Forum: Offtopic Hertsellung und Verkauf


von Bastler (Gast)


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Hallo,

ich habe für mich und ein paar bekannte ein kleines Gerät entwickelt und 
gebaut. Über virales "Marketing" ist plötzlich eine Flut von Anfragen 
über mich hereingebrochen.
Der Zahlungsbereitschaft der meisten Anfragen entnehme ich, dass ich 
Gewinn machen könnte und überlege nun, ob ich dafür ein Gewerbe eröffne.
Meine Frage wäre nun, was ich alles an Gesetzen, Richtlinien etc. 
einhalten muss, um mich dann mal genauer zu informieren ob es dann noch 
lohnenswert ist.

Zum Gerät:
Batteriebetrieben
GSM-Betrieb
Doppelseitig SMD & THT
Plastikbox

Was ich schon herausgefunden habe:
RoHS
Es reicht im Endeffekt wenn ich RoHS Konformitätserklärung von allen 
Bauteilen und Baustoffen habe, oder?

BattG
Lässt sich umgehen wenn ich keine Batterien verkaufe.

R&TTE, EMV, GCF, CE
Test und Zertifizierung durch ein passendes Labor, z.B: CETECOM

Verpackung und Entsorgung
Vorlizenzierte Verpackungen, die auch eine Bevollmächtigung eines 
Entsorgungsunternehmen enthalten.

IHK
Beitrags- und Beitrittspflicht, ersteres kann bei kleinen Gewinnen 
ausgesetzt werden.


Habe ich was Vergessen?
Falls es das falsche Unterforum ist bitte verschieben, aber ich finde es 
passt keins so richtig.


Danke für Hilfe!

von Bastler (Gast)


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Die "Bastler" nehmen ja überhand :)

von Andreas M (Gast)


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Ne alles schon nur noch die Private Krankenversicherung und ne gute 
Gewerbliche Rechtschutz wenn dein Gerät mal was böses macht und der 
Gutachter meint du bist schuld.

von Michael B. (laberkopp)


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Bastler schrieb:
> Es reicht im Endeffekt wenn ich RoHS Konformitätserklärung von allen
> Bauteilen und Baustoffen habe, oder?

Ja.

> Lässt sich umgehen wenn ich keine Batterien verkaufe.

Ja.

> R&TTE, EMV, GCF, CE
> Test und Zertifizierung durch ein passendes Labor, z.B: CETECOM

GSM ist teuer, Basisstation muss nachgebildet werden.
Du verwendest aber sicher ein fertiges GSM Modul, möglichst mit 
eingebauter Antenne bzw. Antennenstecker und hast von dem Hersteller 
eine Declaration of Conformity und genaue Einbauanleitungen bezüglich 
Gehäuse und Delektrika drumrum wegen der Veränderung der 
Abstrahleigenschaften und alles beachtet.

Wahrscheinlich bedienst du es nur per SPI um SMS abzusetzen. Mach deinen 
uC mit SPI (oder besser TTL seriell) langsam und auf winziger 
Platinenfläche "bekannt störungsarm", dann kannst du als Hersteller 
davon ausgehen, daß es in Betrieb konform ist. Man muss nicht alles 
prüfen, man muss sich nur vergewissen, daß es die geltenden Richtlinien 
einhalten wird. Natürlich würde das Labor empfehlen, nicht nur den uC 
sondern auch das GSM Modul zu messen, aber die verdienen ihr Geld damit. 
Niederspannungsverordnung brauchst du auch nicht beachten. Ja, wenn es 
um 100000 Stück geht, würde ich auch messen, aber wenn bei dir jemand 
mackern kommt, kannst du ihm begründen, warum du durch 
Vorlieferentenbestätigungen überzeugt warst, daß es die Grenzwerte 
einhalten wird, so wie du auch Beo RoHS davon ausgehst, daß es erfüllt 
ist und die das 10000 EUR Massenspektrometer zum selber-messen sparst. 
Fehler passieren, der Aufwand muss in einem vernünftigen Verhältnis 
stehen.

> Vorlizenzierte Verpackungen, die auch eine Bevollmächtigung eines
> Entsorgungsunternehmen enthalten.

Ja.

> Beitrags- und Beitrittspflicht, ersteres kann bei kleinen Gewinnen
> ausgesetzt werden.

Ja.

Unter 410 EUR bzw. 5 Verkäufe geht das noch als Hobby durch und 
interessiert Keinen.

von eric (Gast)


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Die IHK hat eine Beratungsstelle.
Die sagt Dir alles.

von Ste N. (steno)


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Ein ganz wichtiger Punkt wurde bisher allerdings vergessen

WEEE

von D. S. (craoniel)


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Ich bin der Themenersteller und habe mir jetzt schnell einen Account 
gemacht, um antworten zu können.


Zur Gewerblichen Rechtsschutz:
Die Firmenform wird eine klein GmbH aka UG, insofern ist das optional.

