Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 4 Li-Ion Akkus laden


von Markus K. (numax)


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Guten Abend,
ich habe folgendes Problem.

Es sind für eine Schaltung 4 Li-Ion Akkus (3,7V - 3400mAh) in reihe 
geschaltet.
Da die Akkus fest eingebaut sind müssen sie auch so geladen werden.

Nach einiger Zeit die ich mit suchen verbracht habe, bin ich bei Texas 
Instruments gelandet. Dort findet man Entwicklungsboards auf deren 
Grundlage man sein eigenes Ladegerät bauen kann.

Ich habe mir also ein Board bestellt (BQ24617-EVM) und direkt 
ausprobiert.
Nachdem dies nach kurzer Zeit und ohne erklärlichen Grund kaputt 
gegangen ist, habe ich ein weiteres bestellt. Leider trat hier dasselbe 
Problem auf, was mich dann dazu bewegte mit dem Support des Herstellers 
Kontakt aufzunehmen. Dieser konnte mir nicht helfen und verwies mich an 
das TI-Forum. Leider wird einem auch dort nicht wirklich geholfen.

Währenddessen habe ich mir das BQ24610-EVM bestellt um ein Board aus 
einer anderen Serie zu testen.
Beim ersten Test mit diesem Board hat wundersamer weise das erste 
aufladen problemlos funktioniert.
Nach einiger Zeit musste ich heute wieder die Akkus aufladen und wollte 
mich danach an eine eigene Schaltung auf dieser Grundlage begeben.
Wie man jetzt bestimmt schon vermutet passiert genau dasselbe wie mit 
den zwei bereits defekten Boards...


Nun Frage ich euch, hat einer Erfahrung mit diesen Boards, oder habt Ihr 
andere Vorschläge wo ich eine solche Schaltung her bekomme? Anderer 
Hersteller vielleicht?

Hier noch der Link zu meinem Beitrag im TI-Forum, in dem ich die 
Probleme mit den Boards näher erkläre: 
http://e2e.ti.com/support/power_management/battery_management/f/179/t/441329


Gruß Markus

: Verschoben durch Moderator
von bianchifan (Gast)


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Dein erwähntes Texas-Board sagt mir nichts, ich kann Dir da nicht 
weiterhelfen. Ich habe die Bezeichnung gerade in die Suchmaschine 
getippelt, Conrad möcht 155 Ocken für eine - oberflächlich betrachtet - 
simple LiIon-Ladeelektronik.

4S sind sicherlich nicht ganz trivial, bei mir war bislang bei 3S 
Feierabend.
Das prinzip ist allerdings das gleiche. Aus Deinen Angaben entnehme ich 
die Verwendung von Qualitätsakkus, z.B. Panasonic. Bei 4S würde ich 
nicht mehr auf identische Eigenschaften vertrauen und eine 
Einzelzellenüberwachung + Balencer vorsehen.
Bei meinen Fahradbeleuchtungsakkus gehe ich wie folgt vor:
In den Akku integriere ich eine Einzelzellenüberwachung, die den 
Ladezustand der einzelnen Zellen überwacht und bei zu geringer Ladung 
abschaltet, zusätzlich wird ein Balanceranschluss nach außen geführt. 
Geladen wird mit einem stinknormalen China-LiIon-Steckerlader, den 
interessiert nur die Gesamtspannung, für die er ausgelegt ist. 2 mal im 
Jahr wandert die gesamte Geschichte an meinen IMAX B6, sporadisch 
zeichne ich den Vorgang mit Logview auf.
Bei Werkzeugakkus integriere ich ebenfalls eine Einzelzellenüberwachung, 
hier lade ich generell aber mit dem Imax.
In beiden Fällen befindet sich der Ladecontroller extern.

Bei Elektrofahrrädern z.B. sind die Akkus etwas größer, ein Imax oder 
vergleichbares Ladegerät reicht da nicht mehr.
Dort wird normalerweise auf ein permanentes Balancing gesetzt, d.h., im 
Akku befindet sich ein sogenanntes BMS, das überwacht den Ladezustand 
der einzelnen Zellen und gleicht permanent eventuelle Differenzen aus. 
Die Ladeelektronik ist auch nur auf die Gesamtspannung ausgelegt, das 
Controlling ist also zweigeteilt.

