Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Anfänger mit µC "Empfehlung, Ratschläge,."


von Max (Gast)


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Hallo Leute,


mit einem Bachelor im Elektrotechnik arbeitete ich seit 1 Jahr in einem 
mittleren Firma im Süddeutschland. Ich habe bis jetzt in 
Messtechnik-Labor gearbeitet und ab und zu an Entwicklungsprojekt für 
induktive Bauelement teilgenommen. Die  Firma hat im Moment 
Schwierigkeiten und je jeder kann jeder zeit entlassen werden.  Ich habe 
einen Blick auf Link für Stelle geworfen und finde viele Angeboten mit 
Kenntnisse in µC: einen Gebiet, das mich sehr interessiert.   Je möchte 
ich profitieren langsam, mich zu hause im diesem Bereich zu bilden.  Ich 
brauche denn ihre Hilfe für einen guten Start mit diesem Fach.  Was 
könnten sie mir empfehlen als online Tutorial?   Welche µC wäre für 
einen Anfänger gut?  Wie findet man die Kit und 
.........................
Welche wären auch die Fächer des Bereichs Elektrotechnik, die auf dem 
Arbeitsmarkt auch sehr geschätzt sind?
Bitte um kleine Orientierung.

Danke

von S. R. (svenska)


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Kurz: "Ich habe einen Bachelor, und Angst davor, entlassen zu werden. 
Potentielle Stellen verlangen Kenntnisse in µC, also habe ich 
seltsamerweise urplötzlich ein Interesse daran bekommen, µC zu erlernen. 
Wie fange ich an?"

Diese Frage wurde hier schon viele Male gestellt, und wenn es nicht um 
Trollerei geht, dann lautet die Antwort: Irgendeinen. Es spielt keine 
Rolle.

Möge der Krieg beginnen.

von Paul A. (wandkletterer)


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Arduino.

von Falk B. (falk)


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@ S. R. (svenska)

>Diese Frage wurde hier schon viele Male gestellt, und wenn es nicht um
>Trollerei geht, dann lautet die Antwort: Irgendeinen.

Jain. Man sollte einen nehmen, der duch den "Mainstream" weit verbreitet 
ist. Denn dafür gibt es die meisten Tutorial, Sourcecode und Projekte.

AVR
PIC
MXP430
etc.


@OP

Jetzt wird gleich die 32 Bit ARM Fraktion hier aufschlagen und diese 
empfehlen, weil leistungsfähiger, zukunftssicherer etc. Mein Rat. Folge 
diesen Leuten nicht. ;-)
Fang mit einem EINFACHEN uC an, sonst ärgerst du dich viel zu sehr mit 
Details rum, die gerade am Anfang vollkommen uninteressant sind.

Arduino ist für den ANFANG ganz OK, wenn man dann nicht stehen bleibt.

von Max (Gast)


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Danke sehr Falk Brunner

von Amateur (Gast)


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... Irgendeinen.

Natürlich am besten den, mit dem Dein zukünftiger Arbeitgeber arbeitet.

Ansonsten haben alle Vorredner Recht. Üblicherweise gibt es keinen 
richtigen, aber eventuell einen Geeigneten.

Je nach Anwendung geht es auch nicht um MHz, sondern um €uronen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Falk B. schrieb:
> Jetzt wird gleich die 32 Bit ARM Fraktion hier aufschlagen...

aufschlagen?
Das nennt man dann: Tennis-ARM

MfG Paul

von ARM-Gast (Gast)


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Wenn Du beruflich was mit Mikrocontrollern machen willst, auf jeden Fall 
ARM, und zwar einen der jüngsten. Wenn bei uns ein Bewerber was von 
Arduino, AVR und so faseln würde, bekäme er nie ein Recall. Und so ist 
es auch in anderen Firmen (wedenfalls die ich kenne).

Wenn Du privat basteln willst -> Arduino, da bekommst Du die meisten 
Informationen. Der Arduino Nano V3.0 ist genau das richtige zum 
anfangen. Kostet nicht viel und kann einiges.

https://www.arduino.cc/en/pmwiki.php?n=Main/ArduinoBoardNano
Bekommst Du bei Ebay für einige Euronen.

Mit der Arduino-Umgebung kannst Du gleich anfangen, ohne irgendwelche 
Zustzteile, wie Debugger und so. Es wird lediglich ein Mini-USB-Kabel 
benötigt.

von ... (Gast)


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Mit ARMen fuchtelt ja schon die breite Masse rum.

