Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 7V0 Zenerspannung gesucht


von Jonny S. (zonk)


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Hallo

Ich möchte einen kleinen 9V NiMH-Akku (270mAh) vor Tiefentladung 
schützen. Dazu habe ich mir eine kleine Schaltung gebastelt. Siehe 
Anhang.

Laut Datenblatt soll der Akku (Nennspannung = 8.2V) nicht unter 7.0V 
entladen werden. Für erste Tests habe ich eine 6V8 Z-Diode verwendet 
(7V0 hatte ich nicht zur Hand). T1 sperrt aber erst bei etwa 6.5V 
Akkuspannung. Kann natürlich an der Toleranz der verwendeten Z-Diode 
liegen.
Nun suche ich nach einer passenden Z-Diode. Die Schaltung brauche ich 
nur einmal, muss also die Z-Diode auch in kleinen Stückzahlen erwerben 
können!

Ideal wäre natürlich eine Z-Diode, bei der T1 wirklich bei 7V sperrt. 
Und das auch noch bei wenig Toleranz und Temperaturdrift. An dem Akku 
hängt eine elektr. Kerze dran (1-2mA bei Nacht, tagsüber 2µA), die 
Sommer und Winter im freien steht - also großen Temperaturunterschieden 
(Sommer/Winter) ausgesetzt ist.

Hat vllt. jemand eine einfache Lösung parat ?
Ich dachte schon an eine "einstellbare Z-Diode" - aber so etwas gibt es 
wohl nicht.

Freue mich über jeden Tipp :-)

von Felix A. (madifaxle)


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Du hast zwei Probleme mit Zener-Dioden:
1) starke temperaturabhängigkeit
2) starke Streuung im Bereich des Durchbruchs (große Toleranzen)

Eine Lösung kann ich aus dem Stehgreif aber leider nicht anbieten. Nur 
eine Idee:
es gibt Supervisor-Chips, die eine Spannung am Eingang mit einem 
Schwellwert vergleichen und bei Unterschreiten ein High- oder Low-Signal 
ausgeben. Brauchen nur wenige uA. Dahinter den Mosfet schalten.

von Stefan F. (Gast)


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So einfach geht das nicht. Sowohl die Diode als auch der Transistor 
haben eine weiche Kennlinie. Der Transistor wird nicht plötzlich 
abschalten, wenn eine gewisse Spannung unterschritten wird.

Stattdessen wird der Transistor mit sinkender Spannung immer weniger 
Strom fließen lassen, und zwar kontinuierlich.

Man kann sowas mit einem Bistabilen Relais (mit 2 Spulen) relativ gut 
lösen. Ein sparsame Schaltung aus Komparator und Referenzspannung lässt 
das Relais abfallen, wenn der Akku leer ist. Danach ist auch die 
Überwachungselektronik stromlos.

Um das Relais wieder einzuschalten, drückt man einen Taster, der die 
andere Spule ansteuert.

Da das Relais nur Impulsweise angesteuert wird, stört dessen 
Stromaufnahme nicht.

von MT (Gast)


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Jonny S. schrieb:
> einstellbare Z-Diode

Gibt es, google selbst danach. Eine Z-Diode hat keinen "idealen" Knick.

von BWL-Manager (Gast)


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guck mal da:
TL431

von Jonny S. (zonk)


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Felix A. schrieb:
> es gibt Supervisor-Chips

Hast du eine Typenbezeichnung für mich ?

von Stefan F. (Gast)


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Der TL431 nützt wenig, da auch der in Kombination mit dem Transistor 
nicht für ein digitales Umschalten zwischen ein und aus sorgen kann. 
Außerdem könnte dessen Stromaufnahme höher sein, als gewünscht.

von Felix A. (madifaxle)


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Leider nein, es gab hier mal einen Artikel, wo es darum ging. Den habe 
ich nur nicht mehr in der Linksammlung.

Vielleicht weiß ein anderer hier noch, welcher das war.

von Falk B. (falk)


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Man braucht einen sehr stromsparenden Komparator incl. Referenzspannung 
zur digitalen Ansteuerung des MOSFETs. Sowas gibt es fast fertig als 
sog. Voltage Monitor, u.a. von Maxim. Noch einen MOSFET dran, fertig.

https://www.maximintegrated.com/en/products/power/supervisors-voltage-monitors-sequencers/voltage-battery-detectors.html

von Michael B. (laberkopp)


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Jonny S. schrieb:
> Ich möchte einen kleinen 9V NiMH-Akku (270mAh) vor Tiefentladung
> schützen. Dazu habe ich mir eine kleine Schaltung gebastelt. Siehe
> Anhang.

Das funktioniert so natürlich nicht.

Jonny S. schrieb:
> Hat vllt. jemand eine einfache Lösung parat ?

ICL7665 oder
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.21.1

von Gerd E. (robberknight)


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Stefan U. schrieb:
> Der TL431 nützt wenig, da auch der in Kombination mit dem Transistor
> nicht für ein digitales Umschalten zwischen ein und aus sorgen kann.

das geht schon. Zwar nicht mit einem FET, dessen Ugsth in einem weiten 
Bereich schwankt, sondern mit einem bipolaren Transistor, der dann den 
FET schaltet. Natürlich schwankt auch dort die Schaltschwelle ein paar 
Millivolt, aber diese Schwankung wäre für diese Anwendung hier kein 
Problem mehr.

