Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Zwischenschritt 3D - Sprizguss (100-1000 Stk)


von stef (Gast)


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Hallo Zusammen

Ich bin auf der Suche nach einem Herstellerverfahren welches zwischen 
dem 3D- Druck und dem Spritzgussverfahren liegt. z.B. Ideal für 
Losgrössen von 100-1000 Stück.

Ich stelle mir ein verfahre vor bei welchem z.B. die Sprizgussform 
geduckt wird...

Kennt jemand eine Firma oder ein Verfahren welches auf diese Stückzahlen 
(100-1000) optimiert ist?

Vielen Dank.

Gruss stef

von Michael S. (meise)


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Ich kann dir zwar nichts genaueres dazu sagen, aber schau dir doch mal 
das Vakuumguss-Verfahren an.

von der mechatroniker (Gast)


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Ich kenne es so, dass in solchen Fällen "auf Teufel komm raus" 
Gleichteile konstruiert werden, um die Losgröße soweit zu erhöhen, dass 
der Spritzguss nicht mehr ganz so unwirtschaftlich wird.

Ggf. auch, indem durch spanende Nachbearbeitung, wenn doch noch 
verschiedene Varianten herauskommen sollen. In einem mir bekannten Fall 
wurde sogar eine "linke" und eine "rechte" Halterung aus dem gleichen 
Spritzgussteil gefräst.

von Asd (Gast)


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Hatten wir hier nicht schon mal ein ähnliches Thema? Da wurde dann von 
kostengünstigen, aber nicht so haltbaren, Formen aus Alu geschrieben.

von MaWin (Gast)


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stef schrieb:
> Ich stelle mir ein verfahre vor bei welchem z.B. die Sprizgussform
> geduckt wird...

Gibt es, aber willst du es billig haben oder reicht exotisch?

Um was für Teile geht es denn, Gehäuse? Jedes Verfahren hat bevorzugte 
Formgebungen, gehst du von Spritzguss z.B. zu Vakuum-Tiefziehen sieht 
halt das Gehäuse anders aus.

von butsu (Gast)


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Es kommt, wie MaWin schon schrieb, wirklich sehr auf das zu fertigende 
Teil an. Wie groß, wie komplex, welche mechanischen (und sonstigen) 
Anforderungen?

Es gibt inzwischen einige Anbieter, die Schnellspritzguß mit Aluformen 
anbieten. Das ist deutlich günstiger als Stahlformen.

Ansonsten kommt je nach Teil auch Fräsen aus dem Vollen in Frage. 
Lasersintern aus PA kann bis 1000er Stückzahlen auch günstiger sein als 
Schnellspritzguß. Kommt halt drauf an, ob du mit der leicht porösen 
Struktur und der rauen Oberfläche leben kannst...

von Uwe R. (aisnmann)


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Asd schrieb:
> Hatten wir hier nicht schon mal ein ähnliches Thema? Da wurde dann von
> kostengünstigen, aber nicht so haltbaren, Formen aus Alu geschrieben.

Genau, Alu und die Stückzahlen hochbringen (wenn man wirklich nur 100st. 
braucht isses sicher schwieriger). Wir hatten letztes 3000,- für die 
Aluform bezahlt (links und Rechtes Teil als Paar, Dimension je wie zwei 
Zuckerwürfel). Ich denke auch 2 Streichholzschachteln liegen beim 
gleichen Preis (für die Form), je nach komplexität halt.

bye uwe

von Heinz V. (heinz_v)


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von Bernd F. (metallfunk)


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Das kommt jetzt auf die Gesamtgröße an.

Aber ein Anbieter wäre die Fa. Horbach in Idar- Oberstein.

Schau mal bei Modellbau!

Da geht schon was.

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das Endprodukt aus Metall
bestehen soll.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Bernd F. (metallfunk)


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Uwe R. schrieb:
> Asd schrieb:
>> Hatten wir hier nicht schon mal ein ähnliches Thema? Da wurde dann von
>> kostengünstigen, aber nicht so haltbaren, Formen aus Alu geschrieben.
>
> Genau, Alu und die Stückzahlen hochbringen (wenn man wirklich nur 100st.
> braucht isses sicher schwieriger). Wir hatten letztes 3000,- für die
> Aluform bezahlt (links und Rechtes Teil als Paar, Dimension je wie zwei
> Zuckerwürfel). Ich denke auch 2 Streichholzschachteln liegen beim
> gleichen Preis (für die Form), je nach komplexität halt.
>
> bye uwe

Für das Geld bekommst du ja fast deine Tausend Teile aus Alu.
Ohne weitere Formkosten.

