Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Erste MOSFET Schaltung


von Rüdiger (Gast)


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Hallo Leute,

ich bin gerade in der Ausbildung und würde  gerne meine erste, ich sage 
mal vorsichtig, hf-Schaltung(f=300 kHz) realisieren. da ich relativ noch 
neu in dem gebiet bin würde ich gerne meine Schaltung zuerst mit LTSpice 
simuleiren.

Ich würde gerne von euch wissen, wie die herangehensweise ist um eine 
Drainschaltung  zu Dimensionieren.

Ich habe folgende Parameter

Uds = 40 V
ui = Sinussignal mit 5V amplitude
fin=300 kHz (sinus)
Id = 0,6 A
Rl = 40V/0,6A = 66R

Ich möchte in meine schaltung ein Sinussignal einkoppeln und dieses soll 
dann spannungsverstärkt am Ausgang rauskommen, .

Danke schon einmal..

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rüdiger schrieb:
> ist um eine Drainschaltung  zu Dimensionieren.
Was soll diese Drainschaltung machen?

> Ich möchte in meine schaltung ein Sinussignal einkoppeln und dieses soll
> dann spannungsverstärkt am Ausgang rauskommen, .
Was hat dann der Strom in den Requirements zu suchen?

Mein Vorschlag: zeichne mal eine Schaltung mit Bauteilnamen und poste 
die. Schreib dazu, was das werden soll, welche Versorgung du hast, was 
der Rl ist und wie dis Spanung wieder ausgekoppelt werden soll.
Denn du kannst mit 1 Mosfet so einfach keine Wechselspannung (mit 
umpolen, negativ und so weiter) erzeugen.

von Rüdiger (Gast)


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Die Schaltung habe ich ja noch nicht, deswegen habe ich ja meine Frage 
hier rein gepostet.

Ok dann noch einmal neu. ich habe ein Eingangssignal mit maximal 5 V.

Meine Versorgungsspannung ist 40 V und mein Lastwiderstand ist 100 R.

Was ich jetzt vor hatte ist ein Op mit einer SPannungsverstärkung 
aufzubauen und dieser soll eine Drainschaltung(Source folger) treiben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rüdiger schrieb:
> Ok dann noch einmal neu. ich habe ein Eingangssignal mit maximal 5 V.
> Meine Versorgungsspannung ist 40 V und mein Lastwiderstand ist 100 R.
Und was soll jetzt an dem Lastwiderstand passieren?

> Was ich jetzt vor hatte ist ein Op mit einer SPannungsverstärkung
> aufzubauen und dieser soll eine Drainschaltung(Source folger) treiben.
Nochmal: WAS willst du damit erreichen?

von Rüdiger (Gast)


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Ich möchte ein sinussignal spannungsverstärkt am Ausgang ausgeben 
können. Da ich das bis jetzt schon mit einem normalen Bipolartransitor 
realisiert bekommen habe und ich bis jetzt noch nie mit MOSFETS 
gearbeitet habe. Möchte ich diese Schaltung nun mit einem Fet aufbauen.
D.h. ich möchte eine SPannungsverstärkung von Uout/Uin = 40V/5V = 8

von Rüdiger (Gast)


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Als MOSFET habe ich mir jetzt einfach mal den IRF5110 ausgesucht 
http://www.irf.com/product-info/datasheets/data/irfh5110pbf.pdf

von Falk B. (falk)


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@ Rüdiger (Gast)

>Ich möchte ein sinussignal spannungsverstärkt am Ausgang ausgeben
>können.

Das wird aber nix mit einer DRAINschaltung, denn die hat die 
Spannungsverstärkung von 1. Spannungsverstärkung erreicht man nur mit 
einer Emitter bzw. Sourceschaltung.

> Da ich das bis jetzt schon mit einem normalen Bipolartransitor
>realisiert bekommen habe und ich bis jetzt noch nie mit MOSFETS
>gearbeitet habe. Möchte ich diese Schaltung nun mit einem Fet aufbauen.

Kann man machen, hat aber wenige Vorteile. Es ist und bleibt ein Klasse 
A Verstärker, mit all seinen Nachteilen.

