Hallo Forumaner, als "kleines" Zwischenprojekt wollte ich "schnell" eine Widerstandsdekade selber basteln. Jetzt artet der Aufwand aber irgendwie extrem aus. Ich dachte mir, auf Basis von http://www.dieelektronikerseite.de/Pics/Projects/Widerstandsdekade.GIF aber anstelle der Schalter Reed-Relais. Dazu ein PIC, ein LCD und ein Drehimpulsgeber zum "Durchstimmen". Die Widerstände, Relais, ULN2803 und 74HC595 plus Rest passen wunderbar auf einen Euro-Print. Ich dachte, eine Tabelle im Speicher abzulegen, wo ich z.B. zwischen E3, E6, E12 und E24 oder so wählen kann, es reicht ja einmal die genauste Reihe zu speichern. Aber wie bekomme ich die Werte? Momentan berechne ich eine Tabelle, die mir für jede Kombination den entsprechenden Widerstandswert ausgibt. Aber die wird bei 16M Zeilen 200MB gross. Excel lädt max. 64k Zeilen. Wollte dann mehrfache Werte rausfiltern, die entsprechende E-Reihe extrahieren. Aber das dauert Wochen, bis ich die Werte mit meinen selbstprogrammierten Programmen berechnet habe. Da dieses Projekt nicht wirklich ein Zeitfüller werden soll, dachte ich schon, bei ebay für 7$ eine Jumper-Dekade zu kaufen, oder auch selber machen mit Jumpern, wenn jetzt nicht jemand konkret weiss, ob... ...es eine Software zum Berechnen und Auswerten der obengenannten Problematik gibt? ...es umgekehrt möglich ist aus dem vorgegebenen Wert die entsprechende Relais-Kombination zu berechnen (3 Byte, 24 Relais)? Gruss Chregu
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Christian M. schrieb: > ...es umgekehrt möglich ist aus dem vorgegebenen Wert die entsprechende > Relais-Kombination zu berechnen (3 Byte, 24 Relais)? Klar geht das. Das müsste vom Prinzip her eine Variation des sog. 'Rucksackproblems' sein. Danach googeln. Diese Lösung ist ein rekursiver Algorithmus. Im Prinzip probiert man alle möglichen Kombinationen aus den 24 einzelnen Werten durch, welche davon dem gesuchten Wert am nächsten kommt. Das sind natürlich eine Unmenge von Möglichkeiten. Durch vorzeitiges Beschneiden des Baumes, wie es zb im Rucksackproblem gemacht wird, fallen davon allerdings wieder haufenweise Teilbäume weg, sodass das ganze wieder handhabbar bleibt. Eine andere Lösung ist es, nicht einfach wild irgendwelche Widerstandswerte zu benutzen, sondern zb die Reihe 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, ... oder 1, 2, 5, 10, 20, 50, 100, .... wobei einige Werte auch doppelt vorkommen können. Im ersten Fall ist die Lösung simpel: den gesuchten Wert als Binärzahl angeben, die Binärzahl sagt dir dann direkt welche Widerstandswerte benutzt werden müssen. Im zweiten Fall benutzt man dann einfach das Verfahren, mit dem man einen Geldbetrag in Münzen aufteilt. Die größte Münze die kleiner als die Zielvorgabe ist, wird genommen. Von der Zielvorgabe wird dieser Münzwert abgezogen und das Spielchen beginnt von vorne: welche größte Münze passt jetzt in die neue Zielvorgabe. usw. usw.
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Hä? Die E-Reihen sind hier definiert: https://de.wikipedia.org/wiki/E-Reihe Du brauchst pro Winderstandswert 24 Bit = 3 Byte. Es sind bei E192 eben 192 Werte pro Dekade: 576 Bytes Tabellenspeicher pro Dekade. Mit jeder weiteren Dekade verschiebst Du Dein Tabellenmuster nach links, zu den "MSB"-Relais, da die Widerstände ja dekadisch gestaffelt sind. Wenn ich mich nicht verrechnet habe müsste das gehen. Und selbst wenn Du 10 Dekaden einzeln abspeichern musst sind das nur ein paar kB. Edit: Habe es jetzt auch verstanden. Würde immer den höchsten Wert, der noch passt abziehen, usw. rekursiv. Das Ganze in C schreiben dass direkt die Tabelle als ASCII erzeugt.
