Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Temperaturregelung: untere Grenze für Messgenauigkeit PT100-Schaltung


von Felix L. (biernot)


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Hallo zusammen,

ich mache mir ein paar Gedanken dazu, wie ich mein PT100-Frontend 
gestalten möchte. Ziel ist die Regelung einer Temperatur bei 50°C auf 
+/-1°C genau.
Nun würde ich gerne rausfinden, welche Toleranzklasse für den PT100 
nötig ist und welche Messchaltung (2, 3 oder 4-Draht) erforderlich sein 
wird, also ein Problem der Fehlerfortpflanzung.
Wie genau muss meine Messeinrichtung bzw. -kette nun sein? Ich habe 
irgendwann mal den Faktor 10 gelernt, in diesem Fall also müsste eine 
Genauigkeit von 0,1°C gegeben sein. Gibt es zu diesem Faktor 10 einen 
theoretischen Hintergrund, der über die Aussage "das reicht" hinausgeht?

Grüße, Felix

von m.n. (Gast)


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Felix H. schrieb:
> ich mache mir ein paar Gedanken dazu, wie ich mein PT100-Frontend
> gestalten möchte. Ziel ist die Regelung einer Temperatur bei 50°C auf
> +/-1°C genau.

Ein PT1000 entspannt die Situation deutlich; eine ratiometrische Messung 
mit einer Auswerteschaltung (µC oder analoger Komparator) reicht aus.
Viel wichtiger ist es, den Sensor auf die Temperatur des Medium zu 
bringen.
Was willst Du messen? Wasser, Luft, fester Körper?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Dier erste Frage, die auftaucht waere : Muss die Temperatur absolut 
genau sein, oder genuegt die Stabilitaet ? Falls die Temperatur absolut 
genau sein soll, weshalb?
Die zweite Frage waere : Wie wird was gemessen? Auch der genaueste 
Sensor misst erst mal seine eigene Temperatur, wenn man Glueck hat. Wie 
macht man nun, dass die eigene Temperatur und die zu messende Temperatur 
identisch sind. Und was ist die Umgebung?

von Felix L. (biernot)


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Was gemessen werden soll ist die Temperatur eines Aluminumkörpers, Maße 
ca. 150x150x10mm, Alu massiv uneloxiert. Dazu wurde auch bereits ein 
PT100 in Chip-Gehäuse ausgewählt, welcher auf die Oberfläche des 
Quarders mit Wärmeleitkleber aufgeklebt werden soll. Umgebung: Raumluft 
bei ca. 20°C.
Einschraub- und Aufschraubfühler sind auch bekannt, sind aber aus 
Platzgründen vorerst ausgeschieden.
Die Temperatur sollte wirklich 50°C +/-1°C absolut betragen. Sprich: 
nähme ich ein Referenzthermometer, sollte der gemessene Wert tatsächlich 
in o.g. Bereich liegen.

: Bearbeitet durch User
von Karl H. (kbuchegg)


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Felix H. schrieb:

> Die Temperatur sollte wirklich 50°C +/-1°C absolut betragen. Sprich:
> nähme ich ein Referenzthermometer, sollte der gemessene Wert tatsächlich
> in o.g. Bereich liegen.

Wenn du dein Referenzthermometer auf den Aluklotz hältst, wirst du 
feststellen, dass der ganze Klotz keine einheitliche Temperatur hat.

ALso mach dir da jetzt wegen 0.1° keinen Kopf.

