wir haben eine etwas größere Schwarzwälder Uhr mit mechanischem Werk von einer Firma aus Triberg. Jewels sind keine verbaut. 2 Gewichte sorgen für den Antrieb von Schlagwerk und Werk. Das Werk blieb einfach stehen. Auch das Anschieben des Pendels brachte nichts. Vor Jahren brachten wir die Uhr mal zum Uhrmacher. Das war sehr teuer ! So eine Aktion möchte ich daher vermeiden. Es siehr so aus als ob das Werk zu hart läuft. Verharztes Fett? Unten ist das Antriebsrad. Über ein Getriebe wird dann auch das rasch laufende Sekundenrad angetrieben. Nur hakt das nun eben. Daher geht es nicht weiter. Hat jemand Erfahrung mit solchen Werken? Soll man das Ganze in Waschbenzin einlegen um das Öl/Fett herauszubekommen? Oder soll man versuchen gezielt nur bestimmte Lagerstellen zu entfetten?
Matthias W. schrieb: > Soll man das Ganze in Waschbenzin einlegen um das Öl/Fett > herauszubekommen? Nein. Die Uhren lassen sich doch leicht zerlegen. Dann die Zahnräder und Platinen einlegen und sauber abwischen. Falls die Paletten abgenutzt sind, kann man sie oft auch umdrehen (gleicher Schliff an beiden Enden). Die Flanken der Paletten sehr sparsam einfetten (Fett auf der Fingerspitze zerreiben und darüber streichen). Die Paletten so justieren, daß das Ankerrad gerade noch nicht durchrutscht. Nach dem Zusammenbau den kleinen Uhrmacherschraubendreher mit Uhrenöl Nr.4 leicht anfeuchten und die Achsenspitze berühren, bis der Ölfilm ins Lager gleitet. Ein oft gemachter Fehler ist zuviel Öl. Das zieht dann Fusseln an und die dringen ins Lager ein. Die Kettenräder leicht einfetten. Beim Anbringen der Uhr darauf achten, daß sie senkrecht hängt. Das Pendelgeräusch muß exakt gleichmäßig sein. Manche Uhren haben dazu einen justierbaren Mitnehmer.
:
Bearbeitet durch User
Matthias W. schrieb: > Auch das Anschieben des Pendels brachte nichts. Was passiert, wenn du das Pendel anstößt? Läuft das Gangrad weiter, solange das Pendel schwingt, d.h. hört man die Uhr ticken? Wenn ja, hinkt die Uhr (zeitliche Abstände zwischen "tick" und "tack" bzw. "tack" und "tick" sind unterschiedlich)? Dann ist evtl. die Pendelführung oder der Anker verbogen, verstellt oder abgenutzt. Oder die Uhr steht einfach nur schief. Wenn das Gangrad gar nicht läuft, hilft es, wenn du das Gewicht mit der Hand nach unten ziehst, um ein höheres Antriebsmoment zu erzeugen? Wenn ja, könnte Reinigen und Ölen etwas bringen. Das alte, verharzte Öl bekommst du am besten beseitigt, wenn du die Uhr komplett zerlegst und jedes Lager und jeden Wellenzapfen einzeln mit Pinsel und Benzin reinigst. Dabei kannst du auch gleich prüfen, ob evtl. eines der Lager übermäßiges Spiel hat. Wenn auch das Ziehen am Gewicht nichts hilft, kannst du nachschauen, ob das Werk irgendwo blockiert. Du kannst auch den Anker ausbauen, gefühlvoll (nicht zu schnell) an der Kette (am besten ohne Gewicht) ziehen und schauen, ob das Getriebe irgendwo unrund läuft, d.h. die Reibung einer Getriebstufe nicht in jeder Winkelstellung der Zahnräder gleich ist. Dann ist evtl. eine Welle verbogen.