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Also bei der Schaltung kannst Du auch BCD-Kodierschalter verwenden als Ansteuerung für die Relais. Oder Du machst eine 10-er Tastatur und ein paar 7-Segment Anzeigen bei denen Du dann einfach den gewünschten Wert mit 6 Stellen eintippst. Dazu ggf noch eine "Plus" und eine "Minus"-Taste die den Wert erhöhen oder erniedrigen, bzw zum nächsten E-Reihenwert springen.
Tcf K. schrieb: > Du brauchst pro Winderstandswert 24 Bit = 3 Byte. > Es sind bei E192 eben 192 Werte pro Dekade: 576 Bytes Tabellenspeicher > pro Dekade. Dadurch, dass die Hardware ja schon dekadisch ist, braucht er nur eine Dekade speichern und kann die dann um 4 Bits schieben.
Reed-Relais, selbst bessere haben bis zu 150mOhm Übergangswiderstand. damit kann man praktisch die Ohm-Reihe als zu ungenau vergessen. Kommt halt immer drauf an was man als Genauigkeit so verlangt.
In einem meiner Kalibratoren von Fluke sind auch Redrelais im Strompfad verbaut. Die musste ich teilweise durch Neue ersetzen, da der Ri bis zu 5 Ohm angestiegen war. Seit dem bin ich von den Dingern nicht mehr überzeugt. Einige davon habe ich frei geklappert bekommen (Funktoknsgenerator und bei 2-5 Hz kullern gelassen). Andere dagegen wurden dabei noch hochohmiger! Also, nimm was auch immer, im niederohmigen Bereich sind die Dinger keine gute Wahl. Old-Papa
Es gibt, aber vermutlich eher gab auch quecksilberbenetzte Reed-Relais, die haben die Probleme nicht und sind langzeitstabil. Dürfte aber heute echt ein Beschaffungsproblem sein... http://www.all-electronics.de/texte/anzeigen/55281/Reed-Relais-Grundlagen
Hallo Guido, schau Dir mal so ein Datenblatt von den Reed-Dingern an, bei dynamischer Arbeitsweise steigt der Ri vorhersehbar an. Ohne Nennstrom durch die Dinger hilft klappern lassen wahrscheinlich gar nichts.
Also diese Relais auf Basis von Quecksilber sind für mich jedenfalls das Beste was mir untergekommen ist. Ich habe nur noch drei davon. Eigene Messungen bei Strömen zw. 1mA bis zu 1A ergaben Übergangswiderstände bis unter 1mOhm, sicher noch etwas besser aber das konnte ich mit meinen Möglichkeiten nicht mehr auflösen.
Ah, es gibt sie doch noch, die "Wet Reed": http://www.sanyu-usa.com/category/products/reed-relays2/pcbwet Dürften aber nicht leicht zu beschaffen sein, da nicht RoHS-konform. @TK: Siehe den Artikel oben, die meisten sind lageabhängig, wie Deine. Nur sehr wenige sind lageunabhängig.
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TK schrieb: > Also diese Relais auf Basis von Quecksilber sind für mich > jedenfalls > das Beste was mir untergekommen ist. Ich habe nur noch drei davon. Davon gibt's bei ebay noch tonnenweise, sogar mit Aufdruck DANGER DO NOT OPEN Gruss Chregu
Hallo Chregu, zeig doch mal einen Link auf sagen wir mal 50 Stück davon ähnlich meiner gezeigten Bauform. Das wäre wirklich nützlich, ich würde gleich alle kaufen.
Christian M. schrieb: > sogar mit Aufdruck DANGER DO NOT Wohl eher weil die unter hohem Druck stehen, siehe den Artikel oben. Allerdings sind die gezeigten Modelle alle LAGE abhängig!
Irgendwie bezweifle ich, dass er sich die kompletten E-Reihen als hochgenaue Präzisionswiderstände leisten kann, so dass die Übergangswiderstände eine grosse Rolle spielen würden.