Viel einfacher wäre es, einen PT1000 zu verwenden, wie m.n. weiter oben 
schon angemerkt hat.
Warum?
Weil du zum Messen einen Strom durch den PT schicken musst, der ja 
nichts anderes als einen Widerstand darstellt. Am Spannungsabfall über 
diesem Widerstand kannst du die Temperatur ermitteln. Nur: Wenn über 
einem Widerstand eine Spannung abfällt, da also Strom fliesst, dann wird 
der Widerstand warm! D.h. je höher der Strom ist, den du durch den PT 
schickst, desto mehr erwärmt sich der von sich aus! P = U * I. Und 
dieses P muss irgendwo hin! Im Zweifelsfall werden physikalische Systeme 
eben immer warm, wenn man mit der zugeführten Energie nichts sinnvolles 
anstellen kann. Ein Widerstand kann aber nichts sinnvolles anstellen, 
ausser warm zu werden. OK, irgendwann wird er so warm werden, dass er 
die Energie in Form von Licht (oder Rauch) abgibt, aber das ist ja nicht 
der Sinn der Sache.
D.h. aber auch du bist daran interessiert, den Strom eher klein zu 
halten. Je kleiner ein Widerstand, desto mehr Strom rinnt aber bei einer 
vorgegebenen Spannung. Das widerspricht aber wiederrum dem Prinzip, dass 
du eigentlich den Stromfluss klein halten willst, weil du sonst eine 
nicht vernachlässigbare Eigenerwärmung hast. Das aber widerspricht 
wiederrum deiner Forderung nach den 0.1°, auf die du gerne messen 
möchtest.
Was bringt dir eine Messung auf 0.1°, wenn sich der Temperaturfühler 
durch die Messung selbst schon um 0.5° (Hausnummer) erwärmt? Richtig. 
Nichts.
Hältst da aber den Strom so gering, dass du kaum mehr mit Eigenerwärmung 
rechnenn musst, dann fällt über dem Widerstand nur noch sehr wenig 
Spannung ab. D.h. du brauchst Messverstärker und eine gute Messtechnik, 
damit diese kleinen Spannungen nicht im allgegenwärtigen Rauschen 
untergehen.

: Bearbeitet durch User
von Georg (Gast)


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Felix H. schrieb:
> Dazu wurde auch bereits ein
> PT100 in Chip-Gehäuse ausgewählt, welcher auf die Oberfläche des
> Quarders mit Wärmeleitkleber aufgeklebt werden soll.

Nicht gut. Wenn das Ganze überhaupt in Richtung genaue Messung gehen 
soll, sollte der Sensor in einem Loch versenkt werden, so dass möglichst 
auch einige mm Zuleitung noch innerhalb des Alus verlaufen. Und 0,1 K 
IST anspruchsvoll, auch wenn hier einige "Spezialisten" immer wieder 
behaupten, sie könnten das mit einer alten Diode messen.

Bei einem aufgeklebten Chip ist nur eines sicher: die gemessene 
Temperatur liegt zwischen der des Alublocks und der Umgebungstemperatur.

Georg

von Karl (Gast)


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Bevor du dir Gedanken über 1 K Genauigkeit machst, solltest du erörtern, 
wie du eine Aluplatte bei 20°C Raumtemperatur gleichmäßig auf 50°C 
erwärmen willst.

von Karl (Gast)


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Und danach solltest du überlegen, welchen Einfluss der sich ändernde 
Luftdruck auf das Ergebnis hat.

von Arc N. (arc)


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Karl H. schrieb:
> D.h. aber auch du bist daran interessiert, den Strom eher klein zu
> halten. Je kleiner ein Widerstand, desto mehr Strom rinnt aber bei einer
> vorgegebenen Spannung. Das widerspricht aber wiederrum dem Prinzip, dass
> du eigentlich den Stromfluss klein halten willst, weil du sonst eine
> nicht vernachlässigbare Eigenerwärmung hast. Das aber widerspricht
> wiederrum deiner Forderung nach den 0.1°, auf die du gerne messen
> möchtest.

Das stimmt zwar schon, nur sieht die Gleichung nach einsetzen schon 
etwas freundlicher aus: P = I^2 R
Heraeus gibt bspw. für ihre SMD PTx im 0805-Gehäuse folgendes an 1)
Messstrom
PT100  0.3 mA bis 1.0 mA
PT1000 0.1 mA bis 0.3 mA
Selbsterwärmung: 0.8 K/mW

D.h. für die Selbsterwärmung ergibt sich bei 0 °C:
PT100: 0.009 mW bis 0.1 mW -> 7.2 mK bis 80 mK
PT1000: 0.01 mW bis 0.09 mW -> 8 mK bis 72 mK

Wenn der Messstrom einstellbar ist, kann auch die Zero Current/Power 
Resistance berechnet werden.
R0 = R1 - I1^2 * ((R2 - R1) / (I2^2 - I1^2))

R2 = gemessener Widerstand bei Strom I2
R1 = gemessener Widerstand bei Strom I1
I1, I2 die jeweiligen Messströme

