Forum: Platinen Wie werden Lochrasterplatinen industriell hergestellt?


von smoere (Gast)


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Sers.

Vorweg: Hier gehts um nichts super dringendes, nur so n "Wieso weshalb 
warum" Anfall.

Gestern beim Bohren (ja, ich steh auf durch-stecken) bin ich auf den 
Gedanken gekommen, wie eigentlich Lochrasterplatinen industriell 
hergestellt werden.

Der banale Weg wäre natürlich ätzen und bohren. Nur bohrt man da ja mal 
eben n paar viele Tausend Löcher.

Selbst wenn man dafür die billigere Pappe nimmt und sehr dicke Stapel 
bohrt stell ich mir das doch als recht unwirtschaftlich vor, auch wenns 
die Maschine in Fern Asien macht.

Alternativ könnt ich mir nur vorstellen, dass die Teile in 
entsprechenden Formen mit Stiften "verharzt" werden. Nur wie Kommt dann 
das Kupfer drauf?

Da mir google dazu nichts liefern konnte möchte ich euch die Frage 
stellen, evtl. weiß es ja wer.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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frag doch mal die Maus...
ich könnte mir auch eine Stanzmaschine vorstellen, aber bei dem 
bröseligen Pertinaxmaterial scheint mir das nicht möglich. Die Löcher 
sind oft nicht ganz zentral gebohrt.

von Dussel (Gast)


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Ich gehe stark von Ätzen und Bohren aus. Die Löcher sind so groß, dass 
man da einige Lagen übereinander bohren kann. Mit mehreren Bohrköpfen 
nebeneinander (die müssen ja noch nichtmal unabhängig voneinander bewegt 
werden können) dauert das auch nicht allzu lange.
Das Kupfer könnte vielleicht auch noch irgendwie als gestanzte 
Kupferpunkte draufkommen. Das würde viel Ätzmittel und Kupfer sparen.

von Dussel (Gast)


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https://de.wikipedia.org/wiki/Leiterplatte#Prototypen
Das zweite Bild rechts macht Angaben zur Kupferschichtherstellung, aber 
ohne Quelle.

von Bürovorsteher (Gast)


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> ich könnte mir auch eine Stanzmaschine vorstellen,

Bei vorgewärmtem Hartpapier und nicht allzu kleinen Löchern klappt das.
Das war für viele Konsumerleiterplatte aus der Fertigung des Neuruppiner 
Leiterplattenwerkes gängige Praxis.

Ist aber heute wohl aut.

von Werktätiger (Gast)


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von armin_h (Gast)


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Mist, ich find grad meine Anmeldedaten nicht...

Wie die gefertigt werden, hängt vom Platinen-Material ab. FR3 (also mehr 
Hartpapier) kann sicherlich gestanzt werden. In dem Betrieb, in dem ich 
früher mal gearbeitet habe, wird FR4 (=Epoxyd) aber sicher gebohrt. Kuck 
einfach mal auf die Bohrloch-Wände; die ganz glatten Wände sind gebohrt.

Ja, das Bohren dauert auch auf einem Mehrspindel-Vollautomaten mit drei 
oder vier Platinen übereinander ganz schön lange - selbst wenn das Ding 
so ein Tempo hat, dass es wie Stanzen aussieht...

von Der Andere (Gast)


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von Bürovorsteher (Gast)


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> Ja klar, und du zahlst dann 10 Euro pro Lochrasterplatine

Nein.

Es gibt inzwischen Leiterplattenhersteller mit bedienerlosen 
Nachtschichten. Da wird gebohrt was das Zeug hält. Da fällt dann der 
Stapel Lochrasterplatten gar nicht groß auf.

von Falk B. (falk)


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Ich würde mal vermuten, dass ERST die Löcher gestanzt werden und danach 
erst die Kupferkringel aufgeklebt werden. Die wird man vorher auf einer 
Kupferfolie strukturieren, sprich man hat ein Laminat auf Kleber, 
Kupferfolie und Trägerfolie. An Bohren glau ich nicht so recht, das ist 
für die Massenproduktion zu teuer.

Alternativ könnte die Herstellung auch analog zu normalen Platinen 
laufen, nur halt mit Stanzen statt Bohren.

von Werktätiger (Gast)


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Falk B. schrieb:
> An Bohren glau ich nicht so recht, das ist
> für die Massenproduktion zu teuer.

Warum soll Stanzen soviel billiger sein als Bohren? Wieviel Prozent der 
kosten macht das "Lochen" im vergleich zu den anderen Arbeitsschritte 
/Materialen aus?

von Falk B. (falk)


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@ Werktätiger (Gast)

>Warum soll Stanzen soviel billiger sein als Bohren?

Weil beim Stanzen eine große Presse runtersaust und ggf. in einem Schuß 
eine ganz Europlatine oder sogar mehr locht. Und das innerhalb von 
vielleicht 1-2s. Bohren dauert auch bei Mehrfachbohrköpfen und 
Lagenstapel deutlich länger und die Bohrer kosten Geld, auch wenn FR2 
recht weich ist und damit deutlich höhere Standzeiten ermöglicht.

> Wieviel Prozent der
>kosten macht das "Lochen" im vergleich zu den anderen Arbeitsschritte
>/Materialen aus?

Keine Ahung. Es ist so oder so nur eine Vermutung.

von John (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Löcher gestanzt

Gestanzte Löcher sehen anders aus (insb bei Ein- und Austritt des 
Stempels), die Oberflächenrauheit im Loch spricht mMn tatsächlich eher 
für ein gebohrtes Loch. Wissen tu ich es aber auch nicht ...

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ich kann eine Eurolochplatte fuer weniger als 10 Euro bei ein paar 
Panels zu 4 Stueck beim normalen Hersteller bekommen. Die ist dann ganz 
normal prozessiert.

von Werktätiger (Gast)


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Falk B. schrieb:
> @ Werktätiger (Gast)
>
>>Warum soll Stanzen soviel billiger sein als Bohren?
>
> Weil beim Stanzen eine große Presse runtersaust und ggf. in einem Schuß
> eine ganz Europlatine oder sogar mehr locht.

Wieviel lochungen soll so eine stanzmatrix durchhalten - ohne das die 
Dorne verbogen werden? Wie trennt man den nutzen von der Matrize? der 
wird ja von hundert Dornen festgehalten. Wohin soll das Material des 
Loches beim stanzen hin ausweichen bzw. controlliert abgeführt werden? 
Warum bohrt man Einzellöscher und stanzt diese nicht?

Fragen über Fragen ...

von Falk B. (falk)


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@ Werktätiger (Gast)

>Wieviel lochungen soll so eine stanzmatrix durchhalten - ohne das die
>Dorne verbogen werden?

Du weißt was gehärteter Stahl ist?

>Wie trennt man den nutzen von der Matrize?

Z.B. durch clevere Ausstoßerstifte?

> der
>wird ja von hundert Dornen festgehalten. Wohin soll das Material des
>Loches beim stanzen hin ausweichen bzw. controlliert abgeführt werden?

In eine Gegenmatrix mit Löchern?

>Warum bohrt man Einzellöscher und stanzt diese nicht?

Weil Stanzen nur als Massenprozess technologisch wie ökonomisch sinnvoll 
ist?

>Fragen über Fragen ...

Sicher. Aber nur weil nicht jeder 08/15 Mensch sofort eine Antwort weiß, 
heißt das nicht, dass es nicht so gemacht werden kann.

von Werktätiger (Gast)


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Falk B. schrieb:
>>Warum bohrt man Einzellöscher und stanzt diese nicht?
>
> Weil Stanzen nur als Massenprozess technologisch wie ökonomisch sinnvoll
> ist?

Nö, Stanzen geht halt nur bei "weichen/dünnen Materialen". mach mal den 
selbstversuch: schlag mal einen Nagel/Körner etc in eine Platine und 
schau die das Loch an. Oder lege 20 Papierblätter übereinander und loche 
diese auf einmal.

Falk B. schrieb:
> Sicher. Aber nur weil nicht jeder 08/15 Mensch sofort eine Antwort weiß,
> heißt das nicht, dass es nicht so gemacht werden kann.

Wenn man eine Antwort niederschreiben kann, heißt es nicht das es 
realisierbar ist.

von Falk B. (falk)


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@ Werktätiger (Gast)

>Nö, Stanzen geht halt nur bei "weichen/dünnen Materialen".

[ ] Du hast Ahnung von Fertigungstechnik.

Lass dir mal von einem Profi zeigen, was die in der Industrie alles 
stanzen. Du wirst staunen.

von Werktätiger (Gast)


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Falk B. schrieb:
> @ Werktätiger (Gast)

> Lass dir mal von einem Profi zeigen, was die in der Industrie alles
> stanzen. Du wirst staunen.

Hab ich: Folien (Layer) werden gestanzt, Platinen (Layerstacks) gebohrt.

MfG,

von Paul B. (paul_baumann)


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Da gab es doch auch den Film: "Der für den GOLF stanzt"

Bürovorsteher schrieb:
> Es gibt inzwischen Leiterplattenhersteller mit bedienerlosen
> Nachtschichten. Da wird gebohrt was das Zeug hält.

Da wird sicher gestanzt -wie sang Roger Whittaker?
 "STANZ heut Nacht mit mir!"

MfG Paul

von Harald W. (wilhelms)


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smoere schrieb:

> Wie werden Lochrasterplatinen industriell hergestellt?

Ich würde sagen, das Bohren übernehmen angehende Zahnärzte in
Ihren Semesterferien. So lernen sie gleich, wie man richtig bohrt.

von Thomas S. (thommi)


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Beim Stanzen werden ja keine Nägel verwendet, sondern Stanzdorne.

Würde man spitz zulaufende Stanznadeln (Nägel) verwenden, dann würde das 
Platinenmaterial weit gedehnt, da es nach aussen verdrängt wird.

Du kennst vielleicht das Werkzeug, mit dem man die Löcher für 
Kabelzugentlastungen in Schaltschränke stanzt. oder auch Löcher für den 
Wasserhahn in Küchenspülen.

http://www.klauke.com/fileadmin/user_upload/pdf/download/Katalog_Elektro_Lochwerkzeuge_2014.pdf 
ab Seite 3

Die Werkzeuge sind bei den Platinenstanzwerkzeugen nicht so aufgebaut.

aber da hast du mal eine Vorstellung vom Stanzen. Ich kann auch nur 
vermuten, dass die Löcher mit Hohlnadeln gestanzt werden, und der 
Stanzabfall nach jeder Stanzung mit Pressluft aus den Nadeln geblasen 
wird.