Tcf K. schrieb: > Allerdings sind die gezeigten Modelle alle LAGE abhängig! Selbstverfreilich. Wenn man die Dinger auf den Kopf stellt gibt es durch das Quecksilber - welches sonst den "Sumpf" bildet - einen satten Kurzen zwischen allen 3 Anschlüssen des Wechslers.
Karl H. schrieb: > Das müsste vom Prinzip her eine Variation des sog. 'Rucksackproblems' > sein. Genauer SUBSET-SUM. Endlich ist das Studium mal für was gut. :D Musste ich mal anbringen, nach dem ich mich so lange damit gequält habe ;-)
Man könnte pro Stelle in der Dekade immer 1, 2, 3 und 4 als Widerstand vorsehen und die dann nach Bedarf zusammenschalten. Damit bekommt man alle Werte zwischen 0 und 10. Die Widerstandswerte 1, 2 und 3 sind alle in der E24-Reihe enthalten und damit gut verfügbar. Die 4 kann man aus 2 Stück 2 in Reihe zusammenbauen. Nachteil dieser Lösung ist, daß man pro Stelle zwischen 0 und 4 Relais eingeschaltet hat. Selbst wenn die Relais alle einen absolut gleichen Widerstand hätten, werden die Werte dadurch etwas schwanken.
TK schrieb: > Hallo Guido, > > schau Dir mal so ein Datenblatt von den Reed-Dingern an, bei dynamischer > Arbeitsweise steigt der Ri vorhersehbar an. Ohne Nennstrom durch die > Dinger > hilft klappern lassen wahrscheinlich gar nichts. Ich hatts als Laststrom eine 60mA(?) "Postlampe" (60V) dran. Alletdings an AC, war vielleicht ein Fehler (?) Old-Papa
Christian M. schrieb: > Aber wie bekomme ich die Werte? Wo ist denn das Problem ? Das ist eine BCD Dekae. Für 123456 Ohm schaltest du (0= Relais ein) S21 S22 S23 S24 0 0 0 1 = 1 S17 S18 S19 S20 0 0 1 0 = 2 S13 S14 S15 S16 0 0 1 1 = 3 S9 S10 S11 S12 0 1 0 0 = 4 S5 S6 S7 S8 0 1 0 1 = 5 S1 S2 S3 S4 0 1 1 0 = 6 Das war so einfach, daß ich befürchte, ich habe die Frage nicht verstanden. Du willst die Werte der E-Reihe ? Die sind doch pro Dekade gleich. https://de.wikipedia.org/wiki/E-Reihe Bis E24 sind es sogar Teilmengen (jeder 2., jeder 4., jeder 8.) Will man E192, ist E24 jeder 8. gerundet auf 2 Stellen. Die Formel wird auch genannt, man muss also gar keine Tabelle speichern, sondern nur die 3 Ausnahmen.
Hallo Christian, willst du die Widerstandsdekade auf jeden Fall selbst entwickeln, oder kann es auch ein Bausatz sein. Oder du nimmst die Schaltung(en) als Vorlage. ELV hat dafür zwei Bausätze: 1. Die Widerstandsdekade WD 100 mit Schiebeschaltern. Technische Daten WD 100 Wertebereich : 1 Ω bis 11,111111 MΩ Toleranz : ±1% Max. Spannung: 42 V Leistung : 0,6 W kurzzeitig : 1 W http://www.elv.de/output/controller.aspx?cid=74&detail=10&detail2=6998 2. Elektronische Widerstandsdekade EWD 100 mit Subminiatur-Relais (2x um / 5 V). Technische Daten EWD 100 Versorgungsspannung : 7,5 VDC Stromaufnahme : 800 mA max. Leistungsaufnahme Ruhebetrieb: 0,5 W Messkategorie : CAT I Widerstandsbereich : 1–8.388.607 Ω Auflösung : 1 Ω Genauigkeit : 10 Ω < R < 50 Ω -> 5 % R >= 50 Ω -> 1 % Umgebungstemperatur : 5 bis 35 °C Lagertemperatur : -20 bis +70 °C IP-Schutzklasse : IP40 µC : STM8L152R8T6 http://www.elv.de/output/controller.aspx?cid=74&detail=10&detail2=45139
Hallo! Sagt mal ist das Thema noch aktuell? Ich baue mir nämlich derzeit eine Widerstandsdekade von 1 Ohm bis 100K Ohm. Diese hat allerdings eine Auflösung von bis zu 0,005 Ohm im Unteren bereich. Der Clou: Ich benutze keine "2 hoch N" Variante, nichtmal unbedingt präzise Widerstände, aber nur Widerstände die temperaturstabil sind. Die Präzision ist im wesentlichen davon abhängig wie präzise die einzelnen Widerstände ausgemessen wurden und der Dekade bekannt sind. Wenn ich hierzu eine Antwort bekomme, der Thread also noch aktiv ist, dann poste ich hier gern mehr dazu.
