Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Li-ion Handy Akku laden mit Labornetzteil


von Helpme91 (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe zwei gleiche Smartphone akkus vor mir liegen.

Bezeichnung:

Li-ion Battery
GB/T18287-2000
3.7V, 2020mAh 7.47Wh

Nun hätte ich zwei fragen:

1. Der Akku hat drei Kontakte, einmal + & - und einen dritten in der 
Mitte.
Für was ist der mittlere Kontakt?

2. Wie kann ich diesen Akku mit einem Labornetzteil aufladen, welche 
Spannung & welcher Strom muss eingestellt werden?

MfG

von Stefan P. (form)


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Spannung auf 4,2 Volt begrenzen - Zur Sicherheit lieber nur 4,1.
Strom auf 500 mA begrenzen.
Der mittlere Kontakt ist vermutlich Temperatursensor oder 
Kommunikationsleitung.

von Helpme91 (Gast)


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Danke.

Und wie lange sollte der Akku geladen werden?

von Ernybert (Gast)


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Bis sich der Strom auf ca 10 mA von selbst absenkt. Schau dir das 
CCCV-Ladeverfahren an.


Grüße,

Erny

von Der Andere (Gast)


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Und mach so einen Mist am besten in einer Metallschale/tonne, damit 
nichts passiert wenn du den Akku überlädst und der abfackelt.

von Helpme91 (Gast)


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Der zweite Akku zeigt am Multimeter nur mehr 0V an.

Sollte man diesen noch aufladen?

Wenn ja, mit welchem Strom soll dieser dann geladen werden?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Helpme91 schrieb:
> Sollte man diesen noch aufladen?

Kanste ja mal probieren, die Chance steht allerdings gut, das da von 
aussen nichts geht, weil der interne Unterspannungsschutz abgeschaltet 
hat - normalerweise für immer.
Retten könntest du das nur, wenn du die Zelle direkt abgreifst und bis 
auf etwa 3-3,2V vorlädst. Dann springt auch die Unterspannungssicherung 
wieder an und du kannst normal an den Kontakten weiterladen.

> Wenn ja, mit welchem Strom soll dieser dann geladen werden?
Ich würds erstmal höchstens mit 0,1 C, auf 4V limitiert, probieren und 
mit parallel angeschlossenem Voltmeter laden. Wenn da nichts passiert, 
also die Spannung nicht hochkommt, ist die Zelle futsch. Wenn sie warm 
wird, ist sie auch futsch -> Batteriecontainer.
Wenn sie schon aufgebläht ist, brauchst du gar nichts probieren, sie ist 
putt.

von Helpme91 (Gast)


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Danke für eure Hilfe!

Die Akkus wurden aufgeladen und die Spannung wurde teilweise auf 4.5V 
gestellt mit einem Strom über 1A.

Der Akku wurde nicht einmal annähernd Warm im gegenteil, er war kalt.



MfG

von Old P. (Gast)


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Helpme91 schrieb:
> Danke für eure Hilfe!
>
> Die Akkus wurden aufgeladen und die Spannung wurde teilweise auf 4.5V
> gestellt mit einem Strom über 1A.
>
> Der Akku wurde nicht einmal annähernd Warm im gegenteil, er war kalt.
> MfG

Dan war der Tipp mit der Metallschale genau richtig auch wenn Du ihn 
wahrscheinlich nicht beherzigst hast. Genausowenig wie den Tipp mit den 
4,1V....
Sehr wahrscheinlich ist im Akku noch eine Schutzschaltung verbaut, diese 
hat Dich vor Unheil bewahrt ;-)
Ohne Schutzschaltung wäre der auch nicht (nur) warm geworden, er hätte 
ruck-zuck gebrannt! Zumindest in der Theorie, darauf ankommen lassen 
sollte man es allerdings nicht.
Die 1A sind zwar auch nicht der Weisheit letzter Schluss, geht aber 
noch...

Old-Papa

von Toxic (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Helpme91 schrieb:
>> Sollte man diesen noch aufladen?
>
> Kanste ja mal probieren, die Chance steht allerdings gut, das da von
> aussen nichts geht, weil der interne Unterspannungsschutz abgeschaltet
> hat - normalerweise für immer.