Bohren geht auch, wird wohl bei Epoxyd eher effektiver sein, aber bei 
dem Lauf in einer Geisterschicht, also Nachtschicht ohne Personal ist 
die Ausschussgefahr gross, wenn da mal der eine oder andere Bohrer 
bricht.

Ist es nur ein Bohrer, der alle Löcher bohrt, dann ist das kein 
Ausschuss, man wechselt den Bohrer am nächsten Morgen, und man kann die 
nicht gebohrten Platinen wieder durchlaufen lassen.

Bei mehreren Bohrern kann man den gebrochenen Bohrer durch 
Nacharbeitsprogramm ersetzen, er bohrt dann nur das eine oder die paar 
Löcher, für die er zuständig ist, was dann schneller geht.

Ich weiss es nicht, ist aber mal ne interessante Frage.

von Pat (Gast)


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Werktätiger schrieb:
> Oder lege 20 Papierblätter übereinander und loche
> diese auf einmal.

Solche Locher standen bei uns in der FH neben den Kopierern. Der Locher 
lacht nur über deine 20 Blatt.
http://www.amazon.de/gp/product/B001J8KD36/ref=pd_lpo_sbs_dp_ss_3?pf_rd_p=556245207&pf_rd_s=lpo-top-stripe&pf_rd_t=201&pf_rd_i=B000J69ZLK&pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_r=07SVC8D0MJRS7M4ZEDPX
Alles nur eine Frage des richtigen Werkzeugs. ;-)

Werktätiger schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Sicher. Aber nur weil nicht jeder 08/15 Mensch sofort eine Antwort weiß,
>> heißt das nicht, dass es nicht so gemacht werden kann.
>
> Wenn man eine Antwort niederschreiben kann, heißt es nicht das es
> realisierbar ist.

Nur weil einer daran zweifelt, heißt es nicht, dass es überhaupt nicht 
machbar ist.

von Pat (Gast)


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Thomas S. schrieb:
> Bohren geht auch, wird wohl bei Epoxyd eher effektiver sein, aber bei
> dem Lauf in einer Geisterschicht, also Nachtschicht ohne Personal ist
> die Ausschussgefahr gross, wenn da mal der eine oder andere Bohrer
> bricht.
>
> Ist es nur ein Bohrer, der alle Löcher bohrt, dann ist das kein
> Ausschuss, man wechselt den Bohrer am nächsten Morgen, und man kann die
> nicht gebohrten Platinen wieder durchlaufen lassen.

Ich durfte mir bei bei einem professionellen Platinenhersteller mal die 
Produktion ansehen.
Die Bohrautomaten haben automatische Werkzeugwechsler. Bohrer werden 
nach x Löchern automatisch aussortiert und der nächste Bohrer genommen. 
Bei gängigen Größen sind entsprechend viele im Vorrat.
Je nach Anlage werden die Bohrer auch automatisch auf Bruch überwacht. 
Gilt auch für Fräser.

Da kommt dann z.B. dieser "VHM Schrott" her:
http://www.ebay.de/itm/Vollhartmetall-Schrott-VHM-/141732662893?var=&hash=item20ffecce6d

von bernte (Gast)


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sind ja saftige preis für vhm schrott

von Frank G. (frank_g53)


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smoere schrieb:
> Nur bohrt man da ja mal
> eben n paar viele Tausend Löcher.

Geht doch fix:
https://www.youtube.com/watch?v=RYjrr-4gNRU
https://www.youtube.com/watch?v=nt_6MtzqCP4

von DerFlo (Gast)


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Ich bin öfters bei Jenaer Leiterplatte, als ich das erste Mal sah wie 
Leiterplatten gebohrt werden, dachte ich das diese gestanzt werden, die 
Geschwindigkeit ist so hoch das es für das menschliche Auge so aus 
sieht. Ich glaube man sprach von 90.000 Umdrehungen Pro Minute

von Tcf K. (tcfkao)


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Die werden gestanzt! Bei Kundenplatinen sind die Löcher immer woanders, 
bei Lochraster dagegen immer gleich. Bei Streifenlochraster kann man 
sogar der Platine ansehen dass das fehlende Kupfer weg gefräst wurde.

von Dussel (Gast)


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DerFlo schrieb:
> Ich glaube man sprach von 90.000 Umdrehungen Pro Minute
Das war dann aber eine alte Maschine. Die langsamste Maschine der 
Fertigung in der ich vor fünf Jahren mal gearbeitet habe ging bis 
185.000 und die modernsten gehen heute bis 300.000 Umdrehungen pro 
Minute.
Es war immer interessant, das zu hören, wie die Spindel erst ein paar 
Sekunden anlief und dabei immer noch schneller wurde und dann irgendwann 
das 'Stanzen' losging.

von Thomas S. (thommi)


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Pat schrieb:
> Je nach Anlage werden die Bohrer auch automatisch auf Bruch überwacht.
> Gilt auch für Fräser.

Stimmt eigentlich, man kann ja den Widerstand den die Platine dem Bohrer 
entgegensetzt, auswerten. Ist er null, dann Bohrerbruch, ist er hoch, 
dann Bohrer stumpf oder im noch erreichbaren Bohrbereich gebrochen, also 
quasi auch stumpf.

Immer noch ein Lob an den TE für die interessante Frage, und auch an die 
Antworter, denn ich habe mich das auch schon öfters gefragt, wie die das 
machen.

von Tcf K. (tcfkao)


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http://www.linkfang.de/wiki/Lochrasterplatine#Stanztechnik_und_Drahtlegetechnik

"Stanztechnik und Drahtlegetechnik

Zwei weitere wichtige Herstellungsverfahren für Leiterplatten sind die 
Stanztechnik und Drahtlegetechnik.

In Stanztechnik werden Leiterplatten für sehr große Stückzahlen 
hergestellt. Die Technik eignet sich nur für einseitige Leiterplatten 
aus Pertinax oder unverstärkten Kunststoffen. Dabei wird Basismaterial 
ohne Kupferauflage verwendet, eine Kupferfolie mit einer 
Klebstoffschicht wird auf das Basismaterial gelegt und dann mit einem 
Prägestempel die Leiterbahnformen ausgestanzt und gleichzeitig auf das 
Basismaterial gedrückt. In einem Arbeitsgang werden dabei die Kontur der 
Leiterplatte und die Bohrungen gestanzt, sowie das Leiterbild 
ausgestanzt und mit dem Basismaterial verklebt."

von Dussel (Gast)


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Schon vorher kannte ich CNC-Maschinen in allen Formen (naja, zumindest 
in vielen), aber die Platinenbohrmaschinen haben mich nochmal deutlich 
mehr erstaunt.
Die extrem hohen Drehzahlen, beim Einwechseln wird automatisch die Länge 
der Werkzeuge gemessen, ein Bohrerbruch wird nicht nur erkannt, sondern 
auch die Stelle angezeigt (bei mehreren hundert Bohrungen ganz 
hilfreich) und die Maschinen haben bis zu 2000 Werkzeuge (oder sogar 
6000? Es ist lange her) im Magazin (pro Maschine natürlich).

Gerade gesehen, inzwischen geht es bis 350.000 Umdrehungen pro Minute.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Tcf K. schrieb:

> In Stanztechnik werden Leiterplatten für sehr große Stückzahlen
> hergestellt. Die Technik eignet sich nur für einseitige Leiterplatten
> aus Pertinax oder unverstärkten Kunststoffen.

Also diese hier:
* Epoxy zweiseitig: 
https://www.reichelt.de/Lochraster-Loetpunkte/UP-1160EP2/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=23959&GROUPID=3372&artnr=UP+1160EP2 
wird gebohrt?

und das da:
*Presspappe, einseitig: 
https://www.reichelt.de/Lochraster-Loetpunkte/H25PR160/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=8272&GROUPID=3372&artnr=H25PR160

wird gestanzt?


Wie sieht das bei einseitigen Epoxy aus? wie:
https://www.reichelt.de/Lochraster-Loetpunkte/RE-200EP/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=53280&GROUPID=3372&artnr=RE+200EP

Nach meiner Erfahrung ist Epoxy deutlich härter als Presspappe - zählt 
das noch zu den unverstärkten Kunststoffen?

MfG,

von Anubis (Gast)


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Habe mal irgendwo gesehen, wie woanders hunderte Löcher gleichzeitig 
gebohrt wurden. Da waren ca. 2x50 Bohrer eingespannt, alle Bohrfutter 
waren oben über direkt benachbarte Zahnräder mechanisch verbunden. Dabei 
muss allerdings jeder zweite Bohrer linksschneidend gewesen sein.
Ob das Ganze auch bei nur 2,54er Raster noch so machbar ist, keine 
Ahnung.

Streifenplatinen sind tatsächlich gefräst, sieht man gut. Und ich würde 
mich sehr wundern, wenn die Löcher gestanzt sind.

von Falk B. (falk)


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@ Fpga Kuechle (fpgakuechle) Benutzerseite

>* Epoxy zweiseitig:
>https://www.reichelt.de/Lochraster-Loetpunkte/UP-1...
>wird gebohrt?

Glaub ich schon.

>und das da:
>*Presspappe, einseitig:
>https://www.reichelt.de/Lochraster-Loetpunkte/H25P...

>wird gestanzt?

Ja.

>Wie sieht das bei einseitigen Epoxy aus? wie:
>https://www.reichelt.de/Lochraster-Loetpunkte/RE-2...

Ist auch Epoxy mit Glasfasereinlage.

>Nach meiner Erfahrung ist Epoxy deutlich härter als Presspappe - zählt
>das noch zu den unverstärkten Kunststoffen?

Nein.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Thomas S. schrieb:
> Beim Stanzen werden ja keine Nägel verwendet, sondern Stanzdorne.
>
> Würde man spitz zulaufende Stanznadeln (Nägel) verwenden, dann würde das
> Platinenmaterial weit gedehnt, da es nach aussen verdrängt wird.