Hallo Holger, Holger MC K. schrieb: > Sagt mal ist das Thema noch aktuell? Ja, für mich schon. Ich habe das Projekt zwar momentan im Queue weiter hinten, aber immer noch im Visier. Ich möchte die Dekade fernsteuerbar machen. Also durchstimmbar per USB, um Tests durchzuführen. Ich möchte dann wählbar beim Umschalten kurz 0Ω / Offen, verschiedene Schrittweiten/E-Reihen. Mal schauen, geht ja dann alles in Software. Gruss Chregu
Ich hab sowas mal gebaut mit 16 Relais und Widerständen 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, ..... Ohm und einem zusätzlichen Spindeltrimmer. Auf der Platine ist die Schaltung 2x drauf.
Hallo Crazy H, ich will mir auch so etwas bauen. Hast du vielleicht noch einen Plan oder Skizze von deinem Projekt?
Wer wissen will wie es Fluke in seinem Widerstands-Kalibrator 5450A gemacht hat http://assets.fluke.com/manuals/5450A___imeng0000.pdf Schaltplan Seite 99. Ein Trick ist Relais-Kontake parallel zu schalten. Irgendwo gibt es auch ein Video von dem quiekenden Australier drüber.
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@Hans: ich zeichne nie Pläne. Kopf --> Layout --> ätzen --> bestücken. Das sind nur 2 PCF9555, die jeweils 16 Relais ansteuern. In Ruhe geht der Strompfad durch die Öffnerkontakte, welche mit den Widerständen gebrückt sind. Relais angezogen --> R aktiv
Vielen Dank für die Anregung, habe mir nun auch eine Dekade gebaut
Moin Ihr Lieben, Der Beitrag ist ja schon älter aber läuft ja auch schon eine Weile. Ich habe auch eine Widerstandsdekade gebaut. Diese funktioniert aber nach einem etwas anderen Prinzip als was ich beim Überfliegen hier gelesen habe. Meine Dekade braucht nur stabile Widerstände, deren genaue Werte weniger wichtig, es können sogar 1%er sein. Die Dekade schafft in der jetzigen Form Widerstände von 1 Ohm bis 1.6 MOhm in einer Auflösung von 0,001 Ohm. Sie besteht aus 2 Dekaden: Generelles: Die Dekade hat insgesamt 36 Einzelwiderstände Jeder Widerstand wird mit einem 8.5-stelligen Multimeter ausgemessen und ist der Dekade genau bekannt. Als Controller dient ein PIC18F87K22. Die Dekade kann neben Widerständen auch viele Sensoren wie PT100 simulieren und auch die Leitfähigkeit von NaCl Lösung inkl. Zellenkonstante und dynamischer Temperaturkompensation simulieren. 1) Parallelschaltungsdekade Der kleinste Widerstand ist 1,95 Ohm und der Größte ist 100 MOhm. Insgesamt 27 Widerstände. Jeder Widerstand ist immer 95-99% höher als der vorhergehende. Die Software weiß die Leitwerte aller Widerstände und der eingegebene Wert wird mittels schrittweiser Annäherung eingestellt. Das geht bis 3400 Ohm im Parallelbetrieb sehr schön. 2) Reihendekade Über 3400 Ohm schaltet sich eine zweite Dekade in Reihe. Diese hat Widerstände von gerade mal unter 3400 Ohm bis knapp 900 kOhm. Insgesamt 9 Stück. Damit kann man dann in 3400 Ohm Schritten einen Widerstand vorgeben und die Paralleldekade macht die Feineinstellung. Das Bild zeigt die alte Version der Reihendekade, mit der habe ich angefangen.
