Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Störungen durch Berührung


von Highii H. (highii)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

ich habe den Schaltungsaufbau wie im Bild gezeigt. Über einen Xmega 
steuere ich (erfolgreich) ein TLC5940 an, mit 32Mhz. Die Kabel der 
Steckbuchse vom Atxmega256A3BU-Board zu der Steckplatine haben eine 
Kabellänge von ca. 40cm und einen Querschnitt von 0.14mm^2. Diese 
verwende ich:
http://www.conrad.de/ce/de/product/1244005/?insert=62&insertNoDeeplink&productname=Steckbuchse-mit-Litze-Pole-5-Inhalt-1-St

Wie gesagt, die Schaltung funktioniert soweit - die LEDs leuchten wie 
gewollt.
Sobald ich jedoch ein paar von den Kabeln berühre kommt es zu 
abweichendem Verhalten: Mal flackern die LEDs, mal leuchten ein paar von 
ihnen schach bzw. gar nicht. Bei einer anderen Berührung ist wieder 
alles normal. Etwas Systematisches habe ich noch nicht feststellen 
können. Sobald ich den Strom trenne (über USB) und wieder anstecke (und 
nicht berühre) funktioniert wieder alles.

Ist das normal bei solch einem Aufbau? Mir ist bewusst, dass ich durch 
meine Berührungen kapazitiv was an der Kabeln verändere. Und wenn ich 
32Mhz über die Leitungen schicke, dass ich auch die ein oder anderen 
Bits möglicherweise verändere, also das Potenzial ändere. So ist 
zumindest meine Erklärung.

Die Schaltung ist nur zum Test. Später wird sie "professionell" gelötet. 
Da passiert es hoffentlich nicht mehr.
Ist es normal, dass das Berühren der Kabel einen so großen Einfluss hat? 
Gibt es Kabel die besser geeignet sind? Gibt es eine maximale Länge die 
die Kabel abhängig von der Frequenz der Datenübertragung haben darf?

Danke und Gruß

von Uwe (de0508)


Lesenswert?

Hmm,

aus so einem Bild kann ich nichts erkennen, deshalb mal ins "blaue":

* Wenn Abblockkondensatoren, i.A. 100nF, verbaut sind, dann mit minimal 
kurzen Verbindungen anschließen.

* Alle (Steuer-)Leitungen niederohmig, also ihrer Funktion angepasst, 
terminieren.

* Häufig haben die langen Bauteildrähte noch Klebereste, die dann keinen 
oder nur unzureichenden Kontakt zum Steckbrett herstellen.

Somit alle Bauteile kürzer einbauen und auf Kontaktprobleme überprüfen.

Ein Schaltplan und Kommentare im Bild, sind unabdingbare Hilfsmittel für 
den geneigten Leser !

: Bearbeitet durch User
von Highii H. (highii)


Lesenswert?

Uwe S. schrieb:
> Ein Schaltplan und Kommentare im Bild, sind unabdingbare Hilfsmittel für
> den geneigten Leser !

Ok, werde ich nächstes Mal machen. Es sollte eigentlich nur einen 
Einblick geben, wie "groß" die Schaltung ungefähr ist.

Uwe S. schrieb:
> Alle (Steuer-)Leitungen niederohmig, also ihrer Funktion angepasst,
> terminieren.

Wie terminiere ich sie? Ich weiß nicht genau, was du damit meinst.

von Thomas (kosmos)


Lesenswert?

Kannst du es auf ein paar Leitungen eingrenzen. Ich denke das es sich um 
die Eingänge des TLC handelt.

Meine Vorschläge Pullups bzw. Pulldown benutzen und die Eingänge mit 
einem kleinem RC-Filter gegen kurze Spikes filtern. 4,7-10kOhm in Reihe 
möglichst nah an den Eingangspins des TLCs und zw. Widerstand und TLC 
100nF Kerkos gegen Masse.

Ein Kerkos für den TLC selber kann auch nicht schaden.

von Axel R. (Gast)


Lesenswert?