 Das ist offensichtlich. Würde vielleicht bei "Kompressiblen" Materialen 
wie Pappmache funktionieren. Ich hab hier eine ohne Kupfer: 
https://www.reichelt.de/Lochraster-Loetpunkte/HPR-160X100/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=8638&GROUPID=3372&artnr=HPR+160X100


> Ich kann auch nur
> vermuten, dass die Löcher mit Hohlnadeln gestanzt werden, und der
> Stanzabfall nach jeder Stanzung mit Pressluft aus den Nadeln geblasen
> wird.

Hohlnadel, also so etwa wie die Kanüle beim Arzt? Da bleibt bei 
Außendurchmesser von 1 mm und Innendurchmesser von vielleicht 0.9 mm 
nicht viel Wandstärke übrig. Ich bezweifle das das viele Press-Schnitte 
durch das Epoxy aushält. Bei Blechspülen mit 60-80 mm Löchern bleibt 
genug Raum für Wandstärke und das Material kann auch gut weggebogen 
werden - Platinen dagegen brechen weg.

> Bohren geht auch, wird wohl bei Epoxyd eher effektiver sein, aber bei
> dem Lauf in einer Geisterschicht, also Nachtschicht ohne Personal ist
> die Ausschussgefahr gross, wenn da mal der eine oder andere Bohrer
> bricht.

Brechende Bohrer bedeuten keinen Stillstand. Lochraster wären auch ein 
Prima-Lückenfüller für den Bohrautomaten wenn grad keine Multilayer 
anstehen. Warum eine Extra-Stanze mit Extra gehärteten Stanzwerkzeug für 
die Low-Profit Fertigung hinstellen, wenn man das mit der Multipurpose 
Maschine in der auftragsarmen Zeit nebenher fertigen kann.

MfG,

von Falk B. (falk)


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@ Fpga Kuechle (fpgakuechle) Benutzerseite

>Brechende Bohrer bedeuten keinen Stillstand. Lochraster wären auch ein
>Prima-Lückenfüller für den Bohrautomaten wenn grad keine Multilayer
>anstehen.

Ja klar, man verballert teure Maschinenzeit mit so einem Quark ;-)

>Warum eine Extra-Stanze mit Extra gehärteten Stanzwerkzeug für
>die Low-Profit Fertigung hinstellen, wenn man das mit der Multipurpose
>Maschine in der auftragsarmen Zeit nebenher fertigen kann.

Weil die Leute in der Massenfertigung keine Hobbybaster mit Spieltrieb, 
CNC-Fräse und 3D Drucker sind, sondern Leute, die wissen wie man 
Massenartikel wie Lochrasterplatten sehr preiswert in großen Mengen 
herstellt! Und die (Leute wie Lochrasterplatten) gab schon, als 
CNC-Bohrautomaten unbezahlbare Heiligtümer waren.
Kein Mensch wird 3D Drucker für Massenproduktion nutzen, das wird auch 
in 20 Jahren noch über in Serie aber sehr preiswerten Spritzguß mit 
teuren Werkzeuge laufen.

von Rudolph R. (rudolph)


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Falk B. schrieb:
> sondern Leute, die wissen wie man
> Massenartikel wie Lochrasterplatten sehr preiswert in großen Mengen
> herstellt!

Naja, preiswert?
Für eine Euro-Platine in FR4 verlangt Reichelt 5,20€ (RE 200 EP).
Die nicht wirklich schlechtere RE 200-C3 in CEM3 für 4,05 € findet man 
spontan nicht mal über die Suche wenn man nicht weiss, dass es sie gibt.

Für so einen Low-Tech Massen-Artikel finde ich das ganz schön frech.

von Falk B. (falk)


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@Rudolph R. (rudolph)

>> sondern Leute, die wissen wie man
>> Massenartikel wie Lochrasterplatten sehr preiswert in großen Mengen
>> herstellt!

>Für eine Euro-Platine in FR4 verlangt Reichelt 5,20€ (RE 200 EP).

Du Nase! Wir reden über FR2, also HARTPAPIER/Pertinax
Die kann man stanzen.
FR4 wird man auch in der Masse eher bohren müssen, darum auch der Preis!

von Rudolph R. (rudolph)


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Falk B. schrieb:
> FR4 wird man auch in der Masse eher bohren müssen, darum auch der Preis!

Woher auch immer der Preis kommt, Bohren war mir schon klar, aber 5 Euro 
für eine FR4 160x100 finde ich weiterhin dreist.
Im Bezug dazu sind die Hartpapier Platinen auch nicht viel günstiger.

Hab das auch gerade mal bei meinem bevorzugten Prototypen Dienstleister 
eingegeben, für 150 Stück FR4 in 160x100 mit HAL, E-Test, Lötstopplack, 
einzeln ausgefräst in 15 AT komme ich da per Online-Kalkulator auf 3,50 
€ das Stück inklusive Märchensteuer.
Dann in viel schlechterer Qualität 5 Euro das Stück? Bei 
Massen-Produktion?

Für  preiswert würde ich jetzt vielleicht 1 Euro für eine Hartpapier 
Platine halten und vielleicht 2 Euro für eine FR4.

von Georg (Gast)


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Thomas S. schrieb:
> Stimmt eigentlich, man kann ja den Widerstand den die Platine dem Bohrer
> entgegensetzt, auswerten.

Kann man nicht. Die Spindeln haben eine leistung von mehr als 100 W, da 
verschwindet die Kraft die ein 0,3 mm Bohrer braucht unmessbar im 
Rauschen. An unseren Bohrmaschinen wird zur Überwachung der Bohrer an 
der Spitze mit einer feinen Druckluftdüse angebalsen, aus dem Rückstau 
lässt sich entnehmen, ob der Bohrer noch da ist. Ob er stumpf ist wird 
überhaupt nicht geprüft, die Bohrer werden nach einigen 1000 Hüben 
vorsorglich ausgewechselt.

Falls jemandem eine Methode einfällt, die Schneidengeometrie eines 
Bohrers mit 0,3 mm und bei 150000 U/min zu überprüfen, her damit, damit 
kann man echt Geld verdienen.

Georg

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> @ Fpga Kuechle (fpgakuechle) Benutzerseite
>
>>Brechende Bohrer bedeuten keinen Stillstand. Lochraster wären auch ein
>>Prima-Lückenfüller für den Bohrautomaten wenn grad keine Multilayer
>>anstehen.
>
> Ja klar, man verballert teure Maschinenzeit mit so einem Quark ;-)
Klar könnte man auch die Maschine mangels custom-design still stehen 
lassen, dann zehren die base-costs 1-2-3 den Kreditrahmen auf...



>>Warum eine Extra-Stanze mit Extra gehärteten Stanzwerkzeug für
>>die Low-Profit Fertigung hinstellen, wenn man das mit der Multipurpose
>>Maschine in der auftragsarmen Zeit nebenher fertigen kann.
>
> Weil die Leute in der Massenfertigung keine Hobbybaster mit Spieltrieb,
> CNC-Fräse und 3D Drucker sind, sondern Leute, die wissen wie man
> Massenartikel wie Lochrasterplatten sehr preiswert in großen Mengen
> herstellt! Und die (Leute wie Lochrasterplatten) gab schon, als
> CNC-Bohrautomaten unbezahlbare Heiligtümer waren.

Es müßen ja nicht die selben Hersteller sein die damals wie heute mit 
Lochraster ihre Brötchen verdienen müßen.

IMHO sind Lochraster heute nicht profitabel. Ich kaufe vielleicht eine 
im Jahr. 99,9 % der Bevölkerung in D kauft im ganzen Leben nicht eine. 
Dagegen kauft 100% der Bevölkerung mindestens eine per Bohren gefertigte 
Platine im Handy/TV/Kühlschrank/Auto/Heim-medizintechnik/...
Bei diesem Missverhältniss rechnet sich eine fertigungstechnische 
Nischenlösung nur bedingt. Das musste auch Quimonda mit den trench-caps 
SDRAMS lernen. Ist halt wie bei den Fensterhebern, durch die 
Riesenstückzahlen sind elektrische Heber preiswerter als die klassische 
Kurbellösung .. und irgendwann macht der letzte Old-School Hersteller 
trotz jahrzehntelanger Optimierung zu. Auch die Fabs mit größeren 
Strukturbreiten sterben aus und statt 5V feste uC muß man oberhalb 3V3 
Levelshifter oder Schutzmassnahmen vorsehen ...

MfG,

von PoPo (Gast)


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smoere schrieb:
> Alternativ könnt ich mir nur vorstellen, dass die Teile in
> entsprechenden Formen mit Stiften "verharzt" werden. Nur wie Kommt dann
> das Kupfer drauf?

Überhaupt nicht.
Lochrasterplatinen haben kein Kupfer.
Lochrasterplatinen sind reine Harzplatten mit Löchern.
Was du ansprichst mit Kupfer sind Punktrasterplatinen.

von Werktätiger (Gast)


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Rudolph R. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> FR4 wird man auch in der Masse eher bohren müssen, darum auch der Preis!
>
> Woher auch immer der Preis kommt, Bohren war mir schon klar, aber 5 Euro
> für eine FR4 160x100 finde ich weiterhin dreist.
> Im Bezug dazu sind die Hartpapier Platinen auch nicht viel günstiger.
>
> Hab das auch gerade mal bei meinem bevorzugten Prototypen Dienstleister
> ... komme ich da per Online-Kalkulator auf 3,50
> € das Stück inklusive Märchensteuer.

> Dann in viel schlechterer Qualität 5 Euro das Stück? Bei
> Massen-Produktion?

Ja, wie vermutet ist der Anteil der Fertigungskosten am Gesamtpreis eher 
gering. Der Umsatz entsteht durch Transport/Logistik/vertrieb. Das 
erklärt
meines Meinung nach auch den Unterschied zwischen Platinen direkt vom 
Fertiger oder über r*ch*lt. Der muß ja seinen vertrieb/Katalog zahlen 
sowie den Versand vom Fertiger in sein logistikzentrum und die Kosten 
fürs Zwischenlagern/Päckchen packen.

Ist übrigens bei der Landwirtschaft wie Tulpen aus Holland ähnlich. Der 
erzeuger hat ein paar einzelne cent pro Stück, der Großteil des Umsatzes 
bleibt in der Logistikkette (Spedition/Grossmarkt/Endverkäufer).