1) 
http://heraeus-sensor-technology.de/media/webmedia_local/media/pdfssensorkomponenten/smd_0805_v_d.pdf

von Tcf K. (tcfkao)


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Und: Vierleiter ist Pflicht, sonst hast Du die Temperatur bedingten 
Widerstandsänderungen der Zuleitung mit in der Messung. Die Pt100x gibt 
es außerdem in verschiedenen Genauigkeitsklassen, je präziser desto 
teurer selbstverständlich. Die Eigenerwärmung des Messfühlers wurde 
genannt, deswegen muss der Messstrom so gering wie möglich sein. Zum 
Kalabrieren der Messschaltung gibt es ausreichend präzise Widerstände.
Wie schon oben beschrieben, die genaue Erfassung der Temperatur und, da 
Du ja offensichtlich heizen musst, die gleichmäßige Verteilung der 
Temperatur sind nicht zu unterschätzen.
Was soll das denn werden, eine Bierbrau-Anlage?

von Felix L. (biernot)


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Ok, um noch präziser zu werden: es soll tatsächlich die Temperatur an 
der Oberfläche erfasst und geregelt werden weil genau die auch 
interessiert.
Zur Eigenerwärmung hätte ich jetzt getippt, dass die 100µW bei einem 
PT100@1mA durch die thermisch angekoppelte Masse des Aluklotztes 
vernachlässigbar sind. Aber das kriegt man wohl nur durch Versuche raus.
Ich sehe zudem ein, dass ein PT1000 größere Empfindlichkeit bietet bzw. 
einen kleineren Messstrom ermöglicht.

> Das aber widerspricht wiederrum deiner Forderung nach den 0.1°,
> auf die du gerne messen möchtest.
Meine Frage zielte aber auch genau darauf ab, ob ich überhaupt auf 0,1°C 
genau messen MUSS. Also: wie genau muss ich eigentlich messen können um 
die Forderung nach 50°C +/-1°C zu erfüllen?

: Bearbeitet durch User
von Karl H. (kbuchegg)


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Arc N. schrieb:

> Messstrom
> PT100  0.3 mA bis 1.0 mA

Schön. Dann rechne dir doch mal aus, welche SPannung dann über den PT100 
abfallen darf, damit sich 1.0mA ergeben.
Wenn wir mal von 0° ausgehen, denn dann hat ein PT100 einen Widerstand 
von 100 Ohm, dann sind das 100*0.001 = 0.1V

Sehen wir uns die Widerstandsänderung über die Temperatur an, dann sehen 
wir, dass wir zuverlässig im Bereich von 0.1V bis (bei ihm) ca. 0.15V 
messen müssen.

Nicht gut für die Wahl einer Referenzspannung.
Als muss verstärkt werden.

Wo kriegst du die Spannung her? Wenn du keine Konstantstromquelle hast, 
dann nimmst du im einfachsten Fall einen Widerstand und machst mit dem 
PT100 einen SPannungsteiler. Rechne dir mal aus, wie gross dieser 
Widerstand sein muss, damit für den PT100 noch ca 0.1V übrig bleiben. 
Und dann kommt der grosse Schock: mach dir eine Grafik, wie in diesem 
Fall die SPannung sich mit der Temperatur ändert. Der Zusammenhang ist 
schwer nichtlinear.

D.h. du brauchst
Konstantstromqquelle
Messverstärker

Und bei 0.1V sollte das kein schlechter Messverstärker sein.

Bei einem PT1000 ist das alles deutlich entspannter.
Den Fehler, einen PT100 zu kaufen hab ich auch mal gemacht :-)
Erst war ich happy. Bis ich dann mal zu rechnen angefangen habe.