Wenn Du Dein Gerät privat betreibtst, rate ich Dir zu der ersten 
Methode, also der Verwendung einer 
Einzelzellenüberwachung/Schutzschaltung für 4S + Balanceranschluss.
Ausgehend vom Imax B6 (Atmel Controller) gibt es eine OpenSource 
Firmware, die inzwischen aus andere Controller ünterstützt, Cheali 
Charger. Solange nicht mehr als 3 Zellen parallel geschaltet werden, 
kenne ich keine bessere Lösung.

von Julian B. (julinho)


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Was du vor allem brauchst ist ein Balancer für deine Zellen.

von Stefan M. (derwisch)


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Muss die Ladeelektronik in das Gerät mit eingebaut werden?

Wenn nicht, nimm doch einfach ein Ladegerät für LiPo  Li-Ion  LiFePo 
Akkus aus der Modellbauabteilung.
Die können alle 4S und auch mehr.
Wichtig ist allerdings, dass nur mit Balancer geladen wird.
Es muss (!) nämlich jede Zelle einzeln überwacht werden.

von Robert H. (Firma: rh-tech.de) (ruslan)


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Seit ein paar Jahren benutze ich erfolgreich den LT3652 für 4S LiFePO4 
Zellen. Max. Ladespannung beträgt aber 14,4V und max. Ladestrom 2A. Das 
Akkupack hat eine integrierte BMS mit Balancer Funktion.

von Markus K. (numax)


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Zunächst schon mal vielen Dank für die schnellen Antworten.

Das ganze ist gewerblich und es werden Panasonic Akkus (NCR18650B) 
verbaut.
Im Gerät selbst werden nur die Akkus verbaut. Die Ladeelektronik ist 
soll in ein seperates Ladegerät. Leider kann ich (so ist die vorgabe) 
nur 2-3 Kontakte nach Außen führen, an die das Ladegerät angeschlossen 
wird.

Im Gerät sind die Zellen in reihe geschaltet. Nun ist die Elektronik im 
Gerät so geplant, dass beim anschließen des Ladegerätes über den dritten 
Kontakt ein Relais die Akkus von der Elektronik trennt und mit dem 
Ladegerät verbindet. (Das ist auch als Schutz, damit die Kontakte am 
Gehäuse nicht dauerhaft unter Strom stehen und so durch verbinden ein 
Kurzschluss entsteht)

Ist bei Reihenschaltung der Akkus ein Balancer wirklich erforderlich?
Die Ladespannung beträgt ja immerhin 16,8V und jede Zelle hat eine 
integrierte Schutzbeschaltung.
Texas Instruments gibt bei diesem Board nichts dahingehend an. Laut dem 
Datenblatt werden die Akkus direkt an das Board angeschlossen. Lediglich 
eine Temperaturüberwachung wäre vorgesehen, die das Laden abbricht.

Es scheint ja so zu funktionieren, sonst würden die so etwas ja nicht 
anbieten. Es ist wohl nur sehr anfällig gegen EMV oder statische 
Entladung oder was auch immer.

Ich habe auch schon nach alternativen gesucht wie zum beispiel bei 
Microchip, aber die bieten nichts für 4 Zellen in reihe an.

Der LT3652 klingt zwar nicht schlecht, aber ist eben nur für LiFePo4 
akkus sowie ich das sehe.

Gruß Markus

von xXx (Gast)


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Markus K. schrieb:
> Wie man jetzt bestimmt schon vermutet passiert genau dasselbe wie mit
> den zwei bereits defekten Boards...

Und was ist denn nun mit den Boards passiert? Ein bisschen Fehleranalyse 
sollte Dir das schon wert sein.

von Markus K. (numax)


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Das steht alles im Ti-Forum, der link dazu ist im ersten Beitrag...

Kurz zusammengefasst:
Es ist im Leerlauf des Ladegerätes (also ohne angeschlossene Akkus) ein 
hochfrequenter Ton zu hören.
Wenn die Akkus angschlossen werden, wechselt die Ladeschaltung zwischen 
ACDRV und BATDRV schnell hin und her. Dadurch werden die Akkus nicht 
mehr geladen.

