Forum: PC Hard- und Software Windows 10 Laptop stört Netzwerkdrucker


von Joerg W. (joergwolfram)


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Hallo,

eigentlich ist es mir herzlich egal, was die Leute mit Windows treiben, 
aber in diesem Fall bin ich selbst betroffen. Wir haben einen Tektronix 
Drucker am Netzwerk (bei mir: socket://phaser:9100), mit Windows 8.1 und 
den Xerox-Treibern konnte meine Frau so leidlich drucken.
Seitdem sie aber auf Windows 10 "upgegradet" hat, geht nichts mehr. 
Selbst von anderen Rechnern lässt sich nur noch über das Netzwerk 
drucken, wenn ihr Laptop zu/aus ist. Ansonsten resettet sich der Drucker 
kurz nach Datenempfang oder in unregelmäßigen Abständen. Am Drucker 
selbst habe ich alles ausser TCP/IP deaktiviert und auch inzwischen die 
IP-Adresse geändert, alles ohne Erfolg.
Zeitweise hatte ich einen alten IBM T23 als Druckserver rumstehen und 
den Drucker parallel angesteuert, aber der braucht halt zusätzlich Strom 
und der Drucker muß eingeschaltet sein bevor man beginnt zu drucken, 
ansonsten kommen nur "Müllseiten" raus.

Also habe ich mir gestern mal mit Wireshark die im Netzwerk 
umherfliegenden Broadcasts angeschaut und seltsame Dinge dabei gefunden:
1
192.168.xxx.xxx    192.168.xxx.255    NBNS    92    Name query NB PHKDGJUNAP<00>
2
192.168.xxx.xxx    192.168.xxx.255    NBNS    92    Name query NB EOZXXRNBDT<00>
3
192.168.xxx.xxx    192.168.xxx.255    NBNS    92    Name query NB KZBOMPUSJS<00>
Das ist Netbios-Name-Service, aber andere Windows-Rechner gibt es nicht 
im Netz. Die Blöcke werden jeweils 3x wiederholt, nach 1-5 Minuten 
wiederholt sich das mit 3 anderen "zufälligen" Namen.

Ist das normal oder kann das auch irgendeine Malware sein? Auf dem 
Laptop ist, soviel ich weiß, Kaspersky-Schlangenöl installiert.

Jörg

von oszi40 (Gast)


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Joerg W. schrieb:
> Seitdem sie aber auf Windows 10 "upgegradet"

Dann gib mal auf einem ANDEREM, funktionierenden NichtW10-PC den 
Tektronix-Drucker frei und versuche behelfsweise darüber zu drucken.

von Gerd E. (robberknight)


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Joerg W. schrieb:
> Also habe ich mir gestern mal mit Wireshark die im Netzwerk
> umherfliegenden Broadcasts angeschaut und seltsame Dinge dabei gefunden:
>
1
> 192.168.xxx.xxx    192.168.xxx.255    NBNS    92    Name query NB 
2
> PHKDGJUNAP<00>
3
> 192.168.xxx.xxx    192.168.xxx.255    NBNS    92    Name query NB 
4
> EOZXXRNBDT<00>
5
> 192.168.xxx.xxx    192.168.xxx.255    NBNS    92    Name query NB 
6
> KZBOMPUSJS<00>
7
>

Und das ist alles?

Das glaube ich nicht. Windows-Rechner sind normal viel, viel 
gesprächiger und senden allen möglichen Mist ins Netz.

Vermutlich erkennt irgendeine Ad-hoc-Automatikfunktion vom neuen Windows 
daß da ein Drucker im LAN ist und will den irgendwie einbinden was der 
Drucker nicht mag.

Du musst also untersuchen, was der Windows-Rechner und der Drucker 
miteinander reden. Sauberste Lösung ist ein managebarer Switch mit 
Monitoring-Port-Funktion oder ein ganz alter Hub aus 10MBit-Zeiten. 
Damit überwachst Du allen Daten die zwischen dem Drucker und dem LAN 
fließen mit Wireshark. Also nicht nur die Broadcasts.

Wenn Du beides nicht hast, kannst Du auch den Wireshark auf den 
Windows-PC packen. Natürlich mit der Gefahr daß Du nicht wirklich siehst 
was auf der Leitung passiert. Das ist durch die ganzen 
Offloading-Funktionen der Netzwerkkarten etc. nichts ungewöhnliches.