: Bearbeitet durch User
von Carl D. (jcw2)


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Viele sagen zu Alu 15x15x1ccm schlicht Kühlkörper. Ein 
Temperaturgradient zwischen "Heizstelle" und "Außenkanten" ist da 
inhärente Eigenschaft. Da muß jede Form von Wärmefluß an den Grenzen 
dieses Körpers verhindert werden, d.h. das Teil braucht eine ordentlich 
Isolierung.
Wenn im Alu 0,1K abfallen dürfen, dann sind es von Alu zur Umgebung 30K 
(50C -> 20C Raumtemperatur). Die Wärmeleitfähigkeit von Alu 236 W/(m*K) 
muß also um mind. das 300 fache unterboten werden. Styropor hat <0,04 
W/(m*K), ich schätze mal 5..10cm davon rund rum. Das entscharft auch das 
Sensorproblem etwas.

von Tcf K. (tcfkao)


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@Heraeus-Sensor: In der schlechtesten Tolerenzklasse 2B haben die 
bereits eine Abweichung von umgerechnet 0,61K. Deswegen die initiale 
Toleranz des Messsensors nicht unterschätzen.

von Uwe A. (uwe_a)


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Hi Felix,
wie soll die Energie in das 150x150x10mm große Alu-Bauteil reinkommen? 
Wie ist es befestigt? Gibt es thermische Isolierungen?

Das man eine Temperatur auf 0,1°C messen kann steht außer Frage. Das 
wird, nach erfolgtem Abgleich der Messschaltung, funktionieren.
Für nur eine Temperatur (z.B. 50°C) geht das. Wenn du einen Bereich 
(z.B. 0, 50 und 100°C) auf 0,1°C genau haben willst wird's schon sehr 
schwierig.

Der Sensor sollte generell im Bauteil die Messarbeit verrichten.

Aber die Wärmeverteilung in einem 150x150x10mm großen Block ist nicht 
homogen. Bedenke das es Ober- und Unterseite gibt, die bereits durch den 
Temperaturunterschied zwischen dem Block und der Umgebungsluft durch die 
Luft unterschiedlich umspült und damit auch unterschiedlich gekühlt 
werden (Thema Konvektion). Je nach Einbringung der Wärmequelle werden 
die Randbereiche um mehrere Grad (5 - 10°C) kühler sein.

Gruß Uwe

von S. K. (hauspapa)


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Das klingt irgendwie wieder mal nach Laseranwendung.
Mit einem Kupferklötzchen (oder Silber) käme man dank Faktor 2 besserer 
Wärmeleitfähigkeit weiter.
Vermutlich entpuppt sich das Aluklötzchen aber als Teil eines 
Peltierelements.

Mit Intervallmessung (Sensor nur bestromt wenn gerade gemessen wird) 
bringt man die Verlustleistung noch etwas runter.

Sauberes Analogdesign ist absolut Pflicht.
Fragen zur Dynamik bleiben offen. Ohne die Angabe ist die Aufgabe aber 
nicht direkt lösbar.

Der PT100 verhält sich erstmal physikalsich linear. Wer möchte kann das 
Verhalten des konkret verbauten Sensors hochgenau ausmessen und 
nachkalibrieren, Filtern bis der Arzt kommt, die Eigenerwärmung 
herausrechnen und kommt dann irgendwann wirklich sehr genau.
Das muss dann aber die restliche Signalkette auch entsprechend ausgelegt 
sein.

Viel Erfolg
hauspapa

von max2 (Gast)


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Schau Dir einmal den XTR105 an
http://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A200/XTR_105_DB.pdf

mir gefällt der XTR101 auch sehr gut.

von Lurchi (Gast)


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Der PT1000 vereinacht vor allem die Zuleitungen. Das kann man wohl noch 
mit 2 Leitern auskommen, wenn die Leitungen nichtzu lang sind. Bei PT100 
ist der Effekt der Zuleitungen 10 mal größer.

Die Spannung am PT1000 ist gut 3 mal größer, bei gleicher 
Eigenerwärmung. So groß ist da der Unterschied nicht, aber es hilft. Der 
wesentliche Vorteil von PT100 gegen PT1000 ist die bessere 
Langzeitstabilität bei hoher Temperatur oder sehr hohen Ansprüchen.

Sofern man für ein vernünftige Isolierung nach außen sorgt, ist die 
Wärmeleitung im Aluminium schon recht gut. Im Vergleich zu anderen 
Aufgaben ist das schon eine günstige Randbedingung. Ganz an den Rand 
sollte man den Sensor und die Heizung aber trotzdem nicht setzen, und 
wenn möglich die Heizung auch ähnlich dem Wärmebedarf verteilen.