Peter D. schrieb: > Die Uhren lassen sich doch leicht zerlegen. Vielen Dank Peter ! Ich habe das Werk nun ausgebaut. Das ist ziemlich aufwendig weil Hebel dran sind zur Betätigung der beiden Pfeifen und für den Vogel nebst Deckel. > Dann die Zahnräder und > Platinen einlegen und sauber abwischen. das klingt sehr aufwendig. Am Werk sind diverse Anbauteile und Federn. Ich zerlege das nur recht ungern. Zudem kann ich mit Handschuhen schwer arbeiten. Ohne gibt es jedoch Flecken und Oxidation. > Falls die Paletten abgenutzt > sind, kann man sie oft auch umdrehen (gleicher Schliff an beiden Enden). gute Idee. Das könnte ich wohl erst sehen wenn ich das Werk zerschraube. > Die Flanken der Paletten sehr sparsam einfetten (Fett auf der > Fingerspitze zerreiben und darüber streichen). welches Fett würdest Du da nehmen? > Die Paletten so > justieren, daß das Ankerrad gerade noch nicht durchrutscht. ich sehe nicht direkt eine Justiermöglichkeit. > Nach dem Zusammenbau den kleinen Uhrmacherschraubendreher mit Uhrenöl > Nr.4 leicht anfeuchten und die Achsenspitze berühren, bis der Ölfilm ins > Lager gleitet. ok. Danke ! > Ein oft gemachter Fehler ist zuviel Öl. Das zieht dann Fusseln an und > die dringen ins Lager ein. Danke für den Hinweis. > Die Kettenräder leicht einfetten. gibts dazu ein bestimmtes Fett das keinen Schmutz anzieht? > Beim Anbringen der Uhr darauf achten, daß sie senkrecht hängt. Das > Pendelgeräusch muß exakt gleichmäßig sein. Manche Uhren haben dazu einen > justierbaren Mitnehmer. diese scheint leider nicht justierbar zu sein. Das Werk sieht nicht so aufwendig aus.
Yalu X. schrieb: > Was passiert, wenn du das Pendel anstößt? leider passierte nicht das Gewünschte. Das Pendel schwingt eine Weile hin und her. Hört dann auf. > Läuft das Gangrad weiter, solange das Pendel schwingt, d.h. hört man die > Uhr ticken? leider nein. Kein Ticken ! > Dann ist evtl. die Pendelführung oder der Anker verbogen, verstellt oder > abgenutzt. Oder die Uhr steht einfach nur schief. die Uhr hängt an ihrem Strich. Keine Ahnung ob etwas verbogen ist. Meine Mutter zieht die Uhr seit Jahren immer wieder auf. > Wenn das Gangrad gar nicht läuft, hilft es, wenn du das Gewicht mit der > Hand nach unten ziehst, um ein höheres Antriebsmoment zu erzeugen? das hatte ich versucht. War kein Effekt damit verbunden. > Wenn ja, könnte Reinigen und Ölen etwas bringen. Das alte, verharzte Öl > bekommst du am besten beseitigt, wenn du die Uhr komplett zerlegst und > jedes Lager und jeden Wellenzapfen einzeln mit Pinsel und Benzin > reinigst. Dabei kannst du auch gleich prüfen, ob evtl. eines der Lager > übermäßiges Spiel hat. ich hoffe momentan daß dies geht ohne das ganze Werk zerschrauben zu müssen. Ausgebaut ist es nun. > Wenn auch das Ziehen am Gewicht nichts hilft, kannst du nachschauen, ob > das Werk irgendwo blockiert. Du kannst auch den Anker ausbauen, > gefühlvoll (nicht zu schnell) an der Kette (am besten ohne Gewicht) > ziehen und schauen, ob das Getriebe irgendwo unrund läuft, d.h. die > Reibung einer Getriebstufe nicht in jeder Winkelstellung der Zahnräder > gleich ist. Dann ist evtl. eine Welle verbogen. guter Hinweis. Das Werk liegt nun ausgebaut auf dem Tisch. Mit einem Lappen habe ich das Werk hinten und vorne sauber abgewischt. Wenn ich das Antriebsrad mit der Hand leicht unter Spannung setze und am Pendelhebel hin- und herbewege so läuft das Zahnrad daran scheinbar sicher weiter. Woran klemmt es also? Das Zahnrad mit den scharfen Zähnen ist aus Messing. Die Zähne sehen etwas abgestumpft aus. Sichtbares Lagerspiel ist mir vom Ansehen her nicht aufgefallen. Natürlich könnte ich mit einem Pinsel/Wattestäbchen Waschbenzin auf die Lagerstellen geben um so etwas Fett herauszubekommen. Besonders leicht sollten wohl die schnell-laufenden Zahnräder laufen. Die langsam drehenden scheinen da wohl weniger das Problem? Der Uhrmacher erzählte damals etwas von den Zapfen die er sauber gemacht hätte. Keine Ahnung ob er so einen großen Aufwand getrieben hat. Jedenfalls ist das Ding nun einfach stehengeblieben. Einen Grund dafür kann ich nicht sehen. Kann sich das Werk mechanisch verspannt haben? Es hängen da ja 2 recht schwere Gewichte unten dran ! Wie sollen die dünnen Bolzen das Werk sicher gerade ausgerichtet halten? Hat sich nun diese Verspannung durch den Ausbau gelöst? Macht es Sinn die Schrauben am Werk mal zu lösen und neu nachzuziehen? Vielleicht ist es so eine Kleinigkeit?
