Guten Morgen liebe Elektroniker, für ein Softwareprojekt möchte ich gerne einen Kleincomputer wie den Raspi oder den Minnowboard Max verwenden. Das Projekt ist für ein Gerät und wird eine Art Sensor, der dementsprechend auch optische Komponenten (I2C) und ein LCD Modul (40 Pin) beinhaltet. Soweit ich das gesehen habe, sind alle Module in sich CE Zertifiziert. Ich muß sie halt verbinden, also eigentlich nichts anderes machen wie bei einem eigens zusammengeschrauben Desktop PC, und kann dann mein Programm aufspielen, was sich der Peripherie bedient. Meine Frage nun, wenn ich den Sensor in einer Kleinserie produzieren würde, muss das neu entstandene Gerät dann dennoch CE zertifiziert werden, obwohl alle einzelnen Kompenenten bereits zertifiziert wurden? Gruss Nils
Kurz und knapp: Ja! Denn du hast ja auch noch einen Anteil daran... Nils E. schrieb: > Ich muß sie halt verbinden Strichwörter: RoHS, Leitungsauswahl, Netzteil, elektrische Sicherheit, Gehäuse, evtl. Abwärme etc. So viele offene Fragen, die erst durch die Kombination der Teilkomponenten auftreten. Alternative: Als "Bausatz" verkaufen. Also nur die schon zertifizierten Komponenten.
Danke für die schnelle Antwort. Ich hatte bereits schon hier im Forum einige Einträge dazu gefunden aber nirgends mein Problem gefunden. Allerdings munkelte es mir schon. Das ist natürlich eine ganz schöne Hürde. Hast du eventuell eine Seite, die Hinweise zum Vorgang einer CE Zertifizierung gibt und einen preislichen Anhaltspunkt? Ich habe was zwischen 5 und 10 TEuro gelesen. Muss ich unbedingt eine EMV Untersuchung machen? Das Gerät wird übrigens nur über die üblichen 5V des USB Anschlusses betrieben. Gruss Nils
Ein CE Kleber bedeutet, dass Hersteller dafuer geradesteht, dass die Vorschriften eingehalten werden. Wenn du sicher bist, dass sie das tun, geht das in Ordnung. Dazu muss einfach notiert werden, dass ein Konglomerat von Einheiten, die alle CE erfuellen, als Summe nicht automatisch CE erfuellt. Das haengt damit zusammen, dass zB Einheiten fuer einem eigens definierten Nennbetrieb vorgesehen sind. zB Messgeraete. Die erfuellen die Messgeraete Norm. Wenn das Endgeraet aber Industrie ist, ist das moeglicherweise strenger. Ebenso, ein Schaltnetzteil wird mit einer Last getestet. Wenn man etwas anderes (falsch) anschliesst wird es ploetzlich zur EMV Schleuder. Man kann Subeinheiten richtig platzieren und anschliessen, und man kann beides falsch machen. Im Zweifel kann man sich auch ohne Messung schon beraten lassen.
Btw nur weil die CE haben, heißt das auch nicht, dass du die überall einsetzen darfst... z.B der alte RPi hält nur Klasse A Limits (wird üblicherweise als "Industrie-Grenzwert" gehandelt)...von den neueren findet man die CE Erklärungen leider nicht... Damit ist der Betrieb von den dingern im Wohn/Gewerbebereich eigentlich unzulässig... Naja zuviel Wissen macht kopfweh ;) 73
Krass N. schrieb: > muss das neu entstandene Gerät dann dennoch CE zertifiziert werden, DU musst CE aufkleben. Wenn du sicher bist, dass es alle CE Vorschriften einhält, brauchst du dazu niemanden fragen. Krass N. schrieb: > Das Gerät wird übrigens nur über die üblichen 5V des USB Anschlusses > betrieben. Wenns jetzt nicht um ein Medizinprodukt oder Spielzeug geht, entfällt damit die Niederspannungsverordnung und bleibt nur EMV. Ein nacktes Board (rPi) hält kein EMV ein. Die Verbindung zum LCD kann eine Antenne sein. Du kannst also nicht sicher sein, dass es EMV einhält. Ein abschirmendes Gehäuse (wie ein PC) hilft schon mal, Sensorkabel bleiben als Antenne. Messen lassen wäre also klug. Geht aber ggf. in 1 Stunde, also für 100 EUR. Blöd natürlich, wenn dabei deine Konstruktion durchfällt.
