Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Thermal Fusible/Cutoff Resistor


von Jörg (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Zusammen,

Nachdem mein Siemens EQ.7 Kaffeevollautomat kein Muks mehr gemacht hat, 
hab ich ihn kurzerhand zerlegt und nach auch ein defektes Bauteil auf 
der Hauptplatine gefunden.
Laut Recherche (Datenblatt im Anhang) handelt es sich um einen "Thermal 
Fusible Resistor" was wohl ein Leistungswiderstand in Kombination mit 
einer Temperatursicherung ist. Da mir sowas bisher noch nicht über den 
weg gelaufen ist, hätte ich ein paar Fragen:

Gibt es dafür eine deutsche Bezeichnung?
Denn wenn ich nach Temperatursicherung suche find ich die 'normalen' 
also ohne Widerstand und wenn nach nach Sicherungs-Widerstand such lande 
ich bei den ohne Temperatur-Auslösung.

Was für ein Zweck hat der?
Der hängt in diesem Fall seriell zwischen Netzspannung und Gleichrichter 
(dann kommt ein Controller mit FET und Trafo). Hier soll der Widerstand 
sicherlich den Einschaltstrom begrenzen (z.B. um den Gleichrichter zu 
schützen) aber eine Temperatur wird an dieser Stelle nicht gemessen (das 
Bauteil ist sogar durch ein Kunststoff-Gehäuse vom Schalt-FET und 
anderen Leistungskomponenten getrennt.
Wozu also die zusätzliche Temperatur-Sicherung und nicht gleich einen 
'normalen' Sicherungswiderstand (eine zusätzliche Schmelzsicherung 
konnte ich sonst nirgends finden!).

Vielleicht kann mich jemand erleuchten.

Vielen Dank
Jörg

von Michael U. (amiga)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

sowas war früher gern in Fernsehern verbaut, aber als Zementwiderstand 
mit federnd angelötetem Draht.

Wenn der Widerstand ohnehin gebraucht wird kann man so zusätzlich den 
Fehlerfall abfangen.
Vorteil ist, daß man relativ lange Überlastungen tolerieren kann und 
erst abschaltet, wenn der Widerstand zu lange zu heiß ist.

Eine heute übliche Bezeichnung kann ich Dir aber nicht nennen.

Ich hab mal ein Bild von den alten Teilen gemacht.

Gruß aus Berlin
Michael

von Hannes W. (7nrn3ap3)


Lesenswert?

Der deutsche Begriff lautet "Sicherungswiderstand". Der Sinn des 
Bauteils besteht darin, dass er bei Überlast seinen Widerstand erhöht 
und nicht abbrennt, wie das ein gewöhnlicher Widerstand tun würde.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Jörg schrieb:
> Der hängt in diesem Fall seriell zwischen Netzspannung und Gleichrichter
> (dann kommt ein Controller mit FET und Trafo). Hier soll der Widerstand
> sicherlich den Einschaltstrom begrenzen (z.B. um den Gleichrichter zu
> schützen) aber eine Temperatur wird an dieser Stelle nicht gemessen (das
> Bauteil ist sogar durch ein Kunststoff-Gehäuse vom Schalt-FET und
> anderen Leistungskomponenten getrennt.
> Wozu also die zusätzliche Temperatur-Sicherung und nicht gleich einen
> 'normalen' Sicherungswiderstand (eine zusätzliche Schmelzsicherung
> konnte ich sonst nirgends finden!).

Na ja, das ist Einschaltstrombegrenzung und Sicherung in einem.

War wohl billiger.

Wenn du Werte angegeben hättest, hätte man nach einem Ersatz gucken 
können, Sicherungswiderstände gibt es viele (Arten), ein Ersatz gegen 
Widerstand und (träge) Sicherung wird auch gehen, schützt aber nicht vor 
Überhitzung des Widerstandes.

von Michael U. (amiga)


Lesenswert?

Hallo,

@Hannes W. (7nrn3ap3):

das wäre dan ein PTC aber kein Sicherungswiderstand.
Sicherungswiderstände "brennen" ab, sie sollen es sogar.
Die Bedingungen sins aber so, daß weder ein Lichtbogen entsehen darf 
noch das Ganze irgendwie entflammbar ist.

