wenn die Spannung 
darueber das Maximum erreicht. Und das ist nicht dann, wenn die 
angelegte Spannung das Maximum erreicht.

von ac (Gast)


Lesenswert?

Der Strom durch den Widerstand (somit die anliegende Spannung U=I*R) ist 
doch der gleiche Strom wie durch den Kondensator (=erste Formel).

Die Summe der Spannungen über C und R ergeben die Spannung der Quelle 
(=zweite Formel).

Somit hast du alles was du brauchst.

von Kai S. (kai1986)


Lesenswert?

soderdaen schrieb:
> Ein Stromkreis soll aus einer Wechselspannungsquelle, einem Widerstand
> und einem Kondensator bestehen.

Hier kommt es darauf an, ob der Widerstand und Kondensator parallel oder 
in Reihe an der Wechselspannungsquelle angeschlossen sind.


soderdaen schrieb:
> Wenn aus der Spannungsquelle ein schöner Sinus
> rauskommt, dann müsste im Spannungsmaximum ja der Widerstand auch sein
> Spannungsmaximum erreichen, denn dort passiert noch keine Verschiebung

Ich vermute mal, das es sich um eine Reihenschaltung handeln soll. Dabei 
ist der Stromfluss die entscheidente Größe. Am Widerstand sind Strom und 
Spannung Phasengleich und somit entspricht der Spannungsverlauf am 
Widerstand dem Stromverlauf am Kondensator (bei der Reihenschaltung).

Zum veranschaulichen von Strom uns Spannungsverläufen ist das 
Zeigerdiagramm sehr gut.

Gruß Kai

von M.N. (Gast)


Lesenswert?

ac schrieb:
> Die Summe der Spannungen über C und R ergeben

Die geometrische Summe

von Soder D. (soderdaen)


Lesenswert?

Kai S. schrieb:
> Ich vermute mal, das es sich um eine Reihenschaltung handeln soll.

Stimmt, das habe ich vergessen zu erwähnen, ist wie du bereits gedacht 
hast eine Reihenschaltung.


Kai S. schrieb:
> Dabei ist der Stromfluss die entscheidente Größe. Am Widerstand sind Strom und
> Spannung Phasengleich und somit entspricht der Spannungsverlauf am Widerstand
> dem Stromverlauf am Kondensator (bei der Reihenschaltung).

Im Widerstand ist es klar, Strom und Spannung Phasengleich, doch warum 
ist der Spannungsverlauf am Widerstand der Stromverlauf am Kondensator?

von Peter II (Gast)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> doch warum
> ist der Spannungsverlauf am Widerstand der Stromverlauf am Kondensator?

weil Strom in der Reihenschaltung überall gleich ist, und am Widerstand 
die Spannung direkt vom Strom abhängt.

von ac (Gast)


Lesenswert?

M.N. schrieb:

>Die geometrische Summe

Bei der Reihenschaltung ist die Summerder Spannungen immer gleich der 
Eingangsspannung, unabhängig von der Zeit.

von Soder D. (soderdaen)


Lesenswert?

Peter II schrieb:
> Soder D. schrieb:
>> doch warum
>> ist der Spannungsverlauf am Widerstand der Stromverlauf am Kondensator?
>
> weil Strom in der Reihenschaltung überall gleich ist, und am Widerstand
> die Spannung direkt vom Strom abhängt.




und am Kondensator ist die Spannung dem Strom hinterher. Und wie siehts 
nach dem Kondensator aus? Wieder gleichphasig? Hängt die Spannung wieder 
hinterher?

von ac (Gast)


Lesenswert?

Was kommt nach dem Kondensator?

Jetzt wär mal langsam ein Schaltbild hilfreich.

von Soder D. (soderdaen)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

ac schrieb:
> Was kommt nach dem Kondensator?
>
> Jetzt wär mal langsam ein Schaltbild hilfreich.


Hier ein Schaltbild, kannst dir auch gern nach dem Kondensator einen 
Widerstand gedanklich dranhängen, damit du verstehst was ich mit "nach 
dem Kondensator" mein.

Die Frage gerade ist wie das Strom-Spannungs-Verhältnis nach dem 
Kondensator ist...

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Nach dem Kondenser ? Ist ein Kurzschluss.. also irgend ein Strom bei 
null Spannung

: Bearbeitet durch User
von ac (Gast)


Lesenswert?

An jedem Widerstand (ohmischer Wid. natürlich) ist Strom und Spannung in 
Phase, das ist ja seine Definition. Egal, ob der hinter, vor oder 
parallel zum Kondensator liegt.

Obwohl ja hinter und vor das gleiche ist.

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> Hier ein Schaltbild, kannst dir auch gern nach dem Kondensator einen
> Widerstand gedanklich dranhängen, damit du verstehst was ich mit "nach
> dem Kondensator" mein.

Wenn du nach dem Kondensator einen Widerstand dranhängst, dann werden 
der Strom durch den Widerstand und der Spannungsabfall am Widerstand 
keine Phasenverschiebung zueinander haben.

Wenn du nach dem Kondensator ein Spule drahnhängst, dann wird der 
Spannungsabfall an der Spule dem Strom durch die Spule vorauseilen.

Wenn du nach dem Kondensator noch einen weiteren Kondensator dranhängst, 
dann weißt du selbst schon was passiert:

soderdaen schrieb:
> Nun weiß ich schon, dass beim
> Kondensator der Strom voreilt und die Spannung nachkommt

Wenn du nach dem Kondensator nur eine ideale Leitung dranhängst (wie im 
Schaltbild), dann wird an der keine Spannung abfallen und deine Frage 
ergibt keinen Sinn.