Zum GSM-Modul:
Es ist das allseits bekannte SIM900.
Simcom selber gibt nur recht grobe Specs an, wie es eingebaut werden 
muss. An die habe ich mich gehalten.
Die Antenne wird über U.FL stecker angeschlossen.
Die Zertifizierung bei CETECOM kostet "nur" 400€ insofern bin ich am 
überlegen ob ich es sicherheitshalber mache.

Zur IHK:
Mit der habe ich anderweitig zu tun und muss leider sagen, dass deren 
Beratung auch nicht der Weisheit letzter Schluss ist, um es mal so 
auszudrücken.
Die Hobbygrenze wird recht schnell erreicht werden und es sind einige 
gewerbliche Abnehmer dabei, insofern scheidet das aus.

Zu WEEE:
Das sollte durch die Verpackung abgehandelt sein, zumindest hoffe ich 
das. Da sich die Anbieter aber wohl primär an Händler richten und nicht 
an Hersteller (was in diesem Fall ein und das selbe wäre), muss das bei 
einem Gespräch geklärt werden.

von Bernd G. (Gast)


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> Zu WEEE: Das sollte durch die Verpackung abgehandelt sein,

Wenn du leere Verpackungen verkaufst, dann stimmt das.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Achtung: ein gewerbe musst du nur anmelden wenn du das "nachhaltig" 
betreibst
d.h. wenn du wirklich nur eine absehbare Stückzahl produzieren wirst und 
auch keine Nachfolger/Folgeprodukte planst brauchst du kein Gewerbe 
anmelden

btw.: die "Gewinnerzielungsabsicht" spielt dabei keine Rolle

von Thomas H. (thoern)


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Mike B. schrieb:

> btw.: die "Gewinnerzielungsabsicht" spielt dabei keine Rolle

Wichtig ist eigentlich nur, dass du deinen Gewinn versteuerst - wir 
wollen ja alle was davon haben....

von D. S. (craoniel)


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Bernd G. schrieb:
> Wenn du leere Verpackungen verkaufst, dann stimmt das.

Da habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt.
Ich meine Verpackungsmaterial von Händlern die gleichzeitig die 
Bevollmächtigung zur Entsorgung übernehmen.


Das mit der Nachhaltigkeit ist ein schmaler Grad. Alleine schon, dass 
ich an verschiedene Abnehmer verkaufen möchte und keine feste 
Produktionszahl anstrebe, macht es eigentlich nachhaltig.
Abgesehen davon macht es aus gründen der Haftung durchaus Sinn ein 
(haftungsbeschränktes) Gewerbe zwischen zu schalten. Die 
Opportunitätskosten von ca. 300€ nehme ich gerne in Kauf, wenn ich im 
Nachhinein vielleicht meine Einlagen verlieren, aber dafür nicht mein 
Privates hab und gut.

von Carl D. (jcw2)


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Bastler schrieb:
> Die "Bastler" nehmen ja überhand :)

Ja, das hat mich dazu gebracht, meinen eigentlich schon länger 
vorhandenen "non-Gast" Zugang wieder zu benutzen. Dabei war der 
"Bastler-Gast" so schön bequem ...

Alle, die auf "negativ" gedrückt haben: habt ihr den Kommentar eventuell 
falsch verstanden :-)

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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eric schrieb:
> Die IHK hat eine Beratungsstelle.
> Die sagt Dir alles.

Meinst du das ernst oder ist das versteckte Ironie, die ich nicht 
erkenne?

Die IHK kann aus meiner Erfahrung nur ganz wenig. Eigentlich nur eines: 
Zwangsbeiträge fast ohne Gegenleistung erpressen (die minimale 
Gegenleistung besteht in der regelmäßigen und scheinbar nicht 
abbestellbaren Zusendung eines Käseblättchens, welches nicht mal als 
Toilettenpapier brauchbar ist).

von Philipp K. (wired)


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Hallo Zusammen,

Juchuuu IHK Bashing! Ja die IHK ist so ein spezialgelagerter Sonderfall. 
Dennoch:

Sollte craoniel aus BW oder BY kommen: Nutze Innovationsgutscheine der 
Länder um deine Prüfungen zu machen (Bei 3125€ Ausgaben 80% Förderung 
sprich 2500€).

Achtung Werbung: Die IHK in Freiburg berät ganz gut dazu. Werbung Ende

Bei den IHKs ist es wichtig, einen richtigen Ansprechpartner zu haben, 
und den alle Fragen an den zu stellen. Der kennt auch seine Kollegen und 
kann Empfehlungen geben.

Grüße, Philipp

von D. S. (craoniel)


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Danke für den Tipp mit den Innovationsgutscheinen, da ich aus BW komme 
könnte es theoretisch funktionieren.

von Ast E. (vis)


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CE Kennzeichen?!

von Max B. (theeye)


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Ast E. schrieb:
> CE Kennzeichen?!

Wurde doch bereits im Eingangspost genannt.

Bastler schrieb:
> R&TTE, EMV, GCF, CE
> Test und Zertifizierung durch ein passendes Labor, z.B: CETECOM

Gruß Max

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