Abgrenzen heisst das Zauberwort am Arbeitsmarkt.

Da bleiben dann: DSP, FPGA oder ASICs.

von W.S. (Gast)


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S. R. schrieb:
> Möge der Krieg beginnen.

Nee, besser nicht.

Aber du hast es durchaus auf den Punkt gebracht.

Ich sag's mal so: Wer in diesem zarten Alter sich plötzlich für µC 
interessiert, sollte das lieber bleiben lassen.

Und zwar KOMPLETTIKO.

Da fehlt die innere Berufung, die ihn ansonsten schon viel früher und 
von selbst dazu gebracht gehabt hätte. Also ist da innerlich kein 
ECHTES Interesse sondern bloß ein "me too" und das führt nicht 
aufwärts.

W.S.

von Marc H. (marchorby)


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ARM-Gast schrieb im Beitrag #4271878:
> Arduino, AVR und so faseln würde

vor allem wenn sie nicht verstehen was "der quatsch mit den 
Abblockkondensatoren" soll :-D

von Patrick B. (p51d)


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Max schrieb:
> mit einem Bachelor im Elektrotechnik

Ehm, ok. Und Keine Ahnung von uC? Also bei uns ist etwa 1/5 des Studiums 
mit uC und FPGA gefüllt.

Die entsprechenden Kits wurden ja schon vorgestellt.

von Lothar (Gast)


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Max schrieb:
> Kenntnisse in µC

Im Anlagenbau und in der Messtechnik werden fast ausschliesslich 8-bit 
8051 und 32-bit ARM eingesetzt. Sich in der Industrie mit AVR oder PIC 
zu beschäftigen macht keinen Sinn. In Automotive auch 8051 oder Spezial 
uC wie Aurix oder Cortex-R, mit denen kann man sich beschäftigen wenn es 
sein muss (allerdings ist der Aurix bzw. TriCore auch ein "aufgebohrter" 
8051).

Und warum? Wegen dem Preis. Nur mal als Beispiel, USB-fähiger AVR 
ATmega32U2 4.50 EUR und derselbe 8051 EFM8UB20F32 1.50 EUR (und der ist 
auch noch schneller).

Für 8051 und ARM gibt es zum Einstieg Eval-Board unter 30 EUR mit LCD, 
Debugger, kostenfreie Compiler z.B.

http://www.silabs.com/products/mcu/8-bit/Pages/efm8-busy-bee-starter-kits.aspx

http://www.embeddedartists.com/products/lpcxpresso

von Ulli (Gast)


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Lothar schrieb:
> Max schrieb:
> Kenntnisse in µC
>
> Im Anlagenbau und in der Messtechnik werden fast ausschliesslich 8-bit
> 8051 und 32-bit ARM eingesetzt. Sich in der Industrie mit AVR oder PIC
> zu beschäftigen macht keinen Sinn.

Nochmal einer der glaubt, Atmel und Microchip würden nur von Bastlern 
leben.
Lothar, denk bitte nochmal genauer darüber nach!

Ulli

von Moby (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Jetzt wird gleich die 32 Bit ARM Fraktion hier aufschlagen und diese
> empfehlen, weil leistungsfähiger, zukunftssicherer etc. Mein Rat. Folge
> diesen Leuten nicht. ;-)
> Fang mit einem EINFACHEN uC an...

Bravo Falk. Hatte Dir diesen Realismus ja gar nicht mehr zugetraut.
Ich würde letzteres noch ergänzen:
... und in der (Bastlerpraxis-)Regel kann man dabei bleiben! Geeignete 
Kandidaten sind Atmel's AVRs.

von Clemens L. (c_l)


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... schrieb:
> Abgrenzen heisst das Zauberwort am Arbeitsmarkt.
> Da bleiben dann: DSP, FPGA oder ASICs.

Aber nicht für Anfänger. Wenn man da hin will, führt ein Weg trotzem 
erst mal über Arduino und ARM.

von Frank K. (fchk)


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Max schrieb:

> Welche wären auch die Fächer des Bereichs Elektrotechnik, die auf dem
> Arbeitsmarkt auch sehr geschätzt sind?

Korrektes Deutsch wird von den Arbeitgebern auch sehr geschätzt.

Und wo wir schon bei Sprachen sind: C solltest Du können. Und zwar gut. 
Das lernst Du am Besten am PC. Bücher gibts genug.