Denk dran:
- in der Serienschaltung gibt es nur einen Strom, der hat also "überall 
die gleiche Phase".
- wenn du die Phasenbeziehung zwischen Strom und Spannung betrachten 
willst, dann musst du dir immer überlegen, zwischen welchem Strom (in 
der Serienschaltung gibt es nur einen) und welcher Spannung (in der 
Serienschaltung gibt es mehrere unterschiedliche Spannungen mit 
verschiedenen Phasenlagen).

von Soder D. (soderdaen)


Lesenswert?

Achim S. schrieb:
> Soder D. schrieb:
>> Hier ein Schaltbild, kannst dir auch gern nach dem Kondensator einen
>> Widerstand gedanklich dranhängen, damit du verstehst was ich mit "nach
>> dem Kondensator" mein.
>
> Wenn du nach dem Kondensator einen Widerstand dranhängst, dann werden
> der Strom durch den Widerstand und der Spannungsabfall am Widerstand
> keine Phasenverschiebung zueinander haben.

Richtig.

> Wenn du nach dem Kondensator ein Spule drahnhängst, dann wird der
> Spannungsabfall an der Spule dem Strom durch die Spule vorauseilen.
>
> Wenn du nach dem Kondensator noch einen weiteren Kondensator dranhängst,
> dann weißt du selbst schon was passiert:

Der Strom ist der Spannung wieder mal Vorraus. Meine Frage ist hierbei 
aber ob das nur im Bauteil oder auch danach noch gilt (siehe  nächste 
Richtigstellung meinerseits)

> soderdaen schrieb:
>> Nun weiß ich schon, dass beim
>> Kondensator der Strom voreilt und die Spannung nachkommt
>
> Wenn du nach dem Kondensator nur eine ideale Leitung dranhängst (wie im
> Schaltbild), dann wird an der keine Spannung abfallen und deine Frage
> ergibt keinen Sinn.


Natürlich fällt da keine Spannung ab, ich hab das wahrscheinlich 
schlecht beschrieben, ich meine die Spannung nach dem Kondensator 
bezogen auf die Spannung an der Spannungsquelle. Liegt da dann der Strom 
wieder in Phase?



Ich glaube ich ich brauch eine gute Erläuterung wie das mit den 
Spannungsverschiebungen funktioniert. Auch wenn ichs einigermaßen 
berechnen kann, das Verständnis fehlt mir da.

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> Liegt da dann der Strom
> wieder in Phase?

Es gibt in der Serienschaltung nur einen Strom. Im Widerstand hat er die 
selbe Phase wie im Kondensator und wie nach dem Kondensator.

Dieser Strom wird eine Phasenverschiebung haben gegenüber der 
Spannungsquelle, denn der komplexe Gesamtwiderstand ist kein ohmscher 
Widerstand ist sondern eine Serienschaltung von ohmschem Wid. und 
Kondensator.

Soder D. schrieb:
> ch meine die Spannung nach dem Kondensator
> bezogen auf die Spannung an der Spannungsquelle.

Was ist die "Spannung nach dem Kondensator"? Zwischen welchen beiden 
Punkten deiner Schaltung misst du diese Spannung? Über der Leitung? Da 
ist die Spannung Null.

von Soder D. (soderdaen)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Achim S. schrieb:
> Soder D. schrieb:
>> Liegt da dann der Strom
>> wieder in Phase?
>
> Es gibt in der Serienschaltung nur einen Strom. Im Widerstand hat er die
> selbe Phase wie im Kondensator und wie nach dem Kondensator.

Ok, und die Spannung über dem Kondensator wird verzögert. Aber wie muss 
ich mir das denn vorstellen? Wird der Sinus "gestaucht". Hilfe! Hat wer 
was gutes zum nachlesen ;)

> Dieser Strom wird eine Phasenverschiebung haben gegenüber der
> Spannungsquelle, denn der komplexe Gesamtwiderstand ist kein ohmscher
> Widerstand ist sondern eine Serienschaltung von ohmschem Wid. und
> Kondensator.
>
> Soder D. schrieb:
>> ch meine die Spannung nach dem Kondensator
>> bezogen auf die Spannung an der Spannungsquelle.
>
> Was ist die "Spannung nach dem Kondensator"? Zwischen welchen beiden
> Punkten deiner Schaltung misst du diese Spannung? Über der Leitung? Da
> ist die Spannung Null.

Im angehängten Schaltbild zwischen den zwei roten Punkten.

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

>Im angehängten Schaltbild zwischen den zwei roten Punkten.

.. Ist die Spannung der idealen Quelle. Die ist vorgegeben als V1

Nebenbei : Komplexrechnung hattest du noch nicht?

: Bearbeitet durch User
von Soder D. (soderdaen)


Lesenswert?

Jetzt N. schrieb:
>>Im angehängten Schaltbild zwischen den zwei roten Punkten.
>
> .. Ist die Spannung der idealen Quelle. Die ist vorgegeben als V1
>
> Nebenbei : Komplexrechnung hattest du noch nicht?


Aber der Strom ist dort nich in Phase mit der Spannung?!


Komplexrechnen hatte ich schon, auch Zeigerdiagramme, aber das 
Verständnis was in den Bauteilen und Leitungen abgeht fehlt mir 
trotzdem.

von ?!? (Gast)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> Im angehängten Schaltbild zwischen den zwei roten Punkten.

Da du das ganze schon mit LTSpice gezeichnet hast, schau dir doch 
einfach die entsprechenden Kurven an. Dafür ist doch das Programm da.
Du kannst sämtliche Ströme und Spannungen anzeigen lassen.
Und wenn du die Kurven siehst, wird sofort klar, was passiert.

von ?!? (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hier siehst du mal die Kurven.
Und wenn du die Spannung zwischen den beiden roten Punkten (deiner 
Zeichnung) sehen willst, das ist die gleiche wie die angelegte Spannung. 
Zwischen den roten Punkten und der angelegten Spannung ist nur jeweils 
ein Stück Draht.

