Forum: Offtopic Preiserhöhung


von Ralph S. (jjflash)


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Kann es sein, dass der "Basteldistributor" Rei***** in den letzten 
beiden Wochen explizit für die Atmel Controller die Preise sehr derbe 
erhöht hat (oder hab ich da etwas übersehen)?

: Verschoben durch User
von Timmo H. (masterfx)


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Kommt mir nicht unbedingt so vor. Ist bei Mouser etc. auch etwas hoch 
gegangen, liegt denke ich am Dollar-Kurs.

von Bestromer (Gast)


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...also an der Inflation kann es nicht liegen, denn wir haben ja so gut 
wie keine... wir drucken ja schliesslich auch kein Geld, das kommt 
nämlich von der guten Fee :)

von Timmo H. (masterfx)


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Also ich habe gerade mal geguckt. 2011 habe ich bei Mouser 5,92€ für den 
ATXMEGA64A3-AU bezahlt. Jetzt sind es schon 7,77€. 2013 habe ich für den 
ATXMEGA32A4U-AU 1,82€ (> 25 Stück) bezahlt jetzt sind 2,89€, also 60% 
mehr. Also warum sollte Reichelt nicht die Preise erhöhen...

: Bearbeitet durch User
von Noch einer (Gast)


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Ja, die haben die Preise um 30% erhöht.
archive.org hat die Preise vom 23. September archiviert.

https://web.archive.org/web/*/http://www.reichelt.de/Atmel-Attiny-AVRs/2/*

von Michael B. (laberkopp)


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Ralph S. schrieb:
> Kann es sein, dass der "Basteldistributor" Rei***** in den letzten
> beiden Wochen explizit für die Atmel Controller die Preise sehr derbe
> erhöht hat (oder hab ich da etwas übersehen)?

Reichelt erhöht regelmässig die Preise, Daetwyler will halt möglichst 
schnell Conrad überholen, niedrige Preise stören da nur.

MCP3428 3,65 davor 3,50 davor 2,95

Du siehst also, wie das mit der Inflation ist, der Euro wird schon krass 
weniger wert, aber das merkst du nur bei aussereuropäischer Importware 
(und Immobilienpreisen).

von michael_ (Gast)


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Als Gewerbe gibt man den Preis sowieso an den Kunden weiter.
Für privat ist die Erhöhung unbedeutend.
Hast du mal recherchiert, wie der Preis für Brötchen gestiegen ist?
Brötchen isst du jeden Tag. Einen Prozessor privat einen in einem halben 
Jahr.

von suizidbastler (Gast)


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michael_ schrieb:
> Brötchen isst du jeden Tag. Einen Prozessor privat einen in einem halben
> Jahr.

ich esse noch wesentlich seltener einen Prozessor.

von Michael B. (laberkopp)


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michael_ schrieb:
> Als Gewerbe gibt man den Preis sowieso an den Kunden weiter.
> Für privat ist die Erhöhung unbedeutend.
> Hast du mal recherchiert, wie der Preis für Brötchen gestiegen ist?
> Brötchen isst du jeden Tag. Einen Prozessor privat einen in einem halben
> Jahr.

Normalerweise wird eine Gesellschaft immer effizienter in der 
Produktion, nicht ohne Grund reden Firmen von 
Produktivitätssteigerungen.

Da man dasselbe mit weniger Arbeit machen kann, muss man dafür weniger 
Geld verlangen, ein Anbieter wird das tun und die anderen müssen 
nachziehen.

So können sich die Bürger, für die das alles ja produziert wird, sich 
mehr leisten und die Gesellschaft wird reicher, wohlhabender.

So funktioniert Fortschritt.

Da Produzenten ungerne den Preis senden, macht die EZB es ihnen leicht: 
Sie entwertet unser Geld um genau den Betrag, den sie meint, daß die 
Produktivität steigen müsste, so 3% im Jahr.

Dann wird der Computerchip zwar nicht jedes Jahr billiger, aber er 
bleibt im preis gleich, inflationsbereinigt ist er dann genau um den 
Produktivitätsfortschritt billiger geworden.