Wieso "normalerweise" fuer immer?
Es ist normal das jede eingebaute Schutzelektronik (ich hab hier einige 
Dokumentationen rumliegen) ab einer bestimmten Schwelle die Akku von den 
aeusseren Kontakten abtrennt(ist fast immer dieselbe Schaltungsart mit 2 
LeistungsMosfets - unabhaengig vom Hersteller des ICs).
Zur "Wiederinbetriebnahme" des Akkus muss man lediglich von aussen 
wieder eine Ladespannung anlegen.Der IC gibt dann den Akku wieder frei - 
sofern der er nicht fehlerhaft ist.

von John (Gast)


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von senke (Gast)


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Helpme91 schrieb:
> Der zweite Akku zeigt am Multimeter nur mehr 0V an.
>
> Sollte man diesen noch aufladen?
>
> Wenn ja, mit welchem Strom soll dieser dann geladen werden?

So ein Akku gehört auf diesem Spannungsniveau gelassen und der 
Entsorgung zugeführt. Wer für das erneute eines derartigen LiIon Akkus 
eine Ladeempfehlung ausspricht sollte für die Folgen zur Rechenschaft 
gezogen werden können!
Ich bin normalerweise einer den das ausufernde Sicherheitsgeschrei, 
insbesondere bei den LiIon Akkus, ankotzt und nicht selten kritische 
Kommentare abgibt. Aber mit tiefentladenen LiIOn Akkus ist wirklich 
nicht zu spaßen. Dabei bilden sich metallische Ablagerungen die die 
Separatoren durchdringen können und so einen solchen Akku in eine 
Brandbombe verwandeln!

von Toxic (Gast)


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senke schrieb:
> So ein Akku gehört auf diesem Spannungsniveau gelassen und der
> Entsorgung zugeführt. Wer für das erneute eines derartigen LiIon Akkus
> eine Ladeempfehlung ausspricht sollte für die Folgen zur Rechenschaft
> gezogen werden können!
> Ich bin normalerweise einer den das ausufernde Sicherheitsgeschrei,
> insbesondere bei den LiIon Akkus, ankotzt und nicht selten kritische
> Kommentare abgibt. Aber mit tiefentladenen LiIOn Akkus ist wirklich
> nicht zu spaßen. Dabei bilden sich metallische Ablagerungen die die
> Separatoren durchdringen können und so einen solchen Akku in eine
> Brandbombe verwandeln!

Ich seh schon - Du hast hier voll die Ahnung .Trotzdem empfehle ich Dir 
mein obiges Posting zu lesen.Vielleicht bist Du dann etwas weniger 
"angekotzt".
Wenn ein Li-Ion-Akku 0V anzeigt (wohlgemerkt 0V und nicht etwa 0.2V,0.8V 
etc...)dann besteht eine recht hohe Wahrscheinlichkeit,dass da eine 
Schutzelektronik verbaut ist,die clever genug war die Zelle vor einer 
tatsaechlichen Tiefenladung zu bewahren.
So wie Du reagierst,koennte ich Dir 10 brandeue Li-Ion-Akkus zukommen 
lassen,die ich zuvor absichtlich soweit entladen hatte bis die 
Elektronik - bei sagen wir mal 3.0V - die Batterie von den aeusseren 
Anschlusskontakten abtrennte, so dass fuer den User eben nur noch 0V zu 
messen sind.
Du wuerdest,so "angekotzt" wie Du bist, sofort alle in den Muelleimer 
schmeissen,obwohl die Zellen alle einwandfrei in Ordnung sind.

von Schreiber (Gast)


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Helpme91 schrieb:
> Die Akkus wurden aufgeladen und die Spannung wurde teilweise auf 4.5V
> gestellt mit einem Strom über 1A.

Cool, jetzt mit zusätzlicher 1.Mai-in-Kreuzberg Option. Einfach hoffen, 
warten und mit etwas Glück stellt sich die schön, warme Atmosphäre ein.

Tipp: Den Akku hierzu ins Auto legen, dann wirds besonders effektvoll!


Spaß bei Seite: Der Hinweis den Akku nicht über 4,2V aufzuladen war sehr 
gut begründet, Überladung führt manchmal zu kräftigen Stichflammen.

von Schreiber (Gast)


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senke schrieb:
> Ich bin normalerweise einer den das ausufernde Sicherheitsgeschrei,
> insbesondere bei den LiIon Akkus, ankotzt und nicht selten kritische
> Kommentare abgibt.

