Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LM7806 in Verbindung mit PWM


von Christian H. (hauckchr)


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Hallo,

habe ein Problem mit zweien LM7806.Funktion ist, bei einer Modellbahnlok 
je nach Fahrtrichtung entweder die vorderen oder nur die hinteren 
Lichter brennen zu lassen. Schaltplan anbei. Das besondere ist, dass 
beim Anfahren und Abbremsen die Versorgungsspannung mittels PWM gepulst 
wird (10 kHz).

Das Problem ist nun, dass die Beleuchtung, die nicht brennen soll, beim 
unmittelbaren Losfahren bzw. kurz vor Stillstand beim Bremsen leicht 
leuchtet für ca. 3 sec., d.h. aus irgendeinem Grund läßt die Diode 
Spannung durch.

Was tun?

von Christian H. (hauckchr)


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Die sechs Widerstände sind Glülämpchen.

von Ingo L. (corrtexx)


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Mich wundert das du mit einem Model D (D1;D2) überhaupt eine Simulation 
durch bekommst. Nimm mal ein echtes Model, z.B. 1N4148

von Christian H. (hauckchr)


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Zur Info: Meine Erfahrung basiert auf Hardware, nicht auf LTSpice. Habe 
das nur mal konstruiert, um einen Schaltplan zum posten zu haben. In der 
Hardware sind 4 x Schottky-Dioden verbaut.

von Christian H. (hauckchr)


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D.h. bei jedem der beiden LM7806 ist in und auch out (und auch der 
Glättungselko) mit zwei Dioden "abgesichert". Und trotzdem kommt 
Spannung durch.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Sehe ich das richtig: Du betreibst den rechten Stabi mit negativer 
Eingangsspannung???

von Christian H. (hauckchr)


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Blödsinn! Meine natürlich in und GND!

von Christian H. (hauckchr)


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Ne, keine negative Eingangsspannung. Wie beschrieben, LM ist bei in und 
GND mit jeweils einer Diode "gesperrt".

von Uwe B. (uwe_beis)


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Und was hat das dann mit der gezeigten Schaltung zu tun?

von Christian H. (hauckchr)


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Das ist der Schaltplan der Hardware. An einem der 5 Stecker in der Mitte 
wird die Versorgungsspannung angelegt.

von Christian H. (hauckchr)


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Es sind natürlich noch jeweils die beiden Keramik-Kondensatoren an den 
LM's verbaut.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Ok, so ist es sinnvoll.

Ich nehme an, dass dein Effekt daher kommt, dass bei einem PWM-Signal 
die Motorinduktivität für einen kurzen Moment eine Spannung mit 
umgekehrter Polarität erzeugt. Die reicht, um auch den anderen Stabi zu 
versorgen. Eine Gegenmaßnahme würde ich erst vorschlagen, wenn ich das 
auf dem Oszi gesehen habe.

von Christian H. (hauckchr)


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Ok, soweit habe ich nicht gedacht... Ja, es handelt sich um eine LGB 
Gartenbahn, da fließen natürlich schon andere Ströme als bei einer HO...

von Christian H. (hauckchr)


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Leider habe ich kein Oszi zur Verfügung.... Muss mir jetzt doch mal 
eines anschaffen.

von Christian H. (hauckchr)


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Kannst Du mir noch einen Tipp geben, in welche Richtung Du denkst?

von Christian H. (hauckchr)


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Genau so sieht das Verhalten auch aus: Die Lämpchen sehen vielleicht so 
2-3 Volt (gehen langsam an) und gehen dann langsam aus, umso schneller 
der Motor dreht. Das Ganze passiert auch nur dann, wenn der Motor auch 
wirklich schon dreht.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Bin jetzt bis heute Abend weg. Ich werde mal in Ruhe nachdenken.

von Christian H. (hauckchr)


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OK, super! Danke schonmal für die Hilfe!

von Uwe B. (uwe_beis)


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Also:

1. Ein Snubber-Glied (R in Reihe mit C) parallel zum Motor. Nachteil: Es 
verursacht Verluste bei Teillast und eine optimale Dimensionierung 
müsste experimentell ermittelt werden. Vorteil: Schnell und einfach 
einzubauen.

2. Je einen Lastwiderstand parallel zu den Eingängen der Stabis. Klein 
genug, so dass die Beleuchtung gerade so eben nicht an geht. Nachteil: 
Ebenfalls Verluste, aber hauptsächlich bei Volllast. Die Dimensionierung 
ist aber einfacher. Vorteil: Schnell und einfach einzubauen.

3. Statt der Lastwiderstände je eine Konstantstromquelle. Mehr Aufwand, 
aber geringere Verluste bei Volllast.

4. Je ein Relais, Spule parallel zum Eingang eines Stabis, 
Arbeitskontakt parallel zum Eingang des anderen Stabis bzw. zur Spule 
des anderen Stabis, sozusagen über Kreuz. Nachteil: 2 Relais. Vorteil: 
Keine Verluste (oder sogar ein kleiner theoretischer Gewinn).