>D.h. ich möchte eine SPannungsverstärkung von Uout/Uin = 40V/5V = 8

Warum? Rein zu Lernzwecken oder zur Lösung eines praktischen Problems?

von Rüdiger (Gast)


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>D.h. ich möchte eine SPannungsverstärkung von Uout/Uin = 40V/5V = 8

Warum? Rein zu Lernzwecken oder zur Lösung eines praktischen Problems?


Wirklich nur Interesse.. wir können die Ausgangsspannung gerne variieren 
z.B auf 30 V.

Mir geht es in erster Linie daraum wie ich so ein Schaltung berechnen 
und Dimensionieren kann. Na klar, würde ich diese dann simulieren und 
dann gerne aufbauen. Nur sollte die Ausgangsspannung nicht höher als 50 
V sein, weil ich mein Netzteil nur bis zu dieser Spannnung einstellen 
kann^^

von Rüdiger (Gast)


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Ich habe zwar ein paar Formel gefunden wie
http://nnp.physik.uni-frankfurt.de/activities/EUS/Skript_Teske/Vorlesung11.pdf

wie bekomme ich zum Beispiel die Kennlinienkonstante Beta raus bzw bei 
anderen Formeln ist es K [A/V^2]

von Harald W. (wilhelms)


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Rüdiger schrieb:

> Meine Versorgungsspannung ist 40 V und mein Lastwiderstand ist 100 R.

Du willst also einen Langwellensender mit immerhin 16W bauen?
Das ist schon allein aus Gründen der Funkstörungen problematisch.
Der IRF5110 ist übrigens ein Schalttransistor und für lineare
Verstärkung eher nicht geeignet

von Rüdiger (Gast)


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ok, danke für den Rat.

aber woher erkenne ich den  Unterschied zwischen einem Schalt-und einem 
linearen Verstärker? Nur an dem RDs_on?

von Harald W. (wilhelms)


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Rüdiger schrieb:
> ok, danke für den Rat.
>
> aber woher erkenne ich den  Unterschied zwischen einem Schalt-und einem
> linearen Verstärker? Nur an dem RDs_on?

Meist am Text ganz oben im Datenblatt. :-)
Und daran, das es auch Kurven für den SOA-Bereich bei Gleichstrom gibt.

von Falk B. (falk)


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@ Harald Wilhelms (wilhelms)

>> Meine Versorgungsspannung ist 40 V und mein Lastwiderstand ist 100 R.

>Du willst also einen Langwellensender mit immerhin 16W bauen?

Ach herje.

>Das ist schon allein aus Gründen der Funkstörungen problematisch.

Ach herje die IIte!
Ein Langwellensender ohne lange Antenne ist kein Sender.

von Rüdiger (Gast)


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Danke schon einmal für die ANregungen und die vielen Posts.

Ich habe mich etwas zum Thema Steiheit S und Faktor K eingelesen. Die 
werte kann ich einfach durch eine geraden interpolation in den 
Diagrammen ermitteln..

WIe kann ich denn nun die Spannungsverstärkung etc bestimmen ? Hat 
jemand ein Kochrezept berechnung ?

von Achim S. (Gast)


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Rüdiger schrieb:
> WIe kann ich denn nun die Spannungsverstärkung etc bestimmen ? Hat
> jemand ein Kochrezept berechnung ?

Das grobe Kochrezept wurde ja schon genannt:

Falk B. schrieb:
> Das wird aber nix mit einer DRAINschaltung, denn die hat die
> Spannungsverstärkung von 1. Spannungsverstärkung erreicht man nur mit
> einer Emitter bzw. Sourceschaltung.

Die Spannungsverstärkung der Drainschaltung liegt tatsächlich immer 
unter 1. Du kannst mit der Drainschaltung zwar große Stromverstärkungen 
erreichen, aber danach fragst du ja nicht.

Die genauen Formeln für die Berechnung der Spannungsverstärkung kannst 
du in Lehrbücher nachschlagen (z.B. Tietze Schenk oder auch das Skript, 
das du oben selbst verlinkt hast). Aber das ist viel Rechnerei dafür, 
dass am Ende immer ein Wert kanpp unter 1 rauskommt.