Nicht verrückt machen lassen. Das ganze ist eigentlich hoch-kompliziert. Aber: es schreit kaum ein Hahn danach. Wenn du kein Bluetooth oder Funk nutzt, mach's dir einfach. Schau im Web nach CE Zertifikaten und kopiere die sinnig. Am besten die, die zu den Komponenten gehören. Das muß auch nicht hübsch sein. Die Chinesen/Amis lieben diese schicken Ränder - überflüssig. Das ganze als billig formatiertes Dokument genügt. Das behältst du schön bei dir und schreibst in die Anleitung (die muß sein!), daß man das Zertifikat bei dir anfordern (!) (nicht downloaden) kann. Das macht dann eh keiner, der dich mal schnell nur abmahnen will. Wenn's dann doch irgendwann mal sein sollte, kannst du dir immer noch genauere Gedanken machen. Und ob's dann jemand (eine Behörde!) auch wirklich im Labor prüft, ist damit noch lange nicht gesagt. Die prüfen nur den textlichen Inhalt. Also vergiß EMV und so. Ja, das ist nicht ganz der legal-offizielle-ich-mach-mir-das-Leben-kompliziert-Weg.
Vergessen: Um WEEE/ElektroG würde ich mir viel mehr Gedanken machen. Die Registrierungsnummer muß man nämlich angeben und kann jeder schnell prüfen. Hier lohnt sich http://www.take-e-way.de/
Peter schrieb: > Schau im Web > nach CE Zertifikaten und kopiere die sinnig. Dann gute Nacht wenn die Bundesnetzagentur im Rahmen einer Prüfung Überschreitungen feststellt und Deine Messungen sehen will. Man sollte schon wissen was man da in Verkehr bringt und was man sich damit auf die Schiene nagelt. http://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Verbraucher/WeitereThemen/Marktueberwachung/marktueberwachung-node.html www.anwalt.de sagt dazu: "Verstöße können die Behörden - unabhängig davon, ob sie vorsätzlich oder fahrlässig erfolgt sind - als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld ahnden, das beispielsweise beim Inverkehrbringen von WLAN-Routern ohne CE-Kennzeichen bis zu 50.000 Euro betragen kann, §§ 17 Abs. 1 Nr. 5, 10 Abs. 1 Gesetz über Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen (FTEG). Im vorsätzlichen Wiederholungsfalle oder bei einer Gefährdung von Leben, Gesundheit oder einer fremden Sache steht eine Geld- oder gar eine Freiheitsstrafe im Raum, z. B. gemäß § 20 GPSG. Außerdem können die Behörden Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher ergreifen, die weitere erhebliche finanzielle Folgen für den Hersteller nach sich ziehen können. Die Palette der behördlichen Maßnahmen reicht von der reinen Verwarnung bis hin zur Rückrufaktion und zum Vertriebsverbot."
Michael K. schrieb: > Dann gute Nacht wenn die Bundesnetzagentur im Rahmen einer Prüfung > Überschreitungen feststellt und Deine Messungen sehen will. Welche Messungen ? Für CE muss man nicht messen, man muss sich nur überzeugen, dass es nicht stören kann. Eine Taschenlampe kann nicht stören. Ein rPi leider schon. Aber eine Breitbandmessung ist nicht aufwändig. Schwieriger wird es, wenn die Messung auch die Störursache ermitteln soll, besser also man ist schon beim ersten Versuch drunter.
MaWin schrieb: > Welche Messungen ? Für CE muss man nicht messen, man muss sich nur überzeugen, dass es nicht stören kann. Sich überzeugen, ohne es zu messen MaWin, ich weiß Du bist genial. Gegen Dich sind wir alle unwert die gleiche Luft zu atmen, aber das Du EMI Emmissionen hören und riechen kannst war mir neu. Sag mal, bist Du irgendwie neuderdings aus Prinzip dagegen oder hast gerade DU wirklich nicht verstanden worauf ich hinauswill.
Michael K. schrieb: > ... war mir neu. kanst mal sehen auch du kannst noch von ihm lernen. scnr Namaste
Hi Leute, vielen Dank für Eure Antworten. Ich mache mir gerade ein Bild vom Umfang und denke, dass ich die EMV mit in die Entwicklung einbeziehe. Aber auch die Antworten, um die Zertifizierung zu umgehen finde ich hilfreich. Dadurch hat man einen guten Überblick. Allerdings wäre das nichts für mich. Wenn ich ein Produkt auf den Markt bringe muss es gut sein. Man würde sich mit der Umgehung schlussendlich selbst belügen. Da mein Produkt eher im Hochpreissegment angesiedelt ist, muss das einfach sein. Vielen Dank Ihr habt mir sehr geholfen.