Und noch das ganze Gerät im Bastelzustand. Über der Platine die man sieht ist jetzt noch die Reihendekade. Leider habe ich davon kein Foto. Ok es hat 3 Jahre gedauert bis ich nach meinem Beitrag von 2016 mal eine Antwort geschrieben habe. Besser spät als nie :)
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Holger MC K. schrieb: > Die Dekade schafft in der jetzigen Form Widerstände von 1 Ohm bis 1.6 > MOhm in einer Auflösung von 0,001 Ohm. Hui, wie sieht es mit der Genauigkeit aus? Wenn Du Deine Widerstände mit einem 8,5er Multimeter ausgemessen hast, hast Du doch sicher auch Messungen am gesamten Gerät gemacht, oder? Wie sieht es im Milliohm-Bereich mit der Stabilität über Spannung und Strom aus? Die Meder-Relais aus dem Bild sind soweit ich weiß keine mit Quecksilber benetzten, da könnte ich mir etwas Instabilität vorstellen. Hast Du irgendwelche speziellen Maßnahmen gegen Thermospannungen unternommen?
> Hui, wie sieht es mit der Genauigkeit aus? Wenn Du Deine Widerstände mit > einem 8,5er Multimeter ausgemessen hast, hast Du doch sicher auch > Messungen am gesamten Gerät gemacht, oder? Ja klar. Rein Rechnerisch ist die Genauigkeit zwischen 100 und 300 Ohm eigentlich nur 0,03%. Aber unter den Laborbedigungen ist sie tatsächlich deutlich besser. Sie steht im Labor, wo es immer 23°C +/- 3°C sind. Wenn ich 109,735 Ohm einstelle kommen dort 109,733 bis 109,737 ohm heraus. Und dabei habe ich das Ding seit mehr als 12 Monaten nicht nachjustiert. Die Auflösung von 0,001 Ohm macht auch nur zwischen 1 Ohm und ca. 300 Ohm Sinn. Ich habe das so eingestellt, dass ich immer 6-stellige Auflösungen habe. Also 999,999 oder 99999,9. > Wie sieht es im Milliohm-Bereich mit der Stabilität über Spannung und > Strom aus? Die Meder-Relais aus dem Bild sind soweit ich weiß keine mit > Quecksilber benetzten, da könnte ich mir etwas Instabilität vorstellen. Die Meder-Relais sind spezielle, sehr teure (26 EUR/Stk) Relais, die einen konstanten Einschaltwiderstand über die Temperatur haben und zudem EMF kompensiert sind. Diese haben Thermospannungen von unter 1µV. Es schalten immer 2 Elemnte deren Thermospannungen sich aufheben. Diese kann man in Reihe oder auch parallel schalten. Wenn man es einseitig erwärmt sieht man das schön, dann rennt es nämlich in der Aufwärmphase weg. Wenn sich das ganze Bauteil erwärmt passiert fast nix. Zuerst habe ich Relais untersucht. Angefangen mit COTO, aber die waren lange nicht so gut wie die Meder Relais aber fast genau so teuer. Dann noch so kleine COTO Relais, die waren thermo-technisch richtig schlecht, da gab es auch mal 50µV. Irgendwelche TQ2-5V Telecom Relais von NAIS bei denen es eigentlich vollkommen egal ist, waren dafür überraschend gut, nur so um die 5µV. Am Ende kam dann Meder BT05-2A66 und Pickering 100 Series heraus. Alle Widerstände haben einen TC von 10ppm/K oder weniger. Ich habe aber noch keine wirklich hohen Ströme ausprobiert. Bis jetzt habe ich da maximal ca. 50 mW eingeheizt, und das bei gerade mal 5 Ohm, da sind viele Widerstände parallel. > Hast Du irgendwelche speziellen Maßnahmen gegen Thermospannungen > unternommen? Ja, ich habe eben diese Meder Relais genommen und bei größeren Werten habe ich Pickering low EMF Relais genommen. Die brauchen ganz wenig Strom, sind hinreichend stabil und haben ebenfalls sehr geringe Thermospannungen. Dann habe ich bei der Kontaktierung auf Steckverbinder verzichtet und alles verlötet. Buchsen sind von Pomona, low EMF. Allerdings habe ich kein low EMF Bleilot mit 85% genommen, sondern was bleifreies. Wegen diesen Loten darf z.B. das Keysight 3458A 8.5 Stellen Multimeter nicht mehr in Europa verkauft werden, weil im Analogteil low EMF Bleilot verwendet wird.
