Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Phasenneutrale Verzögerungsleitung


von Burkhard K. (buks)


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Gibt es so etwas wie eine Verzögerungsleitung (500ns), die bis zu einer 
oberen Grenzfrequenz (500 kHz) phasenneutral arbeitet?

Hintergrund meiner Frage, ich habe einen ADC mit 1 MSPS und zwei 
Eingängen (AD7476A, Digilentic PmodAD1), den ich für eine abzustastente 
Signalquelle mit der effektiv doppelten Samplingrate nutzen möchte. 
Voraussetzung wäre, dass sich das Signal entsprechend verzögert auf den 
zweiten Eingang legen liesse.

Gruß,
Burkhard

von Helmut S. (helmuts)


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Normalerweise läßt man einfach den 2. ADC um die halbe Taktdauer 
verzögert abtasten. Dazu braucht man keine Verzögerungsleitung sondern 
man gibt dem 2. ADC den invertierten Takt.

von Burkhard K. (buks)


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Helmut S. schrieb:
> Normalerweise läßt man einfach den 2. ADC um die halbe Taktdauer
> verzögert abtasten. Dazu braucht man keine Verzögerungsleitung sondern
> man gibt dem 2. ADC den invertierten Takt.

Wenn das möglich wäre, hätte ich nicht gefragt. Der AD7476A hat eine 
gemeinsame Clock für beide Eingänge und die Anzahl der Pmod-Anschlüsse 
an meinem Board ist begrenzt - habe nur einen frei.

Burkhard

von Hp M. (nachtmix)


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Burkhard K. schrieb:
> Wenn das möglich wäre, hätte ich nicht gefragt

Also eine Fehlkonstruktion durch eine weitere kompensieren?
Imho ist das kein guter Ansatz.

von Burkhard K. (buks)


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> Also eine Fehlkonstruktion durch eine weitere kompensieren?
> Imho ist das kein guter Ansatz.

Die Bewertung des Vorhabens möchte ich lieber selbst vornehmen. Eine 
Fehlkonstruktion liegt keineswegs vor, es sind allerdings gewisse 
Rahmenbedingungen (wie Hobbyprojekt auf vorhandener FPGA-Hardware) 
gegeben.

Über Antworten auf meine ursprüngliche Frage würde ich mich freuen.

Burkhard

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Naja du forderst eine Verzögerungsleitung, die bei der Arbeitsfrequenz 
geringe Phasenverzerrungen hat. Das läuft m.E. zwangsweise auf ein 
Sammelsorium von LC-Elementen hinaus oder ein langes Stück Koax (so 100 
m RG 174 sollten reichen - aber vielleicht kannst du ja auch Koax mit 
besonders hohem Verlustfaktor auftreiben).

: Bearbeitet durch User
von Werner M. (Gast)


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Burkhard K. schrieb:
> Der AD7476A hat eine gemeinsame Clock für beide Eingänge

Wo entdeckst du da zwei Eingänge? Zumindest der AD7476 von Analog 
Devices scheint nur einen zu besitzen, egal bei welcher Modellvariante.
http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/AD7476_7477_7478.pdf

von Luther B. (luther-blissett)


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Er hat das hier:

http://www.digilentinc.com/Products/Detail.cfm?Prod=PMOD-AD1

und da steuert ~CS beide ADC an.

von Helmut S. (helmuts)


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Burkhard K. schrieb:
> Helmut S. schrieb:
>> Normalerweise läßt man einfach den 2. ADC um die halbe Taktdauer
>> verzögert abtasten. Dazu braucht man keine Verzögerungsleitung sondern
>> man gibt dem 2. ADC den invertierten Takt.
>
> Wenn das möglich wäre, hätte ich nicht gefragt. Der AD7476A hat eine
> gemeinsame Clock für beide Eingänge und die Anzahl der Pmod-Anschlüsse
> an meinem Board ist begrenzt - habe nur einen frei.
>
> Burkhard

Neben dem erwähnten 100m Koaxialkabel gibt es auch noch passive 
LC-Delaylines. Allerdings haben die eine Laufzeittoleranz von +/-25ns. 
Ein Fehler in der Verzögerungszeit erzeugt Nebenlinien im Spektrum des 
abgetasteten Signals.
http://www.datadelay.com/datasheets/1507.pdf
Statt vieler LC-Glieder kann man natürlich auch 20 aktive Tiefpass 
Filter hintereinanderschalten.

von Werner M. (Gast)


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Luther B. schrieb:
> und da steuert ~CS beide ADC an.

