Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wo bekomme ich eine gekoppelte Speicherdrossel (1:1; ~10µH; mind. 8A)?


von 1 Mark (~1/2€ :-P) (Gast)


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Moin moin,

kann mir jemand sagen, ob ich irgendwo eine "von der Stange" eine 1:1 
gekoppelte Speicherdrossel mit ~10µH mit mindestens 8A (besser 10A) Irms 
für ~250kHz Schaltfrequenz bekommen kann?

Hab gerade mal bei u.A. Vakuumschmelze gesucht. - Die Suche da war sehr 
"undurchsichtig". Aber nach meiner Recherche gehen deren Kerne nicht in 
meiner Schaltfrequenz :-(

Danke für eure Hilfe

von (prx) A. K. (prx)


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Einzelstück oder Serie?

von Michael K. (Gast)


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250Khz / 8A ist schon recht speziell.
Du willst Dir sicher nicht hohe Verluste durch Skin-Effekt, 
Wicklungskapazität und falsches Kernmaterial einfangen.

Bei den 'von der Stange' ist es oft kaum möglich verwertbare Daten zu 
bekommen ohne die selber auf Herz und Nieren zu testen.

Das ist eher was für N87 Ferrit oder besser + HF Litze oder 
Folienwickel.
Ein Planar Transformer könnte auch ein Weg sein.

von Oleg A. (oga)


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Von der Stange wird das nichts. Das hier scheint das höchste der Gefühle 
zu sein:

http://www.mouser.com/ds/2/87/Bus_Elx_DS_4311_DRQ_Series-335920.pdf

von 1 Mark (~1/2€ :-P) (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hi,

mein Plan war es einen ~100W starken SEPIC Wandler zu bauen und eine 
gekoppelte Induktivität zu benutzen.

Würde es eigentlich gehen, wenn ich zwei Induktivitäten in Reihe Schalte 
- so wie im Anhang schematisch dargestellt?

Dann würde ich "einfach" zwei 10µH Speicherdrosseln mit einer 
gekoppelten 2,2µH Speicherdrossel kombinieren.

von voltwide (Gast)


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Gekoppelte Speicherdrosseln für Sepic-Wandler findest Du z.B. im 
Würth-katalog

von Michael K. (Gast)


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1 Mark (~1/2€ :-P) schrieb:
> Würde es eigentlich gehen, wenn ich zwei Induktivitäten in Reihe Schalte
> - so wie im Anhang schematisch dargestellt?

Wikipedia - SEPIC:
Die Energiespeicher sind zwei Spulen (L1 und L2) und ein Kondensator 
(C2). Diese können als eine Doppelspule mit zwei gegensätzlich 
gewickelten Windungen auf dem gleichen Kern oder zwei unabhängige Spulen 
ausgeführt sein. Im zweiten Fall kann die Spule L2 auch als 
Transformator ausgeführt werden. Damit ist eine galvanische Trennung 
möglich.

Ein Vergleich:
http://www.digikey.de/de/articles/techzone/2014/oct/comparing-coupled-and-uncoupled-inductor-sepic-voltage-converters

Solange Du die 'einfachen'Induktivitäten doppelt so hoch bemisst wie die 
gekoppelten unterscheidet sich das nicht so wesentlich.

Wesentlich wird sein was Du für einen Kondensator nimmst. (FKP)

von 1 Mark (~1/2€ :-P) (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Solange Du die 'einfachen'Induktivitäten doppelt so hoch bemisst wie die
> gekoppelten unterscheidet sich das nicht so wesentlich.

Danke! Soll das heißen, das so wie ich das angedacht hätte relativ 
"unwirksam" wäre?
Ich dachte, ich könnte zwei 10µ Speicherinduktivitäten mit WE-CFWI 
verkoppeln. Meine Hoffnung wäre, das ich so einen kleineren Rippel im 
Ausgang hätte und ein Teil der Energie induktiv übertragen wird. Auch 
brauche ich dann weniger "Induktivität" was die Auswahl der Bauteile 
vereinfacht.