Es ist auch nicht verkehrt, die maschinenspezifische Assemblersprache zu 
können, aber das meiste wird in C gemacht. Du willst nämlich irgendwann 
auch mal fertig werden, und Zeit isst Geld.

fchk

von Matthias (Gast)


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Ich nehme an dass du etwas Erfahrung in der Programmierung von MCUs 
sammeln willst, weniger im Hardware-Design.
Viele meiner Vorredner haben einen bedeutenden Punkt hervorgehoben den 
ich auch nochmal erwähnen will. Die gängigen Bastelino-Lösungen sind ein 
toller Einstiegspunkt für Jugend-forscht. Mehr allerdings nicht. Sich 
Erfahrung hier anzueignen gibt dir nicht mehr als die 
Hobbyisten-Medaille und ist für viele Bewerbungsgespräche nur wenig 
wertvoll. Der Löwenanteil von europäischen Designs gehen an 
ARM-Mikrocontroller. Schau dir das an.

Deine Plattform-Prioritäten dürften wie folgt aussehen:
- Günstig!
- Professionelle Umgebung aus der Industrie
- Debugmöglichkeiten
- Zukunftssichere Technologie
- Viel Information im Internet ("Ich google das mal")

Unter dieser Betrachtung lautet mein Rat folgender:

1. Investiere 20 Euro ein STM32L0 Discovery Board:
http://www.st.com/web/catalog/tools/FM116/SC959/SS1532/LN1848/PF260319?sc=stm32l0-discovery
2. Hol dir die kostenfreie Software und Lizenz von ARMs MDK-ARM für ST 
F0/L0
http://www2.keil.com/stmicroelectronics-stm32/mdk
3. Stell dir eine einfache Aufgabe und versuche sie umzusetzen.
http://www.keil.com/mdk5/learn

Gruss,
Matthias

von oldmax (Gast)


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Hi
Nun, ich glaube nicht, das dir direkte Antworten auf deine Frage 
wirklich weiter helfen werden. Klar, man kann lernen, mit µC umzugehen 
und Programme dafür zu schreiben. Doch genau da ist das Problem: Welche 
Anwendung, welche Programme. Schon die Frage nach "Kits" zeigt mir, das 
dir überhaupt nichts zum Thema einfällt. Du brauchst Anleitung. Nun, das 
ist für einen Bachelor unwürdig. Wie willst du einem Arbeitgeber 
vermitteln, das du dich in das Thema eingearbeitet hast? "Ich hab alle 
Experimente aus dem Lehrbaukasten mit Erfolg nachgearbeitet!" ? Das ist 
keine Empfehlung. Also ist der Weg ein anderer. Denk mal nach, für 
welche Aufgabe du einen Controller einsetzen würdest. Das sollte schon 
etwas sein, das auf dem Markt entweder sehr teuer oder aber gar nicht 
erhältlich ist. Oder aber dein Hobby ergänzt. Einem Modellbauer würden 
da vermutlich duzende Wünsche in den Kopf kommen... Ich hab z.B. auf 
meinem Arbeitsplatz eine Uhr, die bis zu meinem Renteneinstieg rückwärts 
läuft. Na ja, normale Zeit zeigt sie auch an und ein paar Schnickedöns 
sind auch noch programmiert. War halt so eine Idee. Aber solch eine Idee 
bringt dich weiter. So etwas fordert dich. Du brauchst dann auch andere 
zutaten, um dein Ziel zu erreichen und du selbst suchst sie aus. Auch 
wenn du glaubst, das es zu kompliziert ist, geh es an. Natürlich wirst 
du mit einer blinkenden LED starten, aber doch nur, um damit einen 
Schritt für dein Projekt  zu gehen. Wenn du schon als Qualifikation µC 
Kenntnisse vorweisen möchtest, dann ist ein eigenes Projekt genau 
richtig. So zeigst du, das du nicht nur nach Vorgabe arbeitest, sondern 
auch eigene Ideen umsetzen und Probleme lösen kannst. Welche Sprache ist 
dabei erst mal völlig wurscht. Nimm, was  dir liegt. Sollte mal eine 
andere Sprache erforderlich sein,, was solls, dann arbeitet man sich 
halt ein. Welche Anforderungen mal auf dich zukommen kannst du jetzt 
doch noch gar nicht wissen. Aber Fakt wird sein, das Programmierungen 
erwartet werden, wenn du von µC redest. Und das lernt man nicht 
unbedingt aus Büchern.
Gruß oldmax

von Paul B. (paul_baumann)


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Frank K. schrieb:
> Korrektes Deutsch wird von den Arbeitgebern auch sehr geschätzt.
Das sage ich Dir...
Frank K. schrieb:
> ...und Zeit isst Geld.