Den Mitschnitt lässt Du solange laufen bis der Drucker wieder streikt. 
Dann schau Dir mal vor allem TCP an die Ports 9100 und 631 sowie SMB an.

von Joerg W. (joergwolfram)


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vielen Dank für die Antworten.

wir haben nur einen Laptop mit Windows10 im Haus. Die anderen beiden 
haben Linux drauf. Es gibt zwar noch einen Laptop mit Vista drauf, aber 
der hat am Ende schon eine Viertelstunde fürs Booten gebraucht...

Gibt es eigentlich noch die Möglichkeit, ein ISO probeweise in einer VM 
zu installieren?

Der Win10-Rechner produziert natürlich noch mehr Broadcasts, die oben 
genannten kamen mir allerdings suspekt vor. Einen managbaren Switch 
hätte ich da, aber da der Win10-Rechner über WLAN am Netz hängt, sollte 
es auch reichen mittels Wireshark und wlan0-mon die Pakete 
mitzuschneiden.

Ansonsten könnte ich wohl den Drucker in ein getrenntes Netzwerk legen 
und einen Raspberry Pi als Gateway WLAN->LAN nehmen und dort alle Pakete 
vom Win10-Rechner blockieren.

Etwas am Windows-Rechner zu installieren, konfigurieren etc. ist für 
mich inzwischen ein absolutes NO-GO. Wer so etwas unbedingt haben will 
und Windows als das Maß aller Dinge ansieht, der muß auch mit den daraus 
resultierenden Konsquenzen leben.

Jörg

von Alex W. (a20q90)


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Joerg W. schrieb:
> Seitdem sie aber auf Windows 10 "upgegradet" hat, geht nichts mehr.

Du musst eventuell erst einmal warten bis Win10 Deine ganzen privaten 
Daten wie Fotos, eMails, Nachrichten, Videos, Dokumente etc an den 
MS-Server (siehe Lizenzbedingung) gesendet hat. Das kann im Netzwerk 
eventuell zu Störungen kommen.

von Planlos (Gast)


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Grobe Vermutung:

Der Windows-Treiber für den Phaser schaut alle X Minuten mal nach, wie 
der Druckerstatus so ist.

Der Drucker kann auf dem Port 9100 aber nur eine Verbindung 
gleichzeitig.
(Ist nicht so abwegig, das Protokoll auf dem Port ist mehr oder weniger 
eine 1:1 TCP -> LPT Umsetzung. LPT ist nicht multi-master-fähig.)

Jedes mal wenn Windows nach dem Drucker schaut, bricht der alles andere 
ab.

Evtl. Lösungsoption: Aktiviere auf dem Drucker zusätzlich noch 
zusätzlich ein mehr Windows-Affines Druckprotokoll.
Vielleicht benutzt windows 10 dann dieses vorrangig und lässt Port 9100 
in Ruhe.
Vielleicht wird alles aber auch viel schlimmer.

Notfalls in einem unbeobachteten Moment das Notebook schnappen und den 
Druckertreiber deinstallieren, der an tcp/9100 gebunden ist.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Alex W. schrieb:
> Du musst eventuell erst einmal warten

... bis die Trolle aufhören, derartigen Blödsinn zu posten, wenn sie 
irgendwo "Windows 10" lesen.

von Joerg W. (joergwolfram)


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Das mit dem Hochladen zur MS-Cloud finde ich inzwischen gar nicht mehr 
so schlimm, denn von allen privaten Windows-Nutzern die ich persönlich 
kenne, macht kein einziger regelmäßige Backups. Da wird inzwischen sogar 
partieller Datenverlust als "gottgegeben" hingenommen.

Aber das geht jetzt weit am Thema vorbei. Da der Drucker selbst nichts 
broadcasted und ich seine IP-Adresse verstellt und vorsichtshalber den 
Router-Port gewechselt habe, sollte er "eigentlich" für den 
Win10-Rechner nicht mehr sichtbar sein. Außer, seine MAC Adresse 
befindet sich irgendwo im Cache des Windows-Treibers.

Vielleicht werde ich doch mal anregen, den Treiber zu deinstallieren...

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Port 9100 - das ist doch das schon etwas angestaubte LPR-Protokoll. 
Versuch' doch einfach mal, Drucker und Treiber z.B. auf IPP (internet 
printing protocol) unzustellen.

Möglicherweise hat MS mal wieder weitab jeglicher Standards versucht, 
das LPR etwas zu "erweitern", was dein älterer Drucker evtl. nicht 
verträgt ...