Gruß,

von problemlöser (Gast)


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Georg schrieb:
> Falls jemandem eine Methode einfällt, die Schneidengeometrie eines
> Bohrers mit 0,3 mm und bei 150000 U/min zu überprüfen, her damit, damit
> kann man echt Geld verdienen.
>
> Georg


Ich hätte da eine Idee, und auch eine Alternative, aber wahrscheinlich 
haben auch schon andere Leute diese Ideen, wenn nicht, kannst du mir ja 
mal deine Kontaktdaten geben, um ein kleines Forschungsprojekt zu 
Starten ;)

Wie lange dauert ein Bohrerwechsel, und wie lange darf die Prüfung, ob 
der Bohrer stumpf ist, dauern?

von Dr. Schmertz (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ich würde sagen, das Bohren übernehmen angehende Zahnärzte in
> Ihren Semesterferien. So lernen sie gleich, wie man richtig bohrt.

Zahnärzte bohren nicht in Zähne, sie fräßen.

von Patient (Gast)


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Dr. Schmertz schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Ich würde sagen, das Bohren übernehmen angehende Zahnärzte in
>> Ihren Semesterferien. So lernen sie gleich, wie man richtig bohrt.
>
> Zahnärzte bohren nicht in Zähne, sie fräßen.

Zahnärzte fräßen nicht in Zähne, sie fräsen.

von Walter T. (nicolas)


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Dr. Schmertz schrieb:
> Zahnärzte bohren nicht in Zähne, sie fräßen.

Sie fräßen die Zähne, wenn sie selbst Zähne hätten, mit denen man andere 
Zähne kauen könnte.

von Paul B. (paul_baumann)


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Walter T. schrieb:
>> Zahnärzte bohren nicht in Zähne, sie fräßen.
>
> Sie fräßen die Zähne, wenn sie selbst Zähne hätten, mit denen man andere
> Zähne kauen könnte.

Meine Fräse, äh Fresse...
;-)
Da kann aber auch ein Zahnarzt die Schnauze voll haben.
MfG Paul

von Georg (Gast)


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problemlöser schrieb:
> Wie lange dauert ein Bohrerwechsel, und wie lange darf die Prüfung, ob
> der Bohrer stumpf ist, dauern?

So aus dem Bauch heraus 3..10 sec, neuere Maschinen sind da schneller. 
Leider stehen die Maschinen 400 km entfernt.

Die Prüfung, ob der Bohrer noch da ist, findet beim Wechseln statt, sie 
wird kaum länger als 1 sec dauern. Während ein Paket gebohrt wird, wäre 
das nur sehr begrenzt sinnvoll aus folgendem Grund: In dem Paket steckt 
das abgebrochene Teil des Bohrers in einem Loch, der Rest diesen 
Durchmessers fehlt. Es wäre aber sinnlos, diese nachzubohren, denn das 
Loch, in dem der Bohrerrest steckt ist zum Durchkontaktieren auf keinen 
Fall mehr geeignet. Daher muss dieses Paket weggeworfen werden, alles 
andere wäre unverantwortlicher Murks und Grund für eine Entlassung. Es 
muss also nur sichergestellt sein, dass das nächste Paket korrekt 
gebohrt wird, nämlich mit einem neuen Bohrer. Daher genügt eine 
Bohrerprüfung beim Wechsel.

Dass ein Bohrer nicht abbricht, aber vor dem Auswechseln stumpf wird, 
kommt praktisch nicht vor, bzw. die Auswechselintervalle werden eben so 
gewählt dass das nicht sein kann.

Falls du trotzdem meinst, eine realisierbare Idee zu haben, kannst du 
die z.B. an die Firma Schmoll wenden, die solche Maschinen herstellt:

www.schmoll-maschinen.de/

Georg

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Rudolph R. schrieb:
> Für so einen Low-Tech Massen-Artikel

Wie kommst Du auf die Idee, Lochrasterplatinen wären ein 
Massenartikel?

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Rudolph R. schrieb:
>> Für so einen Low-Tech Massen-Artikel
>
> Wie kommst Du auf die Idee, Lochrasterplatinen wären ein
> Massenartikel?

Ausgehend von meinem persönlichen Bedarf von einer Platine pro Jahr, der 
Tatsache das unter ET-Mitstudenten höchstens 1-2 Platinen wie Lochraster 
selbst machen und mir im Job als HW-Entwickler ca. eine halbe Platine in 
über einen Jahrzehnt Berufserfahrung untergekommen ist, schätze ich die 
jährliche Stückzahl für D auf ca. 10 000 Stk ab.

Bei den genannten Preisen bedeudet das also einen Jahresumsatz im 
5stelligen Bereich - das ist wohl kaum als Massenproduktion zu 
bezeichnen, das bewegt sich ja noch im Rahmen von 1-2 Jahresgehältern.

MfG,

von Falk B. (falk)


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@ Fpga Kuechle (fpgakuechle) Benutzerseite

>> Wie kommst Du auf die Idee, Lochrasterplatinen wären ein
>> Massenartikel?

>Ausgehend von meinem persönlichen Bedarf von einer Platine pro Jahr, der
>Tatsache das unter ET-Mitstudenten höchstens 1-2 Platinen wie Lochraster
>selbst machen und mir im Job als HW-Entwickler ca. eine halbe Platine in
>über einen Jahrzehnt Berufserfahrung untergekommen ist, schätze ich die
>jährliche Stückzahl für D auf ca. 10 000 Stk ab.

Das nennt man das egozentrische Weltbild ;-)

ICH weiß, daß ich nichts weiß.

Dazu gehört die Anzahl von Lochrasterplatinen, die in D pro Jahr 
verkauft wird. Die kann mal locker um Faktor 10-100 höher liegen.

>Bei den genannten Preisen bedeudet das also einen Jahresumsatz im
>5stelligen Bereich - das ist wohl kaum als Massenproduktion zu
>bezeichnen, das bewegt sich ja noch im Rahmen von 1-2 Jahresgehältern.

Massenproduktion heißt nicht automatisch Milliardenumsätze.

von J. T. (chaoskind)


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Falk B. schrieb:
>>> Wie kommst Du auf die Idee, Lochrasterplatinen wären ein
>>> Massenartikel?
>
>>Ausgehend von meinem persönlichen Bedarf von einer Platine pro Jahr, der
>>Tatsache das unter ET-Mitstudenten höchstens 1-2 Platinen wie Lochraster
>>selbst machen und mir im Job als HW-Entwickler ca. eine halbe Platine in
>>über einen Jahrzehnt Berufserfahrung untergekommen ist, schätze ich die
>>jährliche Stückzahl für D auf ca. 10 000 Stk ab.
>
> Das nennt man das egozentrische Weltbild ;-)
>
> ICH weiß, daß ich nichts weiß.
>
> Dazu gehört die Anzahl von Lochrasterplatinen, die in D pro Jahr
> verkauft wird. Die kann mal locker um Faktor 10-100 höher liegen.

Da hab ich ja in der Zeit als ich noch nicht geätzt habe bestimmt 10-20 
im Jahr gekauft, das wären bei 10.000 ja ein bis zwei Promille. Ich kann 
mir irgendwie nicht vorstellen, das ein bis 2 tausendstel des 
Jahresumsatzes irgendeinen noch so exotischen Artikels auf mich gehen.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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J. T. schrieb:

>>>Ausgehend von meinem persönlichen Bedarf von einer Platine pro Jahr, der
>>>Tatsache das unter ET-Mitstudenten höchstens 1-2 Platinen wie Lochraster
>>>selbst machen und mir im Job als HW-Entwickler ca. eine halbe Platine in
>>>über einen Jahrzehnt Berufserfahrung untergekommen ist, schätze ich die
>>>jährliche Stückzahl für D auf ca. 10 000 Stk ab.

> Ich kann
> mir irgendwie nicht vorstellen, das ein bis 2 tausendstel des
> Jahresumsatzes irgendeinen noch so exotischen Artikels auf mich gehen.

Warum nicht? Ausserhalb dieses Forums gibt es kaum bis keine 
Gesprächspartner diesbezüglich und zum Thema Lochrasterbestückung melden 
sich immer die selben Experten. Als Lochlöter ist man halt der Exot und 
selbst 3000 Exoten in D ändern nichst an der prinzipiellen Abschätzung.

Eigentlich nicht besonders verwunderlich in Zeiten von billigen 
Evalboards, Steckbrettern und SMD-Bauteilen. Firmen lassen eh gleich 10 
Prototypen für Hard/Softwarentwicklung und Kundendemo in China fertigen 
- da gibt sich keiner mehr die Blöße einer Lochrasterplatine. Höchstens 
um mal einen Stecker zu adaptieren oder 3 Knöpfe an die Pfostenleiste zu 
dengeln. Aber dafür reicht ne 100x160 streifenweise für Jahre.

MfG,

von Sudo (Gast)


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Unterschätzt  mal die Sache nicht,  allein was in so Lehrwerkstätten, 
Unis und seit dem Arduino hype verbraucht wird, wird höher liegen.

von J. T. (chaoskind)


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Wenn ich mal beim großen blauen C an der Elektrotheke steh, dann seh ich 
schon nahezu jedesmal Leute(Kunden) bei den Regalen mit den Lochrastern 
rumfriemeln.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> Wir reden über FR2, also HARTPAPIER/Pertinax
> Die kann man stanzen.
Und das Kupfer wird ebenfalls gestanzt und hinterher augeklebt:
1
In Stanztechnik werden Leiterplatten für sehr große Stückzahlen hergestellt.
2
Die Technik eignet sich nur für einseitige Leiterplatten aus Pertinax oder 
3
unverstärkten Kunststoffen. Dabei wird Basismaterial ohne Kupferauflage
4
verwendet, eine Kupferfolie mit einer Klebstoffschicht wird auf das 
5
Basismaterial gelegt und dann mit einem Prägestempel die Leiterbahnformen 
6
ausgestanzt und gleichzeitig auf das Basismaterial gedrückt. In einem
7
Arbeitsgang werden dabei die Kontur der Leiterplatte und die Bohrungen 
8
gestanzt, sowie das Leiterbild ausgestanzt und mit dem Basismaterial verklebt.
Aus: 
https://www.fh-muenster.de/fb11/labore/forschung/sensortechnik/downloads/Herstellverfahren_04lq.pdf

Fpga K. schrieb:
> schätze ich die jährliche Stückzahl für D auf ca. 10 000 Stk ab.
Für 10 000 Stk lohnt sich es sich schon, mal über Einsparmaßnahmen 
nachzudenken. Und vor Allem: die Technik für die vielen Chinaböller 
(LED-Lampen, Solarleuchten, Steckernetzteile, ...) ist exakt die 
selbe...