Bei einem Board, das in Ordnung ist, tritt das nicht auf.
Es muss irgendeine Ursache geben, weshalb die Boards nacheinander kaputt 
gehen.
Während des Ladevorgangs habe ich weder das Ladegerät, noch die Akkus 
angefasst. Während des anschließens habe ich stehts auf meine 
persönliche Erdung geachtet, was statische Entladung ausschließen 
sollte.

von xXx (Gast)


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Markus K. schrieb:
> Das steht alles im Ti-Forum, der link dazu ist im ersten Beitrag...

Entschuldige bitte, aber das hier ist ein Elektronikforum und du 
bastelst mit Schaltungen. Da geht eine Fehleranalyse ein wenig weiter 
als die Beschreibung, welche LEDs blinken. Schnapp dir dein 
Messequipment und such nach defekten Bauteilen, die das jetzige 
Verhalten ausloesen. Wenn das nicht drin liegt, solltest du dich an 
Fertiggeraete halten - Ladetechnik ist kein Streichelzoo, das kann einem 
auch ordentlich um die Ohren fliegen.

Da hat es auch detailierte Testszenarien, die du nachfahren kannst: 
http://www.ti.com/lit/ug/sluu396a/sluu396a.pdf

von Markus K. (numax)


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Da es scheinbar keine fertigen Geräte bzw. Schaltungen gibt, außer 
dieser die ich verwendet habe, blieb mir nichts anderes Übrig.

Mehr Testmöglichkeiten habe ich nicht, als ich da bisher versucht habe.
Es geht mir auch nicht darum an dieser Schaltung rumzubasteln, viel mehr 
versuche ich herauszufinden wodurch dieser Fehler verursacht wird.

Da das aber scheinbar nicht gelingt, habe ich mich an dieses Form 
gewandt um zu erfragen, ob jemand schon mal mit diesen Boards gearbeitet 
hat, eventuell sogar den selben Fehler hatte. Wenn dies (wie es scheint) 
nicht der Fall ist, habe ich nach anderen Lösungen/Schaltungen gefragt.

von xXx (Gast)


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Markus K. schrieb:
> Da es scheinbar keine fertigen Geräte bzw. Schaltungen gibt, außer
> dieser die ich verwendet habe, blieb mir nichts anderes Übrig.

Es gibt dutzende fertige Geraete, die 4 Li-Zellen laden koennen. Das ist 
im Modellbaubereich Standard. Wurde ja oben schon geschrieben.

> Mehr Testmöglichkeiten habe ich nicht, als ich da bisher versucht habe.
> Es geht mir auch nicht darum an dieser Schaltung rumzubasteln, viel mehr
> versuche ich herauszufinden wodurch dieser Fehler verursacht wird.

Eigentlich versuchst du Jemanden zu finden, der fuer dich den Fehler 
findet. Warum schreibst du dann nicht gleich, dass du keine Ahnung von 
Elektronik und kein Equipment hast? Aber der Rat bleibt: Lass die Finger 
davon. Gib den Auftrag Jemanden, der sich damit auskennt. Sonst brennst 
du dir schnell die Huette ab.

von bianchifan (Gast)


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Markus K. schrieb:
> Da es scheinbar keine fertigen Geräte bzw. Schaltungen gibt, außer
> dieser die ich verwendet habe, blieb mir nichts anderes Übrig.

Was bitte schön soll das denn heißen?
Ich habe mir eben mal von Conrad das zugehörige PDF geladen, es handelt 
sich also schlichtweg um einen Laderegler-IC. Da hat TI sicherlich noch 
Dutzende weitere im Angebot und andere Hersteller ebenfalls.
Letztendlich kannst Du das alles auch mit einem Mikrocontroller regeln 
mit einer von Dir persönlich bevorzugten Strategie, eine OpenSource 
Möglich hatte ich oben bereits angesprochen.

Zum Balancing, für eine optimale Akkunutzungsdauer ist es 
empfehlenswert, bei hoher Stromentnahme ist es notwendig.
Notebookhersteller verzichten im allgemeinen drauf, da die Stromentnahme 
normalerweise überschaubar ist, die haben aber auch nur 3S.
Dafür ist dann auch nach 2-3 jahren ein neuer Akku fällig, manchmal auch 
schon eher.

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