Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Rauschen bei Operationsverstärkern


von Anfänger89 (Gast)


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Im Tietze Schenk steht, dass man am Ausgang des OP's die 
Rauschspannungsdichte noch mit Pi/2 multiplizieren soll, damit nach der 
Grenzfrequenz die Spannung nicht zu 0 wird.

Kann mir jemand erklären, was damit genau gemeint ist?

von ArnoR (Gast)


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Anfänger89 schrieb:
> Im Tietze Schenk steht, dass man am Ausgang des OP's die
> Rauschspannungsdichte noch mit Pi/2 multiplizieren soll

Ja, damit berücksichtigt man, dass bei einem Tiefpass 1.Ordnung die 
Frequenzen oberhalb der -3dB-Bandbreite auch noch zum Rauschen 
beitragen.

> damit nach der Grenzfrequenz die Spannung nicht zu 0 wird.

Häh? Soll wohl heißen: "Weil nach der Grenzfrequenz..."

von ArnoR (Gast)


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ArnoR schrieb:
> die Frequenzen oberhalb der -3dB-Bandbreite

ich meinte natürlich "die Bandbreite oberhalb der -3dB-Grenzfrequenz"

von Anfänger89 (Gast)


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Danke für die Antwort, aber was hat eine OP Schaltung nun mit einem 
Tiefpass 1. Ordnung zu tun? Das versteh ich nicht.

von ArnoR (Gast)


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Anfänger89 schrieb:
> was hat eine OP Schaltung nun mit einem Tiefpass 1. Ordnung zu tun?

Der Faktor Pi/2 bezieht sich auf einen TP 1.Ordnung. Bei höheren 
Ordnungen ist der Faktor kleiner, weil die zusätzliche Rauschbandbreite 
kleiner ist.

von Anfänger89 (Gast)


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Danke dir für deine Antwort aber ich versteh nicht wieso ein Tiefpass 1. 
Ordnung bei OP Schaltungen eine Rolle spielt.

von ArnoR (Gast)


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Anfänger89 schrieb:
> Danke dir für deine Antwort aber ich versteh nicht wieso ein Tiefpass 1.
> Ordnung bei OP Schaltungen eine Rolle spielt.

Dann beschäftige dich mit der Frequenzgangkorrektur (hier im Forum immer 
fälschlicherweise "Frequenzkompensation" genannt, obwohl da gar nichts 
kompensiert wird) von OPV. Der Frequenzgang im Bereich der oberen 
Grenzfrequenz des OPV fällt im o.g. Fall mit -20dB/dec, was dem 
Verhalten eines TP 1.Ordnung entspricht.

von Anfänger89 (Gast)


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Ach ... darauf wolltest du hinaus. Jetzt hab ich alles verstanden.
Danke dir!

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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ArnoR schrieb:
> Frequenzgangkorrektur (hier im Forum immer fälschlicherweise
> "Frequenzkompensation" genannt,

Nicht nur hier im Forum, sondern in fast der gesamten englisch- und
einem nicht unerheblichen Anteil der deutschsprachigen Literatur
(Ausnahme: Tietze & Schenk und davon abgeleitete Vorlesungsskripte).

> obwohl da gar nichts kompensiert wird)

Der Begriff ist sicher nicht sehr glücklich gewählt. Aber ist
"Frequenzgangkorrektur" so viel besser? Die "Korrektur" impliziert ja,
dass der Frequenzgang ohne sie fehlerhaft wäre.  Aber ist ein
Frequenzgang fehlerhaft, nur weil ihm der durch die Korrektur bzw.
Kompensation hinzugefügte "Knick" fehlt?

Gerade im Ingenieurwesen haben sich im Laufe der Zeit so viele unsinnige
Begriffe etabliert, dass ich die meisten von ihnen als feststehende
Termini hinnehme, ohne sie sprachlich tiefer zu analysieren. Wenn fast
die ganze Welt "Frequenzkompensation" bzw. "frequency compensation" sagt
und im jeweiligen Kontext klar ist, was damit gemeint ist, hält sich
meine Abneigung gegen den Begriff in Grenzen.

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