: Bearbeitet durch User
von Joerg W. (joergwolfram)


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Der Drucker ist auch nicht mehr der jüngste, aber er druckt noch 
ordentlich und das bis zu 1200 dpi in Farbe. IPP kann er meines Wissens 
nach nicht. Unter Windows 8.1 funktionierte der Drucker ja noch und es 
geht mir auch nicht darum, ihn unbedingt unter Windows10 zum Drucken zu 
bewegen.
Es würde ja auch ohne dedizierten Treiber gehen (der Drucker hat einen 
FTP-Server und druckt dort eingehende PDFs). Aber solange es nicht mal 
möglich ist, eine Status-Seite (vom Panel aus) auszudrucken, solange der 
Win10-Rechner im Netz ist, ist das reichlich witzlos.

von Icke ®. (49636b65)


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Frank E. schrieb:
> Port 9100 - das ist doch das schon etwas angestaubte LPR-Protokoll.

Weder LPR (515) noch angestaubt, sondern RAW IP und immer noch absolut 
üblich.

von Joerg W. (joergwolfram)


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Also, De-Installation vom Druckertreiber und auch ein Komplett-Scan mit 
dem Virenscanner haben nichts gebracht. Aber ich habe mich mal mit der 
Stopuhr hingesetzt und die Intervalle gemessen, in denen sich der 
Drucker resettet. Dann habe ich den Drucker abgeschaltet und mit meinem 
Laptop "Mäuschen gespielt". Also MAC und IP auf die vom Drucker 
gestellt.
Und fast genau 2 Minuten nach der Netzwerkverbindung ging das erste 
seltsame Paket ein. Und dann exakt alle 2 Minuten wieder. Sender-IP ist 
0.0.0.0, Empfänger-IP 255.255.255.255, Sender-MAC-Adresse ist die vom 
Windows 10 Rechner, Empfänger FF:FF:FF:FF:FF:FF. Laut Wireshark soll es 
ein HIP Initiator Packet sein, aber das halte ich für eine 
Fehlinterpretation bzw. zufällige Übereinstimmung. Denn die IP-Adressen 
sind atypisch für HIP und außerdem enthalten die Pakete lt. Wireshark 
auch fehlerhafte Prüfsummen. Ich könnte jetzt noch testen ob man mit 
einem solchen Paket wirklich den Drucker resetten kann, indem ich es 
selbst verschicke. Aber den Aufwand kann ich mir wohl sparen...
Vielleicht findet der Drucker die falsche Prüfsumme und resettet 
daraufhin seine Hardware (Selbsttest).
Im der alten Aufzeichnung waren diese Pakete übrigens auch mit drin, nur 
habe ich damals nach IP gefiltert und sie damit übersehen.

Entweder versendet Win10 selbst die Pakete oder eine andere Malware, 
aber das ist mir letztendlich egal. Die einfachste Lösung wird sein, den 
Drucker in ein eigenes Subnetz zu verpacken und einen RPi als Gateway 
einzusetzen, der dann die Pakete vom WLAN zum LAN filtert und auch noch 
andere Funktionen übernehmen kann (z.B. VPN Gateway)

von Joerg W. (joergwolfram)


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Falls es jemanden interessiert, die Ursache für die "seltsamen" 
Broadcasts habe ich inzwischen nach einiger Sucherei im Netz gefunden. 
Eigentlich sind es zwei Ursachen. Zu einem ist es Googles Chrome, der 
auf dem Win10-Rechner installiert ist. Der schickt Anfragen wie z.B. 
http://gshszsfanu um festzustellen, ob der ISP bei DNS-misses eine 
eigene Seite zurücksendet. Und jetzt kommt Windows ins Spiel. Das hat 
diese vom DNS mit Fehler quittierten Anfragen erkannt und versucht nun 
seinerseits über LLMNR Broadcasts einen Host mit dem Namen "gshszsfanu" 
im lokalen Netz zu finden. Da das logischerweise fehlschlägt, wird 
nochmals via NetBios (NBNS) mehrmals nach "GSHSZSFANU" gesucht. Also 
gibt es von der Seite erst mal eine Entwarnung in punkto Malware (wobei 
bei mir Chrome sowieso in diese Kategorie fällt ;-).

Woher aber die "kaputten" Pakete kommen, weiß ich allerdings trotzdem 
noch nicht.

Jörg

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