: Bearbeitet durch Moderator
von Jens .. (eltronno)


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Die aufgeklebten Kupferringe um die Löcher bemerkt man übrigens wenn man 
an einer Stelle zu lange und zu heiss den Lötkolben anwendet. So kann 
man die Ringe nämlich entfernen. Auf der Unterseite kann man dann auch 
die Klebeschicht erkennen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Jens .. schrieb:
> Die aufgeklebten Kupferringe um die Löcher bemerkt man übrigens

Nein. So sieht ein abgerissener geätzter Kupferring auch aus. Was meinst 
Du, wie vor dem Ätzen die Kupferfolie mit dem Platinensubstrat verbunden 
wird? Richtig: Die wird aufgeklebt.

Ich habe zwar mal gefräste Lochrasterplatinen ausprobiert (mit dann 
quadratischen Pads), die waren aber übler Schrott.

Alle anderen Lochrasterplatinen, mit denen ich sonst zu tun hatte, halte 
ich für eindeutig geätzt.

von Georg (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Richtig: Die wird aufgeklebt.

Bei allen Materialien ausser Epoxidharz (FR4 usw.). Da ist das Harz 
selbst der Kleber, es gibt keine Kleberschicht.

Georg

von Der Andere (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Ich habe zwar mal gefräste Lochrasterplatinen ausprobiert (mit dann
> quadratischen Pads), die waren aber übler Schrott.
>
> Alle anderen Lochrasterplatinen, mit denen ich sonst zu tun hatte, halte
> ich für eindeutig geätzt.

Kann ich 100% zustimmen

Werktätiger schrieb:
> Nö, Stanzen geht halt nur bei "weichen/dünnen Materialen".

Ich habe in meinem Studium noch ein mechanisches Grundpraktikum machen 
dürfen. Ist das heute nicht mehr so?
ich war in einer Werkzeugmacherei und später nochmal bei Siemens. Da 
wurde bis zu 10mm ST37 Stahl"blech" gestanzt. Ist eine Hartpapierplatte 
da fester?

Inzwischen wird sowas eher per Laser oder Plasma geschnitten, aber gehen 
tut das problemlos.
Das Stanzen so einer (Euro oder doppeleuro) Platine dauert max. 0,2 - 
0,5s incl Materialzu und abführung, wie lange dauert es auf einer im 
Vergleich zur Stanze 10 mal so teuren CNC Bohrmaschine?

von Werktätiger (Gast)


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Der Andere schrieb:

> ich war in einer Werkzeugmacherei und später nochmal bei Siemens. Da
> wurde bis zu 10mm ST37 Stahl"blech" gestanzt. Ist eine Hartpapierplatte
> da fester?

Nun ja, zentimetergroße Stücke aus bigsamen Blech ohne große Ansprüche
an die oberflächengüte der Schnittkante auszusstanzen  ist eine Sache - 
1 mm große Löcher mit Hohlnadeln so zu stanzen das weder das Loch noch 
die µm hohe Kupferschicht ausfranzt und alles halbwegs eben bleibt - 
eine ganze Andere.

Auch dreht sich die Diskussion ob Bohren oder nicht um Epoxy - nicht 
Hartpapier.
Falls Du mal wieder in der Werkzeugmacher kommst nimm eine 
kupferkaschierte Platine mit und stanz ein paar 1mm Löcher rein. Bitte 
ein Foto von der Schnittkante machen und hier posten.

Natürlich kann man die Schnittkante nachbearbeiten, "Wälle" wegschleifen 
und nachträglich das Kupfer aufbringen - ob das dann noch günstiger ist 
als Bohren darf bezweifelt werden.

Gruß

von Sebastian B. (smoere)


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Wow.

Erstmal danke für die vielen Antworten. Scheint also doch nicht 
allgemein bekannt zu sein (hatte schon Angst das wär n Fall von "haben 
wir in der letzten Vorlesung besprochen") und auch einige außer mir zu 
interessieren.

Ich hab inzwischen weiter nachgebohrt [ja, diese Art spritziger Wortwitz 
erwartet euch nach meiner Registrierung jetzt öfter!] und bin dabei in 
der Englischen wikipedia auf den Artikel "Veroboard" gestoßen, der auch 
nen Abschnitt zur Produktion hat: 
https://en.wikipedia.org/wiki/Veroboard#Production

Bezieht sich zwar auf die 60er Jahre, beschreibt aber Fräsen des Kupfers 
(nach dem Laminieren) und Stanzen der Löcher. Trägermaterial war aber 
auch damals schon FR-2 (auch wenns damals noch ausführlich "synthetic 
resin bonded laminate" genannt wurde), sprich diejenigen die meinten man 
könne Hartpapier auch mit dieser Lochanzahl stanzen haben schon mal 
recht.
Hätte ich so nicht gedacht, dachte das würde brechen und/oder bröseln.

Zur tieferen Klärung werd ich aber heute Abend mal ne E-Mail an 
Rademacher raushaun und (mit deren Einverständnis) die (hoffentlich 
eintreffende) Antwort hier veröffentlichen. Falls ihr noch andere 
Hersteller von Lochraster (egal ob "Hart-" oder wirklich hart) kennt 
lassts mich wissen, dann schreibsel ich die auch an.

: Bearbeitet durch User
von Georg (Gast)


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Werktätiger schrieb:
> 1 mm große Löcher mit Hohlnadeln so zu stanzen

Wer um alles in der Welt hat denn die völlig absurde Idee von 1mm 
Hohlnadeln zum Stanzen aufgebracht? Und wozu sollte das gut sein, selbst 
wenn es technisch möglich wäre - damit die ausgestanzten Zylinder nach 
oben aus dem Stanzwerkzeug herauskommen?

Sebastian B. schrieb:
> Hätte ich so nicht gedacht, dachte das würde brechen und/oder bröseln.

Das Material ist besser als sein Ruf, zumindest heute, in der 
Dampfradiozeit kann das noch anders gewesen sein. Und dazu kann man es 
vor dem Stanzen anwärmen.

Georg

von Werktätiger (Gast)


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Georg schrieb:
> Werktätiger schrieb:
>> 1 mm große Löcher mit Hohlnadeln so zu stanzen
>
> Wer um alles in der Welt hat denn die völlig absurde Idee von 1mm
> Hohlnadeln zum Stanzen aufgebracht? Und wozu sollte das gut sein, selbst
> wenn es technisch möglich wäre - damit die ausgestanzten Zylinder nach
> oben aus dem Stanzwerkzeug herauskommen?

Browser -> Suchfunktion (typ. Ctrl-F) ->

Beitrag "Re: Wie werden Lochrasterplatinen industriell hergestellt?"

Gruß

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Werktätiger schrieb:
> zentimetergroße Stücke aus bigsamen Blech ohne große Ansprüche
> an die oberflächengüte der Schnittkante auszusstanzen  ist eine Sache -
> 1 mm große Löcher mit Hohlnadeln so zu stanzen das weder das Loch noch
> die µm hohe Kupferschicht ausfranzt und alles halbwegs eben bleibt -
> eine ganze Andere.

Da werden keine Hohlnadeln verwendet.

Thomas S. schrieb:
> Ich kann auch nur
> vermuten, dass die Löcher mit Hohlnadeln gestanzt werden,

Du kennst den Unterschied zwischen Vermutung und Wissen?

> Auch dreht sich die Diskussion ob Bohren oder nicht um Epoxy - nicht
> Hartpapier.

Auch wenn du das nicht wahrhaben willst: alle die bisher das Stanzen 
bejaht haben, haben sich da auch auf Hartpapier festgelegt. Und zwar 
ganz schlicht deswegen, weil es bei FR4 nicht funktioniert. Bei 
Hartpapier hingegen sehr wohl.

> Natürlich kann man die Schnittkante nachbearbeiten, "Wälle" wegschleifen
> und nachträglich das Kupfer aufbringen - ob das dann noch günstiger ist
> als Bohren darf bezweifelt werden.

Wie von Vorrednern bereits angemerkt: zumindest in der DDR hat das 
Leiterplattenwerk Neuruppin in der Massenfertigung die Löcher gestanzt. 
Das war an der Rauhheit der Kanten auch durchaus bemerkbar, hat der 
Funktionsfähigkeit der mit diesen Platinen gebauten Geräte aber keinen 
Abbruch getan. Das Kupfer wurde allerdings geätzt; die Maske wurde dabei 
im Siebdruck aufgetragen.

Ich gehe davon aus, daß die Massenfertigung von brauner Ware (Radios, 
Fernseher, Videorecorder etc.) zu Zeiten von Hartpapierleiterplatten 
überall auf der Welt ähnlich ablief.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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So also:

Stanzen ist im 1/3 schneiden (saubere Fläche) dann brechen/reissen -> 
rauhe Oberfläche   -> deshalb nimmt eigenen Stanzlöcher nicht für 
Durchkontaktierungen

Kritisch ist das Verhältnis Durchmesser/Dicke  da hat der 
(Blech-)stanzer bei kleiner 0,5 Probleme.

Bei Platinen sollte das Verhältniss bei 1:1 liegen

Platinenstärke nicht höher als 1,6 mm

Die Kosten fürs Presswerkzeug amortisieren sich ab 80 000 Stück 100x160

Nachzulesen in VDE/VDI Schulungsblätter für die Leiterplattenfertigung 
3711,
bspw dort: 
http://www.e-technik.fh-lausitz.de/~bgluck/public/Cad_ebg/Schulungsblatt_vdevdi/stanzen_d.pdf

MfG,

von hauspapa (Gast)


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Lesenwert:
Fertigungsverfahren der Mechatronik, Feinwerk- und 
Präzisionsgerätetechnik von Andreas Risse Seite 390-392

in der Google Buchsuche einsehbar.

schönen Abend
hauspapa

von Armin H. (armin_h)


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So, jetzt hab ich auch meine Anmeldedaten wieder...

