Forum: PC Hard- und Software 6-fach Bild auf Notebookbildschirm


von Paul B. (paul_baumann)


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Ich habe hier ein Notebook vom Typ "Belinea B.Book 5.1" welches mir seit 
heute früh auf dem eigenen Monitor 6-fach den "normalen" 
Bildschirminhalt anzeigt. Das beginnt schon beim allerersten Erscheinen 
des Kursors, ein Betriebssystem ist da noch lange nicht geladen. Auf 
einem externen Monitor
wird zwar nur EIN Bild erzeugt, wobei aber Zeichen fehlen bzw. die 
Falschen
angezeigt werden. Der Grafikkontroller ist (laut Aufkleber auf dem 
Gehäuse) ein "Nvidia GEFORCE 8400M GS".

Leider finde ich kein Servicehandbuch für das Gerät, so daß mir das 
Demontieren nicht gelingt. Sämtliche Gehäuseschrauben habe ich wohl 
erwischt, kann aber das Unterteil nicht trennen und sehe auch nicht, wie 
ich die Tastatur entfernen könnte, weil ich darunter auch noch Schrauben 
vermute.

Ich fand 2 RAM-Schaltkreise, die m.M.n. den Grafik-Ram darstellen, das 
sind aber leider (wie der Kontroller auch) welche mit BGA?? -Gehäusen. 
(Also alle Anschlüsse untendrunter)

Ein "Auf-den-Wanst-Drücken" dieser Schaltkreise bewirkt aber Nichts auf 
dem Bildschirm.

Wie es dazu kam, weiß ich nicht, da ich den Rechner als Radio benutzt 
hatte und mich während des ersten Auftretens des Fehlers im Bad 
rasierte.

Frage: Hat jemand hier Zugriff auf das Service-Handbuch des Gerätes 
und/oder eine andere Idee, was ich nun tun könnte. Es ist schade um den 
Rechner, der hat noch keinen spiegelnden Bildschirm und ist einigermaßen 
handlich. Außerdem fehlen mir sowohl Scheine als auch Münzen, einen 
Anderen zu kaufen.

MfG Paul

von Toxic (Gast)


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Ich kann mich noch vage daran erinnern,dass es da mal ein generelles 
Problem mit den aelteren NIVIDEA Grafikkontrollern gab.Die sind 
tausendfach ausgefallen und es gab auch "Recalls" insbesondere bei Dell.
Ich glaube das war so zwischen 2008/10
Stell zumindest mal sicher, dass sich der Grafikchip nicht durch 
fehlerhafte Ventilation ueberhitzt...

http://www.worldlawdirect.com/forum/consumer-complaints/15380-nvidia-problems-impending-recall.html


Paul B. schrieb:
> Wie es dazu kam, weiß ich nicht, da ich den Rechner als Radio benutzt
> hatte und mich während des ersten Auftretens des Fehlers im Bad
> rasierte.

Naja - diese Information haettest Du dir sparen koennen....

von Paul B. (paul_baumann)


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Danke für Deine Antwort.
Toxic schrieb:
> Stell zumindest mal sicher, dass sich der Grafikchip nicht durch
> fehlerhafte Ventilation ueberhitzt...

Das ist in Ordnung -ich blase (vorsichtig) so alle 2 Monate den Lüfter 
bei
geöffneter Klappe mit dem Kompressor aus. Der ist blitzblank und läuft 
auch
anständig.

Toxic schrieb:
> Naja - diese Information haettest Du dir sparen koennen....

Ich kenne meine Pappenheimer hier im Forum....
Der Nächste hätte nämlich gefragt, WAS ich gerade gemacht habe, als der 
Effekt auftrat. Dabei wird oft sogar für immens wichtig gehalten, was 
für eine Sorte Cola gerade auf dem Tisch stand, als der Fehler auftrat.
;-)
MfG Paul

von michael_ (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Sämtliche Gehäuseschrauben habe ich wohl
> erwischt, kann aber das Unterteil nicht trennen und sehe auch nicht, wie
> ich die Tastatur entfernen könnte, weil ich darunter auch noch Schrauben
> vermute.

Drück sie mal vorsichtig an der Seite und versuche in den Schlitz zum 
Gehäuse zu blicken. Evtl. auch oben.
Wenn 2-3 Nasen ca. 2mm am Blech der Tastatur sind, mußt du diese 
vorsichtig mit einem unscharfkantigen Schraubenzieher aushebeln.
Das Ding sieht wie der Nachfolger vom Silver Shadow Performance2 aus. So 
einen hab ich noch im Fundus, da kann ich nachsehen, wie die Tastatur 
befestigt ist.
Die einfache Bedienungsanleitung habe ich hier gefunden:
http://manuall.de/belinea-b-book-5-1-notebook/

von Paul B. (paul_baumann)


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@Michael
Danke für Deine Hinweise. Da gehe ich morgen früh mal dran, hier ist 
keine vernünftige Lampe in der Nähe. Die Bedienungsanleitung hatte ich 
schon gefunden, aber vergessen, das zu schreiben. Trotzdem bedanke ich 
mich für Deine Suche danach.

michael_ schrieb:
> ....da kann ich nachsehen, wie die Tastatur
> befestigt ist.
Ja, das wäre schön, denn ich will nicht ohne Not an der falschen Stelle 
herumhebeln.

mfG Paul

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Der Defekt könnte der übliche Nvidia-Chip-Defekt sein. Da hilft nur ein 
Ersetzen des Graphik-Chips, alle anderen Voodoo-Varianten sind, wenn 
sie denn überhaupt ein Ergebnis zeigen, nur kurzzeitig wirksam.