5. Mein Favorit: Zwei Relais, wie vor, aber mit je zwei 
Arbeitskontakten. Die Stabis entfallen, die Kondensatoren (aber 
kleinere) parallel zu den Spulen bleiben. Mit dem zusätzlichen 
Arbeitskontakt wird das Licht aus dem Stabi Führerstand versorgt. 
Nachteil: (Fast) alles neu.

Noch was: Ich hoffe, du hast schnelle Dioden (z. B. Schottky 1N5817) 
verwendet. Der Rundgleichrichter dürfte allerdings dagegen sprechen. Ich 
gehe davon aus, dass die PWM hochfrequent (einige kHz) ist, da sind 
1N400x und einfache Gleichrichter sehr ungeeignet. 1N4148 wäre ok, wenn 
der Strom nicht zu hoch ist.

Grüße, Uwe

von Christian H. (hauckchr)


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Hallo Uwe,

besten Dank schonmal für Deine Vorschläge. Alles nachvollziehbar von 
meiner Seite.

Ja, es sind bereits Schottky-Dioden verbaut. Bis auf den Gleichrichter, 
aber da gibt's bisher vom Verhalten her keine Probleme.

Besten Dank, Grüße Chris

von Christian H. (hauckchr)


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PWM-Signal hat 10 kHz, drum hatte ich schon die Schottky-Dioden 
verwendet und war umso mehr verwundert, warum die Spannung beim anderen 
Stabi "durchschlägt". Auf den Motor bin ich natürlich nicht gekommen ;-)

von Uwe B. (uwe_beis)


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Ich glaube, dass ich mich korrigieren muss: Soweit ich das überblicke, 
sind langsame Dioden in deinem speziellen Fall doch nicht "schädlich". 
Das würden sie erst, wenn der PWM-Ausgang ein Gegentaktausgang wäre. Ist 
er aber nicht, sonst würdest du den Effekt nicht beobachten. Es ist 
lediglich ein Transistor, der für Vorwärtsfahrt nach V+, und ein 
anderer, der für Rückwärtsfahrt nach V- schaltet. Wenn dabei die Dioden 
eine Sperrverzugszeit (Sperrverzögerungszeit?) haben, führt das nicht zu 
einer Art Kurzschluss beim Schalten nach Masse, weil gar nicht nach 
Masse geschaltet wird. Und beim Schalten nach V+ (bzw. V-) ist keine 
Diode leitend.

von Christian H. (hauckchr)


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Hallo Uwe,

völlig richtig: es wird im analogen Steuerungsbaustein der Anlage 
(Pendelzugstrecke) "unglücklich" nach Masse geschaltet.

Ich versuchte anfänglich, einfach mit einem belastbaren Tiefpassfilter 
in der Lok mir ein sauberes Analogsignal für alles zu generieren, das 
haut aber nicht hin, weil die Steuerung in dem Moment, wo der eine 
Transistor auf "+" durchschaltet, der zweite nach Masse durchschaltet. 
Wenn jedoch der erste bei PWM = low nicht leitet, besteht auch beim 
zweiten kein Durchschalten auf Masse! Also nix mit Generierung eines 
Analogsignals.

Gedankenspiele:

1. Die Glättung über die beiden Kondensatoren weglassen --> weniger hohe 
"Effektivspannung", weniger störend das Durchschalten des 2. 
Spannungsstabis? Habe bei einer anderen Lok LED's als Beleuchtung 
vorne/hinten (laufen mit 3,3 V), da tritt der Effekt extrem stärker auf.

2. Spannungsstabi mit höherer Ausgangsspannung verwenden? Würde das was 
bringen?

Viele Grüße, Chris

von Uwe B. (uwe_beis)


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Ja, das ist natürlich unglücklich. Wenn der eine Transistor leitend 
bleiben würde, würde über die D/S-Diode des anderen, der an der gleichen 
Stromversorgungsleitung liegt, die Gegenspannung unterdrückt.

Man könnte auch im Steuerpult bzw. an dessen Ausgang bzw. an den 
Schienen ansetzen: Wieder mit je 1 x Diode, Kondensator und Relais pro 
Polarität die Spannung für die andere Fahrtrichtung kurzschließen. 
Wieder indem einfach die Spule des anderen Relais kurzgeschlossen wird. 
Ich gehe davon aus, dass die Induktivität der Schienen viel zu klein 
ist, um den Effekt bei weit entfernter Lok trotzdem auftreten zu lassen.

> 1. Die Glättung über die beiden Kondensatoren weglassen
Nein. Dann ist die Beleuchtung zu sehr abhängig von der Fahrspannung.

> 2. Spannungsstabi mit höherer Ausgangsspannung verwenden?
Wozu? Ich sehe keinen Vorteil

von Christian H. (hauckchr)


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Hallo Uwe,

ja, das wäre prinzipiell möglich, denke mal drüber nach.