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

>Aber der Strom ist dort nich in Phase mit der Spannung?!

Eine ideale Spannungsquelle gibt die Spannung vor.
Und nein, der Strom dort ist nicht in Phase.

von Soder D. (soderdaen)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

?!? schrieb:
> Soder D. schrieb:
>> Im angehängten Schaltbild zwischen den zwei roten Punkten.
>
> Da du das ganze schon mit LTSpice gezeichnet hast, schau dir doch
> einfach die entsprechenden Kurven an. Dafür ist doch das Programm da.
> Du kannst sämtliche Ströme und Spannungen anzeigen lassen.
> Und wenn du die Kurven siehst, wird sofort klar, was passiert.

Ich finde da LTSpice nur etwas verwirrend weil ich die Spannung über 
einem Bauteil nicht durch klick anzeigen lassen kann, sondern wenn ich 
auf die Leitung klicke ?!

Die Sinuskurven krieg ich auch alle hin, macht auch alles Sinn aber ich 
habe irgendwie ein grundlegendes Verständnisproblem von Strom und 
Spannung denke ich.

Das angefügte Zeigerbild ist mir schon auch klar, aber es fehlt an der 
Sicherheit.

Uq ist demnach komplex und nicht in Phase mit Uc und Ur. Gibt die Quelle 
also eine Spannung aus, die nicht in Phase ist mit dem rausgeschickten 
Strom?

: Bearbeitet durch User
von ac (Gast)


Lesenswert?

Die Zeichnung ist Unsinn.

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> Gibt die Quelle
> also eine Spannung aus, die nicht in Phase ist mit dem rausgeschickten
> Strom?

Na das wurde doch schon mehrfach bestätigt: ja, die Quellenspannung und 
der Strom sind nicht in Phase.

Die Quelle "schickt keinen Strom raus". Die Quelle gibt eine Spannung 
vor. Und der Strom stellt sich in Abhängigkeit von der Last ein.

Soder D. schrieb:
> Hat wer
> was gutes zum nachlesen ;)

Welches Lehrbuch verwendet Ihr denn?

Soder D. schrieb:
> Ich finde da LTSpice nur etwas verwirrend weil ich die Spannung über
> einem Bauteil nicht durch klick anzeigen lassen kann, sondern wenn ich
> auf die Leitung klicke ?!

LTSpice zeigt die die Spannung einer Leitung bezogen auf Masse an. In 
deinem Schaltbild oben müsstest du also noch festlegen, welche Leitung 
auf Masse liegt, damit LTSpice richtig rechnen kann.

Wenn du den Spannungsdifferenz zwischen zwei Leitungen sehen willst 
(z.B. den Spannungsabfall über den Kondensator), dann drücke die 
Maustaste auf der ersten Leitung und halte die Maus gedrückt, bewege den 
Mauszeiger zur zweiten Leitung, und dort lässt du die Maustaste los.

von ?!? (Gast)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> Ich finde da LTSpice nur etwas verwirrend weil ich die Spannung über
> einem Bauteil nicht durch klick anzeigen lassen kann, sondern wenn ich
> auf die Leitung klicke ?!

Die Spannung, die an einem Bauteil abfällt, kannst du auch ganz leicht 
anzeigen lassen. Du klickst links neben dem Widerstand auf den Draht, 
hältst die Maustaste gedrückt und gehst rechts neben den Widerstand. 
Dort setzt du die Maustaste ab. Und schon wird dir der Spannungsabfall 
über dem Widerstand angezeigt statt der Spannung nach GND (wie das bei 
einem einfachen Klick der Fall ist).

von Soder D. (soderdaen)


Lesenswert?

Achim S. schrieb:

> Soder D. schrieb:
>> Hat wer
>> was gutes zum nachlesen ;)
>
> Welches Lehrbuch verwendet Ihr denn?

Das ist schon 3 Jahre her, ich möchte mich nur nochmal selber 
reinarbeiten ;)


> LTSpice zeigt die die Spannung einer Leitung bezogen auf Masse an. In
> deinem Schaltbild oben müsstest du also noch festlegen, welche Leitung
> auf Masse liegt, damit LTSpice richtig rechnen kann.
>
> Wenn du den Spannungsdifferenz zwischen zwei Leitungen sehen willst
> (z.B. den Spannungsabfall über den Kondensator), dann drücke die
> Maustaste auf der ersten Leitung und halte die Maus gedrückt, bewege den
> Mauszeiger zur zweiten Leitung, und dort lässt du die Maustaste los.

Ah, perfekt, Danke dir!


So und jetzt alles nochmal: Im Kondensator geht der Strom der Spannung 
voraus. Und zwar immer 90°. Egal wie groß oder wie klein der Kondensator 
ist?

Sorry für die echt dummen Fragen :P

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> Im Kondensator geht der Strom der Spannung
> voraus. Und zwar immer 90°. Egal wie groß oder wie klein der Kondensator
> ist?

Wenn du den Strom durch und die Spannung an einer idealen Kapazität 
betrachtest und beide sinusförmig sind, ist die Antwort ja.

Reale Kondensatoren haben ein paar Dreckeffekte, die zu mehr oder minder 
großen Abweichungen von diesem Gesetz führen. Aber für das prinzipielle 
Verständnis solltest du erst mal nur ideale Bauelemente betrachten und 
die Dreckeffekte ignorieren.

von Kai S. (kai1986)


Lesenswert?