Danke für die Details. Holger MC K. schrieb: > Zuerst habe ich Relais untersucht. Angefangen mit COTO, aber die waren > lange nicht so gut wie die Meder Relais aber fast genau so teuer. > Dann noch so kleine COTO Relais, die waren thermo-technisch richtig > schlecht, da gab es auch mal 50µV. Irgendwelche TQ2-5V Telecom Relais > von NAIS bei denen es eigentlich vollkommen egal ist, waren dafür > überraschend gut, nur so um die 5µV. Am Ende kam dann Meder BT05-2A66 > und Pickering 100 Series heraus. Hast Du auch mal quecksilberbenetzte aus NOS-Beständen ausprobiert und verglichen? Mich würde interessieren ob das, was Meder da bietet, mit alter, aber nun nicht mehr erlaubter Technik, geschlagen wird oder nicht. > Ich habe aber > noch keine wirklich hohen Ströme ausprobiert. Bis jetzt habe ich da > maximal ca. 50 mW eingeheizt, und das bei gerade mal 5 Ohm, da sind > viele Widerstände parallel. Kein Wunder, man will ja ein derart sorgfältig gebautes Gerät nicht gleich "verheizen". Ich vermute mal Du hast keine automatische Schutzvorrichtung mit Strommessung vorgesehen, da die ja schwer zu integrieren sein dürfte ohne die Widerstandswerte zu beeinflussen.
> Hast Du auch mal quecksilberbenetzte aus NOS-Beständen ausprobiert und > verglichen? Mich würde interessieren ob das, was Meder da bietet, mit > alter, aber nun nicht mehr erlaubter Technik, geschlagen wird oder > nicht. Nein, das habe ich nicht. Ich hatte von Anfang an vor ein RoHS kompatibles Design zu machen. Darum habe ich Blei und Quecksilber gleich ausgeschlossen. >> Ich habe aber >> noch keine wirklich hohen Ströme ausprobiert. Bis jetzt habe ich da >> maximal ca. 50 mW eingeheizt, und das bei gerade mal 5 Ohm, da sind >> viele Widerstände parallel. > > Kein Wunder, man will ja ein derart sorgfältig gebautes Gerät nicht > gleich "verheizen". Richtig, da stecken über 1000 EUR allein Material drin. Das will man nicht einfach mal so Quälen. > Ich vermute mal Du hast keine automatische Schutzvorrichtung mit > Strommessung vorgesehen, da die ja schwer zu integrieren sein dürfte > ohne die Widerstandswerte zu beeinflussen. Richtig, da ist keine Schutzvorrichtung drin. Dann habe ich Vishay VPRZ221 Widerstände entdeckt. Die kosten zwar 30 EUR das Stück aber kommen im 4 Pol TO220 Gehäuse daher und machen nur 0,5 PPM Änderung. Als Sicherung könnte ich einfach alle Relais der Paralleldekade abschalten. Da meine Dekade bei 1 Ohm anfängt, könnte ich so einen Widerstand mit einbauen und mittels Low Input Offset OPV (OPA2333 o.ä.) eine Strommessung bzw. elektronische Sicherung einbauen. Der Widerstand würde dann in jeden der Einzelwiderstände mit eingehen. Die Sicherung muss ich dann aber tatsächlich per eigener Batterie galvanisch getrennt betreiben, denn ein DC/DC Wandler macht schon zu viele Störungen bei hohen Widerstandswerten. Das habe ich erst mal sein gelassen und hoffe auf die Besonnenheit des Anwenders.