Natürlich braucht man wegen des "Erholens" eines Akkus eine kräftige 
Hysterese.

> Außerdem könnte dessen Stromaufnahme höher sein, als gewünscht.

Es gäbe noch den TLV431, der ist da genügsamer. Aber auch der braucht 
permanent so 100µA rum im An-Zustand.

Wenn man es noch eine Größenordnung besser haben möchte, muss man schon 
tiefer in die Trickkiste greifen: Batteriewächter

von Georg (Gast)


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Jonny S. schrieb:
> Die Schaltung brauche ich
> nur einmal, muss also die Z-Diode auch in kleinen Stückzahlen erwerben
> können!

Ich brauchte auch mal eng tolerierte Zenerspannungen, dazu habe ich die 
Z-Dioden hundertweise gekauft und selbst vermessen - Ausbeute 10..20 %.

Wenn du also 100 St mit 6V8 kaufst, sind die Aussichten gut, dass eine 
mit 7V dabei ist, du kannst aber auch aussergewöhnliches Pech haben.

Besser wird deine Schaltung dadurch allerdings nicht.

Georg

von BWL-Manager (Gast)


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Die obengemalte Schaltung wäre auch mit einer idealen Zenerdiode zu 100% 
Murks.

von Jonny S. (zonk)


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Hallo

So - nun habe ich eine neu Schaltung zum Tiefentladeschutz gezeichnet. 
Der Aufwand ist zwar ungleich größer, aber so sollte es funktionieren.

Habe leider nicht alle benötigten Bauteile hier, und kann somit auch 
keinen Versuchsaufbau durchführen.

Habe alles möglichst hochohmig gemacht, so dass der Eigenstromverbrauch 
der Schaltung unter 1mA bleiben sollte.
Vllt. sollte man noch mit kleinen KerKo´s die Referenzspannung 
stabilisieren.

Kann die Schaltung so funktionieren, oder spricht etwas dagegen?

von Rudolf R. (Firma: privat) (grammbammbuli)


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Hallo du,

eine Zener-Diode in dieser Konfig wird dir nichts bringen.
Da müßte der Widerstand deutlich niedriger sein und nicht 10M !

Anbei eine Möglichkeit, jedoch . . . .

viele Grüße

von Michael B. (laberkopp)


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Jonny S. schrieb:
> Kann die Schaltung so funktionieren

8uA für den LM385 sind schon sehr wenig, 550uA für den TLV2371 sind 
hingegen recht viel.

Ein ganzer ICL7665 braucht nur 3uA.

von Jonny S. (zonk)


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Michael B. schrieb:
> Ein ganzer ICL7665 braucht nur 3uA.


Hast Recht !

Mit dem ICL könnte es tatsächlich funktionieren.

Leider kenne ich diesen Baustein nicht - hatte noch nie damit zu tun. 
Und im Datenblatt lesen bin ich echt mies :-)

Hab mal was aufgezeichnet. Habe ich die Funktion so richtig verstanden?

Mit der Beschaltung sollte der Verbraucher bei Ubatt <=7V abgeschaltet 
werden. Erst wenn Ubatt >=8V ist, wird der Verbraucher wieder 
eingeschaltet. Also habe ich 1V Hysterese.

Stimmt das so ?


Edit: Sehe eben R2 und R3 sind vertauscht! R2 muss 7M haben und R3 1M.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Jonny S. schrieb:
> R2 muss 7M haben und R3 1M.

Auch nicht ganz.

Du rechnest nicht, du rätst ?

Im Prinzip ist die Schaltung so.

Ich würde R4 noch einsparen, in dem ich statt Komparator 1 den 
Komparator 2 verwende und HYST2 und OUT2 als push pull Ausgang 
zusammenschalte. Dann ist der Ausgang high, wenn die Eingangsspannung 
ausreichend hoch ist, man nutzt also einen NMOSFET wie du zu Anfang 
getan hast und ein sehr hochohmiger Widerstand geht von HYST2 zu SET2 
für die Hysterese.

VCC         VCC         VCC
 |           |           |
 |  +--10M---(-------+   |
 |  |        |       |   |
5M7 |  +----------+  |   |
 |  |  |     HYST2|--+  Last
 +--+--|SET2      |  |   |
 |     |      OUT2|--+--|I
1M5    +----------+      |S
 |          |            |
GND        GND          GND

von Jonny S. (zonk)


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Hallo Michael

Vielen Dank für deinen Tipp!

Sieht erstmal gut aus - der n-ch wäre mir sowieso lieber.

Bedenken habe ich nur mit dem zusammenschalten von HYST2 und OUT2. Wenn 
ich das richtig interpretiere ist HYST ebenso ein Ausgang wie OUT ?!

Mangels Englischkenntnissen ist das Leser des Datenblattes nicht ganz 
einfach.

von Jonny S. (zonk)


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Vielleicht gibt es ja eine deutschsprachige Dokumentation über den 
ICL7665, wo die Funktion und die Berechnung der Widerstände beschrieben 
wird. Vielleicht hat ja jemand einen Link für mich ;-)

Danke

von Michael B. (laberkopp)


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Jonny S. schrieb:
> Wenn ich das richtig interpretiere ist HYST ebenso ein Ausgang wie OUT ?!

Beide sind open drain, der eine nach plus der andere nach minus, 
zusammen ergeben sie einen push pull Ausgang.

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