In Zusammenarbeit mit deinem OPV kannst du größere Verstärkungen 
erreichen, wenn du den FET in der Rückkoppelschleife deines OPV 
betreibst. Dann spielt die Kennlinie des FET aber für die Verstärkung 
keine Rolle mehr (um die Verstärkung kümmert sich der OPV mit seiner 
Rückkopplung). Die Kennlinie ist dann nur noch relevant für solche 
"Nebensächlichkeiten" wie Aussteuerbarkeit oder Stabilität der 
Schaltung.

von Rüdiger (Gast)


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ok, ic hsehe ein, dass ich falsch lag mit der Drainschaltung

ich müsste eine SOurceschaltung aufbauen, soviel ist klar.

@Achim S.

Meinst du etwa das ich die Schaltung so aufbauen soll?
https://www.mikrocontroller.net/wikifiles/2/2c/Ksq_opv_mosfet.png

handelt es sich dann nicht um eine spannungsgesteuerte Stromquelle? Ich 
möchte ja im idealfall eine SPannungsgesteuerte Spannungsquelle 
aufbauen. Was ist denn der genaue Vorteil von dieser Schaltung gegenüber 
nur der der Sourceschaltung

von Achim S. (Gast)


Angehängte Dateien:

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dein Schaltungsbeispiel ist eine spannungsgesteuerte Stromsenke, weil 
der Strom (Spannungsabfall am Shunt) für die Gegenkopplung verwendet 
wird. Wenn du die Ausgangsspannung in die Gegenkopplung schickst, wird 
daraus ein Spannungsverstärker.

Eine simple Prinzipschaltung mit einem Transistor in Kollektorschaltung 
(entsprechend der Drainschaltung beim FET) habe ich dir mal angehängt. 
In Application Notes von OpAmps (vor allem von älteren Typen) kannst du 
unterschiedliche Umsetzungen von solchen Boostern finden. Allerdings 
werden sie meist mit Bipolartransistoren gebaut sein, selten mit FETs. 
Einfach deswegen, weil FETs in dieser Anwendung eher Nachteile als 
Vorteile bringen.

Rüdiger schrieb:
> Was ist denn der genaue Vorteil von dieser Schaltung gegenüber
> nur der der Sourceschaltung

Der Vorteil ist, dass du die Verstärkung über ein einfaches 
Widerstandsverhältnis einstellen kannst. Du musst dich wenig um krumme 
Kennlinien kümmern, die von einem Transistor zum nächsten auch noch 
stark streuen und die von der Temperatur abhängen. Darum darf sich der 
OpAmp mit seiner Gegenkopplung kümmern. Du musst "nur" noch dafür 
sorgen, dass der OpAmp es schafft, den Transistor in der benötigen Weise 
zu treiben, um die "schmutzigen Details" des Transistors brauchst du 
dich nicht mehr zu kummern.

von Do-not-tip (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Allerdings
> werden sie meist mit Bipolartransistoren gebaut sein, selten mit FETs.
> Einfach deswegen, weil FETs in dieser Anwendung eher Nachteile als
> Vorteile bringen.

http://sensitiveresearch.com/DoNotTIP/index.html

von Achim S. (Gast)


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Do-not-tip schrieb:
> http://sensitiveresearch.com/DoNotTIP/index.html

Dass FETs den Bipolaren in diversten Anwendungen weit überlegen sind, 
ist mir klar. Dass das auch für den skizzierten Class-A Booster der Fall 
sein soll, ist mir neu. Und aus dem Link erschließt es sich mir auch 
nicht.

Wenn deine Empfehlung ist, statt eines Class A boosters eine andere 
Topologie zu verwenden: dem könnte ich mich anschließen. Ich glaube nur, 
dass Rüdiger mit dieser Empfehlung noch nicht so viel anfangen kann.

von Rüdiger (Gast)


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Super vielen Dank.

Ich werde mir jetzt mal das Buch von Tietze und schenk besorgen, ich 
habe shcon von vielen gehört das es die Elektroniker Bibel schlecht hin 
sein soll....
Danach versuche ich mich mal daran die Schaltung einerseits selber zu 
berechnen und andererseits dann mit der op schaltung zu vergleichen... 
ich kann dann die ergebnisse hier reinposten^^

von Falk B. (falk)


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von Achim S. (Gast)


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Rüdiger schrieb:
> Danach versuche ich mich mal daran die Schaltung einerseits selber zu
> berechnen und andererseits dann mit der op schaltung zu vergleichen...
> ich kann dann die ergebnisse hier reinposten^^

guter Ansatz ;-)

Rüdiger schrieb:
> Ich werde mir jetzt mal das Buch von Tietze und schenk besorgen, ich
> habe shcon von vielen gehört das es die Elektroniker Bibel schlecht hin
> sein soll....