Der Thread ist echt interessant zu lesen. Ich staune über die vielen 
Möglichkeiten, die hier diskutiert werden :-)

Epoxy stanzen?
Mit sauberen Rändern, 1mm-Löchern, 2,54mm-Raster. Welches Epoxy soll das 
aushalten, ohne dass die Fasern darin völlig ausfransen?

Welches bezahlbare Werkzeug soll das länger als ein paar Betätigungen 
aushalten?
Bohrer sind aus Vollhartmetall, kosten echt richtig viel Geld (mein 
letzter bekannter Einkaufspreis waren rd. 8 EUR/Stück), müssen nach 
10.000 Bohrungen (kleinere Durchmesser auch früher) nachgeschliffen oder 
weggeworfen werden weil stumpf. Die Fasern im Epoxy beanspruchen das 
Werkzeug enorm, Stanz-Werkzeuge würden nicht lange leben.

Das Punktraster wird - zumindest auf Epoxy - geäzt. Rationeller kriegst 
Du das nicht auf das Basismaterial. Fräsen wäre denkbar, solche 
Exemplare hab ich - zumindest bei Epoxy - aber noch nie gesehen. Und ich 
baue alles was ich brauche auf Punktraster.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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von JJ (Gast)


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Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass man alles stanzen 
kann, wenn man es nur warm macht und / oder eine Matritze ohne Luftraum 
über und unter die Platine legt.

von michael_ (Gast)


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Ich frage mich, warum man sich über eine Platinenherstellung wundert, 
welche beherrscht wurde und längst veraltet ist.
Lieber sollte man sich wundern, wie moderne Elektronik hergestellt wird.
Ein Bekannter fragte mich, weil beim Displaywechsel eines i-Fon etwas 
schiefgegangen war.
Beim abziehen eines Klebebandes neben einen Foliestecker hat es drei 
Bauelemente von der Platine mit abgerissen.
Die Größe etwa 0,3mm. An der SMD-Pinzette kaum sichtbar. Mit einer 10x 
Lupe positioniert und versucht mit Heißluft wieder anzulöten. Ein 
Lötkolben ist sinnlos.
Es ist nicht gelungen.
Aber, wie sehen solche Maschinen aus, die sowas positionieren und löten?
Nein, ich möchte es eigentlich nicht mehr wissen. Aber es gibt 
Maschinen, die das können.

von Anubis (Gast)


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michael_ schrieb:
> Aber, wie sehen solche Maschinen aus, die sowas positionieren und löten?
> Nein, ich möchte es eigentlich nicht mehr wissen. Aber es gibt
> Maschinen, die das können.

Maschinen? Was denkst du, warum die Chinesen so kleine Hände haben? ;-)

von Werktätiger (Gast)


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JJ schrieb:
> Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass man alles stanzen
> kann, wenn man es nur warm macht und / oder eine Matritze ohne Luftraum
> über und unter die Platine legt.


Nö, den das ist kein Stanzen (Trennen->Scherschneiden) sondern 
Druckumformen (Umformen->Materialzusammenhalt bleibt erhalten).

Dazu muss das Material im umformbar oder weich sein. Das ist bei 
Presspappe/Thermoplast der Fall, bei Hochtemperaturmaterialen wie Titan 
liegen die Erweichungstemeparturen sehr hoch, so dass man da auf Bohren 
oder Sintern zurück greift.
Die steigende Reaktionsfreude mancher Materialen mit Luft macht die 
Fertigung auch nicht einfacher. Oder die Depolymerisation bei 
Kunststoffen.
Zumal das Werkzeug selbst bei den Temperaturen hart bleiben muß bei 
denen das Werkstück weich wird. Und das bei den Drücken auch nicht wie 
Keramik spröde bricht.

Gruß,

von JJ (Gast)


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michael_ schrieb:
> ht wurde und längst veraltet ist.

Werktätiger schrieb:
> Nö, den das ist kein Stanzen (Trennen->Scherschneiden) sondern
> Druckumformen (Umformen->Materialzusammenhalt bleibt erhalten).

Ja, sorry - Maritze ist wohl das falsche Wort.

Gemeint war, den Dorn durch eine Bohrung zu führen, die in einer 
Stahlplatte direkt unter- und oberhalb des Platine liegt. Damit gibt es 
sehr saubere Kanten und nichts kann ausfransen.

von MaWin (Gast)


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Rudolph R. schrieb:
> Hab das auch gerade mal bei meinem bevorzugten Prototypen Dienstleister
> eingegeben, für 150 Stück FR4 in 160x100 mit HAL, E-Test, Lötstopplack,
> einzeln ausgefräst in 15 AT komme ich da per Online-Kalkulator auf 3,50
> € das Stück inklusive Märchensteuer.

Daher hat dein Prototypen Dienstleister auch was dagegen, wenn du 150 
Lochraster mit 2500 Löchern pro Stück bestellst.

Natürlich sind FR2 Lochraster billiger weil gestanzt wird, und 
Streifenraster ist noch mal billiger weil Kupfer gefräst wird.

Das Conrad das dann wieder teurer macht, liegt an der Gier der Händler 
und Dummheit der Kundschaft.

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


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Die Lochrasterplatinen werden in einem üblichen photolitographischen 
Prozess hergestellt und danach mit einem Mehrfach-Automaten im Stapel 
gebohrt. So macht es beispielsweise die Firma Rademacher in Rhede, die 
unter anderem Lochraster- und Streifenplatinen für Conrad und Reichelt 
fertigt. Das Verfahren und die Maschinen dürften seit Jahrzehnten die 
gleichen sein.

von Nemesis (Gast)


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Ich habe aber schon Hartpapier-Lochrasterplatten in den Fingern
gehabt wo ein paar kleine Kupferplättchen von der Größe der
Bohrung dabei waren. Ist zwar ewig her, war aber so. Die waren
also eindeutig gestanzt. Ob das heute noch so gefertigt wird,
kann ich nicht wissen.

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


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Nemesis schrieb:
> Die waren
> also eindeutig gestanzt.

Ich will auch nicht ausschließen, dass manche Fertiger das so machen. 
Das hängt sicherlicher auch davon ab, welche Maschinen zur Verfügung 
stehen - kaum jemand schafft sich für den Zweck neue Maschinen an. Das 
Beispiel von Rademacher hatte ich nur genannt, weil die 
Wahrscheinlichkeit relativ hoch ist, dass viele diese Platinen schon 
eingesetzt haben.

von Sebastian B. (smoere)


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Fpga K. schrieb:
> Nachzulesen in VDE/VDI Schulungsblätter für die Leiterplattenfertigung
> 3711,
> bspw dort:
> 
http://www.e-technik.fh-lausitz.de/~bgluck/public/Cad_ebg/Schulungsblatt_vdevdi/stanzen_d.pdf

Nice. Danke dafür. Die anderen PDFs im Ordner schaun auch sehr 
Interessant aus.
Zwei Punkte finde ich da aber (im von dir verlinkten PDF) besonders 
interessant:
Man könne auch glasfaserverstärkte Materialien stanzen (also auch das 
was wir FR-4/Epoxy nennen?), wenn auch nur in suboptimaler Qualität,
und dass das benötigte tief gehende Fachwissen zum Leiterplatten Stanzen 
bei den Herstellern immer mehr verloren ginge (was sich ja auch mit dem 
Beitrag von Christoph B. deckt).



MaWin schrieb:
> Rudolph R. schrieb:
>> Hab das auch gerade mal bei meinem bevorzugten Prototypen Dienstleister
>> eingegeben, für 150 Stück FR4 in 160x100 mit HAL, E-Test, Lötstopplack,
>> einzeln ausgefräst in 15 AT komme ich da per Online-Kalkulator auf 3,50
>> € das Stück inklusive Märchensteuer.
>
> Daher hat dein Prototypen Dienstleister auch was dagegen, wenn du 150
> Lochraster mit 2500 Löchern pro Stück bestellst.

Hm. Wär fast mal das Experiment wert nen Punktraster Gerber Satz zu baun 
und an die üblichen verdächtigen zwecks Kostenanfrage zu schicken...
Jemand gut darin sowas zu scripten? Per Hand drölfmillionen Lötpunkte 
setzen wär dann doch ein wenig stupide.



Christoph B. schrieb:
> Die Lochrasterplatinen werden in einem üblichen photolitographischen
> Prozess hergestellt und danach mit einem Mehrfach-Automaten im Stapel
> gebohrt. So macht es beispielsweise die Firma Rademacher in Rhede, die
> unter anderem Lochraster- und Streifenplatinen für Conrad und Reichelt
> fertigt. Das Verfahren und die Maschinen dürften seit Jahrzehnten die
> gleichen sein.

Ok, also Stanzen Firmen die die alten Geräte und das Know-How haben FR-2 
evtl. noch, moderne Platinenbauer nehmen ihre Standardprozesse (ich 
vermute einfach mal, dass du subtraktive und nicht additive 
Photolitographie meinst ;)).
Vielen Dank dafür.



Sollte ich eine Antwort von Rademacher kriegen hau ich sie (solang ich 
darf) der Vollständigkeit halber trotzdem hier rein.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sebastian B. schrieb:
> Per Hand drölfmillionen Lötpunkte setzen wär dann doch ein wenig stupide.
Du musst nur einen setzten.
Den dann kopieren.
Dann zwei kopieren.
Dann vier kopieren.
Dann 8 kopieren.
Dann 16 kopieren.
Dann 32 kopieren.
Dann 64 kopieren.
Dann...

Du merkst: das geht recht schnell... ;-)

Siehe auch dort: https://de.wikipedia.org/wiki/Sissa_ibn_Dahir

: Bearbeitet durch Moderator
von Sebastian B. (smoere)


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Lothar M. schrieb:
> Sebastian B. schrieb:
>> Per Hand drölfmillionen Lötpunkte setzen wär dann doch ein wenig stupide.
> Du musst nur einen setzten.
> Den dann kopieren.
> Dann zwei kopieren.
> Dann vier kopieren.
> Dann 8 kopieren.
> Dann 16 kopieren.
> Dann 32 kopieren.
> Dann 64 kopieren.
> Dann...
>
> Du merkst: das geht recht schnell... ;-)
>
> Siehe auch dort: https://de.wikipedia.org/wiki/Sissa_ibn_Dahir

D'oh!