Der Hintergrund: Die Kontakte des eigentlichen Chips (das 
Silizium-Plättchen) im inneren des BGA-Gehäuses sind das Problem. Die 
zerstören sich bei thermischer Beanspruchung und degenerieren zu 
Wackelkontakten. Beim Ein- und Auslöten des Chips, beim Tiefkühlen-, 
Backofen- oder Teelicht-Voodoo werden diese Kontakte thermischem Stress 
ausgesetzt, was das Wackelkontaktverhalten für eine Weile verbessern, 
aber nicht beheben kann.

Es geht nicht um die Kontakte zwischen BGA-Gehäuse und Platine, so daß 
ein Auslöten, Reballen und wieder Einlöten ebenfalls nicht hilft, auch 
wenn Notebookwerkstätten das eine Zeitlang gerne gemacht haben.

Hier hilft nur ein neuer Chip aus einer nicht mangelhaften 
Produktionscharge.

Der Tausch aber dürfte nicht lohnen; Geforce 8400 hat schon etliche 
Jährchen auf dem Buckel (ist von 2007) und der Tausch ist nicht gerade 
kostengünstig, zumal ihn eine bessere Fachwerkstatt ausführen muss.

Somit ist der Defekt als (wirtschaftlicher) Totalschaden zu betrachten.

von michael_ (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Beim Ein- und Auslöten des Chips, beim Tiefkühlen-,
> Backofen- oder Teelicht-Voodoo werden diese Kontakte thermischem Stress
> ausgesetzt, was das Wackelkontaktverhalten für eine Weile verbessern,
> aber nicht beheben kann.

Kann sein.
Aber ein Laptop und eine Grafikkarte funktionieren immerhin schon zwei 
Jahre.
10min bei 260°C vorgewärmt und dann 5min mit 350°C schön im Kreis über 
den Kontaktbereich. Am Schluß mit dem Quirlstiel an die Platine 
gedrückt.
Einmal hat es nicht funktioniert :-(

von Paul B. (paul_baumann)


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Nachdem es mir mit List, Tücke und extra angefertigten Holzkeilen 
gelang, das Gehäuseunterteil zu entfernen, konnte ich die 
Kupfer-Kühl-Brücke über CPU, Grafikontroller und einen weiteren Kollegen 
entfernen und den Grafikkontroller sowie die daneben sitzenden 2 
RAM-Schaltkreise mit einer
Heißluftpistole** (auf ca. 350 Grad Celsius eingestellt) erwärmen. Das 
half, denn der Apparat läuft seit ungefähr 3 Stunden mit dem 
Testprogramm "Everest" und schwitzt und keucht angestrengt.
:-)
Bei dieser Gelegenheit versah ich die Beteiligten noch mit neuer 
Kühlpaste, weil die alte knochenhart war.

Ich bedanke mich für Eure Hinweise und Anregungen und schätze mein 
Glück.

**Die Heißluftpistole ist eine spezielle mit ca. 5 mm 
Luftauslaß-Durchmesser, die normalerweise mit einem Aufsatz ausgerüstet 
zum Schrumpfschlauch schrumpfen bei Kfz-Reparaturen benutzt wird.
------------------------------------------------------------------------ 
-
Freude!
Da muß ich erst mal Marion Maerz zitieren:
ER IST WIEDER DA, WIEDER HIER!
https://www.youtube.com/watch?v=jABp1MFbiI0


:-))

MfG Paul

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Ich möchte hier nochmal zur Tastatur etwas sagen, trotsdem du erst mal 
so einen Erfolg hast :-)
Viele solche Tastaturen, auch bei neueren, sind federnte Metallplättchen 
in der Nähe der F-Tasten am Gehäuse angebracht. Diese kann man 
zurückdrücken und die Tastatur aushebeln.
Aber Vorsicht, schnell beschädigt man den Schnapperatismus dortiger 
Tasten.
Das ist mir passiert, seitdem habe ich keine Lust mehr in fremde Laptop 
reinzuschauen.

Paul B. schrieb:
> mit einer
> Heißluftpistole** (auf ca. 350 Grad Celsius eingestellt) erwärmen.

Wie hast du das gemessen?

von Paul B. (paul_baumann)


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michael_ schrieb:
> Wie hast du das gemessen?

Ich habe es nicht gemessen -diese Heißluft-Pistole besitzt ein 
"Einstell-Rädchen", auf dem die Temperatur bis 550 Grad Celsius 
angegeben ist.
Vorher probierte ich im Freien, ab welcher Einstellung bleifreies Zinn
gerade so zu schmelzen beginnt.

MfG Paul

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