Anschaulich verstehen lässt sich das ganze, wenn man in Stömen bzw. 
Elektronen denkt.
Der Einfachheit halber nimm erstmal einen ungeladenen Kondensator und 
den Widerstand an. Wenn jetzt die Spannung anfängt zu steigen, dann muss 
erstmal Ladung in den Kondensator fließen, bevor sich eine Spannung 
daran aufbaut. Zu diesem Zeitpunkt hat der Kondensator noch keine 
Spannung, gleichzeitig aber den größten Stromfluss (entspricht dem 
voreilen des Stromes). Die Spannung am Widerstand wird dabei aus dem 
Stromfluss in den Kondensator hervorgerufen (der Strom kommt ja nicht 
anders zum Kondensator). "Auf der anderen Seite des Kondensators" fließt 
dabei der gleiche Strom (Kondensator wirkt im Einschaltmoment wie ein 
Kurzschluss).
Wenn der Kondensator dann maximal geladen ist fließt kein Strom mehr, 
dafür liegt die maximale Spannung am Kondensator an. Kein Strom bedeutet 
für den Widerstand, das auch keine Spannung mehr abfällt.
Danach beginnt das Entladen und anschließend das Laden mit umgekehrter 
Polarität.

Falls etwas unklar ist, ist es oft hilfreich sich das ganze nicht mit 
Sinusspannungen sondern mit geschalteten, festen Spannung anzuschauen 
(Stichwort: Einschalten von Kondensator).

Gruß Kai

von Ulrich N. (dc1zx)


Lesenswert?

moin zusammen,

in Wikipedia gibt es eine detallierte Beschreibung zum Kondensator:im 
Bild zur Ladekurve sieht man, wie der Strom Ic nach Einschalten abfällt 
und die Spannung Uc entsprechend steigt.
Wie bereits gesagt wurde, stellt der Kondensator im Einschaltmoment 
(t=0) für ein paar ms einen Kurzschluss dar. In diesem Moment fällt also 
alle Spannung an R ab, (vorausgesetzt, die Spannungsquelle ist stabil).

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/49/Ladevorgang.svg/220px-Ladevorgang.svg.png

Gruß,

Uli

von IUnknown (Gast)


Lesenswert?

Was du dir bei dem Problem deutlich machen musst ist, dass du mehrere 
Spannungen in dem System hast, einmal die Spannung über dem Kondensator 
hervorgerufen durch einen Strom durch den Widerstand, einmal die 
Spannung über dem Widerstand hervorgerufen durch ein Strom durch den 
Widerstand, und eine Gesamtspannung. Diese entspricht deiner 
Quellenspannung. Alle drei sind zueinander verschieden, sowohl in 
Amplitude als auch in Phase.

Da du eine Spannungsquelle hast ist die Spannung vorgegeben. Um die 
Ströme und damit auch die Spannungen an den einzelnen Bauteilen zu 
kennen, müsste man an sich die Gesamtimpedanz ausrechnen. Zum besseren 
Verständnis empfehle ich aber an dieser Stelle einmal "rückwärts" zu 
rechnen.

Wichtig ist bei der Angabe der Phasenverschiebung immer relativ zu 
welcher anderen Größe. Implizit nimmt man die Quelle, allerdings ist das 
nicht zwingend.

Ein Beispiel:

Betrachten wir mal nur den Widerstand. Dort fließt ein Strom mit 
Spitzenwert I_r und, relativ zu sich selber, Phasenverschiebung null. 
Komplex gerechnet wäre der Strom damit I_r * exp(2*pi*i*f*t + 0). Die 
Spannung stellt sich entsprechend als R  I_r  exp(2*pi*i*f*t + 0) ein. 
Betrachten wir nun den Kondensator, durch diesen fließt der Selbe Strom 
wie durch den Widerstand, allerdings stellt sich eine andere Spannung 
ein, nämlich |Z_c|  I_r  exp(2*pi*i*f*t - 90°) (voreilender Strom 
heißt nacheilende Spannung)

betrachten wir jetzt die Summe dieser beiden Spannungen. Die Amplitude 
beträgt in diesem Falle sqrt(R² + |Z_c]²), die Phasenverschiebung 
-arctan(|Z_c| / R). Dieser Winkel ist weder 90° noch 0°, irgentwas 
dazwischen.

Diese Spannung ist gleichzeitig aber auch die Quellenspannung, wichtig, 
>aus Sicht des Widerstandes<

Jetzt kannst du logisch überlegen, wenn die Gesamtspannung der Spannung 
über dem Widerstand um +phi Grad nacheilt, eilt die Spannung über dem 
Widerstand der der Quelle um -phi Grad vor.

In einem komplexen Gesamtsystem hast du immer mehrere Spannungen (und 
meistens auch Ströme bei Parallelschaltung), die 90°, 0°, -90° Regeln 
gelten nur lokal aus der Referenz des jeweiligen Bauteils. Die 
Zeigerrechnung hilft da, die Gesamtspannung zu konstruieren

von Soder D. (soderdaen)


Lesenswert?

IUnknown schrieb:


> Ein Beispiel:
>
> Betrachten wir mal nur den Widerstand. Dort fließt ein Strom mit
> Spitzenwert I_r und, relativ zu sich selber, Phasenverschiebung null.
> Komplex gerechnet wäre der Strom damit I_r * exp(2*pi*i*f*t + 0). Die
> Spannung stellt sich entsprechend als R  I_r  exp(2*pi*i*f*t + 0) ein.
> Betrachten wir nun den Kondensator, durch diesen fließt der Selbe Strom
> wie durch den Widerstand, allerdings stellt sich eine andere Spannung
> ein, nämlich |Z_c|  I_r  exp(2*pi*i*f*t - 90°) (voreilender Strom
> heißt nacheilende Spannung)

Woher kommt bei dir das *i und *t ?


Danke dir auf jeden Fall für die ausführliche Erklärung.