Gerd E. schrieb: > Ich vermute mal Du hast keine automatische Schutzvorrichtung mit > Strommessung vorgesehen, da die ja schwer zu integrieren sein dürfte > ohne die Widerstandswerte zu beeinflussen. Wenn man den eingestellten Widerstandwert, der ja bekannt ist selbst als Shunt nutzt, braucht man nur den Spannungsabfall über diesen messen. Diese Spannung wird mit einem Koperator verglichen, die Soll-Spannung am Komperator wird dann einfach noch vor der Ausgabe von der Software festgelegt. Die Software stellt dann die Begrenzung entsprechend dem des am meisten belasteten Teilwiderstands (bei Parallelschaltung eben der niederohmiste) ein.
GeGe schrieb: > Wenn man den eingestellten Widerstandwert, der ja bekannt ist selbst als > Shunt nutzt, braucht man nur den Spannungsabfall über diesen messen. leider ist das "nur" nicht ganz so einfach, da die Dekade ja über mehrere Dekaden geht ;) Du musst also vom Milliohm-Bereich bis in die Megaohms den Strom messen. Das geht nur sinnvoll mit mehreren umschaltbaren Strommessbereichen. Die Strommessung darf keine relevanten Bias-Ströme haben, ansonsten versaut sie Dir die hochohmigen Widerstandsbereiche. Und dann kommt ja noch das von Holger angesprochene Problem der galvanischen Isolation dazu: Du brauchst eine komplett isolierte Spannungsquelle um die Überwachungsschaltung zu versorgen. Also entweder ein sehr gut gegen ausgesendete Störungen gefilterter DC/DC-Wandler oder eine Batterie. Da die Strommessung ja nur als Schutzelement gedacht ist, muss sie nicht so präzise sein. Vielleicht könnte man das ja komplett isoliert über einen Fluxgate-Sensor machen. TI hat z.B. den DRV421 den man dafür verwenden könnte. Ich weiß aber nicht wie praktikabel das dann bei kleinen Strömen und hohen Widerstandswerten wird.
Hallo Holger Mc K., Holger MC K. schrieb: > Alle Widerstände haben einen TC von 10ppm/K oder weniger. Was für Widerstände sind das? Welche Langfriststabilität erwartest Du von denen? Betreibst Du das Gehäuse offen? Dann ist die Anzeige von µOhm auf dem Controller-Modul doch eher als Prosa anzusehen, oder? :)
Peter M. schrieb: > Holger MC K. schrieb: >> Alle Widerstände haben einen TC von 10ppm/K oder weniger. > > Was für Widerstände sind das? > Welche Langfriststabilität erwartest Du von denen? Das sind Tyco Neoohm Type R, also derzeit eher was Einfaches. Die werden nach IEC QC 400 xxx irgendwas spezifiziert. So genau habe ich das gerade nicht parat. Unter Laborbedingungen halten die ihre 0.1% über mehr als 10000 Betriebsstunden. Bei z.B. 70°C sind es aber nach 1000 Std nur 1%. Im rellen Leben altern diese deutlich weniger. Das Gerät ist jetzt über 2 Jahre in Nutzung und die Widerstände haben sich praktisch nicht verändert. Aber ich jage da ja auch nur max. 50 mW oder so durch. > Betreibst Du das Gehäuse offen? Jetzt nicht mehr, das Foto war aus der Entwicklungsphase. > Dann ist die Anzeige von µOhm auf dem Controller-Modul doch eher als > Prosa anzusehen, oder? :) Ach, jetzt verstehe ich. Die Anzeige ist dort nur ein Test und praktisch natürlich Unsinn. In der jetzigen Software werden immer 6 Stellen angezeigt. Also in diesem Bereich wird jetzt mir 1 mOhm Auflösung angezeigt. Im anderen Bild in der Zeile "FABR" ist der Widerstandswert in Ohm zu sehen. Da steht aber mittlerweie auch immer die Einheit. Ich muss wohl mal neue Fotos machen.