Bei einer Sicherung ist das Problem, diese zu dimensionieren.
Wenn (Beipiel!) ein Einschaltstrom von 5A für xx ms auftritt und ein 
Dauerstrom von 1A fließt wird der Widerstand vom Einschaltstrom nicht 
sonderlich erwärmt. Bei 1A Dauerstrom erreicht er dann als Beipiel 40 
Grad.
Wenn jetzt bei einem Fehler 1,5A Dauerstrom fließen, wird der Widerstand 
sich z.B. auf 70 Grad erwärmen. Da lösen dann die Lötsicherung aus, es 
wurde meist Woodsches Metall dazu verwendet, man kann diese also auch 
nicht einfach wieder zusammenlöten.

Gruß aus Berlin
Michael

von Jörg (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Infos.

Michael U. schrieb:
> Ich hab mal ein Bild von den alten Teilen gemacht.
Sieht interessant aus, dass heißt, das schmilzt dann einfach und die 
Feder drückt es auseinander - einfach aber gar nicht mal so dumm...

Hannes W. schrieb:
> Der deutsche Begriff lautet "Sicherungswiderstand".
Kann sein, dass es der gleiche Begriff ist, aber für mich ist ein 
Sicherungswiderstand was anderes. Hier ist ja im selben Gehäuse noch 
eine 'Temperatursicherung'...
Und wie auch Michael U. geschrieben hat, ist für mich ein 
Sicherungswiderstand ein Widerstand mit definiertem Überlast-Verhalten 
(z.B. 'durchbrennen' ohne die Umgebung zu entflammen.

Michael B. schrieb:
> Wenn du Werte angegeben hättest, hätte man nach einem Ersatz gucken
> können
Das mit den Werten hat mir schon etwas Kopfzerbrechen bereitet weil es 
nicht so leicht zu interpretieren ist. Auf der zweiten Seite in dem 
Datenblatt sind oben rechts zwei abgebildet wobei auf dem vorderen fast 
genau das drauf steht wie auf meiner also (nur die 3. Zeile ist anders):
  FTR2F
  10 Omega J
  973
  10AW

Zusammen mit den Abmessungen hätte ich das als:
FTR2-F (also 144°C),
10 Ohm mit +-5% (wobei dieses J auch 184°C heißen könnte was ich aber 
nicht glaub),
Datumscode oder sowas?,
10A (das passt zu den gemessenen dickeren Pins) und das 'W' kann ich 
nicht zuordnen aber da im Datenblatt nur eine FTR2 Version mit 10A 
aufgeführt ist sollten es 2W Dauerlast sein...

Hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt ihn durch einen 
(Sicherungs)Widerstand und Sicherung zu ersetzen - zumindest bis ich 
raus gefunden hab wo der eigentliche Fehler liegt. Wobei das ja so 
klingt, als ob die auch durch 'Alterung' auslösen können (also ständig 
am Limit bis es irgendwann volls schmilzt).
Wollte aber erst verstehen, was die Funktion ist.

Bin für Vorschläge zur Dimensionierung offen...

Viele Grüße
Jörg

von Pas C. (agile_ente)


Lesenswert?

Hi, ich repariere gerade eine Siemens EQ5, hier hat es wohl den Wandler 
zelegt und mit ihm ist auch diese "Sicherung" gestorben. Hast du eine 
Bezugsquelle für diese Sicherungswiderstände finden können? Würde ihn 
nur ungerne dauerhaft einfach durch einen 2W Widerstand ersetzen, aber 
finde die Teile nirgends.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Pascal V. schrieb:
> Würde ihn
> nur ungerne dauerhaft einfach durch einen 2W Widerstand ersetzen, aber
> finde die Teile nirgends.

Ich habe da schon Konstruktionen von normalen Thermosicherungen gesehen, 
an die ein Leistungs-R geklebt war (mit irgendeinem Epoxykleber oder 
so). Soweit ich mich erinnere, war das auch ein Kaffeeautomat, 
allerdings aus Bella Italia.

Z.B. solche Dinger hier:
http://www.pollin.de/shop/dt/OTE2OTM3OTk-/Bauelemente_Bauteile/Passive_Bauelemente/Sicherungen/Temperatursicherung.html

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.