Markus M. schrieb: > Matthias W. schrieb: >> Hat jemand Erfahrung mit solchen Werken? > > WD40 Absolute Sünde, egal bei welchem Uhrwerk....
> am Pendelhebel hin- und herbewege so läuft das Zahnrad daran > scheinbar sicher weiter. Andersrum wird ein Schuh draus: Wenn der Pendelhebel in normaler Betriebsposition (natürlich ohne Pendel) unter Antriebskraft von selbst schnell weiterpendelt, dann ist es gut. Schliesslich muss die Pendelenenergie über das Hemmungsrad immer wieder nachgeladen werden. Das ist zwar wenig, aber wenn es zu wenig ist, stockt die Uhr irgendwann.
Mike M. schrieb: > Absolute Sünde, egal bei welchem Uhrwerk.... Ballistol? Beim Radiowecker half nichts - mit Ballistol wurde der Synchronwerkmotor wieder heil !
Georg A. schrieb: > Andersrum wird ein Schuh draus: Wenn der Pendelhebel in normaler > Betriebsposition (natürlich ohne Pendel) unter Antriebskraft von selbst > schnell weiterpendelt, dann ist es gut. Schliesslich muss die > Pendelenenergie über das Hemmungsrad immer wieder nachgeladen werden. Danke Georg ! eben da könnte es klemmen. > Das ist zwar wenig, aber wenn es zu wenig ist, stockt die Uhr > irgendwann. ja. Es greifen ja diverse Zähne ineinander. Wenn die Reibung da zunimmt im Lauf der Zeit. Je schneller sich die Zahnräder drehen umso mehr macht auch die Reibung der Zapfen in den Löchern aus. Wenn ich mit dem Finger das Antriebsrad unter Spannung stelle so dreht das obere Zahnrad leicht bis zum nächsten Zahn. Ob das reicht um genügend Energie auf das schwere Pendel zu übertragen damit dessen Verlust ausgeglichen wird - gute Frage. Die Lagerreibung scheint wichtig - besonders ganz oben wo die Teile schneller sich bewegen. An solchen Stellen sitzen in guten Uhren ja die Rubine.
:
Bearbeitet durch User
http://freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com/~ldroess/Grossuhren/Uhren_Oelen_Reinigen.pdf In eine Uhr gehört ganz gezielt Öl hinein. Und eigentlich reinigt man solch eine Uhr erst mal komplett wenn sie schwergängig ist. Zerlegen ist also sinnvoll. Dabei kann man gleich nach Defekten wir eingelaufene Zapfen schauen. Die Feder sollte vor dem zerlegen entspannt sein, sonst fehlen gleich ein paar Zähne.
Matthias W. schrieb: > Zudem kann ich mit Handschuhen schwer > arbeiten. Ohne gibt es jedoch Flecken und Oxidation. Ich hab immer ohne Handschuhe gearbeitet. Man kann sich ja die Hände mit Waschbenzin abreiben. Mach vor dem Auseinanderbauen reichlich scharfe Fotos von allen Seiten. Ich hab hochwertige Pendeluhren gewartet, wie sie früher in Schulen und Betrieben als Hauptuhr eingesetzt wurden.