Sonst muss ich wohl (falls das geht) mehrere der WE-CFWI verwenden - 
wobei wenn ich drei benutze, teilen die sich ja auch nicht nur einen 
Kern... Ach ist das alles bescheiden :(

Michael K. schrieb:
> Wesentlich wird sein was Du für einen Kondensator nimmst. (FKP)
Aktuell habe ich Platz für 16 "1210" 3,3µF 100V X7S Kondensatoren (TDK 
CKG "Megacap") und die stehen auf "Metallfahnen" - ich hatte Angst, das 
sonst der Piezoeffekt die Kondensatoren irgendwann an Ihren Lötstellen 
brechen lässt. Aber durch diese Metallfahnen sind sie etwas "gefedert".
Ich wollte erst WIMA-Folienkondensatoren benutzen, scheiterte aber daran 
in Erfahrung zu bringen wie hoch der Rippelstrom liegen darf.


PS. Hab gerade gesehen, das du Gewerblich solche "Sachen" Entwickelst
Danke für die Tipps von einem Profi :-)

von Helmut S. (helmuts)


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Solche gekoppelten Spulen mit 10A gibt es z. B. von Würth.
http://katalog.we-online.de/de/pbs/browse/Power_Magnetics/Gekoppelte_Drosseln

von Michael K. (Gast)


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Gerade WIMA bietet sehr viel Grundlagenwissen, Formel und brauchbare 
Daten um den passenden Kondensator zu finden.
FKP ist das Pulsstrombelastbarste was ich kenne und er ist ausheilfähig.

Kerko geht im Prinzip schon, aber da ist es schwer an Daten zu kommen 
mit denen man berechnen kann wo die Grenze für diese Type ist anstatt 
die Keramikbrösel von der Brille putzen zu müssen.

Mit Deiner Spulenkonstruktion verbindest Du nur die beiden Sepic 
Varianten und ob das zum Besten aus beiden Welten führt oder zum 
Schlechtesten kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich ist der Unterschied 
kaum zu merken.

Ob auf Metallfahne oder nicht ist relativ egal.
Die mit Fahne kosten einfach ein Vermögen und sind um keinen Deut 
besser.
Belastbare Daten über den Verlustfaktor sind das Problem, denn ohne mußt 
Du raten.

Piezo Effekt:
Die 'singen' schon wenn sie fast nur DC sehen und darauf einen kleinen 
Ripple. Du möchtest denen jetzt aber den vollen Spannungshub * 2 mit 
250KHz und dramatischen Spannungsanstiegsgeschwindigkeiten geben .
Das mag gehen, aber ich bin da skeptisch.

Spule ist auch nicht Spule, sondern unterscheidet sich sehr in 
Kernverlusten, Rac, Rdc und Eigenkapazität.
Bei unter 50Khz kann einem das relativ Wurst sein, bei 250Khz aber 
nicht.
Selbst wenn Du auf 90% Wirkungsgrad kommst, was mehr als fraglich ist, 
sind das 10W die wegmüssen. Viel davon kommt aus Spule und Kondensator 
und die sind einfach nicht wirksam zu kühlen.

Helmut S. schrieb:
> Solche gekoppelten Spulen mit 10A gibt es z. B. von Würth.

Ja, aber nicht mit 10uH, 8A.
Mit den Daten ist auch wenig anzufangen, den weder ist klar welche 
Kernverluste zu erwarten sind, noch wie sich der eindrähtige Wickel bei 
250KHz verhält.
Durch den Skinn Effekt ist der effektive Querschnitt da nur noch einen 
Bruchteil so hoch und die Erwärmung dementsprechend.

Ich würde es als Hobby einfach mal ausprobieren und mich da langsam 
rantasten.
Unter Zeit und Kostendruck einer professionellen Entwicklung mit den 
angestrebten Ausfallraten würde ich den Weg nicht gehen.

von voltwide (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Mit den Daten ist auch wenig anzufangen, den weder ist klar welche
> Kernverluste zu erwarten sind, noch wie sich der eindrähtige Wickel bei
> 250KHz verhält.
> Durch den Skinn Effekt ist der effektive Querschnitt da nur noch einen
> Bruchteil so hoch und die Erwärmung dementsprechend.

