Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnissgfrage Stromquelle


von Martin (Gast)


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Tag Zusammen,

ich bin in der 9.Klasse und versuche mir gerade selbst Elektrisches 
Verständniss anzueignen.

Nun stehe ich vor folgendem Problem.

Ich lese immer von einer Stromquelle... Meiner Meinung nach gibt es doch 
aber nur Spannungsquellen. Laut dem Ohmschen Gesetzt ist ja Spannung die 
Ursache und Strom die Wirkung. Wie also kann man eine Stromquelle 
realisieren???? Stromquelle bedeutet doch, dass ein konstanter Strom 
egal welche Schaltung angeschlossen wird, fließt oder???

Kann mir das bitte jemand anschaulich erklären??

MFG
Martin

von Michael B. (laberkopp)


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Eine (ideale)Spannungsquelle liefert eine feste Spannung und so viel 
Strom wie der Verbraucher benötigt (durch seinen Widerstand definiert), 
als reale Spannungsquelle bis hin zu einem Maximalstrom, ab dem die 
spannungsquelle überlastet wurd und abschaltet, kaputt geht oder mit der 
Spannung runter geht.

Eine (ideale) Stromquelle liefert einen festen Strom und erhöht dazu die 
Spannung so weit wie es nötig ist damit dieser Strom fliesst, definiert 
durch den Widerstand des Verbrauchsers, eine reale bis hin zu einer 
Maximalspannung aber der es den Spannung nicht mehr weiter erhöhen kann 
(Komplianz) also der Strom nicht mehr erreicht werden kann.

Eine Spannungsquelle, die keinen Strom liefert, wäre nutzlos 
(elektrostatische Ladung), eine Stromquelle die keine Spannung bringt 
ebenfalls, beides hängt also zusammen, aber man beziechnet sie meist 
nach dem, was "stabil" sein soll.

Klingeltrafo: Spannungsquelle strombegrenzt.
Akkuladenetzteil: Spannungsquelle strombegrenzt.
LED-Vorschaltgerät: Stromquelle spannungsbegrenzt.
Leuchtstoffröhrenvorschaltgerät: Stromquelle spannungsbegrenzt.

von oszi40 (Gast)


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Martin schrieb:
> dass ein konstanter Strom
> egal welche Schaltung angeschlossen wird

Nennt sich Konstanstromquelle. Eigentlich wird nur nachgeregelt sofern 
es möglich ist. https://de.wikipedia.org/wiki/Konstantstromquelle

Das Ohmsche Gesetz gilt natürlich trotzdem. Mit einem Vorwiderstand von 
einem MOhm wird bei 1V nie 1 A fließen können. Mehr da
https://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/index.htm

von Fabian H. (hdr)


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Eine Spannungsquelle liefert eine konstante Spannung (der Strom variiert 
je nach Verbraucher), was aber nur in definierten Grenzen möglich ist. 
Bei einem Kurzschluss (R ~ 0 Ohm) wird die Spannung zusammenbrechen.

Eine Stromquelle liefert ein konstaten Strom (die Spannung variiert je 
nach Verbraucher), was aber ebenfalls nur in definierten Grenzen möglich 
ist. Bei einem offenen Anschluss würde die Spannung theoretisch 
unendlich groß werden, was aber technisch bedingt eher nie der Fall ist.

von Tcf K. (tcfkao)


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Michael B. schrieb:
> Eine Spannungsquelle, die keinen Strom liefert, wäre nutzlos
> (elektrostatische Ladung), eine Stromquelle die keine Spannung bringt
> ebenfalls,

Womit speise ich dann einen Supraleiter??? ;)



Ideale Spannungsquelle: Innenwiderstand = 0 Ohm (real sehr sehr klein)

Ideale Stromquelle: Innenwiderstand unendlich (real sehr sehr groß)

von J. T. (chaoskind)


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Martin schrieb:
> Ich lese immer von einer Stromquelle... Meiner Meinung nach gibt es doch
> aber nur Spannungsquellen. Laut dem Ohmschen Gesetzt ist ja Spannung die
> Ursache und Strom die Wirkung. Wie also kann man eine Stromquelle
> realisieren???? Stromquelle bedeutet doch, dass ein konstanter Strom
> egal welche Schaltung angeschlossen wird, fließt oder???

So ganz eindeutig ist das übrigens nicht, was da Ursache und was Wirkung 
ist. Mit gleichem Recht kannst du behaupten, das einem Widerstand eine 
Spannung abfällt, weil durch ihn ein Strom durchfließt. Die beiden 
(Spannung und Strom) gehen Hand in Hand.(Zumindest bei rein ohmschen 
Verbrauchern. Wenn dann Kapazitäten/Induktivitäten dazukommen, gibs noch 
Phasenverschiebungen)

von Harald W. (wilhelms)


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Martin schrieb:

> Ich lese immer von einer Stromquelle... Meiner Meinung nach gibt es doch
> aber nur Spannungsquellen.

Die beiden Quellen können problemlos (mathematisch)
ineinander transformiert werden, also ist beides
möglich. Eine typische Stromquelle aus dem Alltag
ist z.B. ein Fahrraddynamo. Ausserdem kann man durch
zusätzliche Bauelemente Spannungs- in Stromquellen
umwandeln. Z.B. wird mit Hilfe einer Drossel eine
Stromquelle gebaut, um damit eine Leuchtstofflampe zu
betreiben. LLs dürfen nämlich nicht an Spannungsquellen
angeschlossen werden. Ähnliches gilt für LEDs.

von qwertzuiopü+ (Gast)


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von Axel S. (a-za-z0-9)


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Martin schrieb:

> Ich lese immer von einer Stromquelle... Meiner Meinung nach gibt es doch
> aber nur Spannungsquellen. Laut dem Ohmschen Gesetzt ist ja Spannung die
> Ursache und Strom die Wirkung.

Ähm. Nein.

Das Ohmsche Gesetz so wie es ursprünglich gefunden wurde, sagt nichts 
über Ursache und Wirkung aus, sondern stellt nur fest, daß in dem 
untersuchten Stromkreis (den wir heute als einen Stromkreis mit ohmscher 
Last bezeichnen würden) Strom und Spannung proportional sind. Und den 
Proportionalitätsfaktor nennt man den elektrischen Widerstand.

> Wie also kann man eine Stromquelle
> realisieren???? Stromquelle bedeutet doch, dass ein konstanter Strom
> egal welche Schaltung angeschlossen wird, fließt oder???

Man realisiert eine (ideale) Stromquelle genauso wie man eine (ideale) 
Spannungsquelle realisiert: mit einer elektronischen Regelung. Denn es 
gibt in der Praxis weder ideale Spannungsquellen noch ideale 
Stromquellen.

Aus physikalischer Sicht gibt es einige Prozesse, die (innerhalb enger 
Grenzen) eine Stromquelle darstellen; z.B. den äußeren photoelektrischen 
Effekt: der Strom ist unabhängig von der Spannung proportional zur 
Lichtstärke.

Technische Energiequellen sind hingegen überwiegend Spannungsquellen mit 
mehr oder weniger großem Innenwiderstand.

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