Mike M. schrieb: > http://freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com/~ldroess/Grossuhren/Uhren_Oelen_Reinigen.pdf Danke Mike für den Link. > In eine Uhr gehört ganz gezielt Öl hinein. meinst Du Öl oder ein bestimmtes Fett das man in die Löcher der Platine drückt? > Und eigentlich reinigt man > solch eine Uhr erst mal komplett wenn sie schwergängig ist. Zerlegen ist > also sinnvoll. Dabei kann man gleich nach Defekten wir eingelaufene > Zapfen schauen. das stimmt. Das Zerlegen ist deutlich einfacher als der Zusammenbau. Denn dabei müssen ja alle Zapfen wieder in ihre Löcher finden. So einfach ist das nicht. > Die Feder sollte vor dem zerlegen entspannt sein, sonst fehlen gleich > ein paar Zähne. das ist hier ja einfacher, weil das Werk Gewichte hat - keine Aufzugsfeder. Es sind nur kleine Federn da die Hebel in definierter Stellung halten. Die können leicht wegspringen und verlorengehen.
Peter D. schrieb: > Ich hab immer ohne Handschuhe gearbeitet. Man kann sich ja die Hände mit > Waschbenzin abreiben. das geht. > Mach vor dem Auseinanderbauen reichlich scharfe Fotos von allen Seiten. guter Hinweis. > Ich hab hochwertige Pendeluhren gewartet, wie sie früher in Schulen und > Betrieben als Hauptuhr eingesetzt wurden. schön. Das hat sicher Freude gemacht. Ich habe mich früher an Armbanduhren versucht. Da waren die Teile so winzig daß man kaum was sehen kann. Heute könnte ich das nicht mehr.
Eine Schweizer Uhr macht: "Tick Tack, Tick Tack" eine russische Uhr macht: "Taktik, Taktik" eine deutsche Uhr macht :"Hektik, Hektik" So kann man gut unterscheiden... MfG Paul
Paul B. schrieb: > eine deutsche Uhr macht :"Hektik, Hektik" Mist. Da habe ich schon wieder eine Deutsche erwischt. :-)
Mike M. schrieb: > Markus M. schrieb: >> WD40 > > Absolute Sünde, egal bei welchem Uhrwerk.... Für eine Schwarzwälder nehme ich Kirschwasser. Grüße Richard
Matthias W. schrieb: > Die Uhr läuft wieder ! Die konnte wohl die Sommerzeit nicht ab und wollte erst die Umstellung abwarten? ;-) MfG Paul
die ersten Tage nach der Reparatur hat sie etwas gebockt, blieb immer mal wieder stehen. Nun läuft sie wieder durch.
> blieb immer mal wieder stehen.
Das hatte ich bei einer Federuhr auch, alles geschmiert und trotzdem
immer wieder Stillstand. Meine Theorie dazu ist, dass die sich die Zähne
der nicht drehenden Zahnräder durch die Federlast leicht verbogen
wurden. Damit wirds bei der nächsten Umdrehung wieder zäh. Wenn man das
immer wieder anschubst, biegen sie sich aber wieder zurück und
irgendwann läuft alles sauber durch.
Georg A. schrieb: > Das hatte ich bei einer Federuhr auch, alles geschmiert und trotzdem > immer wieder Stillstand. Danke für den Hinweis Georg ! > Meine Theorie dazu ist, dass die sich die Zähne > der nicht drehenden Zahnräder durch die Federlast leicht verbogen > wurden. Damit wirds bei der nächsten Umdrehung wieder zäh. Wenn man das > immer wieder anschubst, biegen sie sich aber wieder zurück und > irgendwann läuft alles sauber durch. gut möglich daß es so etwas ist. Bei mir war das seltsame daß die Uhr gar nicht mehr ticken wollte. Auch wenn ich das Pendel anstieß blieb das Geräusch einfach aus. Es ging dann wieder nach der Reparatur - nur eben zunächst nicht so sehr dauerhaft. Es brauchte ein paar Tage. Nun geht es wieder ! Als ob sich irgend etwas verändert hat. Und sei es nur daß etwas Staub noch irgendwo einen Zahn manchmal blockiert hat. Sachen gibt es.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.