Ja, es gibt zeitfressende Arbeiten..
;-)
MfG Paul

von Lothar (Gast)


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Ulli schrieb:
> Nochmal einer der glaubt, Atmel und Microchip würden nur von Bastlern
> leben.

Atmel Reports Second Quarter 2015 Financial Results

GAAP net income totaled $6.3 million ... for the second quarter of 2015. 
This compares to ... net income of $19.2 million ... for the second 
quarter of 2014.

http://ir.atmel.com/releasedetail.cfm?ReleaseID=924291

von Falk B. (falk)


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@ Lothar (Gast)

>> Nochmal einer der glaubt, Atmel und Microchip würden nur von Bastlern
>> leben.

>Atmel Reports Second Quarter 2015 Financial Results

>GAAP net income totaled $6.3 million ... for the second quarter of 2015.
>This compares to ... net income of $19.2 million ... for the second
>quarter of 2014.

Ganz schön wenig Nettogewinn (wobei dort schon ALLE Kosten abgezogen 
sind!)

>http://ir.atmel.com/releasedetail.cfm?ReleaseID=924291

Naja, um die 1,2 Milliarden Dollar Umsatz im jahr, wobei man nicht 
vergessen darf, dass die AVRs nur ein kleiner Teil des Umsatzes von 
Atmel sind. Die haben noch ne Menge andere Produkte.

von Lothar (Gast)


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Falk B. schrieb:
> 1,2 Milliarden Dollar Umsatz im jahr

Was nützt Umsatz ohne Gewinn Q2/2015

Atmel: 306m Umsatz 6.3m Gewinn

ein hauptsächlich 8051 Hersteller: 165m Umsatz 7.5m Gewinn

http://investor.silabs.com/financials.cfm

von vloki (Gast)


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Ja, mach doch einer der sich wenigstens ein bisschen damit auskennt 
(also ich schon mal nicht ;-) hier mal 'ne Aufstellung wer, wie, wo, was 
für Umsätze und Gewinne macht. Wäre bestimmt öfter mal geschickt zu 
verlinken, wenn irgendwelche Leute Behauptungen über die 
Bedeutungslosigkeit aller ihrer  jeweils gehassten uC Hersteller 
aufstellen.

https://www.microchip.com/investor/Pressrelease/MCHP%20Announces%20Q4%20and%20FY15%20Financial%20Results.050715.pdf

nxp
st
...

von vloki (Gast)


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Renesas
Ti
Freescale
Infineon
Cypress
...

von oldmax (Gast)


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Donnerwetter! Geballtes Wissen... da können jetzt ja auch die 
Bildzeitungsleser mithalten.
Gruß oldmax

von BT (Gast)


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Hallo,

viele Beispiele für Anfängerkits wurden ja bereits genannt.
Ich empfehle Dir ebenfalls einen Arduino. Du solltest allerdings ganz 
schnell von dem "Arduino-C" weg kommen. Ist zwar schön bequem, aber die 
Lernkurve flacht schnell ab.
Nach der Einarbeitungszeit solltest Du Dich mit den verschiedenen 
Registern, etc. auseinandersetzen. Beispiele dazu findest du z.B. hier 
im Forum...

Zum Thema Automotive µC:
Viele Systeme verwenden auch PIC.

Grüße BT

von 6a66 (Gast)


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Max schrieb:
> finde viele Angeboten mit
> Kenntnisse in µC:

Hallo Max,

meine 2 Cent:
In solchen Stellen werden "Kenntnisse" - also wirklich erprobte 
praktisch angewandte vertiefte Kenntnisse - gefragt. Bis Du das 
draufhast brauchts Du, wenn neben der Arbeit erworben, geschätzt 
mindestens 2 Jahre (wenn icht deutlich mehr). Das hilft dir bei der 
jetzigen Situation nicht viel. Versuche dich zur Zeit auf Deine Stärken 
zu besinnen und mach da für die aktuelle Situation was draus.

Zusätzlich kannst Du Dich ja noch darauf konzentrieren, Kenntnisse in 
"uC-Technik" erwerben. Kläre für Dich ob Du an der "Schaltungstechnik" 
dazulernen willst oder an der "Programmierung" oder Beidem. Meist geht 
es den Firmen aber um Programmierung, also meist "Embedded SW" oder 
"Firmware". Dann besorge Dir wie schon vorgeschlagen einen Kit und fange 
an, mit diesen C zu lernen.

rgds

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