Die Flanken der Takt und/oder datenleitungen werden durch deine Finger 
verschliffen. Durch die Funktion der Eingangsstufen im TLC 
(Schmitttrigger) erscheinen diese dann verzögert zur Verfügung und der 
Chip kommt "durcheinander"

von Michael U. (amiga)


Lesenswert?

Hallo,

ich teste relativ viel auf Steckbrettern. Meine generelle Regel: 
Leitungen so kurz wie möglich. Ausnahmen sind nur Schnittstellen, die es 
real auch können (RS232 o.ä.) Außerdem ist ein Satz dieser vorgebogenen 
Brücken mein Freund, diese machen kurz Verbindungen direkt auf dem Board 
einfach und geben sicherer Kontakt, weil sie direkt aufliegen und nicht 
rumhängen.

ICs bekommen immer möglichst kurz einen 100n an Ihren 
Spannungsanschlüsse und wenn mehr Last auf dem Board ist (LEDs, Relais 
o.ä.) kommt an die Betriebspannung auf dem Steckbrett noch ein 10-47µ 
Elko.

Gruß aus Berlin
Michael

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

32 Mhz (oder vielleicht die Hälfte) mit diesem Leitungen: Wenn das 
stabil funktionieren würde, wäre ich sehr erstaunt.

Du brauchst Tiefpässe, um die höheren Frequenzanteile zu unterdrücken 
(und damit verbunden natürlich auch niedrigere Frequenzen) - oder sehr 
viel kürzere Leitungen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Highii H. schrieb:
> Wie terminiere ich sie? Ich weiß nicht genau, was du damit meinst.
Sereienterminierung wäre das Einfachste:
Beitrag "Re: Signalproblem bei langem Kabel"
Aber prinzipiell muss man erst mal wissen, wo es klemmt. Dazu braucht 
man ein Oszilloskop und einen (mindestens) 10:1 Tastkopf...

Stefan U. schrieb:
> 32 Mhz (oder vielleicht die Hälfte) mit diesem Leitungen: Wenn das
> stabil funktionieren würde, wäre ich sehr erstaunt.
Diese 32 MHz kommen mir bekannt vor. Die Überlegungen dazu auch. Siehe 
den Beitrag "Re: Leiterbahnen bei hoher Frequenz" und die 
Feststellungen zum Thema "nur 32MHz"...

: Bearbeitet durch Moderator
von Malte S. (maltest)


Lesenswert?

Nimm mal statt der einzelnen Flugdrähte ein Flachkabel wie es z.B. an 
alten PATA-Festplatten verwendet wurde. Dann kommt jede zweite Ader auf 
GND und dazwischen die Signalleitungen.
Nein den 80-poligen IDE-Kabeln ist dieses Prinzip schon eingebaut, wäre 
aber wohl Overkill.

Edit: das jetzt mal vorausgesetzt es geht dir drum, so eine lange 
Strecke über Brücken zu können. Sonst mach die Dinger einfach kürzer.

: Bearbeitet durch User
von Highii H. (highii)


Lesenswert?

Danke für die Tipps. Ich werde mich noch ein bisschen vertraut machen 
müssen wo ich welchen Kondensator und Widerstand anbringen muss.

Ich habe nun alles auf eine Platine gelötet mit sehr kurzen 
Leiterbahnen.
Damit funktioniert es super!

von Highii H. (highii)


Lesenswert?

Highii H. schrieb:
> Ich habe nun alles auf eine Platine gelötet mit sehr kurzen
> Leiterbahnen.
> Damit funktioniert es super!

Oh nein.. doch nicht. Es ging einmal und dann nicht mehr.
Aber ich konnte das Problem eingrenzen. Und zwar muss ich die Leitung 
DCPRG berühren. Ich wüsste aber nicht, was an dieser speziell ist. Sie 
schaltet in einer geringeren Frequenz als die anderen, ist also nicht 
für SPI zuständig.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.