Kann ich mir das in etwa so vorstellen: (Kondensator und Widerstand in 
Reihe)
Der Kondensator braucht Zeit um die Spannung aufzubauen, in dieser Zeit 
verzögert sich auch die an R anliegende Spannung, deswegen ist die 
Spannung an R nicht in Phase mit der Quellenspannung?
Andernfalls denke ich mir, dann müsste die Spannung über R dan 
Phasengleich mit der über C sein und aufgrund der nicht sinusförmigen 
Ladekurve des Kondensators auch der Sinus über dem Widerstand 
verunstaltet sein....

Oh gott, wahrscheinlich ein riesen Humbug :D

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> und aufgrund der nicht sinusförmigen
> Ladekurve des Kondensators auch der Sinus über dem Widerstand
> verunstaltet sein....

Alle Spannungen in deinem Netzwerk sind sinusförmig mit der identischen 
Frequenz (nur mit unterschiedlichen Amplituden und Phasen). Würde die 
Quelle etwas anderes als einen Sinus ausgeben, dann könntest du die 
ganze wunderschöne komplexe Rechnung leider nicht anwenden. Dein 
lineares Netzwerk ändert nirgends was an der Sinusform und der Frequenz, 
es kann nur Phase und Amplitude verändern.

Im Zeigerdiagramm lässt sich die Addition der phasenverschobenen 
Spannungen am einfachsten verstehen. (Man muss halt dabei im Hinterkopf 
haben, dass jeder dieser Zeiger eine sinusförmige Spannung 
repräsentiert). Dein Zeigerdiagramm aus den letzten Tagen sah schon 
nicht ganz verkehrt aus. Solange nichts an den Achsen steht ist 
allerdings nicht festgelegt, was das Diagramm eigentlich anzeigt.

Für Anschauung im Zeitverlauf würde ich dir LTSpice empfehlen (wurde ja 
oben schon empfohlen und auch angewandt). Dann siehst du auch, dass ein 
verzögerter Sinus halt auch wieder ein Sinus ist. Und dass ein Sinus, 
der zu einem Sinus anderer Phase addiert wird, wieder einen Sinus 
ergibt.

von Soder D. (soderdaen)


Lesenswert?

> Im Zeigerdiagramm lässt sich die Addition der phasenverschobenen
> Spannungen am einfachsten verstehen. (Man muss halt dabei im Hinterkopf
> haben, dass jeder dieser Zeiger eine sinusförmige Spannung
> repräsentiert). Dein Zeigerdiagramm aus den letzten Tagen sah schon
> nicht ganz verkehrt aus. Solange nichts an den Achsen steht ist
> allerdings nicht festgelegt, was das Diagramm eigentlich anzeigt.

Stimmt, habe ich vergessen einzuzeichnen. Nach oben natürlich Realteil 
und nach rechts der Imaginärteil.


> Für Anschauung im Zeitverlauf würde ich dir LTSpice empfehlen (wurde ja
> oben schon empfohlen und auch angewandt). Dann siehst du auch, dass ein
> verzögerter Sinus halt auch wieder ein Sinus ist. Und dass ein Sinus,
> der zu einem Sinus anderer Phase addiert wird, wieder einen Sinus
> ergibt.

Das ist mir durchaus bewusst, aber die Vorstellung was da wirklich 
passiert fehlt mir.

Ich probiers nochmal:

Spannungsquelle steigt an von 0V beginnend.
Spannungsquelle "sieht" Kondensator (quasi Kurzschluss im 
Einschaltmoment) und Widerstand.
Strom stellt sich ein (ca. U/R).
Blindwiderstand C steigt allmählich. -> Spannungsabfall an C wird höher, 
Spannungsabfall an R wird niedriger
Strom wird allmählich kleiner, da der Gesamtwiderstand steigt.

Was ist wenn die Quellenspannung dann wieder abfällt. Normalerweise 
müsste sich die Spannung über dem Kondensator doch noch erhöhen, während 
Sie am Widerstand bereits abfällt. Ich hab das mal mit LTSpice simuliert 
und da fällt die Quellenspannung schneller bzw. gleich schnell wie die 
Spannung über dem Widerstand. Zusammen mit der Spannung über dem 
Kondensator haut das mit den zwei Spannungen, die sich zur 
Quellenspannung ergeben nicht wirklich hin.
Ich hoffe das ist nur ne optische Sache.

Bauteilwerte bei mir 200 Ohm 200µF bei 50 Hz Umax= 1V, 10s 
Simulationsdauer

von ich (Gast)


Lesenswert?

Tipp, schau dir das ding nach \infty Schwingungen an. Einschaltmoment 
ist blöd. Brauchst du den Einschaltmoment nicht machs bitte in Frequenz 
sonst hast du ein doch blöde Aufgabe.
Oder doch mal diskret: (also Sinus durch ein Recheck ersetzen: Und dann 
mal die Ladekennlinie Zeichnen und den Sinus durch beliebig viele 
Rechtecke darstellen (also als Summe)

Siehst du woher der Strom außerphasig zur Spannung läuft. Weil dein 
(idealer) Kondensator ne Art Ableitung baut)
MfG
ich

von Achim S. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> quasi Kurzschluss im
> Einschaltmoment)

Denk nicht an so was wie "Einschaltmomente". Die sind nicht sinusförmig 
und daher wesentlich komplizierter zu berechnen als der eingeschwungene 
Zustand.

Soder D. schrieb:
> Zusammen mit der Spannung über dem
> Kondensator haut das mit den zwei Spannungen, die sich zur
> Quellenspannung ergeben nicht wirklich hin.

Komisch, bei mir geht das schön auf. Warum hängst du das Simu-Ergebnis 
nicht an, vielleicht sieht man dann was falsch läuft?

Ich hab in meiner Simu den Kondensator etwas kleiner gewählt, damit die 
Spannung am Kondensator vergleichbar groß wird wie die Spannung am 
Widerstand.