Hallo Holger MC K., Holger MC K. schrieb: > Peter M. schrieb: > >> Holger MC K. schrieb: >>> Alle Widerstände haben einen TC von 10ppm/K oder weniger. >> >> Was für Widerstände sind das? >> Welche Langfriststabilität erwartest Du von denen? > Das sind Tyco Neoohm Type R, also derzeit eher was Einfaches. > Die werden nach IEC QC 400 xxx irgendwas spezifiziert. So genau habe ich > das gerade nicht parat. Unter Laborbedingungen halten die ihre 0.1% über > mehr als 10000 Betriebsstunden. Bei z.B. 70°C sind es aber nach 1000 Std > nur 1%. > Im rellen Leben altern diese deutlich weniger. Das Gerät ist jetzt über > 2 Jahre in Nutzung und die Widerstände haben sich praktisch nicht > verändert. Aber ich jage da ja auch nur max. 50 mW oder so durch. Ich finde die weder bei Digikey noch bei Mouser. Konntest Du die Widerstände gut beschaffen? Und das in kleinen Stückzahlen?
Huch, sehe gerade, es sind doch 15ppm TC Widerstände, nicht 10ppm. Bei den großen Werten sind auch in der Paralleldekade Widerstände mit bis zu 50ppm dabei. Deren Änderungen wirken sind nur sehr gering aus. > Ich finde die weder bei Digikey noch bei Mouser. Schau bei Mouser mal nach z.B. 279-YR1B3K16CC > Konntest Du die Widerstände gut beschaffen? Ja, das ging recht gut. Nicht jeder hatte immer die richtige Größe mit dem geforderten TC, aber es hat fast alles richtig geklappt. > Und das in kleinen Stückzahlen? Ja, teilweise nur 1 Stück. Das Alles war erst einmal als Test gedacht. Ich musste ganz schnell Embedded C lernen und brauchte dazu ein Projekt. Man kann natürlich VSR oder S102 Widerstände von Vishay PG nehmen. Aber die kosten eine Kleinigkeit von um die 10 EUR das Stück. Zudem muss man dann auch mit viel mehr Relais parallel arbeiten, damit diese einem nicht die schöne Performance der Widerstände kaputt machen. Am Ende hat man dann ein Relaisgrab wie bei Burster, siehe Bild. Jedes einzelne der Metallrelais kostet bei Mouser 26 EUR. Dann rechne mal :)
Hi Leute! Aufgrund einer Anfrage habe ich mal ein paar Eckpunkte für ein Design zusammengestellt: Nun musste ich doch mal den ganzen Thread überfliegen um zu sehen, was da alles so drin ist. Eigentlich ist da alles enthalten, was man braucht. Das ist wirklich keine große Wissenschaft selbst einen Schaltplan zu machen. Es gibt nur 10 Gebote dafür: 1) Paralleldekade: Für Widerstände unter 1000 Ohm nimmt man Meder BT05-2A66 2) Meder Relais: Schalte die beiden Kontakte parallel aber über Kreuz, so arbeiten die Thermospannungen gegeneinander 3) Beide Dekaden: Nehme Pickering 100-1-A-5/2D für alle Widerstände darüber 4) Beide Dekaden: Schalte beide Dekaden in Reihe. Nehme min. 2 Meder BT-05-2A66 Relais in Parallelschaltung. Die Kontakte wieder über Kreuz parallel schalten. 5) Fange beim 1,95 fachen des kleinsten Widerstands an, den die Dekade erzeugen können soll. Unter 0,1 Ohm macht es aber keinen Sinn.1 Ohm ist schön. 6) Aufeinerfolgende Widerstände müssen immer 1,95 bis 1,99 fach größer sein als der vorhergehende. Nie über 2,00 kommen. Eher weniger als 1,95 ist ok 7) Die Meder Relais brauchen Transistoren. Die Pickering Relais kann man an direkt an Ports anschließen 8) Man nehme TK=10ppm Widerstände oder besser. Das Programm "Resisitor Optimizer" hilft sehr dabei,wenn man Parallel oder Reihenschaltung machen muss. Nimmt man besser als 10ppm, dann müssen insb. in den unteren Werten massiv Meder-Relais parallel verwendet werden müssen. Das geht ins Geld 9) Man nehme für das Design eine Leiterplatte mit 70µm Kupfer.2 Lagen ist OK. 10) Das Getränk der Wahl darf während der Entwicklung nicht fehlen.
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