Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LNA 1dB NF@ 0.5-60MHZ


von LNA (Gast)


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Hallo

Da ich auf der Suche nache einem LNA für diesen Frequenzbereich nicht 
fündig wurde. Hatte ich die Idee einen Transistorverstärker selbst zu 
bauen.
Nach kurzem "rumspielen" mit einem Simulationstool habe einen sehr 
einfachen (zu einfach?!) Verstärker (Siehe Bild):

Laut Simulation:
NF ~1dB
Gain ~20dB
S11S22 auch ok

Ich bin gegenüber dem Infineon Model etwas misstrauisch, da dieser 
Transistor eigentlich für Anwendingen im GHz Bereich ausgelegt ist.
1. Ist die Simulation realistisch?

Bei dieser Schaltung liegt der Arbeitspunkt bei lediglich ca. 900mV (ADS 
Optimiert dort hin?!?) auch Emitter R/C optimiert er mir weg. 2. Macht 
ein Arbeitspunkt bei 900mV überhaupt sinn? 3. Wie siehts mit IP3 aus?

Stromverbrauch und Kosten sind nicht relevant. (Sollange es nich in 
mehrere kW/tsd Eur sind).

Ein passendes MMIC wäre der PGA-103+ für diese Anwendung; 4. wie verhält 
sich dieser unter 50MHz?


PS: Ich bin kein HAM

von ArnoR (Gast)


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Der AP kommt mit der Dimensionierung schon hin, wenngleich so natürlich 
keine großen Signale möglich sind. Einen GHz-Transistor brauchst du für 
deine Forderungen auf jeden Fall, schließlich ist ft was anderes als die 
letztlich erreichbare obere Grenzfrequenz eines Verstärkers. Du hast ja 
schon netto ein Verstärkungs-Bandbreite-Produkt von 600MHz und dazu 
kommen noch die Eingangsdämpfung (Generator/Eingangswiderstand) und die 
Ausgangsdämpfung (Ausgangswiderstand/Last), da bist du halt im 
GHz-Bereich.

Allerdings finde ich einen 60GHz-Transistor übertrieben und schwer 
stabil zu kriegen. In einer Simulation mit 5V-Versorgung schafft auch 
ein BFG541 die 60MHz (-0,6dB) und das bei viel besserem 
Großsignalverhalten.

von LNA (Gast)


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Bei einer breitbandigeren Analyse fällt auf, dass mu_source im Bereich 
von 13-14GHz weit unter 1 sinkt. Wäre auch zu einfach gewesen... Wird 
wohl ein Stabilitätsnetzwerk von Nöten sein....

Den Arbeitspunkt bei 900mV macht mir etwas Bauchsmerzen, das 
Grossignalverhalten ist eigentlich nicht so kritisch. Mit welchem 
Gorssignalverhalten sowie Linearität (IP3) kann ich mit dem Arbeitspunkt 
rechnen?

ArnoR schrieb:
> In einer Simulation mit 5V-Versorgung schafft auch
> ein BFG541 die 60MHz (-0,6dB) und das bei viel besserem
> Großsignalverhalten.

Mit dem BFG541 habe ich nach erster schnellen optimierung erhebliche 
Probleme einen NF von ca. 1dB zu erreichen. Hast du evtl. ein Schema?

von Hp M. (nachtmix)


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Sind denn die 50 Ohm Quellwiderstand in diesem Frequenzbereich überhaupt 
realistisch, und brauchst du 50 Ohm Ausgangswiderstand, obwohl du 
vielleicht nur einen ADC damit treiben willst?

von LNA (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Sind denn die 50 Ohm Quellwiderstand in diesem Frequenzbereich
> überhaupt
> realistisch, und brauchst du 50 Ohm Ausgangswiderstand, obwohl du
> vielleicht nur einen ADC damit treiben willst?

Guter Einwand! In der Tat sind die 50Ohm aus technischer Sicht nicht 
ideal. Nur leider hat die nachfolgende (bestehende) Analoge Verarbeitung 
einen SMA Anschluss. Auch Quelle ist bestehend und hat 50Ohm. Der LNA 
wird nachgerüstet für besseres SNR.

Das 10GHz+ Stabilitätsproblem konnte mit einem idealen RC zwischen 
Kollektor und Basis gelöst werden; ob es in der Wirklichkeit einen 1pF 
Kondensator gibt, welcher bei 10+GHz nicht induktiv ist? ;-).