- du kannst jederzeit die Momentanwerte von V_R und V_C addieren, um V_Q 
zu erhalten.
- du kannst die Zeiger addieren und die Rechnung geht auch auf.
- was du natürlich nicht versuchen solltest ist die Amplituden oder die 
Effektivwerte zu addieren.

von Soder D. (soderdaen)


Lesenswert?

Achim S. schrieb:
> Soder D. schrieb:
>> quasi Kurzschluss im
>> Einschaltmoment)
>
> Denk nicht an so was wie "Einschaltmomente". Die sind nicht sinusförmig
> und daher wesentlich komplizierter zu berechnen als der eingeschwungene
> Zustand.

Richtig, aber mit vereinfachten Annahmen vielleicht doch leichter zu 
verstehen.

> Soder D. schrieb:
>> Zusammen mit der Spannung über dem
>> Kondensator haut das mit den zwei Spannungen, die sich zur
>> Quellenspannung ergeben nicht wirklich hin.
>
> Komisch, bei mir geht das schön auf. Warum hängst du das Simu-Ergebnis
> nicht an, vielleicht sieht man dann was falsch läuft?

Hatte vorhin leider keine Zeit dazu. Hab es eben nochmal nachgeüprüft. 
Die steigende Spannung von der ich geredet habe war natürlich in mV und 
damit vernachlässigbar klein für die anderen Spannungen. Fällt einem am 
besten auf wenn man sich die 3 Spannungen in EIN Diagramm plotten lässt 
und nicht in 3 verschiedene mit anderen Skalen ;)

> Ich hab in meiner Simu den Kondensator etwas kleiner gewählt, damit die
> Spannung am Kondensator vergleichbar groß wird wie die Spannung am
> Widerstand.

Passt bei mir jetzt auch wunderbar...Ich denke ich muss da noch ein paar 
Nächte drüber schlafen bis ich die Spannungsverschiebunen akzeptiere :P

von Gerald G. (gerald_g)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> Blindwiderstand C steigt allmählich. ->

Der Blindwiderstand ist bei konstanter Frequenz ebenfalls konstant, da 
er nur von f und C abhängt.
Was sich ändert ist die Spannung am Kondensator, da dieser ja geladen 
wird. Diese Spannung "fehlt" dann am Widerstand, weshalb dann dort 
weniger Spannung anliegt (solange die Quelle eine höhere Spannung als 
der Kondensator hat)

von Soder D. (soderdaen)


Lesenswert?

Gerald G. schrieb:
> Soder D. schrieb:
>> Blindwiderstand C steigt allmählich. ->
>
> Der Blindwiderstand ist bei konstanter Frequenz ebenfalls konstant, da
> er nur von f und C abhängt.
> Was sich ändert ist die Spannung am Kondensator, da dieser ja geladen
> wird. Diese Spannung "fehlt" dann am Widerstand, weshalb dann dort
> weniger Spannung anliegt (solange die Quelle eine höhere Spannung als
> der Kondensator hat)


Jup, meinte ich schon so, war schlecht beschrieben :P



Hat jemand eine Idee, wie man sich den Ladezustand des Kondensators in 
LTSpice anzeigen lassen kann? Am besten relativ zum maximalen Ladestand.

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> Hat jemand eine Idee, wie man sich den Ladezustand des Kondensators in
> LTSpice anzeigen lassen kann?

Indem man sich die Spannung anzeigen lässt. Q=C*U

Soder D. schrieb:
> Am besten relativ zum maximalen Ladestand.

Was soll das für eine größe sein? Bei einer idealen Kapazität gibt es 
kein oberes Limit, weil die Spannung nicht limitiert ist. Meinst du 
relativ zur maximalen Spannung, die beim Einschwingvorgang erreicht 
wird? Oder relativ zur maximalen Spannung im eingeschwungenen Zustand? 
Du kannst in LTSpice auch Rechenergebnisse darstellen lassen (Z.B. 
"V(n001)/3V", aber bis auf die andere Achsenskalierung sieht die Kurve 
damit immer noch gleich aus).

von Soder D. (soderdaen)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Achim S. schrieb:
> Soder D. schrieb:
>> Hat jemand eine Idee, wie man sich den Ladezustand des Kondensators in
>> LTSpice anzeigen lassen kann?
>
> Indem man sich die Spannung anzeigen lässt. Q=C*U
>
> Soder D. schrieb:
>> Am besten relativ zum maximalen Ladestand.
>
> Was soll das für eine größe sein? Bei einer idealen Kapazität gibt es
> kein oberes Limit, weil die Spannung nicht limitiert ist. Meinst du
> relativ zur maximalen Spannung, die beim Einschwingvorgang erreicht
> wird? Oder relativ zur maximalen Spannung im eingeschwungenen Zustand?
> Du kannst in LTSpice auch Rechenergebnisse darstellen lassen (Z.B.
> "V(n001)/3V", aber bis auf die andere Achsenskalierung sieht die Kurve
> damit immer noch gleich aus).

Ah ok, ich kann damit auch rechen lassen. Wieder was gelernt.

Ich meine die Lade- bzw. Entladelinien wie hier 
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/0205301.htm

Im Grund genommen möchte ich dieses Bild hinkriegen: 
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/diagramm/02053011.gif

Darüber hinaus noch eine Frage: Wenn einer Spannungsquelle ein Puls gebe 
von 0V auf 5V in 0 Sekunden, dann sehe ich über dem Kondensator die 
steigende Spannung (siehe Bild oben). Mache ich das aber mit einer DC 
Spannung, so zeigt mir LTSpice über dem Kondensator eine sofort 
anliegende Spannung von 5 Volt an, ohne dass der Kondensator sich 
langsam auflädt. Warum?

von 485 (Gast)


Lesenswert?

>Mache ich das aber mit einer DC Spannung, so zeigt mir LTSpice über dem 
>Kondensator eine sofort anliegende Spannung von 5 Volt an, ohne dass der 
>Kondensator sich langsam auflädt. Warum?