Die Erfahrung habe ich auch machen müssen, dass man geeignete 
Speicherdrosseln besser mit dem Thermometer als anhand der technischen 
Spezifikationen auswählt.

von Michael K. (Gast)


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Ja, manchmal reduziert es sich auf so einfache Sachen.
Das zeigt zwar nicht das ganze Bild, aber zumindest mit der betreffenden 
Induktivität braucht man sich nicht mehr herumzuschlagen.

Datenblätter dienen in erster Linie dazu das Produkt zu verkaufen.

von 1 Mark (~1/2€ :-P) (Gast)


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Da bin ich wieder...

da mir die Sache immer noch keine Ruhe gelassen habe, habe ich etwas 
recherchiert.

Heraus gekommen ist, das ich wohl oder übel für einen Demonstrator 
selber wickeln muss.
Ich denke ein ETD39 Kern zu bewickeln, das traue ich mir in 
einzelstücken schon noch zu ;-)
Allerdings bin ich mir noch unschlüssig über das Kernmaterial. Ist das 
3F3 von Ferroxcube das richtige für meine 250kHz? Oder doch lieber das 
3C90 (was wohl eher für die niedrigeren Frequenzen gedacht ist - soweit 
ich das verstanden habe)?

von Michael K. (Gast)


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3C93 von Ferroxcube oder N87 von Epcos.
Jedes andere geht auch, aber die sind optimiert für Power Anwendungen.
Denk an den Luftspalt !

Du kannst auch mit MPP, Sendust, Highflux Kernen spielen.
Hohe Permeabilität, gehen spät und soft in Sättigung und kommen gut mit 
dem DC Anteil klar.
Ringkern ist etwas blöd zu wickeln, weil man den Draht in voller Länge 
immer wieder durchziehen muss, aber das ist auch nur Fleißarbeit.
Der Luftspalt ist hier im Kern verteilt.
Als E Kern sind die schwieriger zu bekommen.

In ganz grober Näherung kannst Du sagen das die Ummagnetisierverluste 
des Kernes um so höher sind je höher die Permeabilität ist.
Die Wicklungsverluste sind dafür um so niedriger weil Du weniger 
Windungen brauchst.

von (prx) A. K. (prx)


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Wärs vielleicht möglich, bei einer normalen nicht vergossenen 
Ringkerndrossel die Wicklung auf halber Strecke aufzutrennen?

von 1 Mark (~1/2€ :-P) (Gast)


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A. K. schrieb:
> Wärs vielleicht möglich, bei einer normalen nicht vergossenen
> Ringkerndrossel die Wicklung auf halber Strecke aufzutrennen?

Da dachte ich auch schon dran, nur habe ich keine Ringkerndrossel 
gefunden, die den dicken Strom kann und dazu auch noch eine solch hohe 
Induktivität hätte. Müssten dann ja locker über 100µH bei 10A sein. -> 
Unauffindbar!

von temp (Gast)


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von Michael K. (Gast)


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Irgendeine Ringkerndrossel wird auch nicht gehen.
Einen billigen Eisenpulverkern wirst Du einfach nur zum Kochen bringen 
bei 250Khz.

von Hartmut  . (rio71)


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1 Mark (~1/2€ :-P) schrieb:
> kann mir jemand sagen, ob ich irgendwo eine "von der Stange" eine 1:1
> gekoppelte Speicherdrossel mit ~10µH mit mindestens 8A (besser 10A) Irms
> für ~250kHz Schaltfrequenz bekommen kann?
ja'ja.. steinalt der fred hier.. ;-)
aber hab nen ähnliches vorhaben und daher wollte ich mal meine findungen 
in sachen Coupled Power Inductor mitteilen..

https://www.coilcraft.com/msd1514.cfm
hier kann man sich dann auch die verluste berechnen lassen..:
https://www.coilcraft.com/apps/loss_coupled/loss_1.cfm?family=msd1514

dann noch Talema DJA ; bis 500 kHz ;
http://www.talema.it/tlmind/DJ%20Catalog/dj_1.htm

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