Wie man das Fehlerbudget verteilt, ist eine Abwägungssache.

von m.n. (Gast)


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Felix H. schrieb:
> Meine Frage zielte aber auch genau darauf ab, ob ich überhaupt auf 0,1°C
> genau messen MUSS. Also: wie genau muss ich eigentlich messen können um
> die Forderung nach 50°C +/-1°C zu erfüllen?

Nein, das mußt Du nicht unbedingt. Hohe Auflösung ist immer gut, aber 
Genauigkeit würden m.E. Faktor 3 reichen (0,33 K). Ein PT1000 müßte so 
auf 1 Ohm genau vermessen werden: kein großes Problem.
Du mußt Dich eher darauf einstellen, daß es je nach Wärmeerzeuger länger 
dauert, bis der gesamte Körper die Solltemperatur erreicht hat.

Bei konstanter Masse kannst Du ausrechnen, welche elektrische Energie 
zugeführt werden muß, um z.B. den Alublock von 30 °C um 20 K zu 
erwärmen. Hinzu kommt die Ernergie, die durch Abkühlung an die umgebende 
Luft erfolgt.

Wie erwähnt, ist eine ratiometrische Messung sehr ratsam und, zur 
Vermeidung von Eigenerwärmung des Sensors, eine gepulste Messung.
An anderer Stelle hatte ich dfür ein Beispiel gezeigt, dessen 
Temperaturbereich aber zur Verbesserung der eingeengt werden müßte. 
Sprich: ein OPV mit Faktor 5-10 müßte ergänzt werden.
Beitrag "PT1000, einfache Auswertung mit AVR (ATmega328)"

von Pandur S. (jetztnicht)


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> Dazu wurde auch bereits ein> PT100 in Chip-Gehäuse ausgewählt,
> welcher auf die Oberfläche des Quaders mit Wärmeleitkleber
> aufgeklebt werden soll.

Chipwiderstaende sind nicht wirklich die Genauesten,
weil mechanische Spannungen den Wert veraendern...
So ganz nebenbei.

Wir hatten immer noch nicht gehoert, was das Ganze soll.

von m.n. (Gast)


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... Verbesserung der Auflösung eingeengt ...

von Der Andere (Gast)


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Felix H. schrieb:
> Ok, um noch präziser zu werden: es soll tatsächlich die Temperatur an
> der Oberfläche erfasst und geregelt werden weil genau die auch
> interessiert.

Wieder mal Salamitaktik. Ja nicht zuviel auf einmal an Infos preisgeben.

Meinst du wirklich die Oberfläche deines Alus hat da wo der Sensor 
draufklebt die gleiche Temperatur wie da wo das Alu direkt an der Luft 
ist.

Du hast allein da schon zwei Probleme:

1. Mit deinem Sensor "isolierst du an der Stelle die Aluplatte.
2. Der Sensor selbst wird von der Umgebungsluft gekühlt, also misst du 
irgendeine Temperatur die zwischen der Aluplatte und der Umgebungsluft 
ist.

Du hast Glück, beide Effekte gleichen sich etwas aus. Wie stark sie aber 
im Einzelnen sind und welcher dann der Ausschlaggebende ist weisst du 
nicht und kannst du praktisch nicht berechnen.

von Felix L. (biernot)


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Kurz bevor ich hier den PC für heute ausmache:
es geht um so etwas hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Thermocycler
Geheizt werden soll flächig mit einer Heizfolie von unten. Und, ja, der 
Alublock wird von allen Seiten außer oben isoliert werden.

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Aha. wie gedacht. Die 50 Grad sind ein akademischer Furz. Die 50 Grad 
ist fast voellig egal, es muss nur reproduzierbar sein ... relaxen 
Leute.

von Arc N. (arc)


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Karl H. schrieb:
> Schön. Dann rechne dir doch mal aus, welche SPannung dann über den PT100
> abfallen darf, damit sich 1.0mA ergeben.

Mache ich häufiger... normalerweise sind die Messströme hier in etwa zw. 
10 mA bei PT0.25 und 0.1 mA für PT100...

> Wenn du keine Konstantstromquelle hast,

würde ich keine Messungen mit PTs machen...

> Bei einem PT1000 ist das alles deutlich entspannter.

Das mit Sicherheit.Die Frage ist, wie immer bei solchen Threads, was 
will der TO eigentlich genau...