Weil du was falsch machst?

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> Im Grund genommen möchte ich dieses Bild hinkriegen:
> http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/diagramm/02053011.gif

Na das ist doch einfach die Spannung am Kondensator, wenn vor dem 
Widerstand eine Rechteckfunktion angelegt wird.

Soder D. schrieb:
> Mache ich das aber mit einer DC
> Spannung, so zeigt mir LTSpice über dem Kondensator eine sofort
> anliegende Spannung von 5 Volt an, ohne dass der Kondensator sich
> langsam auflädt. Warum?

Warum nicht? Warum sollte der Kondensator bei Beginn der Simu auf 0V 
aufgeladen sein? Warum nicht auf 20V oder auf 5V?

Wenn du in "Simulate -> Edit Simulation Cmd" das Häkchen bei "Skip 
initial operating point solution" setzt, wird der Kondensator bei 0V 
starten. Aber um eine Rechteckflanke zu simulieren, würde ich auch immer 
eine Rechteckflange anlegen (nicht eine DC-Quelle, und dann hoffen, dass 
die Simulation ausgerechnet mit den Anfangsbedingungen losläuft, die ich 
mir wünsche).

von Soder D. (soderdaen)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

> Soder D. schrieb:
>> Mache ich das aber mit einer DC
>> Spannung, so zeigt mir LTSpice über dem Kondensator eine sofort
>> anliegende Spannung von 5 Volt an, ohne dass der Kondensator sich
>> langsam auflädt. Warum?
>
> Warum nicht? Warum sollte der Kondensator bei Beginn der Simu auf 0V
> aufgeladen sein? Warum nicht auf 20V oder auf 5V?

Finde ich persönlich am logischsten, dass erst zu beginn der Simulation 
die Spannungsquelle angeht und nicht davor schon. Sonst würde man ja nur 
den eingeschwungenen Zustand sehen. Das ist ja bei angelegter 
WECHSELspannung auch so, dass wenn ich Vinitial leer lasse, LTSpice mit 
"0" rechnet...

> Wenn du in "Simulate -> Edit Simulation Cmd" das Häkchen bei "Skip
> initial operating point solution" setzt, wird der Kondensator bei 0V
> starten. Aber um eine Rechteckflanke zu simulieren, würde ich auch immer
> eine Rechteckflange anlegen (nicht eine DC-Quelle, und dann hoffen, dass
> die Simulation ausgerechnet mit den Anfangsbedingungen losläuft, die ich
> mir wünsche).

Hat geholfen, danke.

Neues Problem siehe Anhang: Warum hat die Spannungsquelle eine Flanke, 
obwohl "0" eingestellt ist, sowohl für Trise, also auch für Tfall?
Wenn ich die Ton=30m rauslösche ist die Flanke auf einmal wieder 
verschwunden. Woran kann das liegen?

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> Das ist ja bei angelegter
> WECHSELspannung auch so, dass wenn ich Vinitial leer lasse, LTSpice mit
> "0" rechnet...

Weil dein Sinus mit 0V beginnt. Lässt du die Sinusquelle mit einer 
anderen Phase starten, dann ist auch der Ladezustand des Kondensators zu 
Beginn anders.

Soder D. schrieb:
> Warum hat die Spannungsquelle eine Flanke,
> obwohl "0" eingestellt ist, sowohl für Trise, also auch für Tfall?
> Wenn ich die Ton=30m rauslösche ist die Flanke auf einmal wieder
> verschwunden. Woran kann das liegen?

Weiß ich nicht, vielleicht weil LTSpice mit der (nie erreichbaren) 
Anstiegszeit von 0 Probleme hat. Wenn du eine sehr kurze Anstiegszeit 
(z.B. 1ns) einträgst, klappt es wie gewünscht.

von Soder D. (soderdaen)


Lesenswert?

Achim S. schrieb:
> Soder D. schrieb:
>> Das ist ja bei angelegter
>> WECHSELspannung auch so, dass wenn ich Vinitial leer lasse, LTSpice mit
>> "0" rechnet...
>
> Weil dein Sinus mit 0V beginnt. Lässt du die Sinusquelle mit einer
> anderen Phase starten, dann ist auch der Ladezustand des Kondensators zu
> Beginn anders.

Dann kann ich ja auch so argumentiern wie du oben:

"Warum nicht? Warum sollte der Kondensator bei Beginn der Simu auf 0V
aufgeladen sein? Warum nicht auf 20V oder auf 5V?"

Warum sollte der Sinus bei 0 anfangen und keine Phasenverschiebung 
haben. Nichts für ungunt aber das ist mir etwas suspekt. Da muss man ja 
höllisch aufpassen ;)

> Soder D. schrieb:
>> Warum hat die Spannungsquelle eine Flanke,
>> obwohl "0" eingestellt ist, sowohl für Trise, also auch für Tfall?
>> Wenn ich die Ton=30m rauslösche ist die Flanke auf einmal wieder
>> verschwunden. Woran kann das liegen?
>
> Weiß ich nicht, vielleicht weil LTSpice mit der (nie erreichbaren)
> Anstiegszeit von 0 Probleme hat. Wenn du eine sehr kurze Anstiegszeit
> (z.B. 1ns) einträgst, klappt es wie gewünscht.

Da frag ich mich warums dann mit der der Anstiegszeit "0" funktioniert, 
wenn ich Ton auch auf "0" setzte. Dann hat LTSpice anscheinend kein 
Problem mehr mit einer so steilen Flanke. Danke für den Tip mit 0ns :)

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> Dann kann ich ja auch so argumentiern wie du oben:
>
> "Warum nicht? Warum sollte der Kondensator bei Beginn der Simu auf 0V
> aufgeladen sein? Warum nicht auf 20V oder auf 5V?"
>
> Warum sollte der Sinus bei 0 anfangen und keine Phasenverschiebung
> haben. Nichts für ungunt aber das ist mir etwas suspekt. Da muss man ja
> höllisch aufpassen ;)

Ich verstehe nicht, was du sagen willst. Meinst du das selbe, was ich 
folgendermaßen ausgedrückt habe?