Jetzt habe ich noch eine Idee ähnlich Deiner mit Nr. 2: Vor den 
Spannungsstabis-Eingängen im Bereich der Glättungskondensatoren eine 
Zener-Diode mit 4,7 V setzen --> die geringere, vom Motor induzierte 
Spannung (ca. 3-4 V) wird verschluckt und nur alles darüber geht durch. 
Zwar leichter Spannungsverlust, aber das PWM-Signal hat ca. 20 V und 
durch die Effektivwertglättung der Kondensatoren sind die 4,7 V sehr 
schnell erreicht und die Lämpchen brennen doch relativ frühzeitig brav 
mit 6 V.

Grüße Chris

von Uwe B. (uwe_beis)


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Hallo Chris,

da halte ich wenig von. Die Induktionsspannung ist theoretisch 
unbegrenzt (praktisch natürlich nicht) und wirkt ähnlich wie eine 
Spannungsquelle mit hoher Spannung und hohem Innenwiderstand, also 
ähnlich einer Stromquelle. Einen Teil der Energie wird die Z-Diode 
abbauen, aber viel wird nach wie vor in den Elko gehen. Andererseits 
entfaltet die Z-Diode dort, wo sie es nicht soll, ihre volle Wirkung.

Aber probieren geht über studieren. Nebenbei, ich habe hier noch größere 
Mengen etwas leistungsfähigerer 4,7 V-Z-Dioden, die ich niemals brauchen 
werde.

Grüße, Uwe

von F. F. (foldi)


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Uwe B. schrieb:
> Und was hat das dann mit der gezeigten Schaltung zu tun?

Verstehe die Zeichnung und die Schaltung auch nicht.
Wenn deine PWM die 7806 pulsweise betreibt, so wird, jedenfalls nach 
diesem Plan, U1 sicher mit den Pulsen funktionieren, aber U2 ganz sicher 
nicht.

Zeichne doch mal von Hand einen Schaltplan und zwar einen kompletten, 
mit allen Bauteilen.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Foldi,

das hat sich mit Beitrag "Re: LM7806 in Verbindung mit PWM" 
erledigt.

von F. F. (foldi)


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Uwe B. schrieb:
> Foldi,
>
> das hat sich mit Beitrag "Re: LM7806 in Verbindung mit PWM"
> erledigt.

Verstehe dieses "Gekritzel" zwar immer noch nicht, denn wenn es 
Lochraster und nicht Lochstreifenraster ist, ergibt das noch immer 
keinen richtigen Sinn, aber da dort ein Brückengleichrichter drauf ist 
und das irgendwie an der Wechselstromseite zu hängen scheint, könnte das 
schon irgendwie klappen. Mit viel Phantasie.
Aber jemand, der sich solch eine Schaltung ausdenkt, der sollte doch 
auch einen vernünftigen Schaltplan zeichnen können. Blatt Papier, 
Bleistift und Fotohandy und schon ist das hier eingestellt.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Na ja, das wird jetzt eine eher unwichtige Nebendiskussion. Schade, dass 
es hier keine verzweigten Diskussionsstränge gibt, wie ich sie mal bei 
W-W-W kennengelernt habe.

Zugegeben, ich habe auch wertvolle Sekunden verloren, um zu erkennen, 
wie die die Schaltung Christian aussah. Da ich aber eine 
Erwartungshaltung hatte und meine Erwartung Leiterbahn für Leiterbahn 
bestätigt wurde, war es doch ziemlich einfach. Dafür (und dafür, dass 
ich offensichtlich richtig diagnostiziert hatte) habe ich dann einen 
Negativpunkt bekommen. Ist schon komisch, zumal ich - bis auf eine 
Ausnahme ganz am Anfang - bisher der Einzige war, der mit dem Christian 
hier diskutiert hat, und das recht erfolgreich.

von F. F. (foldi)


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Das war ein Versehen von mir. Ich hatte dafür erst einen Pluspunkt 
gegeben, wollte aber dann doch mal abwarten und wollte den Zähler wieder 
auf Null setzen.
Jetzt hast du +1

von Uwe B. (uwe_beis)


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:-))

von Christian H. (hauckchr)


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Hallo zusammen,

ok, wenn die Spannungsspitzen der induzierten Spannung zu hoch sind, 
bringt das natürlich auch nix...

Werde einfach mal ein bißchen probieren, wenn ich die Lok das nächste 
Mal zerlegt habe.

Dennoch nochmal vielen Dank an Uwe, habe viel dazugelernt, und sorry, 
dass ich keinen super Schaltplan z.B. mit Eagle erstellt oder 
dergleichen habe. Bin nur Hobby-Elektroniker, der für die Bahn bisher 
nur ganz kleine Zusatzplatinen brauchte für das eine oder andere :-(

Viele Grüße, Chris

von Christian H. (hauckchr)


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Hallo Uwe,

habe jetzt in einer anderen Lok Deinen Vorschlag Nr. 5 umgesetzt mit 
vollem Erfolg!

Besten Dank nochmal für Deine ausführliche Hilfe!

Viele Grüße, Chris

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