Ich sollte mir angewöhnen erst zu Frühstücken, dann zu Posten. Dann 
klappts auch besser mitm Denken -.-

Danke.

von Georg (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Dann 64 kopieren.
> Dann...
>
> Du merkst: das geht recht schnell... ;-)

Man braucht nur ein erwachsenes CAD-System. Ich nehme da den "Add" 
Befehl und setze den X-Faktor z.B. auf 100, den Y-Faktor auf 200 und 
setze damit 20000 Pads mit einem Klick.

Ich weiss nicht ob auch drölfmillionen gehen, wahrscheinlich wird dann 
die Leiterplatte zu gross.

Georg

von Gerd E. (robberknight)


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Georg schrieb:
> Ich weiss nicht ob auch drölfmillionen gehen, wahrscheinlich wird dann
> die Leiterplatte zu gross.

Ich glaube eher, Dein CAD kann mit "drölf" nix anfangen...

Ich findes es gar nicht so unrealistisch die Lochrasterplatinen bei den 
üblichen Leiterplattenfertigern machen zu lassen: Ich hätte gerne 
doppelseitig mit Kupferringen versehene, aber nicht durchkontaktierte. 
Dann kann man das selber mit Draht durchkontaktieren wo nötig und 
ansonsten 2-lagig routen. Die kriegst Du normal nur selten und wenn, 
dann unrealistisch teuer wenn man die Preise der 
China-Prototypenfertiger als Maßstab nimmt.

Es gibt auch einige die mit der Form der Kupferringe experimentieren: 
ich hab schon ein 4-seitiges-Kleeblatt-Muster statt Ringen gesehen. Ziel 
war, die Lötverbindung zwischen 2 Kontakten zu vereinfachen.

Irgendwo hatte ich auch glaube ich mal halbe Kupferringe gesehen, die 
Idee war da auch SOICs im 1,27er-Raster ohne Adapterplatinen 
draufzubekommen.

von Konrad S. (maybee)


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Vor einiger Zeit gab es schon mal Sammelbestellungen für 
Lochrasterplatinen. Eine Euro-Karte, FR-4, durchkontaktiert, verzinnt, 
kam auf 3 Euro nochwas.
Beitrag "[V] Sammelbestellung FR4 Lochraster - dauerhaft"

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Sebastian B. schrieb:
> Fpga K. schrieb:
>> Nachzulesen in VDE/VDI Schulungsblätter für die Leiterplattenfertigung
>> 3711,

> Zwei Punkte finde ich da aber (im von dir verlinkten PDF) besonders
> interessant:
> Man könne auch glasfaserverstärkte Materialien stanzen (also auch das
> was wir FR-4/Epoxy nennen?), wenn auch nur in suboptimaler Qualität,


Über den Punkt bin ich auch gestolpert, wobei sich im Kontext allerdings 
weiteres ergibt

-das VDE-Blatt schliesst beim Stanzen beides ein - Kontur und Löcher.
 Das wird deutlich das als Material für das Werkzeug Bandstahl empfohlen 
wird und das an andere Steile hingewiesen wird das man Verfahren 
kombinieren kann also Löcher Bohren, Kontur stanzen. Meines Erachtens 
ist Kontur stanzen wegen der größeren Schneitkante und dem großeren 
Ausweichraum das Abfalls einfacher - die Dorne für die Löcher sind 
kritisch und verteuern das Werkzeug.

-IMHO ist es nicht klar ob sich das VDE-Blatt bzgl Stanzen wirklich auf 
glasfaserverstärkete Epoxydharz bezieht oder nur auf Kunstharz. Der 
Werkzeugverschleiß rührt m.E. hauptsächlich von der Glasfaser.

Da steht:
"Phenolharz-und
Epoxydharzhartpapiere in kaschierter und in unkaschierter Form werden 
vor dem Stanzen
auf 60°C bis 80°C erwärmt, um ein Ausbrechen der Schnittkante zu 
vermeiden (lau-
stanzbar). Glasfaserverstärkte Materialien werden kalt gestanzt."

Also Epoxy - Hartpapier erwärmt und brucharm (da erwärmt) gestanzt, bei
 (Epoxy-) Glasfaser gibt es so oder so Bruch. Wohl deshalb auch die 
große Kupfer-freistellung von 0,5 mm wie sie auch im VDE-Blatt gefordert 
wird. Die Lochrasters die ich hier habe, sind um die Bohrung nicht 
freigestellt - klar der Abstand von 2,54 zum nächsten loch lässt da 
keinen Freiraum zu.

Hier ein Link zum vollständigen Schulungsblatt ca. 340 S. : 
http://www.microcirtec.eu/fileadmin/files/dokumente/publikationen/00_schulungsblaetterD.pdf
Sehr lesenswert wenn auch schon fast 2 Jahrzehnte alt.


> und dass das benötigte tief gehende Fachwissen zum Leiterplatten Stanzen
> bei den Herstellern immer mehr verloren ginge (was sich ja auch mit dem
> Beitrag von Christoph B. deckt).

Am verlorenen Fachwissen liegt es wohl kaum. Stanzen ist für 
Massenproduktion - da wird von 80k Stück gesprochen um die 
Werkzeugkosten einzuspielen. Bohren ist auch billiger geworden und wenn 
die Masenproduktionsanlagen in China stehen kommen noch Transportkosten 
für 10k km dazu -> es ist fraglich ob diese Platinen überhaupt noch das 
billige Massenprodukt sind. Und wie weit die Verschleissgrenze fürs 
Werkzeug über dessen Amortitationsgrenze liegt.

Zur Zeiten der DDR waren zuverlässige Bohrautomaten eben schwer 
verfügbar auch daher lief die ungeliebte Konsumgüterproduktion auf 
Alt-Technologie.

Schon Ford musst erkennen das Massenproduktion schwarzer Autos nicht die 
letzte Weisheit ist. Dann kann es schon mal passieren das "Anlagen für 
customized Produkte in hoher Stückzahl" die für "starre Massenproduktion 
höchster Stückzahlen" verdrängen.

MfG,

von Wolfgang (Gast)


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Fpga K. schrieb:
> und wenn die Masenproduktionsanlagen in China stehen kommen noch
> Transportkosten für 10k km dazu -> es ist fraglich ob diese Platinen
> überhaupt noch das billige Massenprodukt sind.

Die Seefracht für einen kleinen 20ft Containers von China nach Europa 
kostet gerade mal 1800€ und für 40ft sind es 2400€. Rechne mal nach 
wieviele Europakarten da rein passen. Da relativiert sich das mit den 
Transportkosten für lange Wege.

von PeterL (Gast)


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ich tippe auf Rotary Stamping in der Art:
https://www.youtube.com/watch?v=wBmrkE8HUbc

von Nutzt den Tag! (Gast)


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PeterL schrieb:
> ich tippe auf

Der ganze Thread ist ein Ratespiel. Wie wäre es, ihn endlich mal zu 
beenden?
Selbst wenn Herr Stanz von Fa. Streifenraster KG noch den entscheidenden 
Beitrag senden sollte, dann ist dieses Wissen immer noch völlig 
belanglos.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Fpga K. schrieb:
>> und wenn die Masenproduktionsanlagen in China stehen kommen noch
>> Transportkosten für 10k km dazu -> es ist fraglich ob diese Platinen
>> überhaupt noch das billige Massenprodukt sind.
>
> Die Seefracht für einen kleinen 20ft Containers von China nach Europa
> kostet gerade mal 1800€ und für 40ft sind es 2400€. Rechne mal nach
> wieviele Europakarten da rein passen. Da relativiert sich das mit den
> Transportkosten für lange Wege.

Nun richtet sich der Stückpreis weniger nach der Anzahl der Platinen im 
Container sondern nach der Anzahl der verkauften.
In einen 20 ' Container passen ca. 1 Mio Platinen 100x160x2. 
Lochrasterplatinen werden in D für Prototypen und Bastelzwecken 
eingesetzt.
Rechnen wir mal grob eine Platine pro Jahr und Elektro-Ingenieur, wohl 
wissend das nicht jeder Ing. was mit Lochraster zu tun hat und es 
vielleicht eher die Facharbeiter sind die basteln und es auch unter den 
anderen  Berufsgruppen wie Informatiker, Physiker etc. Bastler sind. Das 
wären dann ca 160 000 Platinen im Jahr. 
(http://www.welt.de/wirtschaft/elektrotechnik/article13301617/In-Deutschland-fehlen-40-000-Ingenieure.html) 
Es braucht also ein paar Jahre bis der Container leer gekauft ist.

Rechnet man mit der m. E. zu hohen Zahl von 160 000 kommt man ca auf 
1Cent pro Platine. Das ist in der Tat wenig, deckt aber wohl nur die 
Kosten der Seefracht und nicht der Lieferung vom Hersteller zum Hafen 
und vom Hafen ins versandlager. Be- und Ent-laden des Containers ist 
sicherlich auch nicht zum Nullpreis zu haben. All diese Containerkosten 
entfallen bei einem Inlandversender. Und da die Gesamtkosten für eine 
Platine eher im Bereich eines einzelnen Euros liegen schlagen die 
Chinakosten gleich im Prozentbereich auf.

MfG,

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Fpga K. schrieb:
> Nun richtet sich der Stückpreis weniger nach der Anzahl der Platinen im
> Container sondern nach der Anzahl der verkauften.
> In einen 20 ' Container passen ca. 1 Mio Platinen 100x160x2.
> Lochrasterplatinen werden in D für Prototypen und Bastelzwecken
> eingesetzt.
> Rechnen wir mal grob eine Platine pro Jahr und Elektro-Ingenieur, wohl
> wissend das nicht jeder Ing. was mit Lochraster zu tun hat und es
> vielleicht eher die Facharbeiter sind die basteln und es auch unter den
> anderen  Berufsgruppen wie Informatiker, Physiker etc. Bastler sind. Das
> wären dann ca 160 000 Platinen im Jahr.
> 
(http://www.welt.de/wirtschaft/elektrotechnik/article13301617/In-Deutschland-fehlen-40-000-Ingenieure.html)
> Es braucht also ein paar Jahre bis der Container leer gekauft ist.

Und genau aus diesem Grund gibt es auch die LCL Frachtanbieter!
(LCL == Less than Container Load)
Das Prinzip hiert ist quasi "Carscharing" mit Containern...