Und etwas zum eigentlichen Thema:
TAR/TUR also Test Accuracy Ratio/Test Uncertainty Ratio dürfte das sein, 
was der TO gelernt hat ("Wie genau muss meine Messeinrichtung bzw. 
-kette nun sein? Ich habe irgendwann mal den Faktor 10 gelernt").
Kurze Einführung: http://www.transcat.com/media/pdf/TUR.pdf
Umfangreicher: 
http://cp.literature.agilent.com/litweb/pdf/5991-1267EN.pdf
oder z.B. http://www.hq.nasa.gov/office/codeq/doctree/NHBK873919-4.pdf

Was aber bei der Regelung an sich erstmal keine Rolle spielt, da geht es 
nur um die Konstanz bzw. die Auflösung. Vorausgesetzt, dass der Sensor 
kalibriert und die Kalibrierung später (regelmäßig) wiederholt werden 
kann.
Eine Möglichkeit wäre hier z.B. mit einem entsprechend genauen Sensor + 
Messgerät die Oberflächentemperatur zu messen und den Regelungssensor 
damit zu kalibrieren. Ob das reicht (Uniformität der Temperatur über die 
Oberfläche, Langzeitdrift etc. pp.), muss der TO wissen

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Wir nehmen für Thermostate zur Regelung gerne den SMT-160-30-220.
Ist nicht ganz billig, läßt sich aber super montieren (TO-220) und 
einfach in den Regel-MC einlesen (Capture Input).
Zu den Heiztransistoren geht es nach Siebung des PWM-Ausgangs.
Da rein digital, gibt es keine analogen Verfälschungen.

http://de.farnell.com/smartec/smt-160-30-220/temp-sensor-to220-3-160/dp/1209515

von m.n. (Gast)


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Kein Schnäppchen, eher Schnappatmung ;-)
"Erfassungsgenauigkeit +/-1.7°C" beim TO220 ist auch nicht der Renner.

von Peter D. (peda)


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m.n. schrieb:
> "Erfassungsgenauigkeit +/-1.7°C" beim TO220 ist auch nicht der Renner.

Resolution 0.005°C
Repeatability 0.2°C
sind die benötigten Parameter.

von m.n. (Gast)


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Die Zahlen sind natürlich besser als
"Total accuracy 1.7 °C"

von MaWin (Gast)


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Felix H. schrieb:
> Ziel ist die Regelung einer Temperatur bei 50°C auf +/-1°C genau.
> Nun würde ich gerne rausfinden, welche Toleranzklasse für den PT100
> nötig ist

Pt100 sind sehr reproduzierbar genau, es tut ohne Kalibrierung schon die 
billigste Klasse B.

> und welche Messchaltung (2, 3 oder 4-Draht) erforderlich sein wird

Wenn die Zuleitung nicht exorbitant lang ist, reicht 2-Leiter.

> Wie genau muss meine Messeinrichtung bzw. -kette nun sein? Ich habe
> irgendwann mal den Faktor 10 gelernt, in diesem Fall also müsste eine
> Genauigkeit von 0,1°C gegeben sein.

Wenn du auf +/-1 GradC genau sein willst, ist das deutlich übertrieben.

> Gibt es zu diesem Faktor 10 einen
> theoretischen Hintergrund, der über die Aussage "das reicht" hinausgeht?

Er ist Unsinn.

Du kannst entweder ratiometrische Messung mit verstärktem (und 
praktischerweise gleich etwas linearisiertem) Analogsignal an einen 
0-5V/10 bit A/D-Wandler machen der oft im uC eingebaut ist
1
  +------+---+--------- AVCC
2
  |      |   |
3
 R1     R2   |
4
  |      |   |
5
  +------)---)--R5--+
6
  |      |   |      |
7
  +--R6--)--|+\     |
8
  |      |  |  >----+-- A/D
9
  |      +--|-/     | 
10
  |      |   |      | 
11
 RTD     +---)--R4--+ 
12
  |      |   |        
13
  |     R3   |        
14
  |      |   |        
15
  +------+---+--------- AGND
Beispielrechnung:

  VRef = Vref+ - Vref- = 5V-0V = Referenz für den A/D Wandler und damit 
dessen Messbereich, 5V
  RTD der Temperatursensor, Widerstand bei 0 GradC, Pt100
  Tmin = minimale Temperatur, 0 GradC
  Tmax = maximale Temperatur, 100 GradC
  RTDmin = Widerstandswert des RTD bei minimaler Temperatur, 100 Ohm 
(aus Tabelle ablesen)
  RTDmax = Widerstandswert des RTD bei maximaler Temperatur, 138.5 Ohm 
(aus Tabelle ablesen)
  RTD = mittlerer Widerstandswert des RTD = (RTDmin + RTDmax)/2 = 119.25
  Irtd = ungefährer Strom durch den RTD, festlegbar, 1mA (Pt1000 sollte 
0.1 oder 0.25mA verwenden)
  R1 = Vref/Irtd - RTD = 4880.75 Ohm = 4k7
  mit R6 kann man R an die vom OpAmp bevorzugte Eingangsimpedanz 
anpassen, hier 0 Ohm
  R = mittlere Quellimpedanz = R1*RTD/(R1+RTD)+R6 = 116.3, kann man 
durch R6 höher wählen wenn R2/R3/R4 aus Stromspargründen hochohmiger 
sein sollen
  Umin = VRef * RTDmin / (R1+RTDmin) = 5 * 100 / (4k7 + 100) = 0.10417
  Umax = VRef * RTDmax / (R1+RTDmax) = 5 *138.5 / (4k7 + 138.5) = 
0.14312
  U = Eingangsspannungshub = Umax-Umin = 0.03895
  Amin = Ausgangsspannung bei minimaler Temperatur (bei single supply 
oder R2R OpAmp nicht ganz VRef-), 0.1V
  Amax = Ausgangsspannung bei maximaler Temperatur (bei R2R nicht ganz 
Vref+), 4.9V
  A = Ausgangsspannunghub = Amax-Amin = 4.8V
  G = Verstärkungsfaktor = A/U = 4.8/0.03895 = 123.2349
  M = Umin + (Umin-Amin)/G = 0.10417 + (0.10417-0.1)/123.2349 = 0.10420
  c = Vref/M - 1 = 478
  R3 = R*(1+c)/c = 119.25 * (1+478)/478 = 119.5
  R2 = c * R3 = 57120.75
  R4 = (G-1) * R = 14215.92
  mit R5 kann man die Kennlinie um einen quadratischen Faktor 
linearisieren, hier nicht gezeigt
  mit R7 kann man den nachfolgenden A/D Wandler vor Überspannung 
schützen, bei OpAmp mit höherer Versorgung
  mit C kann man das Analogsignal filtern wenn R7 vorhanden ist, vor 
allem wenn R7 über 10k hat, 10nF
  mit dem zweiten OpAmp kann man eine schwache Referenzspannung puffern

Rechenweg mit Linearisierung durch R5, Excel-Spreadsheet:

http://www.ti.com/general/docs/lit/getliterature.tsp?baseLiteratureNumber=slyt442
http://www.ti.com/lit/an/slyt437/slyt437.pdf (Seite 21 mit
RTD_Linearization_v7.xls aus slyt442.zip auch als Dreidrahtanschluss)
http://www.linear.com/docs/1544 (letzte Seite, auf 0.1 GradC einstellbar 
genau)