Der ~CS hat mit der AD-Wandlung doch gar nichts zu tun. Der wird nur für 
die Datenverbindung benötigt.

Evtl. könnte man in die SCLK-Leitung des einen ADC einen Inverter 
einbauen und müßte dann gucken, ob man damit das Timing für Wandlung und 
SPI unter einen Hut bekommt.

von Max M. (jens2001)


Angehängte Dateien:

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Werner M. schrieb:
> Der ~CS hat mit der AD-Wandlung doch gar nichts zu tun. Der wird nur für
> die Datenverbindung benötigt.

RTFM!!!

von Wolfgang A. (Gast)


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Burkhard K. schrieb:
> Voraussetzung wäre, dass sich das Signal entsprechend verzögert auf den
> zweiten Eingang legen liesse.

Vielleicht gibt es noch irgendwo Eimerkettenspeicher mit ausreichend 
hoher Taktfrequenz ;-)

von Helmut S. (helmuts)


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Wolfgang A. schrieb:
> Burkhard K. schrieb:
>> Voraussetzung wäre, dass sich das Signal entsprechend verzögert auf den
>> zweiten Eingang legen liesse.
>
> Vielleicht gibt es noch irgendwo Eimerkettenspeicher mit ausreichend
> hoher Taktfrequenz ;-)

Dann ist es vorbei mit jeglicher Präzison.

von Helmut S. (helmuts)


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> Der ~CS hat mit der AD-Wandlung doch gar nichts zu tun. Der wird nur für
> die Datenverbindung benötigt.
>

Die fallende Flanke von ~CS schaltet den Eingang von track nach hold. 
Damit ist die fallende Flanke von ~CS entscheidend.

Mein Vorschlag wäre das Board auf getrennte CS und SCLK umzubauen. Dazu 
müssen zwei weitere Leitungen (~CS2 und SCLK2) vom Basisboard kommen.

Alternativ ein zweites A/D Board verwenden. Das Basisboard hat 
vermutlich mehrere Steckplätze.

von Max M. (jens2001)


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Helmut S. schrieb:
> Mein Vorschlag wäre das Board auf getrennte CS und SCLK umzubauen.

Entweder umbauen oder eigene Platine löten.

Helmut S. schrieb:
> Dazu
> müssen zwei weitere Leitungen (~CS2 und SCLK2) vom Basisboard kommen.

So wie ich den TO verstanden habe hat er keine Leitungen mehr frei.
Aber SCLK kann durchaus für beide AD benutzt werden.

Die ~CS(1/2) Signale für die beiden AD könnte man aus dem gemeinsamen 
~CS generieren. Dabei ist es mit einer einfachen Invertierung aber nicht 
getan
da sich die Konvertierung und Datenübertragung in den beiden AD 
überlappen.
Wenn ~CS wieder high geht bricht die Datenübertragung sonst ab. Darum 
müsste man mit FFs Impulse erzeugen die ~CS kurz auf high ziehen und mit 
fallender Flanke die Konvertierung u. Datenübertragung triggern.

: Bearbeitet durch User
von Jobst M. (jobstens-de)


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Was spricht gegen Sample&Hold?


Gruß

Jobst

von Helmut S. (helmuts)


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Jobst M. schrieb:
> Was spricht gegen Sample&Hold?
>
>
> Gruß
>
> Jobst

Weil die interne S/H Stufe hundert mal genauer ist als das was man da 
außen auf die Schnelle hinzubasteln kann.

von Werner M. (Gast)


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Max M. schrieb:
> Werner M. schrieb:
>> Der ~CS hat mit der AD-Wandlung doch gar nichts zu tun. Der wird nur für
>> die Datenverbindung benötigt.
>
> RTFM!!!

Im Timing Diagramm (Figs.21/23) siehst man, dass nach der fallenden 
Flanke von ~CS die erste fallende Flanke von SCLK bestimmt, wann die 
Wandlung startet. Für T2 ist in den Timing Specifications nur eine 
Minimalzeit angegeben, so dass IMHO kein Hinterungsgrund besteht, SCLK 
diese Flanke um T/2 nach hinten zu verschieben (i.e. zu invertieren).

von Helmut S. (helmuts)


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> dass nach der fallenden
Flanke von ~CS die erste fallende Flanke von SCLK bestimmt, wann die
Wandlung startet.

Da startet die Wandlung aber entscheidend für den Abtastzeitpunkt ist 
wann die Eingangsstufe von "track" nach "hold" geht und das passiert mit 
der fallenden Flanke von ~CS.

von igor (Gast)


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