Meine Kentnisse bezüglich HF-Amp Design sind etwas eingerostet; wenn ich 
ArnoR korrekt verstanden habe bin ich nicht auf dem Holzweg :-).

Wie wichtig ist der Lineare Spannungsregler für den NF? Ultra Low Noise 
LDO + jede menge C oder eher weniger relevant?

Welches PCB Material für diesen Frequenzbereich? BeO, Al2O3, PTFE oder 
gar FR4 ausreichend?

von Hp M. (nachtmix)


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LNA schrieb:
> Das 10GHz+ Stabilitätsproblem konnte mit einem idealen RC zwischen
> Kollektor und Basis gelöst werden; ob es in der Wirklichkeit einen 1pF
> Kondensator gibt, welcher bei 10+GHz nicht induktiv ist? ;-)

Gewöhnlich sorgt die Induktivität der Emitterzuleitung für einen 
Verstärkungsabfall bei hohen Frequenzen.
Kannst ja mal in der Simulation ein paar nH dort einbauen.

LNA schrieb:
> Welches PCB Material für diesen Frequenzbereich? BeO, Al2O3, PTFE oder
> gar FR4 ausreichend?

FR4 wird ausreichen. Eine mit der Frequenz zunehmende Dämpfung ist ja 
durchaus erwünscht.
BeO kommt wegen der Giftigkeit nicht in Frage, das nimmt man nur im 
Notfall, wenn die hohe Wärmeleitfähigkeit nötig ist. Für kleine Dies 
z.B. von Laserdioden nimmt man heute auch Diamant, dessen 
Wärmeleitfähigkeit noch viel größer ist und sogar Kupfer übertrifft.
Al2O3 ist auch teuer, und führt wegen der hohen Dk bei definierten 
Wellenwiderständen zu sehr schmalen Leiterbahnen.
PTFE wäre eine noble Alternative zum FR4, ist aber wegen seiner 
Weichheit schwieriger zu bearbeiten und die mechanischen Eigenschaften 
lassen zu wünschen übrig. Günstiger für Frequenzen bis zu einigen GHz 
sind da Materialen wie etwa RO4003.


P.S.:
In einem Vorversuch solltest du aber mal klären, ob solche 
SiGe-Transistoren im NF-Bereich überhaupt die erwünschten niedrigen 
Rauschwerte erzielen.
Die geringen Uce-Werte lassen mich ahnen, dass da schon frühzeitig 
Lawinenbildung eintritt und das 1/f-Rauschen vielleicht früher eintritt 
als es einem lieb ist.

: Bearbeitet durch User
von LNA (Gast)


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Hp M. schrieb:
> In einem Vorversuch solltest du aber mal klären, ob solche
> SiGe-Transistoren im NF-Bereich überhaupt die erwünschten niedrigen
> Rauschwerte erzielen.
> Die geringen Uce-Werte lassen mich ahnen, dass da schon frühzeitig
> Lawinenbildung eintritt und das 1/f-Rauschen vielleicht früher eintritt
> als es einem lieb ist.

Das Simulationsergebniss zeigt ein noch zufriedenstellendes Ergebniss 
mit einem NF von 0.95 bei 500kHz. Ich bin positiv überrascht über die 
Qualität des Models; dachte nicht, dass das Transistormodell bis in 
diesen Frequenzbereich so genau detiailiert ist.

In der zwischenzeit konnte ich gar die 1dB Kompression berechen. -18dBm 
Eingang oder ca. 2dBm am Ausgang - ebenfalls sehr zufriedensellend.

Der IP3 ist jedoch leidglich bei ca. 16-17dB, der alte Verstärker hat 
25dB; ich habe keinen grossen Bezug zu IP3, meines wissen sollte 
lediglich auf IP3 grösser 25dB geachtet werden, und anschliessend kann 
IP3 vergessen werden. Kann ein IP3 von 16-17dB in einer high end 
Anwendung als akzeptabel betrachtet werden? Ein anderer Arbeitspunkt 
bringt ebenfalls keinen erheblichen IP3 Vorteil (ca 19 dB); wie kann ich 
die Schaltung modifizieren um den IP3 zu verbessern (ohne den NF 
Nachteil)?

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