Grüße Bernd

von Bernd F. (metallfunk)


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Du könntest dir bei Horbach auch eine zweiteilige Aluform
gießen lassen.

Nun brauchst du aber noch eine Firma, die damit Kunststoffteile
herstellt.

Der Aufwand wird riesig. Es ist wesentlich günstiger, gleich
Metallteile ( Alu ?) herstellen zu lassen.

Wenn es aus elektrischen Gründen ( Isolation ) egal ist,
ist es der Weg.

Grüße Bernd

von Gerd E. (robberknight)


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Bernd F. schrieb:
> Es ist wesentlich günstiger, gleich
> Metallteile ( Alu ?) herstellen zu lassen.

Der TO hat dazu noch nix gesagt, also nehmen wir mal an es geht um 
kleine Handgehäuse mit ner Platinenhalterung und ein paar Aussparungen 
an den Seiten für Buchsen.

Was für Herstellungsverfahren kommen dann bei Alu in Frage? Und was 
kostet der Spaß dann grob (Setup und Stückpreis)?

Aus dem vollen Fräsen ist vermutlich zu teuer. Strangpressen könnte ich 
mir vorstellen, muss man halt die Geometrie anpassen und zusätzlich 
Deckel fräsen lassen.

Was gäbe es sonst noch?

von Amateur (Gast)


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@stef

Dein Problem scheint ja nicht allzu wichtig zu sein...

Wie bei jeder Fertigung steht und fällt die Produktion mit dem "Was".

Natürlich können wir jetzt alle die Glaskugel herausholen oder gleich 
raten...

von butsu (Gast)


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Also ich gehe stark davon aus, dass die Teile aus Plastik sein sollen, 
er hat Spritzguss, nicht Druckguss geschrieben...

von Bernd F. (metallfunk)


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butsu schrieb:
> Also ich gehe stark davon aus, dass die Teile aus Plastik sein sollen,
> er hat Spritzguss, nicht Druckguss geschrieben...

Ich habe mich die letzten Tage mit dem Thema umfangreich
beschäftigt.

Ich war völlig überrascht, das der Metallguss ( gleiches Teil )
bei einer geringen Stückzahl günstiger ist, als jeder Kunststoff.

Teile in ganz geringer Zahl werden auf einem hochauflösenden
Wachsdrucker gemacht und dann ausgegossen.

100 Stück werden aus Kunststoff gedruckt, mit Silikon abgeformt,
mit Wachs vervielfältigt und dann gegossen.

Faszinierende Sache.

Grüße Bernd

von Gerd E. (robberknight)


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Bernd F. schrieb:
> Ich war völlig überrascht, das der Metallguss ( gleiches Teil )
> bei einer geringen Stückzahl günstiger ist, als jeder Kunststoff.

Interessant. Metallguss hatte ich noch nicht auf dem Radar.

Was für Metalle kommen in Frage? Geht das mit Alu?

Wie fein und präzise ist das Ganze? Kann ich z.B. einen Stift in den 
Boden setzen, der ein Loch in der Mitte hat, in das ich dann hinterher 
ein Gewinde schneide?

Wie sauber sehen die Oberflächen aus?

Hast Du vielleicht ein Beispielfoto von sowas?

von butsu (Gast)


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Wow! Die Verfahren kannte ich, aber dass das so günstig sein kann hätte 
ich nicht gedacht.
Das guck ich mir auch mal genauer an!

von Bernd F. (metallfunk)


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http://www.horbach-giesstechnik.de/giesstechnik/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=20&Itemid=22

Mir fällt dazu wenig ein.

Mach sowas mal mit anderer Technik.

Und bitte, das soll keinerlei Werbung sein, meine Teile müssen erst
noch produziert werden, danach melde ich mich gerne wieder.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von stef (Gast)


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Hallo Zusammen

Herzlichen Dank für die rege Diskussion und vor allem für die vielen 
spannenden Vorschläge.

Bei meinem Teil geht es um eine Kunststoffform etwa 50 x 50 x 10mm.
Bim Material bin ich flexibel, Momentan ist es aus PA im 
Lasersinterverfahren gedruckt. Könnte aber auch z.B. ABS sein...

Die form ist relativ komplex, mit Wanddicken von 1mm oder stellenweise 
auch weniger.

der mechatroniker schrieb:
> Ich kenne es so, dass in solchen Fällen "auf Teufel komm raus"
> Gleichteile konstruiert werden, um die Losgröße soweit zu erhöhen, dass
> der Spritzguss nicht mehr ganz so unwirtschaftlich wird.