Diese Akkus sind nicht ganz ohne. So ein Akku kann in kurzer Zeit enorm 
hohe Ströme liefern, hat eine nicht besonders robuste Zellenchemie...

Bei Modellbau-LiPos kann man mit Entladeströmen von 60C Dauer und 130C 
Kurzzeitig rechnen. Der Kurzschlussstrom ist noch sehr viel höher. Ein 
interner oder externer Kurzschluss und schon hat man ein nettes 
Feuerwerk, es musste schon der eine oder andere Hobbykeller daran 
glauben...
Ein gesundes Maß an Vorsicht schadet da definitiv nicht!

Wenn es sich um einen originalen Handyakku handelt, dann wird 
hoffentlich eine interne Schutzschaltung verbaut sein. Diese schützt 
zumindest vor einem externen Kurzschluss und meist auch vor Überladung. 
Aber Idiotensicher werden die Akkus dadurch noch lange nicht...

von senke (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Helpme91 schrieb:
>> Sollte man diesen noch aufladen?
>
> Kanste ja mal probieren, die Chance steht allerdings gut, das da von
> aussen nichts geht, weil der interne Unterspannungsschutz abgeschaltet
> hat - normalerweise für immer.
> Retten könntest du das nur, wenn du die Zelle direkt abgreifst und bis
> auf etwa 3-3,2V vorlädst. Dann springt auch die Unterspannungssicherung
> wieder an und du kannst normal an den Kontakten weiterladen.

Mein Post bezog sich hauptsächlich auf diesen Tip.
Wenn man so weit gehen muss und einen auf 0V entladenen Akku so wieder 
aufpäppelt kann man die Schutzschaltung aus genannten Gründen auch 
gleich ganz weglassen.

von senke (Gast)


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Nachtrag: Wie eine Schutzschaltung funktioniert weis ich sehr wohl und 
ich wechsle an unseren Laptops auch schon mal die Zellen der Akkus 
selber. Allerdings würde ich niemals eine Zelle die oV hat nochmal 
versuchen zu laden.

von Schreiber (Gast)


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senke schrieb:
> Allerdings würde ich niemals eine Zelle die oV hat nochmal
> versuchen zu laden.

Einige Schutzschaltungen schalten bei sicheren 3,?V Zellenspannung aus, 
der Akku scheint dann leer zu sein. Mit einem normalen Ladegerät kann 
man die tatsächlich wieder aufladen.

Bei einigen Billiggeräten besteht das BMS nur aus so einer 
Schutzschaltung.
Geladen wird über einen Widerstand zur Strombegrenzung aus der 5V 
USB-Buchse, dass der Akku leer ist merkt man daran, dass die 
Schutzschatung abschaltet. Funktioniert problemlos, auch wenn es der 
Akkulebensdauer nicht sehr zuträglich ist.

Übel wird das erst dann, wenn der Hersteller gefälschte (=billigere) 
Akkus ohne funktionsfähige Schutzschaltung gekauft hat und die, durch 
Abwesenheit glänzende, Qualitätssicherung nichts merkt. Beim ersten 
Aufladen...

von Helpme91 (Gast)


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Dieser Akkutyp hat auf jeden Fall eine Schutzschaltung die bei einer 
Spannung von unter 2.3V abschaltet. Weiters schaltet die Schutzschaltung 
bei über 4.5 ebenfalls ab, daran zu erkennen, das plötzlich kein Strom 
mehr fließt.

Danke für eure Hilfe, hat alles einwandfrei funktioniert.

MfG

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Toxic schrieb:
>> Kanste ja mal probieren, die Chance steht allerdings gut, das da von
>> aussen nichts geht, weil der interne Unterspannungsschutz abgeschaltet
>> hat - normalerweise für immer.
>
> Wieso "normalerweise" fuer immer?

Tja, schon öfter bei Notebook Akkus der Weltfirma Samsung erlebt. Von 
aussen nicht mehr aufzuladen, nach dem Aufknacken des Gehäuses hatten 
die Zellen alle noch so um die 2,5V. Anladen auf 3,irgendwas V und siehe 
da, plötzlich liegt auch aussen wieder Spannung an und man kann 
weiterladen.

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