Gibts ne gut sortierte Stadtbibliothek in deiner Nähe, in der du ihn mal 
probeweise ausleihen kannst? Oder eine Uni-Bib, wo du ihn dir wenigstens 
mal durchblättern kannst? Der Tietze Schenk ist zwar tatsächlich der 
Standardschinken für Elektroniker (steht in Greifweite neben meinem 
Schreibtisch :-) Aber es gibt nicht wenige Leute, die mit seinem 
Schreibstil nicht so richtig viel anfangen können. Für "praktisches 
Schaltungsdesign nach funktionierenden Kochrezepten" ziehen viele Leute 
den Horowitz Hill vor. Da die Teile nicht ganz billig sind, lohnt sich 
vorher mal probezulesen.

von Rüdiger (Gast)


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Danke Achim...

eine Frage hätte ich aber vorab noch und zwar habe ich mir zwei 
verschieden Datenblätter genommen um dort die Steilheit S zu berechnen. 
Die folgendermaßen definiert ist S =delta Id / Delta Ugs

https://www.mikrocontroller.net/part/IRLML6402

Nimmt man den IRLML6402 der hier im Forum als gängiger Fet vorgeschlagen 
wird und verwendet Abbildung 1 daraus.

bekomme ich für S = (9A - 6.5A)/(10V-2V) = 0,3125 S = 312,5 mS

In anderen Fachbüchern wird S in der größenordnugn von wenigen mS 
angegeben. Liegt es daran, das das die Messwerte des IRLML6402 im Puls 
betrieb aufgenommen wurden ? Falls ja, warum ist das so?

von Harald W. (wilhelms)


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Rüdiger schrieb:

> Liegt es daran, das das die Messwerte des IRLML6402 im Puls
> betrieb aufgenommen wurden ? Falls ja, warum ist das so?


Vermutlich liegts daran, das das auch ein Schalttransistor ist
und keiner für Linearbetrieb.

von Achim S. (Gast)


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Im Dauerbetrieb würden die Parameter aufgrund der Eigenerwärmung 
undefiniert durch die Gegend driften. Außerdem hält dieser Transistor 
die Verlustleistung, die bei der Messung der Kennlinie verheizt wird, 
nicht länger als ein paar 100µs aus bevor er verdampft.

Deinen Zahlenwerten nach hast du wirklich Fig. 1 ausgewertet. Dort 
siehst du aber nicht die Steilheit sondern d_ID/d_UDS. Hier könntest du 
die Differenz der d_UGS höchstens bilden, wenn du die Kurvenschar am 
rechten Rand betrachtest und das d_UGS aus dem Parameter der Kurvenschar 
abliest.

In Fig. 3 kannst du die Steilheit als Tangentensteigung ablesen (na ja, 
mit log. Skalierung halt). Ein ungefähres Rechenbeispiel bei 25°:
S = (26A-21A)/(3,5V-3V) = 10 S

In den electrical parameters findest du auch eine direkte Angabe der 
Steilheit für bestimmte Betriebsbedingungen:
forward transconductanc: min 6 S

Der Wert unterscheidet sich deswegen stark von Lehrbüchern und anderen 
Tansistoren, weil sich die verschiedenen FETs stark unterscheiden.

Ein FET, der diverse A schalten kann, wird ein größeres d_ID/d_UGS haben 
als ein Kleinsignal-FET. Ein Logiklevel-FET, der mit wenigen V am Gate 
schön völlig durchschalten muss, ebenfalls.

Deshalb haben viele moderne Leistungs-FETs, die für den Schaltbetrieb 
mit geringen Ansteuerspannungen optimiert sind, unter "typischen 
Betriebsbedingungen" viel größere Steilheiten, als von "klassischen 
FETs" gewohnt. Dass der IRLML6402 nur maximal 12V am Gate veträgt 
(klassische FETs typsich 20V) hat den selben technologischen 
Hintergrund.

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