Wie jetzt schon zuende? Du hast dich noch garnicht durch den Elektroschrott-Scheiß entmutigen lassen! Das erwarten wir hier schon noch. Also, nochmal genau lesen.
Hehe :-), ich pflege dann immer zu sagen "...wenns einfach wäre, könnt's ja jeder..." ;-). Mein Plan ist jetzt die Software zu Ende schreiben und dann den Prototyp bauen. Software ist relativ weit aber der Prototyp noch nicht da. Da konzipiere ich dann gleich ne EMV Schirmung mit ein. Ich denke mit selbstklebenden Aluschirmungen kommt man schon weit. Und dann mal etwas Geld in die Hand und ins EMV Labor. Werde mich aber noch eingehend damit beschäftigen (müssen). Hätte gehofft hier kommt raus, dass alles unproblematisch ist. Aber der Deutsche ist halt nicht unproblematisch. Sieht man ja auch an der Diskussion hier :-P Viele Grüße
Mit Alu folien wirst Du garnichts reissen. EMI Störungen sind in erster Linie Leitungsgebunden und werden erst bei hohen Frequenzen und / oder langen Leitungen zum abgestrahlten Problem. Wenn Du die Entstehung und Ausbreitung von EMI nicht verstanden hast wirst Du recht oft ins Labor müssen um das nach Versuch und Irrtum hinzubekommen. EMI vermeidet man am effektivsten in der Entwicklung und nicht durch ein paar aufgeklebte Folien und rangebastelte Drosseln. Lasse vorher ein einfaches 'screening' machen. Einen schnellen Durchlauf der erstmal nur der Übersicht dient und nicht viel kostet.
Krass N. schrieb: > Ich denke mit selbstklebenden Aluschirmungen kommt man schon weit. Das hatte schon mancher gedacht … die Gefahr ist groß, dass du dann statt eines Faradayschen Käfigs ein paar schöne Schlitzantennen produzierst. Besser ist es, EM-Abstrahlungen möglichst schon vom Design her zu vermeiden, aber das ist natürlich nicht immer so einfach. Michael K. schrieb: > das Du EMI Emmissionen hören und riechen kannst war mir neu. Warum reißt du seine Zitate aus dem Zusammenhang? Er schrieb doch deutlich: für eine Taschenlampe (ja, auch die muss die EMV-Anforderungen einhalten) kann man das oft genug (wenn sie nicht gerade einen Schaltwandler hat) vom Angucken her feststellen, für einen RPi eben eher nicht. Es ist in CE-Land eben nicht so, dass man jeden Pups messen lassen muss, aber man muss sich halt sicher sein, dass man die Bestimmungen einhält. Im Zweifelsfalle sollte man belegen können, woher man diese Sicherheit genommen hat, damit einem niemand unterstellen kann, man hätte nur den Aufwand einsparen wollen.
oder kurz gesagt wo steile flanken auf einem leiter laufen wirds heiß Namaste
Jörg W. schrieb: > Warum reißt du seine Zitate aus dem Zusammenhang? Ich denke nicht das ich das tue. Es wurde über einen Raspi gesprochen und da kann ich mich nicht 'überzeugen' ohne zu messen. Im Fall der Fälle will die Bundesnetzagentur durchaus wissen wie ich zu der Einschätzung komme das das Gerät nicht stört und das kann ich eben nur durch Messprotokolle belegen. Die Aussage das eine Taschenlampe nicht stören kann ist ebenso falsch wenn wir über moderne LED Lampen mit Schaltregler sprechen. Kollegen sind schon mit einem 7805 durchgefallen weil sie den 100nF vergessen haben. Die waren auch 'überzeugt' das sie alles richtig gemacht hatten. Eine Breitbandmessung sagt mir auch wenig darüber ob ich einen bestimmten Frequenzbereuch wegbügel und da in Konflikt mit den Normen komme. Ich schätze MaWin und seine Kompetenz durchaus, aber das bedeutet nicht das er immer Recht hat oder die Art nicht manchmal ein wenig nervig ist. Darauf wollte ich in aller Bescheidenheit hinweisen ohne gleich zu persönlich zu werden.