oder den Weg gehen, mit einem hochauflösenden A/D-Wandler (z.B. 18 bit) 
den Widerstandswert des Pt100 Sensores im Vergleich zu einem bekannten 
Referenzwuiderstand zu messen, dafür brauchst du dann den 
standardisiert-genomten Rechenweg vom Widerstandsweg zur Temperatur von 
Uwe Bonnes
1
/* PT1XXX related */
2
#define KOEFF_A    3.9083E-03
3
#define KOEFF_B   -5.775E-07
4
#define KOEFF_C   -4.183E-13
5
6
#define R0 1000.0
7
/* Formeln aus
8
 * Elektrische Temperaturmessung, Mattias Nau
9
 * Teilenummer: 00074750
10
 * Buchnummer: FAS 146
11
 * ISBN-13: 978-3-935742-06-1
12
 *
13
 * Formeln 18/19
14
 */
15
16
float R2T(float rx)
17
{
18
    float tnew;
19
    if (rx < 999.9) {
20
        float ti;
21
        tnew = -5.0;
22
        do {
23
            float tmp1, tmp2;
24
            ti = tnew;
25
            tmp1 = 1 + KOEFF_A * ti + KOEFF_B * ti * ti + KOEFF_C * (ti - 100.0)* ti * ti * ti;
26
            tmp2 =  KOEFF_A + 2 * KOEFF_B * ti + KOEFF_C * (3 * ti * ti * (ti - 100.0) +  ti * ti *ti);
27
            tnew = ti - (((R0 * tmp1) - rx) / (R0 * tmp2));
28
        }while(fabs(ti - tnew) > 0.2);
29
    }
30
    else {
31
        float tmp;
32
        tmp = -R0 * KOEFF_A;
33
        tmp += sqrt(R0 * KOEFF_A * R0 * KOEFF_A - 4 * R0 * KOEFF_B * (R0 - rx));
34
        tnew = tmp / (2 * R0 * KOEFF_B);
35
    }
36
    return tnew;
37
}
38
39
float tmp = (float) Summe / (Anzahl * ( 1 << N-Bit(Aufloesung))
40
r = tmp * R0 /( 1.0 -tmp)
41
t = R2T(rx)

Lass dir keinen Blödsinn erzählen von Leuten, die nicht wissen, warum es 
überhaupt Pt100 und Pt25 gibt (obwohl für dein 1 GradC auch Pt1000 
ausreichend wäre).

von MaWin (Gast)


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m.n. schrieb:
> Wie erwähnt, ist eine ratiometrische Messung sehr ratsam und, zur
> Vermeidung von Eigenerwärmung des Sensors, eine gepulste Messung.

Ist bei Pt100 völlig überflüssig. Selbst frei im Raum schwebende kleine 
Sensoren werden von den 100 Mikrowatt der 1mA nicht um 1 GradC 
verfälscht, bei auf Alublock montierten sind das nicht mal 0.01 GradC, 
also völlig unwichtig.

Wer natürlich auf 1 Millikelvin genau messen will...

von m.n. (Gast)


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MaWin schrieb:
> m.n. schrieb:
>> Wie erwähnt, ist eine ratiometrische Messung sehr ratsam und, zur
>> Vermeidung von Eigenerwärmung des Sensors, eine gepulste Messung.
>
> Ist bei Pt100 völlig überflüssig.

Ich weiß, Du hast das Prinzip der ratiometrischen Messung nicht 
verstanden. Das ist aber auch egal.

von Peter D. (peda)


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Felix H. schrieb:
> Gibt es zu diesem Faktor 10 einen
> theoretischen Hintergrund, der über die Aussage "das reicht" hinausgeht?

Vermutlich ist damit die Auflösung gemeint. Der Regelkreis muß ja schon 
greifen, bevor der Grenzwert überschritten wird. Eine 10-fach höhere 
Auflösung gibt der Regelung genügend Luft, um rechtzeitig gegensteuern 
zu können.

Die PID-Parameter einer Temperaturregelung sind garnicht so einfach zu 
ermitteln, wenn große Massen beheizt werden sollen und trotzdem schnell 
und ohne großes Überschwingen geregelt werden soll.
Gegen Zugluft hilft oft nur ein doppelwandiger Thermostat, sonst ist die 
Regelung ständig am Zappeln.

von Peter D. (peda)


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m.n. schrieb:
> Kein Schnäppchen, eher Schnappatmung ;-)

Ich nehme gern etwas mehr Geld in die Hand, wenn dadurch viel analog 
Krams und dessen Fehlerquellen entfallen.
Bei Digital: Aufbauen - Anschließen - läuft.

Und einen stabilen >18Bit ADC kriegt man auch nicht für lau.

von Lurchi (Gast)


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Hochauflösende ADCs sind nicht mehr so teuer. Günstige Kandidaten wären 
etwa MCP3551, MCP3422 oder MCP3911. Für den eher kleinen 
Temperaturbereich tut es aber auch der OP als Brückenverstärker und der 
µC interne ADC.

Für eine gute Konstanz wäre die getrennte Regelung auch für die 
Abdeckung an der Seite auf die es ankommt sicher eine gute Idee.

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