Achim S. schrieb:
> Aber um eine Rechteckflanke zu simulieren, würde ich auch immer
> eine Rechteckflange anlegen (nicht eine DC-Quelle, und dann hoffen, dass
> die Simulation ausgerechnet mit den Anfangsbedingungen losläuft, die ich
> mir wünsche).

von Soder D. (soderdaen)


Lesenswert?

> Ich verstehe nicht, was du sagen willst. Meinst du das selbe, was ich
> folgendermaßen ausgedrückt habe?
>
> Achim S. schrieb:
>> Aber um eine Rechteckflanke zu simulieren, würde ich auch immer
>> eine Rechteckflange anlegen (nicht eine DC-Quelle, und dann hoffen, dass
>> die Simulation ausgerechnet mit den Anfangsbedingungen losläuft, die ich
>> mir wünsche).

Genau

von Soder D. (soderdaen)


Lesenswert?

So, nach einer Weile simulieren bin ich doch tatsächlich noch auf n 
Frage gestoßen, wer hätts gedacht ;)

Diesmal simuliere ich eine Spule mit einem Vorwiderstand an einer 
Wechselspannungsquelle.

Spice Netlist:
V1 N001 0 SINE(0 10 50)
R1 N002 N001 200
L1 N002 0 100n Ipk=0.069 Rser=150 Rpar=0 Cpar=0 mfg="Coiltronics" 
pn="DR125-124-R"
.tran 100m
.backanno
.end


Jetzt überprüfe ich den Strom durch die Spule und die Spannung darüber, 
und sie liegen bei mir exakt übereinander, und nicht wie es sein sollte 
um 90° verschoben. Ich habe extra eine gelistete Spule genommen, weil 
Spice ja mit einfachen Bauteilen anscheinend Schwierigkeiten hat. 
Natürlich ist die Spule mega klein, aber warum sollte es damit nicht 
auch funktionieren?

Mit der Standardspule von LTspice funktionierts komischerweise.

: Bearbeitet durch User
von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

wenn du das asc-File angehängt hättest statt die Netzliste einzufügen, 
könnte man das leichter nachvollziehen.

Ohne LTSpice geöffnet zu haben vermute ich mal:
- deine Spule hat eine Induktivität von 100nH. Bei 50Hz also einen 
Blindwiderstand von 31µOhm
- deine Spule hat gleichzeitig einen (parasitären) ohmschen Widerstand 
von 150Ohm.

Jetzt rate mal, wie viel du bei einer Serienschaltung der beiden noch 
vom Blindwiderstand bemerkst.

von Soder D. (soderdaen)


Lesenswert?

Achim S. schrieb:
> wenn du das asc-File angehängt hättest statt die Netzliste einzufügen,
> könnte man das leichter nachvollziehen.
>
> Ohne LTSpice geöffnet zu haben vermute ich mal:
> - deine Spule hat eine Induktivität von 100nH. Bei 50Hz also einen
> Blindwiderstand von 31µOhm
> - deine Spule hat gleichzeitig einen (parasitären) ohmschen Widerstand
> von 150Ohm.
>
> Jetzt rate mal, wie viel du bei einer Serienschaltung der beiden noch
> vom Blindwiderstand bemerkst.

Asc. Files kommen für alle kommenden Fragen :)

Danke auch dafür, wieder top erklärt.

Und ich hab natürlich schon wieder was gefunden was mich verwundert:
hier http://www.amplifier.cd/Tutorial/snt/snt.html wird beschrieben der 
Spulenstrom steigt rampenförmig bei einer gepulsten Spannungsquelle, was 
durch eine Rechnung einige Zeilen weiter unten bewiesen wird. Allerdings 
widerspricht das meinen "Simulationskünsten", sowie meinen Erinnerungen 
und auch diversen anderen Internetseiten. Kann mir das wer erläutern?

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Soder D. schrieb:
> Allerdings
> widerspricht das meinen "Simulationskünsten", sowie meinen Erinnerungen
> und auch diversen anderen Internetseiten.

Dann ist mit deinen Simulationskünsten was faul und/oder du 
interpretierst die "diversen anderen Internetseiten" deiner Erinnerung 
falsch. Wenn du eine Rechteckspannung an eine Induktivität anlegst, dass 
steigt der Strom linear: di/dt=U/L  - mehr gibts dazu nicht zu sagen.

Die Sache sieht natürlich anders aus, wenn das Rechteck z.B. an einer 
RL-Serienschaltung anliegt. Und wie du schon heute morgen festgestellt 
hast, kann eine einfache, reale Spule sich bereits wie eine 
RL-Serienschaltung verhalten.

von Garden (Gast)


Lesenswert?

Vielleicht hilft dieses kostenlsoe Tool zum Verständnis:
http://et-tutorials.de/wechselstrom-simulationstool/

von Homo Habilis (Gast)


Lesenswert?


von Homo Habilis (Gast)


Lesenswert?

An Gleichspannung (Natürlich nicht an konstanter solcher, sondern beim 
Anlegen einer solchen. Gilt also fürs Beispiel Rechteckspannung.):

http://elektroniktutor.de/analogtechnik/l_gleich.html

Wenn man schon eine Reanimation machen will, warum dann den/die 
Patienten erst nach der Email-Adresse fragen (Erlaubnis für Newsletter, 
bla, bla)?

Sollte doch aus reiner Hilfsbereitschaft passieren... ^^

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.