Michael K. schrieb: > Die Aussage das eine Taschenlampe nicht stören kann ist ebenso falsch > wenn wir über moderne LED Lampen mit Schaltregler sprechen. Genau diesen Fall hatte ich ja in dem Beitrag, auf den du antwortest, explizit erwähnt bzw. ausgeschlossen. Ebenso hatte MaWin sehr wohl den RPi erwähnt. > ohne gleich zu persönlich zu werden. Naja, dann solltest du aber nicht sowas schreiben: Michael K. schrieb: > Gegen Dich sind wir alle unwert die gleiche Luft zu atmen, aber das Du > EMI Emmissionen hören und riechen kannst war mir neu. So sehr daneben war MaWins Aussage nun nicht, wie du sie anschließend dargestellt hast. Man muss erstmal gar nichts messen, sondern die Vorschriften sind so angelegt, dass man dafür verantwortlich ist, dass die in Verkehr gebrachten Geräte die Bestimmungen erfüllen. Dass das oft genug nur durch eine Messung ausreichend sicher geht, ist klar. Hat MaWin ebenfalls erwähnt. Peter schrieb: > Wenn du kein Bluetooth oder Funk nutzt, mach's dir einfach. Auch das ist so nicht korrekt: auch mit irgendwelchem Funk heißt es nicht zwingend, dass man etwas messen muss. Man muss sich wiederum eben nur sicher sein, dass man die Regelungen einhält (und tut mehr als gut daran, wenn man sich auch sicher ist, warum man sie einhält). Neben der Messung kann das auch dadurch gehen, dass man den Funk-Kram fix und fertig einbaut und dann per Design sicherstellt, dass man daran nichts mehr soweit verhunzt, dass das Gesamtergebnis jenseits der zulässigen Bedingungen rauskommt (bspw. indem man in der Firmware Mist baut).
Jörg W. schrieb: > Naja, dann solltest du aber nicht sowas schreiben: Sorry, habe eine Abneigung gegen den inflationären Gebrauch von Smileys, hätte hier aber wohl einen setzen sollen. Ich bin davon ausgegangen das für diejenigen die MaWins borstige Art kennen die humoristische Komponente klar zu erkennen ist. Irgendwie führt aber die Diskusion 'Du musst nichts Messen sondern dir nur sicher sein' nirgendwo hin wenn man sich nur durch Messungen sicher sein kann. EMI ist zum Teil schwarze Magie. Ich habe genug Geräte durch die Tests gebracht um das sagen zu können. Immer wieder treten Situationen auf bei denen ist einfach nicht klar woher das kommt und man kann nur noch qualifiziert raten und sich durchhangeln. Das Geld was ein EMI screenig kostet ist Portokasse gegen das was passieren kann wenn ich das nicht tue und dabei falsch liege. Liege ich beim Screening weit unter kann ich immer noch auf das Labor verzichten. Um allerdings im 'Heimaufbau' eines EMI Precompliance Tests überhaupt Ergebnisse zu bekommen die in irgendeiner Relation zum Labortest stehen muß man schon sehr genau wissen was man da tut. Gegenprüfen mit einem bekannten Gerät ist da sehr empfehlenswert.
Michael K. schrieb: > Sorry, habe eine Abneigung gegen den inflationären Gebrauch von Smileys, > hätte hier aber wohl einen setzen sollen. OK, da war mein Ironiedetektor verstimmt. Ja, Manfreds Art ist auch nicht immer fein.
Eventuell dämpft die Ironieschirmung ja auch etwas zu sehr ^^. Mit welchen Kosten muss man bei einem Screening rechnen? P.S. auch wenn sich meine Elektronikkenntnisse in Grenzen halten, denke ich, dass sich der Aufwand in Grenzen hält, da ich ja CE konforme Teile verwende und die Kabel an standardisierte, geschirmte Schnittstellen verbunden werden. Ich weiß, ich geh ja schon in Deckung ;-)
Mit Aufbau und einmal schnell Durchhecheln eine Stunde. Die Frage ist ob der betreffende den Aufbau soweit im Griff hat das die Messung überhaupt irgendwas aussagt. Deswegen geh ich in das Labor das mir später auch den Test durchfährt. Krass N. schrieb: > da ich ja CE konforme Teile Na dann schau Dir aber ganz genau an was da zertifiziert wurde und mit welchem Aufbau.
Krass N. schrieb: > dass sich der Aufwand in Grenzen hält, da ich ja CE konforme Teile > verwende Es wurde schon mehrmals (auch in zig Beiträgen) erklärt, das sagt gar nichts.
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