Da gibt es so einige Vermittler die sich darauf spezialisiert haben.
Im Prinzip schalten die sich als Bindeglied zwischen die großen 
Frachtdienstleister die nur in Containern denken und den Interessenten 
die alleine vielleicht nur einen viertel Container vollbekommen würden.
Dieser Vermittler möchte natürlich auch verdienen.
So kosten dann  1m^3 in einem 40ft Container (66m^3 Rauminhalt) halt 60 
Euro statt der ~35Euro die es rechnerisch wären wenn man einen ganzen 
Container  alleine beladen könnte. Aber im Vergleich zu anderen 
Versandwegen ist es immer noch Spottbillig.

In einem m^3 Rauminhalt kann man nach deiner REchnung mit 2mm dicke pro 
Platine 31250 Platinen einkaufen. Für einen echten Großhändler jetzt 
wohl keine so eine unwahrscheinliche Einkaufsmenge pro Order.
Die Transportkosten pro Platine würden dann 0,2 Cent ausmachen.

Wobei: Es würde mich schon sehr wundern wenn die Großhändler wie 
Reichelt & co. für ihren Import überhaupt auf fremde LCL Dienstleister 
zurückgreifen müssten.
Aber einer Bestimmten Größe und Versandhäufigkeit hat man eigene Leute 
die so etwas organisieren. Als Elektronikgroßversender kauft man nicht 
nur ein Produkt in Fernost. Und bei vielen Produkten ist es dann weniger 
als ein Container voll. Also stellt man die Sendungen selber zu 
Containern zusammen.
Setzt man dies vorraus und auch noch das diese Großhändler sicher mehr 
als einen Container alle Jubel paar Jahre transportieren lassen und 
daher sicher noch ein paar Prozent bessere Konditionen bekommen, so kann 
man von tatsächlich Transportkosten deutlich unterhalb von 0,1 Cent pro 
Platine ausgehen.

Aber BTT:
Zum eigentlichen Thema ist im Grunde ja schon alles gesagt.
Stanzen war für einlagige FR2 Massenprodukte lange Zeit DAS 
Fertigungsverfahren der Wahl. In wie weit das heute für "neue" Produkte 
noch angewendet wird ist mir unbekannt, alte -bereits eingerichtete- 
Produktionsstraßen hat man aber sicher bis zur Einstellung/nächsten 
größeren Revision des Produkts am laufen gehalten..

Bei Epoxid ist mir selbst aus der großen Massenproduktion nur das Bohren 
bekannt. Daher kann man wohl recht sicher davon ausgehen das alles was 
Epoxid ist nahezu sicher gebohrt wird.

Daher kann man sagen:
FR2 kann gestanzt oder gebohrt sein. Je nachdem wie lange der 
tatsächliche Hersteller schon im Geschäft ist und wie groß der Bedarf 
tatsächlich noch ist. (Eine eigene Stanzanlage für nur wenige tausend 
Platinen pro Jahr vorzuhalten lohnt auch nicht, selbst wenn die komplett 
bezahlt und aufgebaut ist, sofern die Jahresmenge auf der Bohranlage 
während einer ruhigeren Zeit in ein paar Stunden durchgefertigt ist)

Allerdings muss ich sagen das es mich gar nicht wundern würde wenn all 
die FR2 Lochraster die man von verschiedenen Händlern weltweit kaufen 
kann tatsächlich nur aus vielleicht zwei oder drei Fabriken stammen und 
selbst bei so manchem HErsteller mit prinzipiell eigener Fertigung nur 
billigste Zukaufware sind die unter eigenem Namen vertrieben wird.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Nutzt den Tag! (Gast)


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Carsten S. schrieb:
> FR2 kann gestanzt oder gebohrt sein.

Carsten, inzwischen habe ich ein Gespür entwickelt, solche Kernaussagen 
in deinen Elaboraten recht schnell zu finden. Selbst diese ist hier ja 
recht unwichtig, aber was solls.

So etwa ab den 66 Kubikmeter-Containern habe ich nicht mehr weiter 
gelesen, ich hoffe, das ist nicht schlimm?
Du hast diesmal noch vermissen lassen, welche sozialen Leistungen die 
Hafenarbeiter bekommen, und ob sich das bei schwerem FR4 immer noch 
rechnet.

von Wolfgang (Gast)


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Fpga K. schrieb:
> In einen 20 ' Container passen ca. 1 Mio Platinen 100x160x2.
> ...
> Es braucht also ein paar Jahre bis der Container leer gekauft ist.
>
> Rechnet man mit der m. E. zu hohen Zahl von 160 000 kommt man ca auf
> 1Cent pro Platine.

Im zweiten Jahr ist der Importeur dann vielleicht so schlau, nicht einen 
ganzen Container mit 1Mio Euro-Karten zu füllen, sondern noch ein paar 
andere Dinge in den Container zu packen. Schon kann er seine anteiligen 
Transportkosten um fast 90% senken und das mit dem "schlagen die
Chinakosten gleich im Prozentbereich auf" hat sich erledigt ;-)

von Jens B. (fernostler)


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> In einen 20 ' Container passen ca. 1 Mio Platinen 100x160x2.

Das wird nix. FR4 35/0 2,0mm wiegt rund 4Kg/m². Eine wiegt dann rund 
64g. Ein 6m Container kann bis maximal 23000Kg beladen werden, viel mehr 
als 350.000 passen vom Gewicht her nicht rein. Ein 12m Container läd 
etwas mehr, ca. 26.000Kg.

LCL macht übrigens fast jede Spedition.

: Bearbeitet durch User
von Lochrasterfan (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Ich hätte gerne
> doppelseitig mit Kupferringen versehene, aber nicht durchkontaktierte.
> Dann kann man das selber mit Draht durchkontaktieren wo nötig und
> ansonsten 2-lagig routen.

Ja genau! Solche Platinen hätte ich auch gerne!
Eventuell sollten wir dafür auch mal einen Sammelbestellungs-Thread 
öffnen ... nur: Welcher Platinenhersteller produziert heutzutage noch 
doppelseitig ohne Durchkontaktierung?

von Fpgakuechle K. (Gast)


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jan b. schrieb:
>> In einen 20 ' Container passen ca. 1 Mio Platinen 100x160x2.
>
> Das wird nix. FR4 35/0 2,0mm wiegt rund 4Kg/m². Eine wiegt dann rund
> 64g.

Hab mal 3 Lochrasters 100x160 auf die Briefwaage gelegt:
 28 - 33 g;

die 64g von Dir sind zu hoch angesetzt. Die Platinen sind ach 1,6 mm 
hoch und nicht 2mm.  Die zwei Milimeter hab ich angesetzt um 
Verpackungsmaterial/Folien und nichtplane Oberflächen mit in der 
Volumenberechnung einzubeziehen.

MfG,

von Jens B. (fernostler)


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Wenn da 2mm steht dann rechne ich auch mit 2mm.

Wenn ich 1.6mm kaufen dann erwarte ich auch 1.6mm (+/-10%) und nicht 1mm 
um ggf Verpackungsmaterial/Folien und nichtplane Oberflächen mit in der
Volumenberechnung einzubeziehen.

Gewichte per m² per 1mm
FR4 1.86Kg
Phenol 1.35Kg
CEM-1 1.50Kg

35µ Cu 0.305Kg

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Könnte es sein, daß Ihr irgendwie aus den Augen verloren habt, worum es 
hier eigentlich geht? Wie voll ein Übersee-Container mit Platinen 
gestopft werden kann, ist ja nun nicht wirklich relevant.

von Harald W. (wilhelms)


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Gerd E. schrieb:

> Ich glaube eher, Dein CAD kann mit "drölf" nix anfangen...

Ist das nicht die Zahl zwischen zwölf und völf?

von Nutzt den Tag! (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Übersee-Container

Keine Bange. Falls Carsten noch einen weiteren, unverschämt langen 
Beitrag bringt, geht es danach mit Hafenkränen und deren Verbreitung in 
den Hansestädten weiter.


Rufus Τ. F. schrieb:
> irgendwie aus den Augen verloren
habt ihr Mods bei diesem Thread nunmehr seit 100 Beiträgen etwas.

von Jens B. (fernostler)


Angehängte Dateien:

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Zum Thema, da gerade so ein Teil vor mir liegt.

Hergestellt aus FR4 im normalen Leiterplattenverfahren:

1. Bohren
2. Fotofilm drauf
3. Belichten
4. Entwickeln
5. Ätzen
6. Lötstopp
7. Weisser Druck

von Werktätiger (Gast)


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jan b. schrieb:
> Zum Thema, da gerade so ein Teil vor mir liegt.

Sieht nach PCB mit Mittellage aus?

von Jens B. (fernostler)


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Werktätiger schrieb:
> jan b. schrieb:
>> Zum Thema, da gerade so ein Teil vor mir liegt.
>
> Sieht nach PCB mit Mittellage aus?

Nein, einseitiges PCB ohne Durchkontaktierung. Was ganz normales. Nur 
das Layout ist etwas anders.

von Werktätiger (Gast)


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jan b. schrieb:
> Nein, einseitiges PCB ohne Durchkontaktierung. Was ganz normales. Nur
> das Layout ist etwas anders.

Ah, OK.
Kannst Du noch details wie Preis, Hersteller (Land), Stückzahlen nennen? 
Wäre auch Hartpapier als Basismaterial möglich gewesen?
Oder Hartpapier mit Gestanzten Löchern? Um wieviel wäre das billiger?

Gruß,

von Jens B. (fernostler)


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Ich hab keine Details. Hab die PCB geschenktbekommen. Auf jeden kommen 
die aus China.

Hartpapier kostet vielleicht 30% weniger. Stanzen ist natürlich 
billiger, das Werkzeug zum stanzen ist aber recht teuer.

Hartpapier bohren ist übrigens nicht so gut, das Harz klebt am Bohrer, 
der dann früher oder später bricht.

Welche Mengen suchst du denn? Ich bin gerade dabei mir was in China zu 
bestellen....

von Werktätiger (Gast)


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jan b. schrieb:

> Welche Mengen suchst du denn? Ich bin gerade dabei mir was in China zu
> bestellen....

Derzeit garnicht, erst wenn ich den Stapel an ca. 10 Lochrasterplatinen 
aufgebraucht habe (geschätzt in 5 Jahren).

Gruß,

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