Wenn eine Firma die Preise erhöhen muss, ist das schlechtes Management, 
man hat versäumt mit der Produktivitätssteigerung der Gesellschaft 
Schritt zu halten. Wer teurer wird, fliegt raus, früher oder später wird 
sich die Kundschaft nach billigeren Alternativen umsehen.

Im Durchschnitt sinken die Preise von Rohstoffen, weil sie effektiver 
gefördert werden, so z.B. vom Weizen für's Brötchen
http://www.finanzen.net/rohstoffe/weizenpreis
Es gibt also keinen Grund, daß ein Brötchen teurer wird, auch die 
Produktion wird effektiver, niemand knetet heute noch ein Brötchen, das 
ploppen grosse Maschinen in zentralen Mammutbäckereinen (in Polen) aufs 
Band.

http://www.iwkoeln.de/infodienste/iwd/archiv/beitrag/31138

Ich back übrigens mein Brot und Bötchen selber, weil ich die 
Industriepampe nicht ertrage. Für mich zählt also der Mehlpreis.

von Ralph S. (jjflash)


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Noch einer schrieb:
> Ja, die haben die Preise um 30% erhöht.
> archive.org hat die Preise vom 23. September archiviert.
>

ich hätte gerne mal 30 % mehr Lohn ...

von Georg A. (georga)


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Allerdings war der Reichelt-Preis schon sehr günstig. Bei einigen Typen 
sogar billiger als Digikey.

von J.D. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Wenn eine Firma die Preise erhöhen muss, ist das schlechtes Management,
> man hat versäumt mit der Produktivitätssteigerung der Gesellschaft
> Schritt zu halten. Wer teurer wird, fliegt raus, früher oder später wird
> sich die Kundschaft nach billigeren Alternativen umsehen.

Und/oder hat Fernsehwerbung gemacht. Hab ich kürzlich 
ichweißnichtmehrwelcherkanal gesehen.

von Mehmet K. (mkmk)


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Michael B. schrieb:
> Ich back übrigens mein Brot und Bötchen selber, weil ich die
> Industriepampe nicht ertrage. Für mich zählt also der Mehlpreis.

Ich auch. Aber nebst dem Mehlpreis ist auch noch der Strom, den man 
nicht vergessen sollte.

von Wolfgang (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Da man dasselbe mit weniger Arbeit machen kann, muss man dafür weniger
> Geld verlangen, ein Anbieter wird das tun und die anderen müssen
> nachziehen.

Das ist die eine Interpretationsweise. Die andere:

Da man dasselbe mit weniger Arbeit machen kann, kann man bei annähernd 
konstanten Lohnkosten den Gewinn steigern. Damit das funktioniert, 
müssen alle mitspielen, was bei einem Chip-Hersteller mit 
marktbeherschender Stellung wohl zu koordinieren ist ;-)

Bei den AVR-Preisen könnte sich natürlich auch der neue Wind in der 
Firma nach Übernahme durch Dialog Semiconductor auswirken.

Bei den Preisen muss man natürlich berücksichtigen, dass zusätzlich 
innerhalb des letzten Jahres der USD gegenüber dem EUR um 15% gestiegen 
ist.

von Sollwert (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Ralph S. schrieb:
>> Kann es sein, dass der "Basteldistributor" Rei***** in den letzten
>> beiden Wochen explizit für die Atmel Controller die Preise sehr derbe
>> erhöht hat (oder hab ich da etwas übersehen)?
>
> Reichelt erhöht regelmässig die Preise, Daetwyler will halt möglichst
> schnell Conrad überholen, niedrige Preise stören da nur.
>
> MCP3428 3,65 davor 3,50 davor 2,95
>
> Du siehst also, wie das mit der Inflation ist, der Euro wird schon krass
> weniger wert, aber das merkst du nur bei aussereuropäischer Importware
> (und Immobilienpreisen).

Erst argumentierst du, dass R. C. schnell überholen will, dann folgt die 
Begründung mit der Inflation. Ein echter laberkopp.

von Peter M. (r2d3)


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Ich glaube, dass viele Komponenten aus der USD-denominierten Welt 
stammen.
Dementsprechend müssten die Preise derselben mit dem Dollar steigen und 
fallen.

Wenn man nun vermutet, dass Angelika's Nachfahren die Margen erhöht 
haben, müsste man die Preise gegen den Dollar indexieren um eine 
bereinigte Preisbasis zu haben.