Das ist momentan auch unser vorgehen... Ich suche jedoch alternativen.

MaWin schrieb:
> Gibt es, aber willst du es billig haben oder reicht exotisch?

Es sollte Wirtschaftlich sinn machen. Und wenn möglich auch schnell 
realisierbar sein.

butsu schrieb:
> Schnellspritzguß mit Aluformen

Werde ich mir anschauen.


Danke nochmals allen für Ihre Beiträge.

Gruss stef

von MaWin (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Ich war völlig überrascht, das der Metallguss ( gleiches Teil )
> bei einer geringen Stückzahl günstiger ist, als jeder Kunststoff.

Ja, die Spritzgiesser sind Ferengies. Deren aufgerufene Preise 
entsprechen nicht dem Aufwand, sondern sind hochgelogen damit jedesmal 
der Porsche bei rausspringt. Dafür müssen die, ähnlich 
Immobilienmaklern, schon mal über ein Jahr auf einen Kunden warten. 
Schau dir mal an, wie viele Geier hier auf einen Spritzgussthread um 
Kunden betteln.

Der Kunde ist auch dumm, er lässt sich gerne komplexe Formen 
aufschwatzen, die dann natürlich teuer werden. Kostenreduzierend wirkt 
eine einfache Oberfläche, leichte Ausformbarkeit und gemietete Stammform 
bei der nur das Formteil eingelegt wird und die Auswerfer.

Wer selber gucken will, was es MAXIMAL kosten darf, nutzt protolabs.de 
um Preise zu erfahren. Die sprechen gerade Stücktahlen zwischen 100 und 
1000 im Spritzguss an.

von stef (Gast)


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MaWin schrieb:
> protolabs.de


Danke für den link.... So etwas suchte ich. Gruss stef

von Klaus W. (mfgkw)


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Bernd F. schrieb:
> Ich habe mich die letzten Tage mit dem Thema umfangreich
> beschäftigt.
>
> Ich war völlig überrascht, das der Metallguss ( gleiches Teil )
> bei einer geringen Stückzahl günstiger ist, als jeder Kunststoff.
>
> Teile in ganz geringer Zahl werden auf einem hochauflösenden
> Wachsdrucker gemacht und dann ausgegossen.
>
> 100 Stück werden aus Kunststoff gedruckt, mit Silikon abgeformt,
> mit Wachs vervielfältigt und dann gegossen.
>
> Faszinierende Sache.

Kannst du bei Gelegenheit mal ein Beispiel mit konkreten Zahlen geben?
So in der Art Teil der Art ... in Stückzahl ... aus ... kostet ca. ... ?

von Uwe R. (aisnmann)


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Bernd F. schrieb:
> Uwe R. schrieb:
>> Asd schrieb:
>>> Hatten wir hier nicht schon mal ein ähnliches Thema? Da wurde dann von
>>> kostengünstigen, aber nicht so haltbaren, Formen aus Alu geschrieben.
>>
>> Genau, Alu und die Stückzahlen hochbringen (wenn man wirklich nur 100st.
>> braucht isses sicher schwieriger). Wir hatten letztes 3000,- für die
>> Aluform bezahlt (links und Rechtes Teil als Paar, Dimension je wie zwei
>> Zuckerwürfel). Ich denke auch 2 Streichholzschachteln liegen beim
>> gleichen Preis (für die Form), je nach komplexität halt.
>>
>> bye uwe
>
> Für das Geld bekommst du ja fast deine Tausend Teile aus Alu.
> Ohne weitere Formkosten.
>
> Grüße Bernd

Alu isoliert so schlecht die beiden federkontakte voneinander ;o))

bye uwe

von Schreiber (Gast)


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stef schrieb:
> Bei meinem Teil geht es um eine Kunststoffform etwa 50 x 50 x 10mm.
> Bim Material bin ich flexibel, Momentan ist es aus PA im
> Lasersinterverfahren gedruckt. Könnte aber auch z.B. ABS sein...
>
> Die form ist relativ komplex, mit Wanddicken von 1mm oder stellenweise
> auch weniger.

Die Form fertigungsgerecht optimieren und mit einem guten FDM-Drucker 
drucken?!

Für Serienfertigung gibts auch Drucker mit mehreren Druckköpfen, die 
drucken dann gleich 10 Stück in einem Arbeitsgang.

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