Gegen Margenauswertung hilft nur Margendruck durch die Kunden.
Dank der Organisation von Sammelbestellungen an alternative Versender 
wie z.B. Mouser oder Digikey, durch die hohe Mindestkosten im Versand an 
Bedeutung verlieren, wird ein noch preissensitiveres Verhalten möglich.

Es lebe der Wettbewerb!

von Michael B. (laberkopp)


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Wolfgang schrieb:
> Das ist die eine Interpretationsweise. Die andere:
>
> Da man dasselbe mit weniger Arbeit machen kann, kann man bei annähernd
> konstanten Lohnkosten den Gewinn steigern.

Viel besser: Da dank effektiverer Produktion weniger Arbeiter benötigt 
werden, sinken die Lohnkosten sogar.

> Damit das funktioniert,
> müssen alle mitspielen, was bei einem Chip-Hersteller mit
> marktbeherschender Stellung wohl zu koordinieren ist ;-)

Richtig, Atmel ist bei AVR in Monopolstellung.

> Bei den AVR-Preisen könnte sich natürlich auch der neue Wind in der
> Firma nach Übernahme durch Dialog Semiconductor auswirken.

Allerdings hat Atmel satt Gegenwind durch alle ARM Produzenten. Nach 8 
bit AVR hat Atmel auf dem 16 und 32 bit Markt nichts mehr zu melden, ist 
bloss einer von Vielen, XMega ist eine Totgeburt.

> Bei den Preisen muss man natürlich berücksichtigen, dass zusätzlich
> innerhalb des letzten Jahres der USD gegenüber dem EUR um 15% gestiegen
> ist.

Und auch der US$ wurde massiv entwertet. Gegenüber einer stabilen 
Währung wie SFR oder RMB 
http://www.ariva.de/euro-schweizer-franken-kurs/chart?t=all&boerse_id=130 
hat man sich ja bald halbiert.

Das liegt natürlich im Interesse der Staaten: Deren gigantische 
Staatsveschuldung hat sich auch halbiert, ohne daß ein Cent 
zurückbezahlt wurde, trotzdem beglichen vom den Vermögen der Bürger 
(ausser Immobilienvermögen, daher dort inzwischen fast doppelte Preise).

von (prx) A. K. (prx)


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Timmo H. schrieb:
> Also ich habe gerade mal geguckt.

Ich auch. Nach dem Dollarkurs damals und heute.

> 2011 habe ich bei Mouser 5,92€ für den ATXMEGA64A3-AU bezahlt.

Bei einem Dollarkurs um die $1,40 sind das ca $8,30.

> Jetzt sind es schon 7,77€.

Bei einem Dollarkurs um die $1,10 sind das ca $8,50.

Peter M. schrieb:
> Dementsprechend müssten die Preise derselben mit dem Dollar steigen und
> fallen.

So isses. Allerdings nicht weil sie im Dollarraum produziert werden, 
sondern weil international tätige Produzenten und Händler weltweit auf 
Dollarbasis als Referenzwährung rechnen.

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (r2d3)


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> Das liegt natürlich im Interesse der Staaten: Deren gigantische
> Staatsveschuldung hat sich auch halbiert, ohne daß ein Cent
> zurückbezahlt wurde, trotzdem beglichen vom den Vermögen der Bürger
> (ausser Immobilienvermögen, daher dort inzwischen fast doppelte Preise).

Das ist fast immer nicht der Fall.
Staaten spekulieren typischerweise nicht auf die Entwicklung ihres 
Währungskurses.

Staaten finanzieren sich im Normalfall in Inlandswährung. Ob nun die 
eigene Währung steigt oder fällt, ändert an der Höhe ihrer Schulden 
nichts.

Bei einigen Staaten findest Du auch Anleihen in Auslandswährung.
Diese sind aber typischerweise verswappt. Das bedeutet für die Staaten, 
dass sie Zinsen und Schuldendienst wiederum in Binnenwährung leisten und 
von Schwankungen des Außenwerts ihrer Währung nicht betroffen sind.

Der Swappartner empfängt von den Staaten Zins und Tilgung in 
Binnenwährung und leistet selber Zinszahlungen und Tilgungen in 
Fremdwährung.

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